„Ich möchte das Italien von früher zurückhaben – rivoglio l’Italia di una volta“, schrieb ein italienischer Hörer zur Youtube-Aufnahme des Intermezzo aus der Cavalleria rusticana mit Riccardo Muti.
Den meisten mag dieses Gefühl bekannt sein: „Ich möchte das Livorno/Bari/Augsburg/Kreuzberg/Shanghai/Lima von damals zurückhaben.“
Die Schönheit der damals gehörten Musik bewahrt die Erinnerung an des Damals auf.
Dennoch kann diese Sehnsucht nach der Welt von gestern trügen. Nicht in dem Heimweh nach der Vergangenheit, sondern im Wiederbeleben des Schönen, in der kultisch erlebten Wiederholung des Glücks gelingt es, das Damals mit dem Jetzt auszusöhnen. Diese unfassbare starke Kraft der Versöhnung durch das Schöne erhellt auch daraus, dass Musik wie etwa Piero Mascagnis Intermezzo weit weit hinaus in die Welt getragen wird – und überall die Menschen zu ähnlichen Stimmungen bewegt:
Das zeigt auch folgende Einspielung desselben Stücks:
林克昌 (Lim Kek-tjiang) dirigiert so gut, die Musikerinnen spielen so ergreifend, dass ein 95,25 kg schwerer englischer Brummifahrer bekennt:
Im here because this bring me to tears and im a 36 year old 15 stone truck driver …
Eine ganz ähnliche Erfahrung mache ich jedes Mal, wenn ich den Einleitungschor zu Bachs Weihnachtsoratorium höre oder gar selber mitspiele. Erst vor wenigen Tagen, an einem Samstag, wohnte ich zufällig einer öffentlichen Probe dieses überwältigenden „Jauchzet, frohlocket“ bei. Es spielten Schüler, es sang der Elternchor des Evangelischen Gymnasiums zum Grauen Kloster in Berlin. Die Pauken fehlten bei der Probe noch, also wurden sie von der Pianistin hilfsweise (also subsidiär) nachgeahmt.
And you know what: This brought me to tears and I’m a 15 stone rough, hardboiled, poor blogger from the bare, bleak and desolate townscape of Kreuzberg.
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