„Wie kann der Wandel zu einer CO2-freien Welt gelingen?“, oder: Der Club der Atmer tagt

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Jan 252020
 
EUREF-CAMPUS, Berlin-Schöneberg, November/Dezember 2019

Für ein CO2-freies Berlin.“ Mit diesem kraftvoll-knackigen Spruch setzt sich die Berliner GASAG, das bedeutende Berliner Energie-Unternehmen, für die Beseitigung des gesamten Kohlendioxids aus der Berliner Luft ein.

Die Tagesschau, jenes vielgerühmte Nachrichtenmagazin des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, unterstützt und erweitert diese Forderung nach vollständiger Befreiung nicht nur Berlins, nicht nur der Atmosphäre, nicht nur des Planeten Erde, sondern der Welt insgesamt von allem Kohlendioxid ins Grenzenlose.

Die Tagesschau der ARD fasst nämlich am 23.01.2020 in einem redaktionell bearbeiteten Bericht zum Davoser Weltwirtschaftsgipfel ein Hauptanliegen des Treffens mit folgenden Worten aus dem Off zusammen:

Es ist eine der Kernfragen von Davos: Wie kann der Wandel zu einer CO2-freien Welt gelingen?

Schauen wir es uns an! Kohlendioxid, ein farbloses, geruchloses, ungiftiges, für den Menschen in den üblichen Konzentrationen unschädliches Gas, entsteht durch Oxidationsvorgänge, bei denen sich ein Kohlenstoffatom mit zwei Atomen Sauerstoff verbindet. Bei jedem Verbrennungsvorgang, der unter Kohlenstoffbeteiligung abläuft, wird Kohlendioxid freigesetzt. Organisches Leben tierischer Organismen, wie wir es kennen, setzt ebenfalls unvermeidlich Kohlendioxid frei.

Betrachten wir zum Beispiel – das Atmen! Die Atmung ist ein Gasaustausch zwischen einem Tier (z.B. dem Menschen) und der umgebenden Atmosphäre. Die Atmung bedeutet eine Entnahme von Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft, den Verbrauch dieses Sauerstoffes im körperinneren Stoffwechsel sowie die Abgabe von zusätzlichem, als Abfallprodukt entstandenem Kohlendioxid durch Ausatmen. Jeder Atemzug, den wir Menschen tun, erhöht naturnotwendig den Kohlendioxidanteil der aus unseren Lungen freigesetzten Abluft.

Jeder Verbrennungsvorgang mit kohlenstoffhaltigem Brennstoff, z.B. mit Holz, Pappe, Benzin, Kohle, Gas setzt ebenfalls zusätzliches Kohlendioxid frei.

Damit rücken wir einer Antwort auf die in der Tagesschau genannte Hauptfrage des Davoser Treffens näher: „Wie kann der Wandel zu einer CO2-freien Welt gelingen?“

Vorläufige Antwort: Es ist sicherlich nicht einfach, eine kohlendioxidfreie Welt zu erreichen. Zwei Vorbedingungen sind dafür aber unbedingt zu nennen:

Man verbiete oder beende einfach die Verbrennungsvorgänge jeglicher Art mit kohlenstoffhaltigen Brennstoffen wie Pappe, Holz, Gas, Kohle usw.

Man verbiete und beende zweitens das Atmen aller Tiere einschließlich des Menschen.

Damit ist freilich das angestrebte Ziel der CO2-freien Welt noch nicht erreicht. Aber zwei erste Schritte wären immerhin getan.

Wollen die GASAG, der Davoser Gipfel, die ARD-Tagesschau dies wirklich?

„Wie lange möchte uns das Denken wohl noch erlaubt bleiben?“, so fragte eine anonyme Karikatur unter dem Titel „Club der Denker“ aus dem Jahr 1819.

Wir dürfen in genau diesem Sinne im „Club der Atmer“ zu Beginn des Jahres 2020 fragen: „Wie lange möchte uns das Atmen wohl noch erlaubt bleiben?“

Beleg:

ARD, Tagesschau-Sendung, 23.01.2020, 20.00 Uhr Timecode: 09:45ff

https://www.ardmediathek.de/daserste/player/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3RhZ2Vzc2NoYXUvOWM5YTgzOTctODNmMS00YjNjLWJjMGEtNTE1ZWQyYjk2MjQw/tagesschau-20-00-uhr

 Posted by at 12:56

Ultra voluntatem nullus civis germanicus obligetur in rebus oecologicis!

 Klimawandel, Latein, Ökologie, Schöneberg, Tagesschau  Kommentare deaktiviert für Ultra voluntatem nullus civis germanicus obligetur in rebus oecologicis!
Jan 302019
 

„In der Ökologie werde kein Deutscher über seinen Willen hinaus zu irgend etwas verpflichtet!“ Die Berliner oder auch die Deutschen sind nicht bereit, freiwillig die verhängten Parkverbote einzuhalten und damit einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Die Hauptstraße in Schöneberg, die ich gelegentlich entlangradele, weist über einige Kilometer eine Busspur aus. Es geht darum, die verordnete 30-km/h-Höchstgeschwindigkeit in ihrer Wirkung auf die Luftqualität zu überprüfen und zugleich den Busverkehr als weniger luftbelastende Verkehrsform zu beschleunigen. Denkste, Pustekuchen, trotz ständiger Überwachung ist die Busspur ständig zugeparkt! Dieses Foto zeigt drei Fahrspuren der Schöneberger Hauptstraße: ganz rechts die wie üblich dauernd zugeparkte Busspur, in der Mitte die vorübergehend zugeparkte erste Fahrspur, ganz links die zweite Fahrspur, auf der sich wie so oft ein Stau gebildet hat.

http://www.abendblatt-berlin.de/2019/01/27/schoeneberg-abgeschleppt-auf-der-hauptstrasse/

Ich meine, es hat überhaupt keinen Sinn, irgendetwas zum Thema Klimaschutz oder Luftreinhaltung von uns deutschen Bürgern zu erwarten. Beweis: Die Starts und Landungen an deutschen Flughäfen nehmen seit 5 Jahren mit wachsenden Wachstumsraten zu.

https://www.tagesschau.de/inland/luftverkehr-107.html

Dabei ist nachgewiesen, dass der Flugverkehr unter allen vermeidbaren CO2-Quellen die größte Last an klimabeeinflussenden Abgasen emittiert! Ein einziger Mittelstreckenflug emittiert pro Passagier so viel CO2 wie ein kleiner PKW, der das ganze Jahr über genutzt wird.

Die Deutschen wollen mehrheitlich einfach keinen Klimaschutz, jedenfalls sind sie nicht bereit einen eigenen Beitrag zu leisten.

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„Migrants“ oder „Flüchtlinge“? Die „cacophonie européenne“ in den „sujets migratoires“. Oder in der „Flüchtlingskrise“?

 Flüchtlinge, Migration, Sprachenvielfalt, Süddeutsche Zeitung, Tagesschau, Verdummungen, Was ist europäisch?  Kommentare deaktiviert für „Migrants“ oder „Flüchtlinge“? Die „cacophonie européenne“ in den „sujets migratoires“. Oder in der „Flüchtlingskrise“?
Jun 242018
 

Beginnen wir mit ein paar frischen Meldungen aus der europäischen Tagespresse. Was sticht ins Auge?

« On ne peut avoir des pays qui bénéficient massivement de la solidarité de l’UE et qui revendiquent massivement leur égoïsme national quand il s’agit de sujets migratoires. »

„Le président français Emmanuel Macron a prôné samedi une „solution différente et complémentaire“ dans la crise migratoire qui divise l’Europe, à la veille d’un sommet européen sur le sujet convoqué à la dernière minute.“

„La France et l’Espagne prônent des centres fermés pour les migrants.“

https://www.lemonde.fr/europe/article/2018/06/23/migrants-cacophonie-europeenne-avant-le-mini-sommet-de-crise-a-bruxelles_5320241_3214.html

„Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will Flüchtlinge in der EU in Zukunft in geschlossenen Lagern unterbringen.“
„Staaten, die sich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen wehren, sollen in Zukunft finanziell bestraft werden.“
„Am Sonntag treffen sich 16 EU-Mitglieder zu einem Flüchtlingsgipfel in Brüssel.“

http://www.sueddeutsche.de/politik/vor-gipfel-in-bruessel-macron-schlaegt-geschlossene-fluechtlingszentren-in-der-eu-vor-1.4027056

Schon seit Jahren fällt es mir auf, dass alle maßgeblichen Medien Deutschlands auf deutsch von „Flüchtling/Geflüchteter/Flüchtlingskrise“ sprechen, während englische oder französische Medien am selben Tag für dieselbe Meldung das Wort „migrant“ bzw. „migration/migratoire“ verwenden. So ist es auch heute. So war es auch in der verkürzten Tagesschau, die gestern in der Halbzeitpause des Schwedenkrimis gebracht wurde.

Schon hier – in der Bezeichnung des Problems – reden die 28 EU-Länder also aneinander vorbei. Für Frankreich und Spanien steht das Thema „migration“, also die Migration, die langfristige Wanderungsbewegung von Menschengruppen im Vordergrund, während für Deutschland das Thema „Flüchtlinge“ oder neumodisch „Geflüchtete“ (fr. réfugiés, en. refugees) der Dreh- und Angelpunkt ist. Alle diese Wörter haben eine lange gesamteuropäische Bedeutungs- und Übersetzungsgeschichte, sie finden sich eindeutig verankert in internationalen Verträgen und Konventionen. Sie sind nicht austauschbar!

Geht es also um eine Flüchtlingskrise oder um eine „crise migratoire“, also eine „Migrationskrise“?
Der heute anstehende Sondergipfel lehrt es zum wiederholten Male: Bereits hier, auf der Tagesordnung, setzen die Missverständnisse ein, die im Laufe der Zeit zu der sattsam bekannten europäischen Kakophonie aufgegipfelt sind, wobei mir in Deutschland besonders viel Verblendung, besonders viel selbstverschuldete Heuchelei, besonders viel Wirklichkeitsleugnung vorzuherrschen scheint.

Ich meine, es stünde uns Deutschen gut an, uns endlich allen europäischen Partnern anzuschließen und begrifflich sauber zwischen der langfristig geplanten, stetigen Migration und der zeitlich und örtlich eng befristeten Flucht zu unterscheiden. Migration ist ein strukturelles Phänomen. Flucht und Vertreibung sind konkrete Ereignisse, die meist im Zusammenhang bewaffneter Konflikte stehen.

Nur so wird ein Paar Schuhe draus.

Kriegsflüchtlinge sowie politisch Verfolgte sind kleine, ja winzige Teilgruppen des viel größeren, weltweit seit jeher beständig auftretenden Phänomens der Migration. Wenn das nicht unterschieden wird, knäueln sich nahezu unentwirrbar soziale, politische und militärische Problemstellungen ineinander und gipfeln dann unkontrolliert buchstäblich in „Gipfeln“.

Die berühmten Mhallamiye-Kurden etwa, von denen der hier Schreibende im Schulalltag als Vater ja sehr viele kennenlernte, kamen im Zug einer jahrzehntelangen Migration nach Deutschland und wurden hier fälschlich als Kriegsflüchtlinge, also sekundär Geschützte, oder gar als politisch Verfolgte anerkannt, mit all den immerwährenden sozialparadiesischen Vergünstigungen, die das mit sich brachte und bringt und bringen wird. Ein großer Irrtum der deutschen Behörden und der deutschen Politik, der dadurch nicht besser wird, dass man ihn mit anderen Volksgruppen in Deutschland sehenden Auges Tag um Tag, Monat um Monat, Jahr um Jahr wieder begeht.

Zuletzt sei neben der gestrigen „Süddeutschen Zeitung“ und der heutigen „Monde“ noch mit besonderem Nachdruck das Buch eines heute in München lehrenden Staatsministers a.D. der Bundesrepublik Deutschland empfohlen, das auf hohem begrifflichem Niveau die hier bloß angerissenen tagesaktuellen Fragen erörtert:

Julian Nida-Rümelin: Über Grenzen denken. Eine Ethik der Migration. edition Körber-Stiftung, Hamburg 2017

 Posted by at 09:34
Jul 092010
 

Etwa 900.- Euro soll die neuartige Bürgerarbeit den Arbeitenden einbringen. Das entspricht nach Kaufkraft und Höhe in etwa dem Lohn eines Arbeiters in der früheren DDR oder in einem der heutigen östlichen EU-Länder. Und es ist nach Kaufkraft und Höhe das 20fache des Betrages, der einer normalen Mutter in Sambia zur Verfügung steht. Das ist viel!

Das Beste daran ist: Die Menschen kommen heraus aus ihrer Strukturlosigkeit. Sie versacken nicht. Sie werden gegrüßt und gebraucht.

Mir fallen gleich eine ganze Menge Arbeiten ein, die jetzt unerledigt bleiben. Beispielsweise kenne ich Familien mit Demenzkranken, bei denen das Einkaufen oder simple Besorgungen schon ein riesiges Problem darstellen. Denn unsere schwer Demenzkranken (ca. 2 Millionen) müssen Minute um Minute betreut werden, 24 Stunden am Tag muss jemand um sie sein. Hier können die Bürgerarbeiter dringend benötigte Hilfe liefern.

Hier um die Ecke vor dem Anhalter Bahnhof findet das Frauenfußballturnier Discover Football statt. Bürgerarbeiterinnen können den Frauen aus Sambia unsere Stadt zeigen, können ihnen zujubeln, sie anfeuern, sie an der Hand nehmen und in ihre Häuser führen. Sie können gemeinsam Lieder singen.

Der Görlitzer Park oder der Viktoriapark in Kreuzberg werden immer wieder von Müll übersät. Hier können die Bürgerarbeiter schnell wieder Ordnung schaffen.

Viele Teilnehmerinnen der Integrationskurse finden keinerlei Möglichkeit, außerhalb des Kurses mit deutschen Frauen zu reden. Bürgerarbeiterinnen können mit ihnen reden. Können auf Kinder aufpassen, Kochrezepte austauschen.

Einige migrantische Familien hier haben 10 oder 12 Kinder, die Väter sind meist verschwunden. Hier können deutschsprachige Bürgerarbeiter Nachmittage organisieren, können die Kinder zu Stadtwanderungen einladen, ihnen zeigen, wie ein Berg oder ein Wald aussieht.

Werdet Schmiede des Glücks! Was in Bad Schmiedeberg gelungen ist, wird auch in Kreuzberg, Wedding, Augsburg oder Tutzing am Ammersee gelingen.

Die Bürgerarbeit ist ein Dienst am Menschen, an den Menschen, die unsere Gesellschaft bilden  – vor allem an den Menschen, die ungewollt in Arbeitslosigkeit geraten sind. Es wird ihnen besser gehen, wenn sie einen solchen Platz ergattern!

Bild: „Discover Football“ heute in Kreuzberg.

Statt Hartz IV: 34.000 Plätze für Bürgerarbeit | meta.tagesschau.de
09.07.2010 – 21:24 — Bigbyte

Anmerkungen eines Hartz4-Beziehers…

Ich bin aufgrund einer seit mehreren Jahren bestehenden Depression Bezieher von Hartz4.
Sollte dieses Vorhaben der Regierung wirklich umgesetzt werden, so kümmert mich der Verdienst von 900 Euro brutto rein garnicht. Ich hoffe, es gelingt mir dann, eine dieser Stellen zu „ergattern“.
Was nämlich nicht mit Geld aufzuwiegen ist, ist der Umstand, sich endlich wieder (zumindest teilweise) als gewolltes Mitglied dieser Gesellschaft zu fühlen.
Niemand, der sich nicht in der gleichen Situation befindet, kann auch nur im Entferntesten nachempfinden, was es heißt, sich wie das allerletzte Subjekt zu fühlen.
Ich wünsche jedem der Kommentatoren, die die wirkliche Situation von Hartz4-Empfängern bagatellisieren, dass er niemals in die Lage kommt, davon und damit leben zu müssen.
Auch hege ich keinerlei Neid auf Besserverdienende. Ich erkenne den Leistungsgedanken durchaus an, aber Leistungsbereitschaft reicht in diesem Land längst nicht mehr aus.
Und glauben Sie mir, ich habe in meinem Leben grundsätzlich niemals geplant, auf Ihre Kosten leben zu müssen.

 Posted by at 22:57