Apr 282024
 

„Das, was im deutschen Kontext etwa seit Beginn der Zweitausender als Clan bezeichnet wird, besteht immer aus über einem Dutzend Großfamilien, alle verwandt und durch Hochzeiten noch stärker miteinander verwoben, die nach ihren eigenen Regeln leben. Die Gesetzgebung wird ignoriert, vielmehr wird der Staat als eine Art Selbstbedienungsladen gesehen; man nimmt sich, was man braucht. Um es mit einem Wort zu sagen: Sozialbetrug. In diesem verzweigten System („je mehr Kinder, desto mehr Geld“) ist die Rolle der Frau damit bereits klar definiert. Gleichzeitig erklärt es, gemeinsam mit den Phänomenen der Importbräute und des Familiennachzugs, wie die sogenannten Clans – nicht nur unserer, auch andere –  in Deutschland ab den 1970ern so schnell so groß werden konnten. Warum es heute Strukturen gibt, die parallel zum Rest der Gesellschaft existieren. Wenn ich es aufschreibe, kommt es mir selbst unfassbar vor, jedoch: Meine Familie darf man getrost als Keimzelle eines dieser toxischen Haufen verstehen.

Die Großfamilie ist eine verschworene Gemeinschaft, selbst kleine Kinder werden rücksichtslos in die Machenschaften involviert, wie meine Geschichte zeigt. Auch ich wurde als Kurier eingesetzt und musste Falschaussagen machen; Straftaten, die längst verjährt sind, falls ich überhaupt strafmündig war. Bei ihren kriminellen Geschäften erbeuten meine Verwandten Millionen, die weltweit angelegt werden. Doch es geht längst nicht mehr nur um Geld. Sie genießen es, dem deutschen Staat zu zeigen, wer das Sagen hat.“

Mein Kommentar zu diesen Schilderungen: Von „Ketteneinwanderung“ aus der Türkei sprach schon vor vielen Jahren sehr zutreffend der Berliner SPD-Politiker Kenan Kolat. Er bezeichnete damit das häufig ab den 70er Jahren zu beobachtende Phänomen, dass innerhalb weniger Jahre ganze Dörfer auf Geheiß des oder der Dorfältesten aus dem Süden der Türkei (den sogenannten „Kurdengebieten“) nach und nach in deutsche Großstädte übersiedelten, stets unter Inanspruchnahme des Asylrechts oder des Familiennachzugs sowie anschließender fester Integration in das deutsche Sozialsystem, besser: in das Gewirr verschiedener deutscher Sozialsysteme, schon damals wie auch heute häufig unter Vorspiegelung mehrerer oder falscher Identitäten. Der Staat hat unter Führung aller jeweils regierenden Parteien dieses Geschehen bis zum heutigen Tage gewähren lassen und müht sich seit einigen Jahren – eher erfolglos – dieses wiederkehrende Geschehen angemessen zu erkennen oder sogar einzudämmen.

Ich meine, die wahre Analyse liegt schon lange auf dem Tisch. Kenan Kolat, Latife Arab, Ralph Ghadban, Seyran Ateş und einige wenige andere Deutsche wissen, wie das ganze Geschäft läuft mit all den „Schutzsuchenden„, all den „Geflüchteten“ – und was dergleichen schönklingende, beschönigende Vokabeln mehr im Umlauf sind, um uns, dem ach so dem dummen dummen Volk Sand in die Augen zu streuen.

Diese mit humanitären Erwägungen gerechtfertigte, wertebasierte Einwanderung stützt sich auf zwei Grundwerte: GELD vom Staat und MACHT für den Clan. Und fertig is. Bitte mal die Augen aufmachen.

Zitatnachweis:

Latife Arab: Der Überfall, in: Latife Arab: Ein Leben zählt nichts – als Frau im arabischen Clan. Eine Insiderin erzählt. Wilhelm Heyne Verlag, 3. Aufl., München 2024, S. 11-23, hier: S. 22-23

Bild: Straßenszene in der Hauptstraße, Ecke Dominicusstr., Berlin-Schöneberg, Aufnahme vom 27.04.2024

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„Beisassen“, „Metöken“, „stranieri residenti“

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Apr 042022
 
Im Theater des Dionysos, Athen, Januar 2019

Die kursorische Lektüre des wichtigen Buches „Stranieri residenti“ von Donatella di Cesare macht mir Lust, ein bisschen durch Zeiten und Räume, durch Sprachen und literarische Gattungen zu wandern. Wandern wir gemeinsam! Beginnen wir beim Titel des Buches! Wie könnte man auf Deutsch am besten das von der römischen Philosophin Gemeinte wiedergeben? Wir denken her, wir denken hin, wir fragen im Wandern: Menschen, die bei uns wohnen, die bei uns nicht nur vorübergehend verweilen, die bei uns bauen, ohne hier geboren zu sein, ohne von Ansässigen abzustammen, die aber einen gesicherten Aufenthaltsstatus ohne die vollen Bürgerrechte genießen, wie könnten wir die nennen? Antwort: Mit einem heute veralteten, aber überall verstandenen Ausdruck schlage ich für „straniero residente“ den Ausdruck „Beisasse“ vor. „Beisasse“, in Grimms Wörterbuch als „beisasz“ eingetragen, ist die häufigste Bezeichnung für das in Rede Stehende in alten deutschen Übersetzungen der biblischen Bücher, in Übersetzungen der Bücher aus dem alten Griechenland. Das griechische Wort dafür lautet μέτοικος, italienisch meteco.

In den meisten Stadtgemeinden der griechischen Antike, insbesondere in Athen, war bekanntlich das Bürgerrecht meist an die „Herkunft aus diesem Ort“, an die Abkunft von „Hiergeborenen“ geknüpft, während die dauerhaft Zugewanderten, eben die Metöken oder „Beisassen“ nur eingeschränkte Teilhaberechte genossen und eingeschränkte Teilhabepflichten auf sich nehmen mussten. Die ukrainische Wikipedia sagt darüber zutreffend:

Мете́ки (грец. Μέτοικοι) — у Стародавній Греції так називали чужинців, що оселилися у тому, чи іншому полісі. У 5-4 ст. до н. е. метеки, що складали значну частку міського населення Аттики, відігравали важливу роль в економіці міст. Становище метеків, що жили в різних грецьких полісах, було неоднаковим.

Der im Jahr 384 in Stageira geborene Aristoteles etwa, der selbst kein Bürger Athens war, aber doch als Metöke, d.h. als Beisasse in Athen etwa 20 Jahre lange lernte, lehrte und forschte, schreibt in lakonischer Kürze, politische Teilhabe genössen in Athen diejenigen, die von beiden Elternteilen her Abkömmlinge Athens seien. Sobald sie nach glaubhafter Bezeugung durch andere Bürger 18 Jahre alt seien, würden sie unter feierlichem Schwören in die Liste der Gemeindemitglieder, der „Vollbürger“ aufgenommen. Solle jedoch eine nachträgliche Prüfung ergeben, dass jemand fälschlich in den Besitz der Bürgerrechte gelangt sei, so verkaufe die Gemeinde Athen diesen Mann, der das Bürgerrecht erschlichen habe, in die Sklaverei.

Ausführlich im griechischen Text (Aristot. Const. Ath. 42.1):

 μετέχουσιν μὲν τῆς πολιτείας οἱ ἐξ ἀμφοτέρων γεγονότες ἀστῶνἐγγράφονται δ᾽ εἰς τοὺς δημότας ὀκτωκαίδεκα ἔτη γεγονότεςὅταν δ᾽ ἐγγράφωνταιδιαψηφίζονται περὶ αὐτῶν ὀμόσαντες οἱ δημόταιπρῶτον μὲν εἰ δοκοῦσι γεγονέναι τὴν ἡλικίαν τὴν ἐκ τοῦ νόμουκἂν μὴ δόξωσιἀπέρχονται πάλιν εἰς παῖδαςδεύτερον δ᾽ εἰ ἐλεύθερός ἐστι καὶ γέγονε κατὰ τοὺς νόμουςἔπειτ᾽ ἂν μὲν ἀποψηφίσωνται μὴ εἶναι ἐλεύθερον μὲν ἐφίησιν εἰς τὸ δικαστήριονοἱ δὲ δημόται κατηγόρους αἱροῦνται πέντε ἄνδρας ἐξ αὑτῶνκἂν μὲν μὴ δόξῃ δικαίως ἐγγράφεσθαιπωλεῖ τοῦτον  πόλιςἐὰν δὲ νικήσῃτοῖς δημόταις ἐπάναγκες ἐγγράφειν.

Die Untersuchung Donatella di Cesares liefert, wie wir gesehen haben, bereits vom Titel an fundamentale Anstöße, unser gesamtes Denken über Herkunftsgemeinschaften, Herkunftsdenken, Migration, Staatlichkeit in Frage zu stellen.

Di Cesares Hauptthese scheint mir dabei zu sein, dass grundsätzlich jedem Menschen das Recht zustehen müsse (müsse!), in ein Gebiet seiner Wahl zuzuwandern. Umgekehrt stehe den modernen Territorialstaaten, die sich zu viele Geltungsansprüche anmaßten, grundsätzlich nicht das heute allzu leichtfertig als selbstverständlich angenommene Recht zu, Ankommende, Zuwandernde, Wandernde an den Staatsgrenzen zurückzuweisen.

Sie untermauert diese Behauptung mit einer beeindruckenden Fülle an systematischen und historischen Befunden.

Quellen:

Donatella di Cesare: Stranieri residenti. Una filosofia della migrazione. Bollati Boringhieri, Torino 2017

›beisasz‹ in: Deutsches Wörterbuch (¹DWB) | DWDS

Метеки — Вікіпедія (wikipedia.org)

Aristotle, Athenian Constitution, chapter 42, section 1 (tufts.edu)

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Mrz 132019
 

PFLICHT! Dieses Wort hat keinen guten Klang bei uns in Deutschland, ja manche würden den Gedanken der Pflicht am liebsten beerdigen.  Dafür sei ein zufälliges Beispiel angeführt: 

Immer wieder berichten uns Polizisten, Schulhelfer und Sozialarbeiter, dass Schulversäumnisse oft der Einstieg in kriminelle Karrieren sind. Schüler mit mehr als 40 Fehltagen, also Tagen unentschuldigten Fernbleibens vom Unterricht, sind keine Seltenheit bei den Intensivtätern.

https://www.lr-online.de/lausitz/guben/junge-intensivtaeter-im-justizvisier_aid-3361583

Daneben habe ich sehr oft miterlebt, wie Eltern ihre Kinder einen Tag oder mehrere Tage vor dem Ferienbeginn von der Schule nehmen, um noch einen günstigeren Flug zum Ferienziel zu ergattern. 

Und warum besuchst du nicht die Schule?“ – „Keine Lust!“, „In den letzten Tagen vor den Ferien wird nichts mehr gelernt!“, schallt es mir dann entgegen. 

Fazit: Die staatliche Schulpflicht wird von vielen Kindern und Eltern nicht anerkannt, sondern nach Gutdünken ausgesetzt.  Auch die „Schulstreiks für das Klima“, von der Bundeskanzlerin und dem Bundespräsidenten erst vor wenigen Tagen einhellig gelobt und ermuntert, hauen in diese Kerbe. Denn selbstverständlich ist es unerheblich, aus welchen Gründen schulpflichtige Kinder beschließen, der Schule fernzubleiben – ob es nun um den Kampf für den Beginn einer Politik gegen den Klimawandel oder das Ergattern eines billigeren Ferienfluges geht, in allen diesen Fällen trifft das Kind eine Entscheidung, die gegen die gesetzliche Pflicht des Schulbesuches verstößt.  

https://www.zdf.de/nachrichten/heute/fridays-for-future-steinmeier-lobt-schuelerdemos-100.html

Ich selber meine übrigens, dass die Schulpflicht grundsätzlich immer gilt, von Fällen ernsthafter Erkrankung und dringender persönlicher Angelegenheiten wie etwa der Beerdigung eines Familienangehörigen abgesehen. Die überwiegende Mehrheit der Eltern und Lehrer dürfte diesen Strandpunkt teilen.

Wir müssen jedoch anerkennen, dass viele Kinder und auch einige Politiker wie etwa die Bundeskanzlerin und der Bundespräsident diese Meinung vom überragenden Rang der Schulpflicht nicht teilen. Viele Kinder und auch einige Politiker halten den Kampf dafür, dass die Politik endlich etwas gegen den Klimawandel zu tun beginnt, offenbar für ein so hohes Rechtsgut, dass er die Verletzung der Schulpflicht rechtfertigt.

https://www.sueddeutsche.de/politik/merkel-schueler-streiks-klima-fridays-for-future-1.4352065

Und wenn selbst die Bundeskanzlerin und der deutsche Bundespräsident die schulstreikenden, den Unterricht versäumenden Kinder unterstützen und loben, dann „hat selbst der Kaiser sein Recht verloren“.  „Ich gebe es auf! Es hat ja doch keinen Sinn, auf die Schulpflicht zu drängen“, werden sich jetzt viele Polizisten, Sozialarbeiter, Lehrer und Bewährungshelfer denken, wenn  sie das Lob des Bundespräsidenten und der Bundeskanzlerin für streikende Schüler hören. 

Der Beweis ist hiermit erbracht: Das Wort Pflicht hat keinen guten Klang bei uns in Deutschland! 

Dafür sei noch ein weiterer Beleg angeführt:

Immer wieder berichten mir Flüchtlingshelfer*innen und gastfreundliche Wohnungsgeber*innen, dass die bei ihnen wohnenden Geflüchteten keinerlei Pflichten anerkennen wollten, weder die Pflicht, Deutsch- und Integrationskurse zu besuchen, noch die Pflicht, sich um die Integration zu kümmern, oder die Pflicht, sich zu einer und nur einer Identität zu bekennen. Viele Geflüchtete scheinen nach diesen, meiner Meinung nach glaubwürdigen Berichten in der Tat virtuos mehrere Identitäten zu bespielen, tauchen mal hier, mal dort auf, besetzen mehrere Schlafplätze zugleich und streichen auch die gesamten Sozialleistungen für mehrere Identitäten ein. Überragende, virtuose Beispiele für dieses offenbar weitverbreitete Verhalten sind der europaweit berühmte, mittlerweile verstorbene Geflüchtete Anis Amri, der Mann vom Breitscheidplatz. Aber auch der geflüchtete Bilal Ben Ammar, ein Berliner Weggefährte Anis Amris scheint ein Meister in diesem Jonglieren mit zahlreichen, bis zu 14  Identitäten gewesen zu sein.

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/aufenthaltsort-amri-freund-ben-ammar-ist-in-tunesien-unbekannt-16085829.html

Der Staat lässt dies sehenden Auges zu, die Unterkunftgeber*innen oder auch Heimbetreiber*innen bemerken dies Mehrfachspiel zwar häufig, doch sehen sie keinen Anlass dies zu melden, könnte die Meldung doch zur Streichung der dringend benötigten Zahlungen des Staates für die Quartiergeber der Geflüchteten nach sich ziehen.

Es ist das große Verdienst der Journalistin Silvia Perdoni und des Berliner Tagesspiegels, am 11.03.2019 diese offenbar weitverbreitete virtuose Praxis der Fehlbelegungszahlungen am Beispiel der Schmidt-Knobelsdorff-Kaserne deutlich angesprochen zu haben: 

https://www.tagesspiegel.de/berlin/schmidt-knobelsdorf-kaserne-in-berlin-spandau-vorwurf-gegen-heimbetreiber-fluechtlinge-als-karteileichen-gefuehrt/24085696.html?

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China – Afrika: eine Beziehung auf Augenhöhe zum wechselseitigen Vorteil. Denn es geht den Chinesen nicht um „Hilfe für Afrika“!

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Sep 072018
 

Während die europäischen Länder offensichtlich bei der Gestaltung der Zuwanderung afrikanischer und asiatischer Menschen heillos überfordert sind, setzt China seine erfolgverheißende Strategie einer auf wechselseitiger Vorteilsgewährung beruhenden partnerschaftlichen Entwicklungsarbeit mit afrikanischen Ländern fort.

Die Zeitung Le Monde berichtete am 6. September 2018, Xi Jinping habe am 3. und 4. September die 53 afrikanischen Staats- und Regierungschefs in Peking mit größtem Respekt, mit Pomp und Pracht und im Geiste der Partnerschaft empfangen. Er sagte erneut eine nicht bevormundende, nicht interventionistische Zusammenarbeit in Handel, Infrastrukturausbau und Militärpräsenz zu.   Im Gegenzug sichert sich China Zugriff auf Rohstoffe, Handelserleichterungen beim Warenaustausch mit Afrika sowie ungehinderten Zugang auf die wachsenden Konsummärkte Afrikas. Bestechend, überzeugend, insbesondere, wenn man das letztlich entmündigende, herablassende Gebaren der europäischen Länder gegenüber Afrika daneben setzt! Die Chinesen haben uns Europäer in Afrika mittlerweile um Längen abgehängt!

„HILFE FÜR AFRIKA!“ In dieser Formel ist das ganze Elend verkörpert. Diese illusionäre Vorstellung, durch unsere übliche Entwicklungs-„Zusammenarbeit“ und über Migration afrikanischer Menschen nach Europa und durch Aufnahme zahlloser junger Männer (fälschlich „Flüchtlinge“ genannt) in unsere Sozialsysteme irgendetwas an der Lage der übergroßen Mehrheit der etwa 1,4 Milliarden Afrikaner zu ändern, führt meiner Meinung nach die Europäer in die Irre. Diese europäische „Flüchtlingspolitik“ schadet den afrikanischen Ländern massiv. Sie lähmt die Eigenkräfte des Kontinents und verstärkt die Abhängigkeit der Afrikaner:

China, so scheint mir, macht es einfach besser als Europa! Und dieser Ansicht sind auch die Kommentatoren der Monde.

https://www.lemonde.fr/afrique/article/2018/09/03/sommet-chine-afrique-pekin-n-est-pas-neocolonialiste-mais-hegemonique_5349720_3212.html

Die chinesisch-afrikanische Zusammenarbeit wird von afrikanischen Spitzenpolitikern gegenüber engstirniger, paternalistischer Kritik aus Europa vehement verteidigt. Hage Gengob, der Präsident Namibias äußert sich mit folgenden Worten:

Le Président namibien Hage Gengob a ainsi déclaré que la Chine a toujours traité les pays africains sur un pied d’égalité. « La Chine est un partenaire et un ami sincère de l’Afrique, et le peuple africain s’oppose à ce que le monde extérieur accuse la Chine sans fondements ». « La Chine n’a jamais colonisé l’Afrique dans l’histoire. Aujourd’hui, la Chine est le plus important partenaire commercial de l’Afrique, et elle offre à l’Afrique diverses possibilités de développement. Où sont les pays occidentaux qui la pointent du doigt ? », a-t-il souligné.

Man lese hierzu den ganzen folgenden Bericht:

https://www.afrique-sur7.fr/402859-africains-occident-discrediter-cooperation-sino-africaine

 Posted by at 20:06

„Wir müssen endlich mehr für die Integration der Zugewanderten tun!“ Müssen WIR, Herr Senator?

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Jul 092018
 

„Der entscheidende Punkt einer erfolgreichen Asyl- und Flüchtlingspolitik ist die Integration der Menschen. Ich sage das auch mit Blick auf die 90er-Jahre. Da hat der Berliner Senat gezielt Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Libanon aufgenommen – ihnen dann aber 15 Jahre lang verboten, hier zu arbeiten. Zum Teil sind sie es, die heute kriminelle arabischstämmige Strukturen steuern. Darüber müssen wir jetzt reden. Wir dürfen nicht die gleichen Fehler machen wie früher. Der Bund muss erkennen, wie wichtig Integration ist. Es reicht nicht, immer nur über die Drosselung der Zuwanderung zu reden.“

Na, ob Herr Innensenator Geisel diese soeben veröffentlichten Äußerungen politisch überleben kann? Immerhin sind die Araber ja Semiten reinsten Wassers, denn sie sprechen – ebenso wie die meisten in Israel geborenen Juden – eine semitische Sprache. Ist das Reden von „kriminellen arabischstämmigen Strukturen“ also ein Hinweis auf Antisemitismus und Rassismus? Ich denke, es ist ein Grenzfall! Ich fände es weit übertrieben, den Senator des Rassismus und des Antisemitismus zu bezichtigen. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass Herr Geisel Rassist und Antisemit sein sollte.

Überaus wertvoll ist der Hinweis des Senators auf die hohe Zahl an arabischsprachigen Kurden, die die Bundesrepublik nach dem Ende des Libanonkrieges gezielt als Bürgerkriegsflüchtlinge aufgenommen hat. Nach meinen Erfahrungen würde ich sagen: Die Flüchtlinge oder besser die nach dem Krieg  Geflüchteten oder die nach dem Krieg Schutzsuchenden sind gezielt im Zuge einer ganz typischen nachholenden Kettenmigration nach dem Ende des Libanon-Krieges ins deutsche Sozialsystem zugewandert, zum Beispiel nach Neukölln und nach Kreuzberg-West, wo sie nach meinen eigenen Beobachtungen und Gesprächen sowie auch nach Auskunft etwa des Soziologen Ralph  Ghadban bis zum heutigen Tage zu etwa 90 Prozent, d.h. fast ausschließlich (nominell) von Sozialhilfe leben.

Sie haben seit 1990 über all die Jahre ausreichend Hilfe zum Lebensunterhalt bezogen, sie kennen keine Armut mehr, alle dürfen seit vielen Jahren arbeiten, sie haben den deutschen Pass, und Arbeit gibt es wahrlich genug! Es fehlen Altenpfleger überall, es fehlen Erntehelfer, es fehlen Bäckerlehrlinge, es fehlen Friseurlehrlinge, es fehlen Lehrlinge in vielen Handwerksberufen, es fehlt an Polizeibewerbern, die ein deutsches Diktat schreiben können. Alle damals zugewanderten KurdInnen bzw. AraberInnen bzw. LibanesInnen  genießen medizinische Versorgung, alle schulpflichtigen Kinder besuchen kostenlos mehr oder minder regelmäßig viele Jahre die staatlichen Schulen, sie sind alle „lmb“, d.h. von der Zuzahlung zu Lernmitteln befreit, sie dürfen alle Abitur machen, sie fahren – wie man sieht – gute und teure Autos, wenn sie wollen, sie dürfen alle Berufe erlernen, sie dürfen Richter und Richterinnen, Müllwerker, Bäcker und Bäckerinnen, Ärztinnen, Lehrer, Metzger und Metzgerinnen, Möbelpackerinnen und Staatsanwältinnen werden, wenn sie es wollen und wenn sie daran arbeiten.

Müssen wir mehr für die Integration der ins deutsche Sozialsystem Eingewanderten tun, wie es Senator Geisel insinuiert?  Nein. Ich bestreite das rundweg. Wir müssen nicht mehr für die Integration tun. Sie müssten etwas tun. Wenn sie es wollten, könnten sie die sogenannte Integration erreichen. Wenn sie keinen Beruf erlernen und keinen Beruf ausüben, dann deswegen, weil sie es nicht wollen.

 

Zitat entnommen aus: „Es sind Flüchtlinge der 90er, die heute kriminelle Strukturen steuern“, Interview mit Berlins Innensenator, WELT, digitale Ausgabe, 09.07.2018 https://www.welt.de/politik/deutschland/plus178960534/Berliner-Innensenator-Es-sind-Fluechtlinge-die-heute-kriminelle-Strukturen-steuern.html

 

 

 

 

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„Migrants“ oder „Flüchtlinge“? Die „cacophonie européenne“ in den „sujets migratoires“. Oder in der „Flüchtlingskrise“?

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Jun 242018
 

Beginnen wir mit ein paar frischen Meldungen aus der europäischen Tagespresse. Was sticht ins Auge?

« On ne peut avoir des pays qui bénéficient massivement de la solidarité de l’UE et qui revendiquent massivement leur égoïsme national quand il s’agit de sujets migratoires. »

„Le président français Emmanuel Macron a prôné samedi une „solution différente et complémentaire“ dans la crise migratoire qui divise l’Europe, à la veille d’un sommet européen sur le sujet convoqué à la dernière minute.“

„La France et l’Espagne prônent des centres fermés pour les migrants.“

https://www.lemonde.fr/europe/article/2018/06/23/migrants-cacophonie-europeenne-avant-le-mini-sommet-de-crise-a-bruxelles_5320241_3214.html

„Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will Flüchtlinge in der EU in Zukunft in geschlossenen Lagern unterbringen.“
„Staaten, die sich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen wehren, sollen in Zukunft finanziell bestraft werden.“
„Am Sonntag treffen sich 16 EU-Mitglieder zu einem Flüchtlingsgipfel in Brüssel.“

http://www.sueddeutsche.de/politik/vor-gipfel-in-bruessel-macron-schlaegt-geschlossene-fluechtlingszentren-in-der-eu-vor-1.4027056

Schon seit Jahren fällt es mir auf, dass alle maßgeblichen Medien Deutschlands auf deutsch von „Flüchtling/Geflüchteter/Flüchtlingskrise“ sprechen, während englische oder französische Medien am selben Tag für dieselbe Meldung das Wort „migrant“ bzw. „migration/migratoire“ verwenden. So ist es auch heute. So war es auch in der verkürzten Tagesschau, die gestern in der Halbzeitpause des Schwedenkrimis gebracht wurde.

Schon hier – in der Bezeichnung des Problems – reden die 28 EU-Länder also aneinander vorbei. Für Frankreich und Spanien steht das Thema „migration“, also die Migration, die langfristige Wanderungsbewegung von Menschengruppen im Vordergrund, während für Deutschland das Thema „Flüchtlinge“ oder neumodisch „Geflüchtete“ (fr. réfugiés, en. refugees) der Dreh- und Angelpunkt ist. Alle diese Wörter haben eine lange gesamteuropäische Bedeutungs- und Übersetzungsgeschichte, sie finden sich eindeutig verankert in internationalen Verträgen und Konventionen. Sie sind nicht austauschbar!

Geht es also um eine Flüchtlingskrise oder um eine „crise migratoire“, also eine „Migrationskrise“?
Der heute anstehende Sondergipfel lehrt es zum wiederholten Male: Bereits hier, auf der Tagesordnung, setzen die Missverständnisse ein, die im Laufe der Zeit zu der sattsam bekannten europäischen Kakophonie aufgegipfelt sind, wobei mir in Deutschland besonders viel Verblendung, besonders viel selbstverschuldete Heuchelei, besonders viel Wirklichkeitsleugnung vorzuherrschen scheint.

Ich meine, es stünde uns Deutschen gut an, uns endlich allen europäischen Partnern anzuschließen und begrifflich sauber zwischen der langfristig geplanten, stetigen Migration und der zeitlich und örtlich eng befristeten Flucht zu unterscheiden. Migration ist ein strukturelles Phänomen. Flucht und Vertreibung sind konkrete Ereignisse, die meist im Zusammenhang bewaffneter Konflikte stehen.

Nur so wird ein Paar Schuhe draus.

Kriegsflüchtlinge sowie politisch Verfolgte sind kleine, ja winzige Teilgruppen des viel größeren, weltweit seit jeher beständig auftretenden Phänomens der Migration. Wenn das nicht unterschieden wird, knäueln sich nahezu unentwirrbar soziale, politische und militärische Problemstellungen ineinander und gipfeln dann unkontrolliert buchstäblich in „Gipfeln“.

Die berühmten Mhallamiye-Kurden etwa, von denen der hier Schreibende im Schulalltag als Vater ja sehr viele kennenlernte, kamen im Zug einer jahrzehntelangen Migration nach Deutschland und wurden hier fälschlich als Kriegsflüchtlinge, also sekundär Geschützte, oder gar als politisch Verfolgte anerkannt, mit all den immerwährenden sozialparadiesischen Vergünstigungen, die das mit sich brachte und bringt und bringen wird. Ein großer Irrtum der deutschen Behörden und der deutschen Politik, der dadurch nicht besser wird, dass man ihn mit anderen Volksgruppen in Deutschland sehenden Auges Tag um Tag, Monat um Monat, Jahr um Jahr wieder begeht.

Zuletzt sei neben der gestrigen „Süddeutschen Zeitung“ und der heutigen „Monde“ noch mit besonderem Nachdruck das Buch eines heute in München lehrenden Staatsministers a.D. der Bundesrepublik Deutschland empfohlen, das auf hohem begrifflichem Niveau die hier bloß angerissenen tagesaktuellen Fragen erörtert:

Julian Nida-Rümelin: Über Grenzen denken. Eine Ethik der Migration. edition Körber-Stiftung, Hamburg 2017

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Semantische Sackgasse „Flüchtlingskrise“

 Flüchtlinge, Migration, Süddeutsche Zeitung  Kommentare deaktiviert für Semantische Sackgasse „Flüchtlingskrise“
Jun 232018
 

„Unsere Flüchtlinge waren Frauen und Kinder. Zu uns aber kommen jetzt fast nur junge Männer“, so berichtet es Professor Goran Kovačević aus Sarajevo heute in der Süddeutschen Zeitung auf Seite 7. In der Tat, auch bei uns in der EU fällt es auf, dass sich ganz überwiegend junge Männer als Asylbewerber registrieren lassen. Viele dieser jungen Männer, von denen wir einige im Foto sehen können, sitzen jetzt in Bihać fest, da Kroatien sie nicht einreisen lässt.

30.000 Dollar – das war der Preis, den Salma Samed, 24 Jahre alt, mit ihren Eltern und den beiden Geschwistern vor 2 Jahren in Afghanistan an die Schlepper zahlte, um ihr Wanderungsziel, die Bundesrepublik Deutschland, zu erreichen. Diese Familie gehörte zu den wohlhabenden Schichten in Afghanistan. Eine von vielen Fallgeschichten, wie sie heute die Süddeutsche Zeitung auf Seite 7 erzählt.

Was eint diese beiden scheinbar widersprüchlichen Fallgeschichten? Was lernen wir daraus? Was lehren uns die verfügbaren Zahlen?

1) Die Migration in die EU-Staaten durchquert in aller Regel mehrere Staaten. Deutschland ist das bevorzugte Zielland.

2) Die Migration in die EU-Staaten ist vor allem eine Unternehmung der reicheren Menschen in den Herkunftsgesellschaften. Sie ist in den meisten Fällen keine Flucht vor unmittelbarer Not und Gefahr, sondern ein langfristig angelegtes, gut geplantes und teuer erkauftes Vorhaben, das sich vor allem Privilegierte leisten.

3) Die Masse der in die EU-Länder Migrierenden sind junge Männer, die meist gezielt nach Deutschland streben, um dort einen anerkannten Status zu erlangen, der ihnen ermöglicht, im Sozialsystem des Ziellandes Fuß zu fassen. In einem zweiten Schritt werden dann Angehörige aus dem Herkunftsland nachgeholt, die dann erfahrungsgemäß ebenfalls erfolgreich ins Sozialsystem integriert werden.

Sollte man hier von Flucht, „Flüchtlingen“ oder gar „Flüchtlingskrise“ sprechen? Ich meine nein. Die Flüchtlinge im eigentlichen Wortsinn fliehen vor Hunger, Gewalt, Lebensgefahr und Krieg. Diese Fluchtgründe dürften bei fast allen Menschen gegeben sein, die in den wichtigsten Zufluchtsländern der Erde, also in der Türkei, Pakistan, Uganda, Libanon, Jordanien und Iran Schutz gesucht und gefunden haben. Diese genannten Länder haben im Verhältnis zur eigenen Bevölkerung viel mehr Menschen aufgenommen als die Bundesrepublik Deutschland, von den anderen EU-Staaten ganz zu schweigen!

Allerdings denken Länder wie etwa Jordanien und Libanon nicht an eine dauerhafte Integration der so großzügig aufgenommenen Flüchtlinge; vielmehr wollen sie den Flüchtlingen aus ethischen und sonstigen Gründen in ihrer akuten Notlage helfen, ehe diese dann bei Wiederherstellung geordneter Verhältnisse in die Heimat zurückkehren sollen.

Die Türkei wiederum verknüpft territoriale Bestrebungen mit der Aufnahme von Flüchtlingen, sie verfolgt also auch eigene machtpolitische Interessen.

Hunger, Gewalt, Lebensgefahr und Krieg, diese altbekannten Geißeln der Menschheit sind aber oft nicht die Gründe, derentwegen sich die vielen jungen Männer, denen wir hier in Deutschland begegnen, und die wenigen Familien, die es nach Deutschland schaffen, auf den Weg machen.

Ich würde diese Phänomene eher als gezielte Migration in Sozialsysteme hinein bezeichnen, die insofern neuartig ist, als die Menschen nicht der „Arbeit hinterherziehen“, wie dies etwa bis 1973 für die angeworbenen Gastarbeiter der alten Bundesrepublik galt, sondern ganz gezielt die Anerkennung als dauerhaft Hilfeberechtigter und die dauerhafte Integration in das Sozialsystem des Ziellandes anstreben.

Genau das habe ich über die Jahre hin oft und oft ganz konkret bei den Menschen hier in Berlin beobachtet: Es besteht bei allzu vielen derartig Zugewanderten kein Wille, das bequeme Nest des Sozialsystems zu verlassen, welches über die Jahre und Jahrzehnte hinweg zur tragenden Säule der neuen Existenz geworden ist.

Das Wort „Flüchtlingskrise“ ist, so meine ich, eine irreführende semantische Sackgasse.

Süddeutsche Zeitung, 23./24. Juni 2018, S. 7: „Sackgasse Balkan“
Zu den offiziellen Flüchtlingszahlen vgl. beispielsweise:
Süddeutsche Zeitung, 20. Juni 2018, S. 1: „68 Millionen Menschen auf der Flucht“, und S. 6: „Zuflucht bei den Armen“
Hinweise zur Lage in Bihać:
http://informer.rs/vesti/drustvo/381637/u-bosnu-stiglo-50-000-dzihadista-profesor-univerziteta-u-sarajevu-goran-kovacevic-tvrdi-da-vlasti-namerno-kriju-istinu

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Verfaulende Erdbeeren, verdorrende Felder

 Beweg dich, Faulheit, Flüchtlinge, Migration, Vertreibungen  Kommentare deaktiviert für Verfaulende Erdbeeren, verdorrende Felder
Jun 082018
 


Heiß, krautig, trocken, insektenschwirrend – der Sommer am Schöneberger Südgelände beschenkt uns mit Hitzewellen und mediterranem Mittagsglast. Dort hinten, da liegt der Bahnhof Südkreuz.

„Die Erdbeeren werden teilweise gar nicht geerntet. Uns fehlen Erntehelfer, uns fehlen Verkäufer. Die Erdbeeren verdorren oder verfaulen auf den Feldern.“ So berichtete es mir gestern eine freundliche Verkäuferin am Südkreuz. Sie arbeitet dort in einer riesigen Erdbeere aus Plastik.

In der Tat: es ist so! Es fehlt hier in Berlin-Brandenburg an landwirtschaftlichen Hilfskräften.

Wie anders war es doch damals nach dem 2. Weltkrieg! Fast alle meine Onkel und Tanten, mein Vater und meine Mutter mussten ran. Viele von ihnen waren Flüchtlinge. Sie hatten alles Hab und Gut ersatzlos verloren, waren aus dem ehemals deutschen Osten vertrieben oder ausgeplündert worden. Die Arbeit als Erntehelfer, Knecht oder Magd bei Bauern war ab Mai 1945 lange Wochen oder Monate die einzige Verdienstmöglichkeit. Außerdem bekam man dadurch Unterkunft und Kost.

Warum werden die über eine Million Zuwanderer – überwiegend junge Menschen aus den wohlhabenderen Schichten der Herkunftsländer (denn andere, die wirklich Armen, können sich den Transit und die Papiere nicht erkaufen) – heute in Deutschland nicht auf die Felder geschickt? Warum trödeln und bummeln sie stattdessen ihre Zeit ab? Warum sendet man sie nicht zur Ernte oder schickt sie auf die Straßen zum Straßenkehren? Sie müssten arbeiten. Stattdessen klagen sie sich in verschiedene Schutz- und Aufenthaltsberechtigungen ein. Irgendwie schaffen es fast alle – und dann fließt das Geld aus dem Automaten.

Harte körperliche Arbeit, die hat die Generation unserer Eltern nach 1945, nach Krieg und Vertreibung einige Monate oder Jahre leisten müssen; ein bequemes Leben ohne Arbeit, aber mit ausreichendem, nicht selbst verdientem Bargeld, wie es die heutigen zuwandernden jungen Männer aus aller Herrn Länder ganz offensichtlich in Deutschland als selbstverständlich erwarten dürfen, gab es damals nicht.

Acht Stunden einfache körperliche Arbeit jeden Tag, ein echter, selbst im Schweiße des Angesichts errungener Verdienst, als Bargeld ausgezahlt, das würde vielleicht Wunder wirken.

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Apr 092018
 

Es stimmt, dass Einwanderer unsere Sozialsysteme ausbeuten wollen. Ebenso, dass es viele Menschen aus Mittelschichten oder aus der Oberschicht gibt, die unser System schröpfen, indem sie Steuern hinterziehen. Steuerhinterziehung und Einwanderung in Sozialsysteme sind zwei Seiten einer gleichen Münze, nämlich die Schwächung des Gemeinwesens.“

Recht starke Worte sind es, die der 1945 im französischen Montauban geborene Abgeordnete Daniel Cohn-Bendit da im Europäischen Parlament vortrug (taz, 07.12.2010). – Keine Angst, der ist ein Linker, ist bester Herkunft, der darf so was sagen!

Ähnlich wie Cohn-Bendit äußerte sich an diesem 7. April 2018 zwar nicht in der taz, aber immerhin in der FAZ der 1949 im Libanon geborene Ralph Ghadban; wir zitieren aus dem Gespräch über bekannte arabische große Familien, die es sich im deutschen Sozialsystem behaglich eingerichtet haben und zu erheblichem Reichtum in mehreren Generationen gelangt sind:

„Gleichzeitig nehmen sie den Sozialstaat gezielt aus: 90 Prozent der Clan-Mitglieder in Berlin sind arbeitslos gemeldet, Hartz IV betrachten sie als ihr „Grundgehalt“. Sie lassen sich also von der Gesellschaft aushalten, die sie zur selben Zeit ausbeuten. Ihre Verachtung für die scheinbar schwache Gesellschaft, die sich das alles bieten lässt, verstärkt das noch.“

Keine Angst, der ist bester Herkunft, der darf so was sagen!

Dieses Interview in der FAZ, das Reiner Burger führte, ist aufschlussreich. Beiden Beobachtern ist die Kenntnis der tatsächlichen Lage in deutschen und französischen Großstädten nicht abzusprechen.

Kleine Anmerkung: Kaum beachtet wurde bisher, wie leicht sich das deutsche Sozialsystem austricksen lässt. So hat Anis Amri, ein mittlerweile verstorbener, europaweit bekanntgewordener Geflüchteter, sich unter nicht weniger als 14 Identitäten registrieren lassen und bezog dementsprechend Unterstützung aus den Sozialkassen verschiedener Gemeinden. Mehrfachanmeldungen, eine Option unter vielen! Es ist wirklich kinderleicht, bei den Behörden unterschiedliche Identitäten in unterschiedlichen Gemeinden anzugeben. Jeder weiß, dass es noch zahllose andere Arten gibt, den deutschen Sozialstaat hinters Licht zu führen.

Die Ausdrücke „Ausbeutung des Sozialstaates“, „Einwanderung in Sozialsysteme“, die Cohn-Bendit und Ghadban verwenden, scheinen mir durchaus angemessen.

„Wir müssen die Clan-Strukturen jetzt schnell zerschlagen“. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.04.2018, Seite 4
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/wie-kriminelle-araber-clans-die-stadt-beherrschen-15529799.html

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„Der Fremde hat Blut wie wir“ – Filmkritik zu Anziehung (Prityazhenie)

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Feb 012017
 

Der neue Film Притяжение (Anziehung) von Fjodor Bondarchuk zog uns am vergangenen Sonntag in das Cinemaxx am Potsdamer Platz. Wir erreichten den Saal rechtzeitig zu Beginn der Vorführung; er war schon gestopft voll. Alle wollten den neuen Film in der russischen Originalfassung sehen, der erst am Vortag, dem 29. Januar 2017 seinen Kinostart in Russland erlebt hatte.

Worum geht es? Eine außerirdische Zivilisation entsendet ein Beobachtungs- und Erkundungs-Raumschiff zur Erde. Schon lange Zeit hatte das Raumschiff die Erde umkreist, doch verzichtete die fremde Kultur auf eine Invasion,  da ihnen die Erde kaum Potenzial zu bieten schien. Die irdischen Bewohner, so hieß es, hätten die Ressourcen weitgehend ausgeplündert und so den Planeten größtenteils zerstört. Inmitten eines Meteoritensturms gerät nun zu Beginn des Films das Raumschiff auf das Radar des russischen Militärs und wird darauf ohne Zögern von der russischen Luftwaffe abgeschossen.

Um das gestrandete Raumschiff, das sphärische Gestalt besitzt, wird sofort eine Sperrzone errichtet und eine Mauer aufgebaut.

Eine  übermenschlich große Gestalt windet sich nach einiger Zeit aus dem Raumschiff heraus und versucht, in der fremden Umgebung Fuß zu fassen. Es kommt zu ersten Versuchen der Kontaktaufnahme.

In einer Schulklasse entwickelt sich ein beziehungsreiches Geflecht aus einer entstehenden zarten Liebesbeziehung zwischen Julia, der Tochter des Oberst, der den Truppeneinsatz gegen die fremde Macht leitet, und einem jungen Mann sowie dessen Freunden, die alle in prekären Verhältnissen in einer Vorstadt von Moskau leben.

Die Clique um Julia dringt entgegen dem schärfsten Verbot in die Zone ein und gerät dabei in die Nähe des gestrandeten Raumschiffs.

Julia gerät dabei in eine Auseinandersetzung mit einem Außerirdischen, der sie verfolgt und dessen Händen sie nur mithilfe der anderen Mitglieder der Clique entkommt. Der Außerirdische wird von den jungen Leuten umzingelt und seiner Rüstung beraubt, die ihm wie ein Exoskelett schier unbezwingliche Kräfte verliehen hatte. „Кровь как нашa – das Blut ist wie unseres“, stellt Julia mit einem Klassenkameraden fest, der Medizin studiert.

Der Außerirdische entpuppt sich als Mensch wie du und ich; er verfügt sogar über die Fähigkeit zu sprechen, und zwar Russisch. Julia verliebt sich in den Außerirdischen; sie erlebt überirdisch schöne Momente des Glücks und der Trance im phantasierten Inneren des Raumschiffes, das mehr und mehr einem himmlischen Jerusalem gleicht, wo Frieden, Eintracht und Wohlstand herrschen.

Julia beendet per Telephonat am Handy die eben erst entstandene Liebesbeziehung zu dem russischen Mann. Doch tappt sie dadurch in eine schreckliche Falle. Der Fremdling wird von den irdischen Jungs zusammengeschlagen und übelst zugerichtet; darauf schlägt der Fremde mit magischen Kräften und ungeheurer Wucht zurück und verlässt die Stelle als Sieger.

An der Frage, wie mit den Fremden umzugehen sei, scheiden sich die Geister der russischen Gesellschaft . „Wir haben eine einmalige Chance zu erkunden wer wir sind!“ beschwört der Lehrer seine Klasse. Er ruft zum unvoreingenommenen Kennenlernen auf.

Doch es kommt anders. In den Volksmassen wächst die Unzufriedenheit mit dem eher vorsichtigen Kurs der russischen Staatsführung.  Die Volksmassen rotten sich zusammen, um die Eindringlinge auf eigene Faust zu verjagen und zu zerstören. Die internationale Staatengemeinschaft ist überfordert, der US-Präsident Trump, der es auch schon in diesen Film geschafft hat, bietet Russland zwar Hilfe an, doch die Situation ist völlig neuartig, und die Nachrichtenwelt steht Kopf. Es bildet sich eine machtvolle, populistische Widerstandsbewegung, die den Angriff auf die Fremden gegen den erklärten Willen der russischen Staatsführung unter Präsident Putin, der ziemlich im Hintergrund bleibt,  lostritt.

In dem daraus entstehenden Chaos kommt der Außerirdische in Polizeigewahrsam und wird festgenommen.

Meine Eindrücke: Die russische Gesellschaft der Jetztzeit wird meines Erachtens sehr gut eingefangen. An keiner Stelle meinte ich, in einem Studio zu sitzen. Alle Gestalten – mit Ausnahme der Aliens – hätten mir auch so oder so ähnlich auf der Straße begegnen können. Das war auch der Eindruck meines Sohnes Ivan, der schon oft in Russland gewesen ist und der mir nicht nur die Kinokarte spendiert hatte, sondern mir auch das eine oder andere russische Wort hilfreich zuflüsterte und diese Rezension mitverfasst und auch gegengelesen hat. Der Film zeigt den inneren Kampf und die Zerrissenheit einer Gesellschaft. Zentral ist die Frage der Gewalt. Gewalt dringt angesichts der überforderten Staatsmacht in alle Lebensbereiche ein; der Gesellschaftsvertrag wird aufgekündigt; die Kräfte des Guten und der Liebe zwischen Verschiedenartigen unterliegen letztlich.

Am Schluss verlässt das Raumschiff die Erde, die sich als äußerst unwirtliches Land erwiesen hat.  Eine beklemmende Studie über die Fragilität der modernen Gesellschaft!

Gut gemachtes Kino! Der Besuch ist empfehlenswert, wenngleich der Film meines Wissens nur in russischer Sprache in den deutschen Kinos anlaufen wird. Doch ist Russland das größte Land der Erde, eine Gesellschaft im Übergang wie die EU-Länder ja auch, ein wichtiger Teil Europas, mit uns Deutschen, mit uns anderen Europäern durch mannigfache Bande verknüpft, und es war mir eine Freude, der Vorführung unter lauter russischsprachigen Berlinern beizuwohnen, mit ihnen zu bangen und mit ihnen zu lachen. Es war nur ein Film. Und der war phantastisch!

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„Legalize it!“ Das tauglichste Mittel gegen das Schlepperwesen

 Flüchtlinge, Migration, Süddeutsche Zeitung  Kommentare deaktiviert für „Legalize it!“ Das tauglichste Mittel gegen das Schlepperwesen
Mrz 022016
 

Guter Beitrag heute auf S. 7 in der Süddeutschen Zeitung! Autor Thomas Kirchner zeichnet unter dem Titel „Beflügelte Branche“ den enormen Aufschwung der Schlepper-Industrie nach. Er benennt den syrischen Bürgerkrieg von 2011 als eigentlichen Auslöser der gestiegenen Migration nach Europa. Erst durch diesen Anschub sei dauerhaft eine lebhafte Nachfrage nach Transportmöglichkeiten nach Europa entstanden. Die Dienstleister böten gegen entsprechende Bezahlung den wohlhabenderen unter den Ausreisewilligen die gewünschten Services an: Verpflegung, Transport, Herstellung der gefälschten Dokumente, Bestechung der Behörden. Neben Syrien erlebten seither Nigeria, Senegal, Gambia, Eritrea, Somalia sowie einige andere Länder einen starken Anstieg der Migration nach Europa, obgleich die Lage sich in einigen Ländern nicht verschlechtert, ja teilweise sogar verbessert habe.

Grenzschließungen seien das untauglichste Mittel zur Eindämmung des höchst lukrativen Menschenschmuggels. Sie böten, so der Autor, den später strandenden und in Seenot geratenden Menschen keine Hilfe, denn die Schlepper würden rasch, flexibel und effizient auf Veränderungen der Politik reagieren, zumal jederzeit unterschiedliche Routen denkbar seien, sollte einmal die „Balkanroute“ geschlossen werden. Sollte es also zu einer Übereinkunft mit der Türkei kommen, böte sich sofort der Weg über Libyen als erneute Ausweichroute an.

Wie kann man den Schleppern das Leben schwer machen? Der Autor zieht den Schluss, man solle die Migration legalisieren. Am einfachsten wäre es zweifellos, den Grenzübertritt über alle Staatsgrenzen hinweg universal allen Menschen freizustellen.
Wir zitieren aus dem letzten Absatz des Artikels:

Das tauglichste wäre wohl eine vollständige Legalisierung der Migration. Berlin will in diese Richtung gehen durch eine großzügige Umsiedlung aus der Türkei.

http://www.sueddeutsche.de/politik/menschenschmuggel-befluegelte-branche-1.2886917

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Umvolkung aller Deutschen durch Migration – eine mögliche Befreiung der Deutschen von ihrer Großschuld?

 Flüchtlinge, Johann Gottlieb Fichte, Lied der Deutschen, Migration, Süddeutsche Zeitung, Volk, Was ist deutsch?  Kommentare deaktiviert für Umvolkung aller Deutschen durch Migration – eine mögliche Befreiung der Deutschen von ihrer Großschuld?
Jan 072016
 

„Während der Befreiungskriege entstand ein anderer Begriff von Deutschtum. Der Mangel an Identität wurde durch den „Volkshass“ gegen innere und äußere Feinde kompensiert. Die Begründer dieses völkischen Nationalismus waren verbohrte Ideologen, Franzosenfresser, Judenhasser: In den Schriften von Johann Gottlieb Fichte, Ernst Moritz Arndt und Friedrich Ludwig Jahn findet sich schon alles, was Deutschland später furchtbar machte.“

Wir zitieren hier aus einem lesenswerten Beitrag von Michael Bittner, nachzulesen in der Süddeutschen vom 8. Dezember 2015.

Fichte, Arndt, Jahn werden in dem Aufsatz Michael Bittners gewissermaßen als Wegbereiter von Hitler, Kaltenbrunner und Hans Frank dargestellt. Ein grober Unfug, von echter Textkenntnis kaum berührt, wie ich meine, der obendrein den genannten historischen Gestalten nicht gerecht wird. Denn den Haß auf Napoleon und die Franzosen fand man bis 1813 damals in Russland oder Österreich ebenso stark, wo nicht stärker als in Preußen. Der Judenhaß war damals in Russland und Polen weit stärker ausgeprägt als in den deutschen Landen. Und glühende, militante Nationalisten gab es bei den Polen, den Serben, den Ungarn, den Tschechen, den Italienern in Hülle und Fülle!

Gewaltbereite Nationalisten waren also zur Zeit der Gewaltherrschaft Napoleons über Europa mitnichten etwas typisch Deutsches, sondern typisch für die Nationalstaatsbildung im Europa des 19. Jahrhunderts; der völkisch begründete, totalitäre Einheitsstaat begann ja auch übrigens schon im Frankreich der Revolution von 1789, er zeichnete sich unter anderem bereits in der blutigen Niederwerfung der Girondisten und der blutigen, nationalistischen Unterdrückung der Bretonen samt ihrer Sprache und ihrer Kultur in Frankreich ab.

Nur in Deutschland wird aber bis zum heutigen Tag unter dem Leitwort „Nostra culpa, nostra culpa, nostra maxima culpa“ beständig die ewige Schuld Deutschlands, die Großschuld aller toten und aller heute lebenden Deutschen an allen nationalistischen, judenfeindlichen, rassistischen, kolonialistischen, genozidalen und ideologischen Verbrechen rauf und runter deklamiert, die seit 1813 bis zum heutigen Tage in Europa oder weltweit begangen worden sind oder noch begangen werden.

Diese negativistische Deutung des 1980 geborenen Michael Bittner auf die gesamte Geschichte der deutschen Staatlichkeit ab etwa 1806 werte ich als einen typischen Beleg für die kategoretische, also selbstverurteilende Selbstverachtung, mit der in Deutschland häufig all das, was zu Beginn des 19. Jahrhunderts zur Nationalstaatsbildung beitrug, eingeschätzt wird – und diesem Verdikt fällt auch die Nationalhymne Hoffmanns von Fallersleben zum Opfer.

Welchen Ausweg bieten die Vertreter der Maxima-Culpa-These uns an? Nun, sie hängen ganz wie Jahn und Arndt alten völkischen Idealen an! Da die Deutschen als solche, gewissermaßen als Trägervolk des Bösen an sich, so viele Verbrechen begangen hätten, hülfe ihnen nichts anderes als ihr Deutschsein ganz aufzugeben und sich komplett von anderen Völkerschaften durchdringen und übernehmen zu lassen. Umvolkung wünscht Bittner uns ganz ohne Anführungszeichen allen Ernstes in der Süddeutschen Zeitung, – also ein Programm zur möglichst vollständigen Umorientierung, zur Entdeutschung der Deutschen.

Umvolkung lautete das Programm, das mehrere junge Nationalstaaten auf ihrem Territorium mit ihren Minderheiten gewaltsam durchgeführt haben, darunter die Sowjetunion unter Lenin und Stalin, das Königreich Italien unter Mussolini, das Deutsche Reich unter Hitler, die junge türkische Republik unter Atatürk, die Republik Frankreich unter Robespierre … und Dutzende andere Staaten ebenso.

Die vom Deutschen Michael Bittner soeben wieder erhobene Forderung nach blutmäßiger Umvolkung des eigenen Volkes, diese Selbstverachtung, die daraus spricht, scheint mir etwas typisch Deutsches, zugleich aber auch etwas stark Anachronistisches zu sein, sie gehört eher ins 19. und ins frühe 20. Jahrhundert als ins frühe 21. Jahrhundert.

Doch überlassen wir dem Autor Michael Bittner das letzte Wort:

„Dass Turnhallen gerade zur Unterbringung von Flüchtlingen zweckentfremdet werden, erfüllt mich daher auch mit Genugtuung. Ich setze in die Umvolkung gerade für Ostdeutschland große Hoffnungen.“

http://www.sueddeutsche.de/kultur/serie-was-ist-deutsch-warum-ostdeutschland-mehr-auslaender-braucht-1.2771795

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„Gibt die Bundesrepublik Deutschland ihren Bürgern eine Garantie auf Wohlergehen?“

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Nov 242015
 

Der Magdeburger Theologe und Sozialwissenschaftler David Begrich sagt heute in der Süddeutschen Zeitung auf S. 11:

Die Flüchtlinge werden zur Projektionsfläche des Krisenbewusstseins. Dessen Kern liegt darin, dass der Kapitalismus nach der Wende das Versprechen gab: Wenn du fleißig tüchtig bist, kannst du es schaffen. Die Wahrheit ist: Es gibt auch im Falle von Fleiß und Tugendhaftigkeit keine Garantie mehr auf Wohlergehen.

Damit setzt der Magdeburger meiner Meinung einen Kristallisationspunkt der Debatte! Denn aus der Sicht der Flüchtlinge ist die Wahrheit genau das Gegenteil dessen, was laut Begrich viele ehemalige DDR-Bürger empfinden. Die Flüchtlinge denken eher: „Die Bundesrepublik Deutschland gibt dir, sobald du einmal einen ordentlichen dauerhaften Aufenthaltstitel in Deutschland hast, in jedem Fall eine Garantie auf lebenslanges Wohlergehen. Du brauchst nicht einmal fleißig und tüchtig zu sein.“ In der Tat ist es aus der Sicht der Neubürger genau so: Dank des unzerreißbaren Netzes an Sozialhilfe, Beihilfen, Zuschüssen, staatlichen Benachteiligtenkompensationsmechanismen, Wohngeld, Heizkostenzuschuss usw. usw. gelingt es allen Zuwanderern mit einem legalen Aufenthaltstitel, eine lebenslange Garantie auf Wohlergehen für sich und für ihre nachziehenden Angehörigen und Nachkommen zu erlangen. Das ist nun einmal so. Anders sieht es in echten Einwanderungsländern wie etwa den USA aus.

„Wer nicht arbeiten will, braucht auch nicht zu arbeiten.“ So hat es einmal ein Mitarbeiter eines Berliner Jobcenters anonym in einer Berliner Zeitung ausgedrückt. Und so ist es auch bei uns in Deutschland.

Wer hat nun recht – die Flüchtlinge mit ihrem Ruf „Auf nach Deutschland!“ – oder der Magdeburger Mitarbeiter der Arbeitsstelle Rechtsextremismus – Miteinander e.V. in Magedeburg? Ich denke, wenn man Wohlergehen als lebenslange Garantie auf Unterkunft, Essen, medizinische Versorgung, finanzielle Grundversorgung und Zugang zu kostenloser Schulbildung definiert, dann haben die Einwanderer – nicht David Begrich – recht. Es kann für Migranten deshalb derzeit weltweit nur die Devise geben: „Auf nach Deutschland! Dort haben wir alles: Unterkunft, Essen, medizinische Versorgung, reichlich Taschengeld, kostenlose Schulbildung – und keinen Zwang zu arbeiten und keine echten Verpflichtungen.“ Aus der Sicht von Menschen in den meisten anderen Ländern ist Deutschland in der Tat eine Art Garten Eden. Das Geld liegt auf der Straße. Voraussetzung ist eine amtliche Registrierung in Deutschland und die Zuerkennung eines vorläufigen oder auch dauerhaften Aufenthaltstitels.

Definiert man hingegen Wohlergehen als Berufserfolg, überdurchschnittliches Einkommen, Eigenheim, Frauengleichberechtigung, eigenes Auto, lebenslange Arbeitsplatzgarantie, dann kann „der Kapitalismus“ bzw. die Bundesrepublik Deutschland dies natürlich nicht garantieren.

Dann hat also David Begrich vollkommen recht.

Und die Wahrheit ist … ? Was ist überhaupt Wahrheit? Gibt es nur eine Wahrheit?

Was meinst du, lieber Leser?

Unbedingt lesenswert ist dieses Gespräch!

Beleg:
„Der geteilte Himmel“. Interview mit David Begrich. Süddeutsche Zeitung, 24.11.2015, S. 11

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