Mai 312011
 

Kaum jemand weiß es, aber den klimaschützerischen Grünen müsste es wenigstens bekannt sein: Seit 1970 hat sich die durchschnittliche Wohnfläche, die jedem Bundesbürger zur Verfügung steht, verdoppelt. Und Gebäudeheizung verursacht etwa 35-40% der Treibhausgase. Wäre es da nicht eine gute Idee, die Menschen zum freiwilligen Verzicht auf Wohnraum aufzufordern?  Ebenso wie ich sie seit Jahren zum Umsteigen vom Auto auf das Fahrrad und den ÖPNV auffordere?

Nicht der Verkehr, sondern das Wohnen, Heizen und Kochen hinterlässt den größten CO2-Abdruck!

Am klimaschädlichsten sind ja zweifellos die um sich greifenden Einpersonenhaushalte. Die Versingelung der Berliner Gesellschaft schreitet voran, sie liegt jetzt bei 55% aller Haushalte. Selbst der Regierende Bürgermeister fordert, das Land solle neue Ein-Personen-Wohnungen für Studenten bauen und anbieten. Nun, früher wohnte man „zur Untermiete“. Ich selbst fing mein Studentendasein an der FU als Untermieter einer Witwe an, die ihre Zehlendorfer 4-Zimmer-Wohnung auch durch das Vermieten zweier Zimmer an Studenten finanzierte.

Der Klimaeffekt  der Untermieter ist minimal, weil die Grundheizung der Wohnung sowieso erfolgt.

Später merkte ich, dass ich für weniger Geld im Subventionsparadies West-Berlin eine 1-Zimmer-Wohnung mieten und bewohnen konnte. So zog ich in die Hornstraße in Kreuzberg – nur einen Steinwurf von meinem jetzigen Wohnort entfernt. Ich zahlte 56 DM kalt und schippte Kohlen in den Kachelofen. Die Außentoilette im Treppenhaus und das Fehlen einer Dusche störten mich nicht.

Meine Klimabilanz verschlechterte sich allerdings, denn nun trug ich über den Kachelofen zur Feinstaubbelastung der Luft und zur Freisetzung schädlichen Kohlendioxids viel mehr bei als vorher. Das dank der eigenen Mietwohnung eingesparte Geld kratzte ich zusammen und leistete mir einen 10 Jahre alten Ford Escort, den ich für 1000 DM bei einem Autohändler am Südstern kaufte. Eine Stelle als studentische Hilfskraft an der FU ermöglichte mir einen Lebensstil, von dem ich früher nur hätte träumen können – auch dank der Berlin-Zulage.

Ich war reich, denn ich hatte eine eigene Mietwohnung, ein Auto und jede Menge Spaß! Ich hatte damals mehr Geld in der Tasche als heute ein türkischer Arbeiter mit seinem gesetzlichen Mindestlohn!

Und heute? In manchen Bezirken der Stadt Berlin stehen riesige Flächen innerhalb der Wohnungen und Häuser leer, es gibt enorm viel ungenutzten Platz in den Wohnungen, den die Menschen teilen könnten. Das Geschrei über Mietsteigerungen und „Vertreibungen“ ist groß und grotesk, dabei stehen in Berlin sehr viele Zimmer leer. In den Plattenbausiedlungen etwa in Marzahn kümmern oftmals 30% aller Wohnungen leer vor sich hin! Ich finde: Da sollten die Leute rein, ehe weitere kostbare grüne Flächen durch 1-Zimmer-Appartments verbaut und verbraucht werden.

Dem Klimaschutz tut’s gut. Holt euch den Wohnraum zurück, Berlinerinnen und Berliner!

Bild: Sumpfe und Moore sind natürliche CO2-Senken! Hier ein Bild von einer Radttour aus dem Fläming.

Klimaschutz – Wowereit warnt vor zu starker Belastung von Mietern – Berlin Aktuell – Berliner Morgenpost – Berlin

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Mai 312011
 

 30052011661.jpg

Ein typisches Bild aus meiner Nachbarschaft in Kreuzberg-West: leerstehende Geschäfte, die nicht mehr vermietet werden. Graffiti breiten sich aus. Hier wurde noch vor drei oder vier Jahren kaum gesprüht. Heute dagegen: Ganze Straßenzüge sind mit Schmierereien verunstaltet, der Müll übersät den Kreuzberg nach jedem schönen Wochenende. Das war vor 5 Jahren noch anders.

Der Schlecker in meiner Straße hat ebenfalls dichtgemacht, der Laden ist unvermietet. Ich spreche mit den Leuten aus den Geschäften: Umsatzrückgänge in den vergangenen Jahren! Die Wohnungsmieten ziehen nicht merklich an, nur sehr gute Objekte verzeichnen bei Neuvermietung kräftige Mietsteigerungen. Es gibt erheblichen Wohnungsleerstand. Finanziell nicht vom Staat abhängige Familien mit Kindern ziehen weiterhin aus Kreuzberg weg, sobald die Kinder das Schulalter erreichen. Auf- und Abwertung halten sich in Kreuzberg-West insgesamt einigermaßen die Waage.

Schade. Das müsste alles nicht sein. Not tut eine echte Aufwertung des Wohnumfeldes.

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Mai 312011
 

31052011663.jpgWir müssen alle sparsam mit Energie umgehen – mehr auf erneuerbare Energien setzen, z.B. auf die Muskelkraft des Menschen.

Der gute Tipp zur Energiewende: Satteltaschen für das Fahrrad. Es klingt banal, ist es aber nicht! Wie oft habe ich mich schon über wackelnde Aktentaschen und Laptops auf meinem Eigenkraftfahrzeug geärgert. Das hat nun ein Ende. Vor drei Tagen kaufte ich entsprechend dem Rat eines Freundes die Satteltaschen einer bekannten, der führenden deutschen Marke, Stückpreis 55.-, Paarpreis 109.- Das muss drin sein in der Schatulle.

Bild: Die sinnreiche Einhänge-Konstruktion dieser führenden deutschen Satteltaschen-Marke. Ein Klick – einhängen, fertig. Ebenso sinnreich wie die Klick-Verschlüsse an den Rennrad-Schuhen.

„Eines der ganz wenigen Produkte, an denen es nichts zu verbessern gibt!“

Energiewende: Alle aussteigen, bitte – Politik – Tagesspiegel

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„Sie hingen Transparente auf …“

 Deutschstunde, Mieten  Kommentare deaktiviert für „Sie hingen Transparente auf …“
Mai 302011
 

30052011652.jpg „Was regst du dich auf? Wir Berliner unterscheiden nicht zwischen Genitiv, Dativ und Akkusativ, das solltest du wissen!“ wies mich ein Bekannter zurecht, als ich kürzlich säuerlich anmerkte, „entsprechend des Falles“ sei kein gutes Hochdeutsch. Es müsse „entsprechend dem Fall“ heißen.

Gebongt! Wir bewegen uns offenkundig auf die Abschleifung der Kasus hin, in 100 Jahren wird bei einem Besuch Yodas niemand mehr Goethe oder Hegel oder das Grundgesetz ohne Übersetzung ins Neudeutsche verstehen können, wenn die Deutschen so weitermachen wie bisher.

Nächstes Beispiel: Ist dies gutes Deutsch? Die Morgenpost berichtet:

Bei der Vorstellung des Mietspiegels „machten etliche Demonstrierende ihrem Ärger Luft, hingen Transparente auf …“

Vergleich zu 2009 – Berliner Mieten steigen um acht Prozent – Berlin – Berliner Morgenpost – Berlin

Ich vertrete die Meinung, es müsste auf Hochdeutsch „hängten“ heißen. Aber in Berlin ist transitives „hingen“ ebenfalls häufig zu hören. Gebongt.

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Mai 302011
 

30052011660.jpg „Der rot-rote Senat opfert Mieterinteressen dem Kommerz“, „die Stadt gerät unter dem linken Senat in die Hand der Spekulanten“, „rot-rot plündert die Mieter aus“, so klagen und wettern maskierte Besitzstandskonservatoren und Heimatschützer, revolutionäre Status-Quo-Bewahrer und radikale Schutztruppen unisono. Was tun? Die Grünen – die Stammpartei der Besserverdienenden – sollte man nicht wählen, denn die ständige Forderung nach energetischer Gebäudesanierung hat schon viele Mieten in die Höhe schießen lassen. Alle wissen doch: Höhere Mieten dienen dem Klimaschutz, denn die Leute werden gezwungen, zu mehreren zusammenzuwohnen, um sich gegenseitig Körperwärme zu spenden und so Heizkosten zu sparen. „Na, dann wählt halt CDU, die hat wenigstens ein Herz für Mieter!“, möchte man trockenen Auges erwidern.

Wahrhaftig: In Berlin droht ein Mietpreisnivau wie in Bottrop oder Castrop-Rauxel! Dagegen regt sich Widerstand. Ein Mittel, das Journalist Stefan Strauss heute auf S. 17 der Berliner Zeitung empfiehlt: bewusste Verschlechterung des Aussehens, etwa dadurch, dass man Aldi-Tüten aus dem Fenster hängt oder Kabel aus der Wand ragen lässt. Dann würden potenzielle Investoren und reiche Mieter abgeschreckt.

Ein wichtiges Mittel vergaß er zu erwähnen: Die Verschönerung und Auszierung des Umfeldes mit zersprungenen Glasflaschen, liegengebliebenem Müll, alten Fernsehern und Sofas  und Graffiti.  Kreuzberg bietet für diese Strategie reiches Material!

Z.B. das Antiquariat in der Großbeerenstraße oben! Werden bücherliebende Kunden durch derartige  Graffiti eher angezogen oder abgestoßen? Wirken sich Graffiti umsatzfördernd aus? Ich vermute eher nein. Folge: Viele Läden machen zu, das Mietniveau sinkt eher.

Die Hausbesitzer sehen sich einer Alternative ausgesetzt: Entweder lassen sie Graffiti sofort kostenpflichtig entfernen und legen die Kosten auf die Miete um, wodurch die Mieten steigen  – oder sie lassen alles, wie es ist, und sehen dem Auszug der Mieter, vor allem dem Fortgang der kleinen Geschäfte tatenlos zu. Beides kommt hier in Kreuzberg vor.

Graffiti, Müll, Raubüberfälle auf kleine Läden führen zu einer Verschlechterung des Umfeldes, die Investoren und die zahlungskräftigeren Mieter bleiben aus oder ziehen weg.

Ich würde es  so sagen: Über mangelnde Abwertung des städtischen Umfeldes durch Graffiti und Müll können wir in Kreuzberg nicht klagen! Davon haben wir genug. Sprüche wie „Immobilienheinis raus“, „Berlin mag keine Touristen“, „Wir bleiben Alle“ oder „Yuppies sind hier unerwünscht“ lese ich in Friedrichshain-Kreuzberg immer wieder. Das erinnert mich an Sprüche vom Typ: „Ausländer raus“, „Juden sind hier unerwünscht“, „Deutsche raus“, „Deutschland verrecke“. Alles die gewohnte Kost für strapazierfähige Nerven.

Kuckt eben mal das Video an, das ich soeben in der Großbeerenstraße geschossen habe: Neben dem wie stets zugeparkten Radstreifen fällt die prachtvolle, flächig gestaltete Bemalung verschiedener Häuserfassaden auf. Mindestens jedes zweite Haus ist graffitiverziert. Manche Häuser werden jede Woche neu überstrichen, man kann auch dies deutlich erkennen. Es ist ein zähes Ringen zwischen Aufwertern und Abwertern, das zur Zeit die Abwerter für sich entschieden zu haben scheinen. Die Graffitikünstler spülen den Malern und Handwerkern viel Geld in die Tasche – aus der Tasche der Buchhandlungen und Mieter! Umverteilung des Reichtums auf die etwas andere Art!

Erfolgreich abwerten : Textarchiv : Berliner Zeitung Archiv
Volle Wäscheständer an die Balkonbrüstung hängen, Kabel aus Hauswänden ragen lassen, auf Klingelschilder ausländisch klingende Namen schreiben. Während der Besichtigung stehen die Hausbewohner im Unterhemd vor der Wohnungstür, mit Bierflasche und Zigarette.

Ob so eine aufwendige Inszenierung erfolgreich sein kann? Sicherlich löst sie nicht das Problem der Aufwertung, aber eine gute Idee ist es allemal.

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Mai 272011
 

EHEC-Krise – Bauern werfen tonnenweise deutsches Gemüse weg – Wirtschaft – Berliner Morgenpost – Berlin

Typisch deutsche, medial geschürte Hysterie. Grotesk. „Man traut sich ja keinen Salat mehr zu essen!“ Ähnlich wie bei übertriebenen Berichten über Kriminalität („man traut sich ja nicht mehr auf die Straße!“), Islamophobie („ich bin Moslem und trau mich wegen Sarrazin nicht mehr zum Zeitungskiosk!“), Flüchtlingswellen („Uns überschwemmen bald Hunderttausende von Nordafrikanern!“), Klimahysterie („bis spätestens 2010 haben wir 50 Millionen Klimaflüchtlinge weltweit“). 

Ich esse weiterhin Gemüse und Salat. Wie bisher auch schon wasche ich Gemüse und Salat vor der Zubereitung sorgfältig.

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Mai 272011
 

… darum geht es beim Umweltfestival der Grünen Liga.  Der unscheinbare Blogger wird auf der Großen Bühne am Brandenburger Tor mit einfachen Tätigkeiten auftreten. Am kommenden 5. Juni, nachmittags um 15.30 Uhr.

Der König der Raben. Erzählt von Johannes Hampel, dem geigenden Märchenerzähler. Aus den Tiefen der asiatischen Steppe dringt er zu uns … horch! Ein Ton! Gespielt auf der Geige. Was erzählt er? Er erzählt von Schweiß und schwieligen Händen des Bauern mit seinen drei Söhnen. Vom Ochsen. Vom Adler. Johannes Hampel wird Werkzeug und Mundstück des uralten Märchens vom König der Raben. Auf seiner Geige zieht er die flatternden Töne heran. Wird er sie einfangen können? Das Märchen erzählt vom schonenden Umgang mit Brot und Korn, von der Ehrfurcht vor dem großen Ganzen, das uns trägt und hält wie der tiefe dunkle Wald. Hört das Märchen vom König der Raben …

Theater und Andere « Umweltfestival

 Posted by at 11:14
Mai 252011
 

15052011597.jpg Einen hübschen Vergleich, den dieses  Blog unter anderem am 12.05 anregte, greift nunmehr auch der Tagesspiegel auf:

Verschuldung: Wie viel Griechenland zeigt sich in Berlin? – Politik – Tagesspiegel

Punkt um Punkt arbeiten die Verfasser Funk, Höhler, Kneist und Simantke diese Analogie ab. Sehr schön, lesenswert!

Mentalitätsgeschichtlich zeigen sich große Parallelen. Die Griechen verweisen gerne auf die Lasten der Vergangenheit, wahlweise die Kolonialherren, die Osmanen mit ihrem Schlendrian, dann wieder die Obristen, dann die Deutschen, dann die böse EU mit ihren Sparauflagen. Immer sind die anderen schuld.

Dasselbe gilt für die Berliner! Sie verweisen gern auf die Lasten der Vergangenheit, die vereinigungsbedingten Sonderaufgaben, das Wegbrechen der Industrie, die SPD, die SED, die CDU, die Linke, die Grünen oder die FDP, dann die böse Bundesrepublik mit ihren Sparauflagen. Immer sind die anderen schuld.

 Posted by at 21:24
Mai 252011
 

„Immer sind die anderen schuld.“ Dies ist das Ergebnis unserer langjährigen philosophisch-politischen Betrachtungen.

Ich habe noch von keiner der 5 großen Berliner Parteien das Anerkenntnis gehört:  „OK Jungs. Wir geben es zu. Wir waren dabei. Wir haben mitgemacht und haben kräftig davon profitiert.“

In meinen kühnsten Entwürfen hab ich mir mal gewünscht, dass eine Partei oder alle Parteien den Mut fänden, etwa folgendes zu erklären:

Mitschuld an Schulden eingestehen – um Vertrauen werben!

Wir vertrauen dem Menschen und wir bitten um das Vertrauen der Menschen. 

Wir bekennen uns darum als Berliner Partei XYZ ausdrücklich und feierlich zu unserer wesentlichen Mitschuld an dem heutigen Zustand des Landeshaushaltes.  Denn auch die Berliner Landesregierungen und die Bezirksregierungen mit [setze deinen Parteinamen ein!] XYZ-Beteiligung haben die bekannten, seit 1989 absehbaren Fehlsteuerungen nicht verhindert, sondern waren ein tragender Teil davon. Allzu leichtfertig sind wir mit öffentlichem Geld umgegangen. Wir haben staatliche Mittel im Übermaß verteilt und zu viele ungedeckte Sicherheiten und Bürgschaften auf die Zukunft ausgeschrieben. Wir erklären hiermit entschlossen unseren Abschied vom alten Muster der staatsverquickten Verteilungspolitik, wie sie sich in beiden Hälften der Stadt Berlin auf so unverantwortliche Weise seit dem Mauerbau am 13. August 1961 über Jahrzehnte hinweg herausgebildet hat.

Die alte Verteilungspolitik, die bekannte Günstlingswirtschaft, der bürgerverhätschelnde Staatssozialismus, an dem die Stadt heute noch leidet, ist nicht mehr der Weg der Berliner Partei XYZ.

Stattdessen werden wir die Bürger ermutigen, ihr Schicksal im Geist der großartigen friedlichen Revolution von 1989 in die eigene Hand zu nehmen. Wir wollen, dass die Menschen für ihr Wohlergehen selber arbeiten statt weiterhin wie gewohnt die Segnungen und Vergünstigungen des bemutternden Staates einzufordern. Wir setzen unser Vertrauen nicht vorrangig in die Regelungsmechanismen des Staates, sondern in die Kreativität, den Fleiß und die Tatkraft der Menschen.

Die Bürger sollen sich ihre Stadt vom verwöhnend-ohnmächtigen und deshalb bis zur Halskrause verschuldeten Staat zurückholen. Leistung, Gemeinsinn, Redlichkeit, die persönliche Verantwortung des Einzelmenschen und der Familien, der Respekt voreinander, die Fürsorge der Menschen füreinander, die jüdische, christliche, muslimische und atheistisch-humanistische Nächstenliebe, die Einhaltung der Regeln des zivilen Zusammenlebens: zu diesen Tugenden und Grundwerten bekennen wir uns hiermit als die XYZ-Partei Berlins. Aus diesen grundlegenden Elementen wird die lebendige, die starke Bürgergesellschaft unserer gemeinsamen, zu unserem Glück nicht mehr geteilten Stadt zusammenwachsen.  

Daran glauben wir. Dafür arbeiten wir. Dafür treten wir im Dienst des Gemeinwohls an. An diesen Werten wollen wir gemessen werden.

Ob wohl irgendeine Partei in Berlin sich finden wird, die ein derartiges Bekenntnis ablegt? Mich würde es sehr freuen! Die Berliner würde es auch freuen!

Und diese Partei – die es leider nicht zu geben scheint – würde auf einen Satz 7-8% zulegen. Sie würde mit Sicherheit in die nächste Stadtregierung gelangen.

Also – Berliner Parteien! Gebt euch einen Ruck! Warum nicht einmal eigene Schuld an Schulden eingestehen, wenn’s der Machterweiterung dient?

 Posted by at 21:20
Mai 252011
 

cycbe11snr11656b1.jpg„Das totale Durcheinander im Nahverkehr herrschte heute wieder einmal.“ So klagen viele. „Radfahrer haben es jetzt mal wieder besser …!“, seufzen viele.

Ihnen rufe ich mein mannhaftes: Vertrau der Eigenkraft!zu.

Leserin, Leser: Vertraue auch Du Deiner Eigenkraft! Du hast sie!

NB: Ich kam heute ebenso wie sonst auch in jedem Falle pünktlich mit dem Eigenkraftfahrzeug an.

 

 

 

 Posted by at 20:17

Beatus ille vir qui procul negotiis …

 Antike, Elektromobilität, Latein, Russisches, Sprachenvielfalt  Kommentare deaktiviert für Beatus ille vir qui procul negotiis …
Mai 242011
 

… so begann der göttliche Horaz einst seine Ode an des müßige Leben jenseits der hektischen Geschäfte in der Hauptstadt.

Erquickende Muße verschaffte mir heute nach anstrengendem Tagewerk in der geschäftigen Hauptstadt eine Übersetzungsanfrage einer russischen Freundin, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Ich unterbreite hiermit meine lateinischen Vorschläge den kundigen Männern und Frauen dort draußen in der Weite des retis retorum digitalis. 

„Du kannst doch fast alle Sprachen! Also übersetze mal folgende Wörter ins Lateinische!“

слова двадцатого века:
искусственный спутник satellites terrae artificialis („künstlicher Begleiter der Erde“)
одноразовая посуда vasa abicienda [post primum usum] („[nach dem ersten
Gebrauch] wegzuwerfende Gefäße“)
противозачаточная таблетка  pillula anticonceptionalis
(„empfängniswidriges Kügelchen“)
интернет retis retorum digitalis („zum Finger gehöriges Netz der Netze“)
резиновая женщина meretrix resinata („harzige Hure“)
фаст-фуд cena statim devoranda („sofort zu verschlingendes Essen“)
синтетические колготки bracae aderentes muliebres („anliegende Hosen des
> Weibes“)
спид infirmitas immunologica multiformis aquisita („erworbene mehrfache
Immunschwäche“)
фломастер penna pilleata („mit einer Filzkappe versehene Feder“)

Imago: Carrus vi electrica propulsus, pronuper visus in campo cortilis templarii mese Maio A.D. MMXI

Lexicon Recentis Latinitatis, parvum verborum novatorum Léxicum

 Posted by at 21:51

„Wer seinen Kindern giebt das Brodt …“

 Geld, Staatlichkeit, Tugend, Zählen  Kommentare deaktiviert für „Wer seinen Kindern giebt das Brodt …“
Mai 232011
 

27032011449.jpg „Warum kann die CDU nicht punkten, wenn Schulden, Schule und Wirtschaft (meines Wissens auch Kriminalität) so stark im Argen liegen?“

Eine spannende Frage, die mir ein Parteifreund nach der Bremer Landtagswahl vorlegt! Von der Antwort darauf hängt auch vieles für Berliner Abgeordnetehauswahl ab.

Ich versuche folgende Antwort: Die Staatsverschuldung des Bundeslandes Bremen und auch Berlins wird von den Bürgern offenkundig nicht als echtes Problem gesehen. Denn die anderen Bundesländer springen gemäß der Solidaritätspflicht zuverlässig ein. Die Bundesrepublik Deutschland kann vorerst nicht (wie etwa Griechenland) bankrott gehen, da z.Zt. nur vier Bundesländer wirklich so stark verschuldet sind, dass sie allein sich nicht aus der selbstverursachten Schuldenfalle herausarbeiten können: Bremen, Berlin, Schleswig-Holstein und Saarland. Diese vier Bundesländer haben die „erlernte Hilflosigkeit“ zum Programm erhoben und lullen ihre Bürger weiterhin im Wahn ein, die Politik werde sich umfassend um ihre Probleme kümmern.

Aus der Schuldenmacherei entsteht ein lasterhafter Zirkel, der durchaus der Drogensucht vergleichbar ist:  So schenkte etwa die Stadt Berlin den Bewohnern im Schöneberger Sozialpalast im Rahmen des Programms „Die soziale Stadt“ bunte Satellitenschüssel-Überzieher für 60 Euro das Stück, damit die Bürger weiterhin ruhig tagelang Fernsehen gucken können in allen Heimatsprachen, statt Deutsch zu lernen und eine Berufsausbildung zu machen oder gar einer geregelten Arbeit nachzugehen.

Die Situation der Staatsabhängigkeit wurde über Jahrzehnte herangefüttert.

Die Parteien in den genannten Bundesländern, vor allem die SPD, die Linke, die CDU, die FDP und zunehmend auch die Grünen schaffen es immer wieder, die Bürger über die horrende Staatsverschuldung dieser Bundesländer hinwegzutäuschen. Parteien denken in Wahlperioden, die Berechnung ist stets, dass während der nächsten Legislatur der Haushalt einigermaßen gerettet werden kann. Wirklich konzeptionell denkende Finanzpolitiker sind nur kurzzeitig gefragt, dann werden sie geopfert. Sarrazin docet.

Rituell wird ein „Kassensturz nach Wahlsieg“  verlangt, ein beliebter Reinigungs- und Schuldabwälzungsritus, der von eigenen Versäumnissen ablenken soll.

Da aber meines Wissens keine Partei dies sagt, die Parteien zunehmend unterschiedsloser werden und die Bürger dies mitbekommen, schwindet das Vertrauen der Bürger in die Parteien als solche recht rasch. Sie vertrauen dann dem sympathischen Mann, den sie gerne zum Schwiegervater oder Schwiegersohn hätten. Die Politik wird zu stark personalisiert, da die Programme und die Parteien als unglaubwürdig erlebt werden.

Es fehlt an Redlichkeit. Redlich wäre es zu sagen: „Der Staat kann euch Bürgern keine Geschenke machen und euren Wohlstand nicht sichern. Ihr müsst den Wohlstand selber erarbeiten. Wir trauen es euch zu!“

 Posted by at 23:20