In der Morgenröte gewappnet
mit glühender Geduld
AUFERSTANDEN
werden wir in die strahlenden
Städte einziehen
Mit diesen Versen Pablo Nerudas entließen sie mich, den in der Grabeskälte der ungeheizten Augsburger Moritzkirche bis auf die Knochen Fröstelnden, aus der morgendlichen Ostermette hinaus in die Stadt. Heimschreitend federnden Schritts sah ich schon von weitem an der Haltestelle Pilgerhaus eine kleine Gruppe raufender, kämpfender, schimpfender, fast tänzelnd einander in den Armen liegend ringender Jugendlicher; „siehe da, der alte Adam ist immer noch da, ecce homo, hi-ne Adam!“, dacht es in mir da! Auch am frühesten Ostermorgen brach also sofort wieder Gewalt aus! Ich trat tänzelnden, federnden, kampfbereiten Schrittes näher, gewappnet mit der Bereitschaft mich mit eigenen Armes Kraft zu verteidigen. Da scholl er mir, dem Vorbeischreitenden, schon aus beiden Mündern entgegen, „Servus“, der alte Augsburger Friedens- und Freundesgruß – und ich erwiderte gleichfalls: „Servus – und Frohe Ostern!“ „Auch Frohe Ostern!“, echote es aus beiden Mündern der freundlich lächelnden Männer.
Da erkannte ich meinen Irrtum und schlug mir lachend an die Stirn:
Nicht tänzelnd gerauft, sondern lachend getanzt,
Nicht geschumpfen, nicht gesumpft, nicht gerungen,
sondern gebrummt und gesummt und gesungen,
haben am Pilgerhaus die Augsburger Jungen.
Servus Ostern! Das fängt ja gut an!
Bild: Ein Blick geworfen auf die Fluten des Lechs vom Hochablass flussaufwärts. Aufnahme vom 09.04.2023