Europäische UnionKommentare deaktiviert für TOP 09 nur für tschechische Staatsbürger …
Mai312010
Schade! Die neue Partei TOP 09 steht nur tschechischen Staatsbürgern offen. Ferner wird verlangt, dass man keiner anderen Partei angehört. Aber lest selbst, was jeder Beitrittskandidat auf dem Aufnahmegesuch versichern muss (Fettdruck durch dieses Blog):
Prohlauji, e je mi více ne 18 let, jsem občanem České republiky, nejsem členem jiné politické strany nebo hnutí a e do roku 1990 jsem nebyl členem Lidových milicí, StB, vojenských zpravodajských slueb či agentem StB a vojenských zpravodajských slueb.
So heißt die Spaßpartei, die auf Anhieb den Sprung ins isländische Parlament schaffte und mit 34,7% die stärkste Fraktion stellt. „Wir versprechen, kein Versprechen zu halten.“ Das ist kaum glaubwürdig, da in sich widersprüchlich. Der Wähler belohnt es dennoch. Niederschmetternd für die Altparteien!
Viel ernster zu nehmen: TOP 09, die neugegründete Partei des guten böhmischen Bürgers, des Fürsten Karl zu Schwarzenberg. Er verlangt Ehrlichkeit, Transparenz, Redlichkeit, Fleiß, Sparsamkeit, Verantwortung. Zu versprechen hat er wenig. Aber der Mann imponiert mir seit Jahrzehnten dank Geradlinigkeit, Lauterkeit, Humor und diplomatischen Geschicks. Ich werde mich um Aufnahme in diese Partei bewerben. Als EU-Bürger darf ich sehr wohl Mitglied in Parteien anderer Länder werden.
In Kreuzberg gibt die Obrigkeit des Bezirksamtes 18.000 Euro für Mediation in der causa nächtliche Ruhestörung auf der Admiralbrücke aus. Phantastisch – die Politik verabschiedet sich aus ihrem Kerngeschäft, der Abwägung widerstreitender Interessen. Stattdessen wird wieder mal jemand mit einem Pöstchen, einem Pilotprojekt versorgt. Darin sind sie groß, unsere Berliner Politiker! Kreuzberg behält seinen Ruf als Kita für Große.
Anderes Kita-Projekt: die Z-Brücke über den Landwehrkanal. Niemand braucht sie, für niemanden bringt sie Verbesserungen. Aber 1,3 Millionen werden dafür ausgegeben. Wer profitiert nun wieder davon? Ein Streitschlichter? Oder soll die Z-Brücke zur Spaß- und Feierbrücke umgewidmet werden? Dort schläft niemand.
Volksparteien aufgepasst! Für geradezu vorbildlich halte ich das, was der Bundesvorsitzende einer bekannten deutschen Volkspartei heute in der Berliner Morgenpost auf S. 2 verlauten lässt. „Lebendige Formen der innerparteilichen Auseinandersetzungen“, „Abrechnung der Basis mit der Führung“, „Wir sind zu sehr ein closed shop“ – das sind alles Aussagen, die ziemlich genau zu meinem Leitbild der „Lernenden Volkspartei“ hinführen. Beständiges Lernen, systematisches Einüben von Wandel, Einüben der Gestaltung von politischen Prozessen, Öffnen der Partei hin zu den weiten Kreisen des Volkes, die heute keinerlei Andockmöglichkeiten bei Parteien sehen – dies werde ich nicht müde innerhalb meiner Partei zu fordern.
Dass der Vorsitzende einer deutschen Volkspartei sich an die Spitze solcher Leitworte setzt, nötigt mir Respekt ab.Welche Partei könnte gemeint sein? Ratet!
Selbsterkenntnis tut zwar erst einmal weh. Aber sie ist der erste Schritt zur Besserung. Dies gilt für alle Parteien.
Die Berichterstattung vom Velothon setzen wir mit einigen eigenen Videos und mit dem Hinweis auf die heutige Berliner Morgenpost fort, in der alle gewerteten Ergebnisse abgedruckt sind. Alle Fahrer, die die geforderten Zeiten einhalten konnten, erscheinen in den Listen.
„Du hast anscheinend das selbstgesteckte Ziel erreicht. Wenn ich mich nicht täusche, hieß es, unter die ersten 2000 zu kommen. Was mich aber noch interessieren würde: Du wolltest unter den ersten 20 Deines Jahrgangs sein. Wie sieht es da aus?“
So fragt ein treuer Leser. Darauf antworte ich gerne: Richtig, unter die ersten 2000 zu kommen, war mein ehrgeiziges Ziel. Denn der sachkundige Fahrradhändler, der den Velothon und mich gut kennt, hatte gesagt: „Ob Sie als 2000. oder als 4000. ankommen, ist egal. Nur heil ankommen – das ist für Sie das Wichtigste.“ Damit gab er die Messlatte vor, die ich überhüpfen wollte.
Unter den ersten 20 meines Jahrgangs? Ziel wohl klar verfehlt! Zwar werden die Geburtsjahrgänge nicht angegeben, aber in meiner Altersgruppe belege ich nur den Rang 253 von 594 gewerteten männlichen Fahrern. Das heißt, ich liege bei den Hobby-Radrennfahrern im Bereich des Durchschnitts meiner Altersgenossen (Profi-Radrennfahrer gibt es in meinem Alter nicht mehr, es fuhren aber beim Velothon etliche Ex-Profis mit.)
Noch weitere erreichte Ziele:
Der Veranstalter verlangte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 23 km/h, damit man in die Wertung kam. Ich selbst gab bei der Anmeldung 26 km/h als voraussichtliche Durchschnittsgeschwindigkeit an. Beide Ziele habe ich ausweislich der offiziellen Ergebnistabellen deutlich übertroffen. Es war für mich als Anfänger schwierig, das eigene radfahrerliche Vermögen angemessen einzustufen.
Sachlich bleibt festzuhalten: Der Velothon war ein sportlicher Erfolg. Er diene als Ansporn zu weiteren Taten. Nächsten Sonntag nehme ich an der großen Sternfahrt des ADFC Berlin teil! Darauf freue ich mich schon sehr!
Noch größer war aber die Freude am Dabeisein und die herausragend gute Kameradschaft im Peloton: Jeder sorgte für jeden, mit jedem und jeder konnte man sofort ein freundschaftliches Gespräch anfangen. Dies galt auch für meine Wettbewerberinnen. So mancher blonde Zopf prägte sich mir im Laufe des Rennens ein, und nachher gab es Gelegenheit zum lockeren Geplauder – vor allem mit der Fahrerin, mit der ich mir einen hinreißenden Schlussspurt lieferte. Sie fand ich besonders nett.
Herrliches Gefühl der Freiheit, der Stärke dank des heutigen Velothon-Radrennens! Das erste echte Radrennen meines Lebens beschenkte mich mit wunderbaren Begegnungen, mit dem Gefühl der Gemeinschaft, und ebenso des harten, aber fairen Wettbewerbs. Ich ging das 60km-Rennen auf für mich hohem Durchschnittstempo an. Ergebnis: 32 km/h.
Mein Sohn Ivan belegte gestern beim Kid’s Velothon sogar Platz 30. Und er hatte das Rennrad erst einen Tag vorher kennengelernt und geschenkt bekommen. Ein toller Erfolg für die Kreuzberger Kinderwelt!
Wie lief’s? Tja. Mein persönliches Endergebnis: Platz 1928 – bei 5300 gemeldeten und 4368 gewerteten Teilnehmerinnen und Teilnehmern beim 60-km-Velothon. Nicht schlecht. Denn: Ich fahre Rennrad erst seit 14 Tagen.
Ein großartiger Tag für mich und für alle Teilnehmer.
Danke an die 1000 tollen Helferinnen und Helfer, an meine begeisternden Mitstreiter, an Sponsor Skoda, an den Berliner ADFC (der mir die Teilnahme ermöglichte), an die Polizei und an die Notärzte, an Sportdirektor Erik Zabel und alle, alle, alle Zuschauer!
Soll man Hack und Spaten nehmen, sein Vorgärtlein umgraben, um einen Schatz zu finden? Oder soll man jeden Tag 60-90 Minuten Fahrrad fahren? Oder soll man ins Fitness-Studio gehen und drei Mal die Woche auf dem Laufband sich den Teufel der Faulheit aus dem Leib rennen?
Antwort: Es LÄUFT aufs gleiche hinaus. Ich sage:
Wenn du einen eigenen Garten hast, grabe ihn täglich um! Im Freien. Bei jedem Wetter.
Wenn du ein eigenes Fahrrad hast, fahr täglich Fahrrad! Im Freien. Bei jedem Wetter.
Wenn du ein eigenes, elektrisch betriebenes Laufband im Freien hast, schwitze täglich auf dem Laufband! Bei jedem Wetter.
Ob du Hack und Spaten nimmst, Fahrrad fährst oder auf dem Laufband schwitzt: Du wirst einen Schatz finden. Welchen? Gesundheit und Lebensfreude!
Nur dein Arzt und dein Psychotherapeut werden dein eigensinniges Treiben mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten. Sie werden dich weniger und weniger zu sehen das geldwerte Vergnügen haben.
Lies zur Bestätigung die frohe Kunde aus dem Spiegel:
Sportwissenschaften: Big Bang in der Blutbahn – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Wissenschaft
Eine Reihe weiterer Experimente bestätigte das Resultat. Lewis und seine Kollegen untersuchten beispielsweise auch das Blut von Menschen, die Fahrrad gefahren waren oder eine bestimmte Zeit auf dem Laufband schwitzen mussten. Jeweils vor, unmittelbar nach und eine Stunde nach den Leibesübungen nahmen sie den Probanden das Blut ab.
Tolle Sache, was mir da eine Freundin zu später Stunde zumailt! In Bad Schmiedeberg werden die Bürger zu Schmieden ihres Glücks. Statt sich im Untätigsein zu suhlen, leisten sie Bürgerarbeit. Das müssten wir in Kreuzberg auch einmal versuchen!
Bürgerarbeit: Eine Idee macht Karriere | Frankfurter Rundschau – Politik
Bürgerarbeit statt Hartz IV. Die Idee war ganz einfach, als es im August 2006 losging: Langzeitarbeitslose erhalten einen richtigen Arbeitsvertrag, bekommen Lohn statt Hartz IV, zahlen Abgaben und leisten sinnvolle Arbeit. Sie lesen alten Menschen vor, gehen einkaufen, kümmern sich um die Ortsbücherei, helfen im Sportverein oder bringen das Dorfmuseum auf Vordermann. Sie arbeiten 30 Stunden die Woche und bekommen dafür rund 825 Euro.
Es ist für jeden Kreuzberger spannend, den eigenen Wohnort auf der Karte der arabischen Großfamilien-Kriminalität, wie ihn die WELT heute auf S. 34 abdruckt, zu suchen! Wir sind zwar umkreist, aber noch im grauen, im „sauberen“ Bereich, der nicht als Schwerpunkt der Banden-Kriminalität gelten kann. Dies entspricht zwar nicht ganz meinen Beobachtungen, denn es häufen sich auch bei uns in Kreuzberg-West die Berichte über Raubüberfälle in den Läden meiner Nachbarschaft. Kinder und Jugendliche beiderlei Geschlechts berichten mir, dass sie wiederholt auf offener Straße geschlagen worden sind, dass ihnen Geld und Handy von den Straßenkids und Straßenjugendlichen geraubt worden sind. Die kleine Ruhlsdorfer Straße bei uns um die Ecke wird von den Kindern und Jugendlichen aus diesem Grund mittlerweile gemieden.
Aber ein Schwerpunkt der Bandenkriminalität sind wir hier in Kreuzberg-West sicherlich noch nicht. Die kriminellen Großfamilien stützen sich derzeit noch auf ihre angestammten Wohnumfelder in Kreuzberg Süd-Ost, Neukölln-Nord, Moabit, Schöneberg-Nord und Wedding.
Nur eine einzige Wendung in dem vorhin genannten, gut recherchierten WELT-Artikel von Michael Behrendt brachte mich zum Schmunzeln, nämlich die Stelle, wo er über die angestammten Umfelder der Bandenkriminalität schreibt: „ausgerechnet jene Stadtteile von Berlin, die als sozial schwach gelten.“
So als sei Bandenkriminalität und vermeintlich „sozial schwach“ ein Widerspruch. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Die Existenz in der Sozialhilfe wird von den kriminellen Großfamilien bewusst gewählt. Der deutsche Staat lässt sich kinderleicht hinters Licht führen. Er bemuttert diese Familien mit Geld und Fürsorge satt – auf dass sie allmählich auf den Pfad der Tugend gelangen mögen.
Bei unseren Bezirkspolitikern in Kreuzberg herrscht eine unfassbare Naivität gegenüber diesen Erscheinungen.
Das Zeugnis über den deutschen Sozialstaat kommt in Gestalt einer verbalen Beurteilung: „Dass sie Menschen gefährden, ist denen egal. Viele betiteln die Deutschen ohnehin nur als Kartoffeln und kümmern sich nicht um hier geltendes Recht oder übliche Lebensweisen.“
Im Klartext: Der deutsche Sozialstaat wird als ein Sack Kartoffeln gesehen, den es anzuzapfen gilt. Es ist nicht schwer.
Interessanter Bericht von Michael Behrendt über unverbrüchlich intakte Großfamilien heute in der WELT auf S. 34! DIE halten zusammen! Schön, dass es das noch gibt. Insbesondere die rötliche Färbung der erfassten Gebiete ist interessant! Ich würde sagen: Die rötliche Färbung, die gewachsenen Umfelder, wächst wie Weidenkätzchen im Frühling.
Insbesondere über die Friedensrichter wird berichtet. Hoch angesehene, ältere Herren, die die Parteien an einen Tisch bringen, damit man seelenruhig über den Frieden verhandeln kann. „Erhebe dich vor dem grauen Haar!“ Ob diese Friedensrichter auch VHS-Kurse in Mediation anbieten? Es wäre einen Versuch wert! 🙂
Und ob sie in unserer BVV auch die WELT lesen? Ich glaube nicht.
Lustige Debatte in Frankreich um die französische Schulorganisation! Neuerdings wird sogar das allseits verschrieene deutsche Schulsystem als in manchen Punkten vorbildlich diskutiert.
Die Ungleichheit zwischen den Schülern entsprechend der sozialen Herkunft hat in Frankreich ebenso wie in Deutschland in den letzten zehn Jahren nachweislich nicht ab-, sondern zugenommen! Das ist eine in jeder Beziehung unerwünschte Entwicklung!
Ganztagsschulen als solche sind also noch kein seligmachendes Mittel. Die Franzosen bemängeln an ihrem Schulsystem eine zu dichtgedrängte Packung Unterricht, viel zu lange Sommerferien, zu wenige Sport- und Musik-Angebote.
Insgesamt meine ich und kann dies durch Daten belegen: Das französische Einheits-Schulsystem produziert nicht weniger Ungleichheit als das deutsche.
So wie ja auch die vermeintliche „gemeinsame Grundschule“ mindestens in Berlin längst eine Fiktion ist. Die Sonderung der Schüler nach sozialer Herkunft setzt bereits im Kindergartenalter ein. Von „gemeinsamem Lernen“ in den Jahrgangsstufen 1-6 [oder 1-4], wo es angeblich die einheitliche Grundschule gibt, kann keine Rede sein.
Dennoch halte ich den Ausbau der staatlichen Betreuungsangebote, den Ausbau der staatlichen Ganztagsschulen in Deutschland für richtig. Sobald Geld da ist, sollte man es dafür verwenden. In der Zwischenzeit die Eltern wieder und wieder an ihre Pflichten erinnern! Nicht auf später vertrösten. Wir Eltern müssen ran. Jetzt. Die Kindchen, die in zwei Jahren eingeschult werden, sind alle schon geboren!
Den Familien muss das staatliche Wohlfühl-Flachbildschirm-Geld eher weggenommen (AUA!, das kostet Wählerstimmen!), den Bildungseinrichtungen muss es eher gegeben werden. Geben und nehmen – das ist das Geschäft der Haushälter! An die Arbeit!
Also mehr Ganztagsschulen – Pflicht oder freiwillig? Darüber muss gesprochen werden! Teuer ist es in jedem Fall. Hier noch ein kurzer Ausschnitt aus einem Interview mit Eric Charbonnier, dem französischen OECD-Berater in Bildungsfragen:
Rythmes scolaires : „Pourquoi du sport et pas des activités culturelles ?“ – LeMonde.fr
L’après-midi pourrait aussi être utilisée pour faire du soutien scolaire à ceux qui en ont le plus besoin. Les inégalités de résultats entre élèves se sont accrus ces dix dernières années en France et le meilleur moyen pour les résorber serait de développer le soutien personnalisé. Actuellement, le soutien scolaire est proposé après les heures de cours, à la fin de la journée, alors qu’elles sont déjà très chargées.
Der neueste Newsletter der Grünen-Fraktion der BVV berichtet:
„In der Kreuzberger Fanny-Hensel-Siedlung explodieren die Mieten, vielen BewohnerInnen droht die Vertreibung. Der Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne) hat deshalb
gemeinsam mit dem Berliner Mieterverein und den Betroffenen einen offenen Brief an den Senat geschrieben. Denn das Problem steht im Zusammenhang mit der Entscheidung vom Land Berlin, die staatliche Förderung im Sozialen Wohnungsbau zu beenden. Nach Auslaufen der Subventionierung müssen auch die BewohnerInnen im Fanny-Hensel-Kiez deutlich höhere Mieten zahlen oder ihren Kiez verlassen.“
„Sie wollen, dass ihnen geholfen wird!“ So ein flehentlicher Satz aus dem offenen Brief des Bürgermeisters an den Senat. Ein herrlicher Satz! Ein erhellender Brief, ein Bekenntnisbrief über all die jahrzehntelange Klientelpolitik, welche unsere Berliner Parteien aus dem Effeff beherrschen und welche uns den gigantischen Schuldenberg hinterlassen hat, an dem noch unsere Enkel abtragen werden.
Tja. Der Bürgermeister bittet, unterstützt von einigen BVV-Fraktionen, um öffentliches Geld des Senats, damit das „angestammte Wohnumfeld“ erhalten bleibt. Er bettelt um unser Steuergeld. Auf dass sich nichts ändere! Der Staat sorge für seine Schäfchen – die ihrerseits nie mit Namen in Erscheinung treten. Haben die Schäfchen keine Namen? Das ist Entmündigungspolitik pur!
Kennen die Leute, die sich da so inbrünstig für ihre namenlose Empfänger-Klientel ins Zeug werfen, das „angestammte Wohnumfeld“? Kennen sie die sozialen Verhältnisse im Fanny-Hensel-Kiez? Können sie Arabisch? Können sie Türkisch? Haben sie die Untersuchungen des aus Beirut stammenden Soziologen Ralph Ghadban gelesen? Kennen sie auch nur eine einzige von den Familien? Haben sie mit den türkischen, den polnischen, den anderen Familien gesprochen, die den Fanny-Hensel-Kiez verlassen, sobald sie können?
Würden sie, diese wohlmeinenden, lyrische Bekundungen versendenden Bezirkspolitiker denn ihre Kinder zu uns in die Fanny-Hensel-Schule, in unser herrliches „angestammtes Umfeld“ schicken? Nein, sie tun es nicht. Die Bezirkspolitiker haben keine Ahnung, wen sie sich da als Klientel herangezogen haben.
Die guten Deutschen lassen uns Migrantenfamilien alleine, ziehen ihre eigenen Kinder von uns ab, und wir bleiben unter uns. Warum schickt ihr eure Kinder nicht zu uns, oh ihr wohlmeinenden deutschen Bezirkspolitiker? Sind wir euch zu migrantisch, zu kriminell, zu sippenhaft, zu dumm? Sprechen wir euch nicht gut genug Deutsch? Sprecht ihr nicht gut genug Arabisch?
Bitte! Kommt zu uns! Zieht in den Fanny-Hensel-Kiez, schickt eure Kinder in die Fanny-Hensel-Schule!
Ihr wollt nicht? Was für eine Heuchelei! Warum?
Antwort: Mit UNS will niemand etwas zu tun haben. Das Wohnumfeld ist nicht das richtige für die guten DEUTSCHEN Kinder.
Und weil es also ein Sozialghetto ist wie es im Buche steht, kann man diesem Wohnumfeld nichts besseres wünschen als einen Austausch der Mieterschaft. Einige sollen gehen, andere sollen kommen. Die Mischung macht’s.
Die arabisch-türkischen Migrantenghettos in Kreuzberg, Neukölln, Wedding sind „angestammte Wohnumfelder“, denen der kräftige Wind des Wandels zu wünschen ist. Nicht zuletzt für die Kinder, die den Aus- oder Aufstieg nur aus eigener Kraft kaum schaffen werden.