Auf Widerruf gestundete Zeit: Schrott

 Heimat, Schöneberg  Kommentare deaktiviert für Auf Widerruf gestundete Zeit: Schrott
Sep. 152025
 

Ein Bild der Zerstörung bot sich meinen Augen bei der Heimkehr im noch kaum sich lichtenden Dunkel am vergangenen Freitagmorgen. Der Zugang zu meiner Wohnung war nur über Umwege möglich; der Schulhof der Teltow-Grundschule war mit Flatterband abgesperrt. Was war geschehen? Bald erfuhr ich’s: Eine gewaltige Explosion hatte ein vor dem Gashäuschen geparkten BMW zerfetzt. Um etwa 1.30 Uhr zerriss nächtens eine Bombe die Ruhe unserer Heimat. Ein Mann wurde dabei schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Ihm wünschen wir von hier aus rasche Genesung. Bis in den späten Abend hinein ermittelte eine Mordkommission, sicherte Zoll um Zoll die Spuren, erfasste den Tatort mit Drohnen und Präzisionskameras, konferierte, sichtete, sicherte, spürte, befragte.

Es kommen härtere Tage, die auf Widerruf gestundete Zeit wird sichtbar im Schrott.

Der Ort ist fortan gezeichnet. Einbruch der Gewalt in die brüchige Realität, unvermittelt!

Und zwei Tage später sind Spuren des Geschehenen noch sichtbar:

 Posted by at 20:51

Ist es schlicht Bullshit, die Grenzen der Möglichkeiten des Sozialstaates aufzuzeigen?

 Bert Brecht, Deutschstunde, Friedrich Merz, Geld, Sozialstaat  Kommentare deaktiviert für Ist es schlicht Bullshit, die Grenzen der Möglichkeiten des Sozialstaates aufzuzeigen?
Sep. 012025
 

Vermögensdebatte: Das große Ringen um den Sozialstaat | taz.de

Als Bullshit, also „Bullenscheiße“ bezeichnete Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas gestern die Mahnungen des Bundeskanzlers Merz, wir könnten uns die wachsenden Sozialetats so nicht mehr leisten, wir lebten seit Jahren „über unsere Verhältnisse“.

Ist das volksnahe Sprache, die Ministerin Bas hier zeigt? Nein, es ist typisches halbgares Akademikergerede. Typische Halbbildung. Immer wieder mal US-Slang einstreuen, das kommt gut an bei der akademischen Elite unseres Landes. Und es schreckt die Arbeiter und die Menschen ohne Abitur ab. Das zahlt alles auf das Konto der AFD ein. Wetten? Und Geld Geld Geld hält laut Bas Deutschland zusammen. Echt jetzt?

Sie streiten mal wieder nur ums Geld. Bezeichnend. So abgehoben sind sie, unsere Politiker. Da lob ich mir doch Bert Brecht. Der sprach von lieben, schützen, Deutschland. Hände reichen.

 Posted by at 20:38

Zeiget Mühe und Verstand, liebet Volk und Vaterland! – Bert Brechts rechtschaffenes Bekenntnis zum Guten im deutschen Volk

 Bert Brecht, Die Linke, Kinderarmut, Kindergeburtstag, Leidmotive, Liebe, Lied der Deutschen, Positive Kommunikation, Sozialstaat, Tugend, Volk, Was ist deutsch?  Kommentare deaktiviert für Zeiget Mühe und Verstand, liebet Volk und Vaterland! – Bert Brechts rechtschaffenes Bekenntnis zum Guten im deutschen Volk
Aug. 312025
 

Ramelow für neue Nationalhymne und Debatte über Flagge – Kritik aus anderen Parteien

Einen echten Coup hat der, wie ich finde, im guten alten Sinne redliche Bodo Ramelow da gelandet – er schlägt uns Brechts Kinderhymne als mögliche Nationalhymne für ganz Deutschland vor. Wie unzeitgemäß, wie mutig, wie kühn ist das doch! Ramelow schlägt allenthalben Ablehnung entgegen – nicht so jedoch hier!

Warum nenne ich Bodo Ramelows Vorschlag unzeitgemäß, kühn und mutig? Nun, lesen wir zunächst einmal die Kinderhymne Bert Brechts in einer wohlfeilen Volksausgabe:

KINDERHYMNE

Anmut sparet nicht noch Mühe
Leidenschaft nicht noch Verstand.
Daß ein gutes Deutschland blühe
Wie ein andres gutes Land.

Daß die Völker nicht erbleichen
Wie vor einer Räuberin
Sondern ihre Hände reichen
Uns wie anderen Völkern hin.

Und nicht über und nicht unter
Andern Völkern wolln wir sein
Von der See bis zu den Alpen
Von der Oder bis zum Rhein.

Und weil wir dieses Land verbessern
Lieben und beschirmen wir’s
Und das liebste mag’s uns scheinen
So wie andern Völkern ihrs.

Zitiert nach: Bertolt Brecht, KINDERHYMNE, in: ders., „Kinderlieder“, in: Bertolt Brecht: Ausgewählte Werke in sechs Bänden. Dritter Band: Gedichte 1, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main1997, S. 393-397, hier: S. 396-397 sowie Erläuterungen auf S. 506-508

Was ist daran, an diesem raffinierten, heute wieder höchst lesenswerten Gedicht unzeitgemäß, was rennt hier gegen den Strom an?

Vieles! Zunächst einmal das völlig zweifelsfreie, befremdliche Verwenden von Begriffen wie Volk, Deutschland, Anmut, Leidenschaft, Verstand, Mühe.

Fangen wir beim letzten Begriff an: Mühe!

Brecht fordert da doch tatsächlich die deutschen Kinder auf sich abzumühen! WAS ERLAUBEN BRECHT! Schon das passt nicht in unsere Zeit (wir schreiben den 31. August 2025) hinein. Landauf landab ist in Deutschland heute zu hören: „Niemand braucht sich zu mühen, der Staat und sein Sozialsystem müssen schließlich für uns alle sorgen – und tun dies ja auch mehr schlecht als recht.“

„Erkennt, o Kinder, in ein wie schlechtes, ungerechtes, kinderfeindliches Land ihr hineingeborenen seid.“ So singt und klingt es doch heute. Überall gähnen „marode Turnhallen“, es herrscht „Chancenungleichheit im Bildungsbereich“, überforderte Lehrer, kaputtgesparte Schulen! Kinderarmut, und schlimmer noch: Rassismus, Faschismus, Klimazerstörung, ja sogar Rechtspopulismus erreichen wieder einmal Rekordhöhe!

Keiner, fast keiner wagt es doch heute, wie der rechtschaffene Brecht damals zu mahnen: Tut was, lernt, das Leben ist kein Kindergeburtstag und auch kein Ponyhof. Ihr seid zu einem großen Teil selber für eurer Leben verantwortlich.

Wir setzen diese Betrachtungen bei den anderen Begriffen, etwa „gutes Deutschland“, „lieben“, „beschirmen“ morgen fort. Der heilsamen Zumutungen Bert Brechts – und somit auch Bodo Ramelows – ist so schnell kein Ende.

 Posted by at 18:27

Sinkt die Fertilität mit höherem sozioökonomischem Status?

 Armut, Brüder Grimm, Demographie, Kinder, Mären, Schöneberg  Kommentare deaktiviert für Sinkt die Fertilität mit höherem sozioökonomischem Status?
Juli 272025
 

War es schon immer so, dass die Fertilität der Frauen mit steigendem Einkommen und steigendem Wohlstand abnahm? Was sagen unsere alten Märchen dazu? Hören wir doch einmal, was die Brüder Grimm in ihren Kinder- und Hausmärchen dazu sagen! Der Anfang einer von ihnen aufgezeichneten Geschichte lautet:

Es waren einmal zwei Schwestern, die eine hatte keine Kinder und war reich, die andere hatte fünf Kinder und war eine Witwe und war so arm, dass sie nicht mehr Brot genug hatte, sich und ihre Kinder zu sättigen. Da gieng sie in der Not zu ihrer Schwester und sprach „meine Kinder leiden mit mir den größten Hunger, du bist reich, gib mir einen Bissen Brot.“

Wir sehen: Dieses Märchen bringt gleich zu Anfang eine in vielen Geschichten und Mythen vorkommende Konstellation: Geschwister, die ungleich reich sind, von denen das reichere keine Kinder und das ärmere viele Kinder hat. Erstaunlich ist hier, dass dieser Unterschied als solcher zunächst einmal hingenommen wird und die arme kinderreiche Schwester erst in höchster Not sich mit ihrer Bitte an die reiche kinderlose Schwester wendet. Was mag wohl die reichere Schwester nun erwidern? Hören wir es gleich an:

Die steinreiche war auch steinhart, sprach „ich habe selbst nichts in meinem Hause“ und wies die Arme mit bösen Worten fort. Nach einiger Zeit kam der Mann der reichen Schwester heim, und wollte sich ein Stück Brot schneiden, wie er aber den ersten Schnitt in den Laib tat, floss das rote Blut heraus. Als die Frau das sah, erschrak sie und erzählte ihm was geschehen war.

Beachtlich ist hier, dass entgegen der landläufigen Meinung im Mann ein stärkeres Erbarmen gezeigt wird als in der Frau. Ein doch recht auffälliger Gegensatz zu dem Weiblichkeitsideal, an das wir uns bei älteren Texten gewöhnt zu haben scheinen! Es ist der Mann, der hier den entscheidenden Schritt der Barmherzigkeit tut. Und so geht es weiter:

Er eilte hin und wollte helfen, wie er aber in die Stube der Witwe trat, so fand er sie betend; die beiden jüngsten Kinder hatte sie auf den Armen, die drei ältesten lagen da und waren gestorben. Er bot ihr Speise an, aber sie antwortete „nach irdischer Speise verlangen wir nicht mehr; drei hat Gott schon gesättigt, unser Flehen wird er auch erhören.“ Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, so taten die beiden Kleinen ihren letzten Atemzug, und darauf brach ihr auch das Herz und sie sank tot nieder.

So endet diese traurige Geschichte ohne Moral, die unter dem Titel Gottes Speise in einigen Auflagen der Grimmschen Märchen enthalten ist, aber heute meist nicht mehr mit abgedruckt wird – vermutlich weil sie dem gängigen Schema des mit einem Happy End endenden Märchens überhaupt nicht entspricht und einen schonungslosen Blick auf charakterliche Deformationen wirft, die offenbar seit Menschengedenken mit allzu großem Reichtum einhergehen.

Die reiche, aber kinderlose Frau ist freilich etwas, was recht häufig im Märchen vorkommt, man denke nur zum Beispiel an Rapunzel, wo die Zauberin in einem schönen weiten Garten, der von einer hohen Mauer umgeben ist, ihre wundertätigen Pflänzlein züchtet – und doch offenkundig unglücklich ist, denn sonst würde sie ja nicht unbarmherzig der armen Nachbarin aus dem Hinterhaus das Kind rauben.

Wir dürfen also festhalten: zumindest in diesem Märchen wird durchaus die auch heute in der Demografie erneut festgehaltene Hypothese ausgesprochen, dass mit steigendem Wohlstand die Zahl der Kinder abnimmt. Sozioökonomischer Status und Fertilität stehen hier, wie die Sozialwissenschaftler sagen, in einer starken negativen Korrelation.

Quellenangabe: 5. „Gottes Speise“, 12. „Rapunzel“ in:  In: Brüder Grimm. Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen. Herausgegeben von Heinz Rölleke. Philipp Reclam jun. Stuttgart 2009, S. 805 (Gottes Speise) und S. 84-88 (Rapunzel)

Bild: Die Grabstätte der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Alter St-Matthäus-Friedhof, Berlin-Schöneberg, Aufnahme vom 26. Juli 2025

 Posted by at 20:45

„Arm an Hab und Gut, aber reich an Kindern – reich an Hab und Gut, aber arm an Kindern“ – stimmt diese Mutmaßung?

 Armut, Demographie, Digital, Familie, Kinder, Kinderarmut, Mutterschaft  Kommentare deaktiviert für „Arm an Hab und Gut, aber reich an Kindern – reich an Hab und Gut, aber arm an Kindern“ – stimmt diese Mutmaßung?
Juli 252025
 

Der perpetuus motus animi, in welchem laut Cicero das Wesen der Beredsamkeit besteht, hält mich früh und spät am Laufen, Denken und Nachsinnen! Manchmal weiß ich mir bei meinen Hypothesen dabei keinen anderen Rat – ich will die Antwort sofort haben! So auch heute Abend. Und so gab ich nach kurzem Überlegen bei einer bekannten künstlichen Intelligenz meine folgende Frage ein:

„Weltweit sinken die Geburtenraten. Ich vermute, dass sinkende Geburtenraten in einer Gesellschaft mit höherem Wohlstand, also höherem Durchschnitteinkommen korrelieren. In den ärmsten Ländern werden mehr Kinder pro Frau geboren, in den reicheren Ländern mit höherem Wohlstand geht die Fertilität nach unten. Stimmt meine Vermutung?“

Folgende Antwort von ChatGPT (Open AI) kam nach 3 Sekunden:

Deine Vermutung entspricht tatsächlich einem sehr gut belegten Zusammenhang in der Demografie. Was du beschreibst, ist ein zentrales Muster der sogenannten „demografischen Transition“:

1. Allgemeiner Zusammenhang

  • Arme Länder (niedriges Pro-Kopf-Einkommen):
    • Hohe Fertilität (viele Kinder pro Frau)
    • Gründe: Kinderarbeit trägt zum Familieneinkommen bei, geringere Bildung der Frauen, kaum Zugang zu Verhütung, hohe Kindersterblichkeit (mehr Geburten als Absicherung).
  • Reiche Länder (hohes Pro-Kopf-Einkommen):
    • Niedrige Fertilität (oft unter 2,1 Kinder pro Frau)
    • Gründe: Bessere Bildung, Berufstätigkeit der Frauen, Kosten für Kinder steigen, Individualisierung, Zugang zu Verhütung, soziale Absicherung ersetzt die „Rentenfunktion“ der Kinder.

2. Demografischer Übergang

In der Forschung spricht man vom demographischen Übergang:

  1. Phase: Hohe Geburtenrate + hohe Sterblichkeit
  2. Phase: Sterblichkeit sinkt → Bevölkerung wächst schnell
  3. Phase: Geburtenrate sinkt (Wohlstand, Bildung, Verhütung)
  4. Phase: Niedrige Geburtenrate und niedrige Sterblichkeit (Europa, Japan)
  5. Phase (teils): Geburtenrate dauerhaft unter 2,1 → Bevölkerung schrumpft.

3. Datenbeispiele

  • Niger (armes Land): ca. 6,7 Kinder pro Frau
  • Deutschland: ca. 1,5 Kinder pro Frau
  • Japan: ca. 1,3
  • USA: ca. 1,6–1,7

4. Ausnahmen

  • Manche reiche Golfstaaten haben wegen Kultur und Migration etwas höhere Raten.
  • Einige ärmere Länder wie Bangladesch haben schon stark sinkende Raten durch Bildung und Familienplanung.

Fazit

Es gibt eine starke negative Korrelation zwischen Pro-Kopf-Einkommen und Fertilitätsrate.
Dieser Zusammenhang ist eines der robustesten Ergebnisse der Bevölkerungsforschung.

Weltweit sinken die Geburtenraten – und das ist kein Zufall. In den Statistiken zeigt sich sehr klar ein Zusammenhang zwischen dem Wohlstand einer Gesellschaft und der Zahl der Kinder, die Frauen im Durchschnitt bekommen.

In ärmeren Ländern, wo das durchschnittliche Einkommen niedrig ist, bekommen Frauen oft viele Kinder. Das hat mehrere Gründe: Kinder tragen dort häufig zum Familieneinkommen bei, es gibt weniger Zugang zu Bildung und Verhütungsmitteln, und eine hohe Kindersterblichkeit sorgt dafür, dass Familien mehr Kinder bekommen, um sich abzusichern.

Mit steigendem Wohlstand verändert sich dieses Bild. In reicheren Ländern, wo die Kindersterblichkeit sinkt und der Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Verhütungsmitteln besser wird, entscheiden sich Paare für weniger Kinder. Hinzu kommt, dass Kinder mehr kosten, Frauen häufiger berufstätig sind und soziale Sicherungssysteme die „Absicherungsfunktion“ von Kindern ersetzen.

Diese Entwicklung wird in der Demografie als „demografischer Übergang“ bezeichnet. Historisch durchlaufen Gesellschaften dabei mehrere Phasen: Zunächst gibt es hohe Geburten- und Sterberaten. Dann sinkt die Sterblichkeit, was zu starkem Bevölkerungswachstum führt. Schließlich sinkt auch die Geburtenrate – bis Gesellschaften in einem Gleichgewicht mit niedrigen Geburten- und Sterberaten ankommen. In vielen Industrieländern liegt die Geburtenrate heute sogar unter dem sogenannten Bestandserhaltungsniveau von 2,1 Kindern pro Frau.

Die Zahlen machen das deutlich: In Niger liegt die Geburtenrate bei rund 6,7 Kindern pro Frau. In Deutschland sind es etwa 1,5, in Japan sogar nur 1,3. Die USA liegen bei etwa 1,6 bis 1,7.

Zwar gibt es Ausnahmen – zum Beispiel einige Golfstaaten oder ärmere Länder wie Bangladesch, in denen die Geburtenrate trotz niedrigen Einkommens schon stark zurückgegangen ist –, aber insgesamt gilt: Je höher das Pro-Kopf-Einkommen eines Landes, desto niedriger ist im Durchschnitt die Zahl der Geburten pro Frau.

Dieser negative Zusammenhang zwischen Wohlstand und Geburtenrate gehört zu den am besten belegten Phänomenen der Bevölkerungsforschung.

Beispielwerte der Fertilitätsraten (2023, gerundet):

  • Niger: 6,7 Kinder pro Frau
  • Bangladesch: 2,0
  • Indien: 2,1
  • Brasilien: 1,7
  • Deutschland: 1,5
  • Japan: 1,3
  • USA: 1,7

(Quelle: ChatGPT, OpenAI – Antwort vom 25. Juli 2025)

 Posted by at 21:18

MUT. Ein lustiges Ratespiel zu ernsten Themen

 Angst, Armut, Bitte zählen!, Bundestagswahl 2025, Demographie, Grünes Gedankengut, Kinder, Leidmotive, Medizin  Kommentare deaktiviert für MUT. Ein lustiges Ratespiel zu ernsten Themen
Juli 152025
 
  1. Wie viele der Kinder im Alter von einem Jahr weltweit haben mindestens eine Impfung erhalten? A: 59% B: 69% C: 79% D: 89%

2. Welcher Anteil der Menschen weltweit hat Zugang zu Elektrizität? A: 62% B: 72% C: 82% D: 92%

3. Wie hoch ist die durchschnittliche Lebenserwartung – bei Geburt – weltweit? A: 43,5 Jahre B: 53,5 Jahre C: 63,5 Jahre D: 73,5 Jahre

Diese 3 Fragen stellte Hans Rosling zu Beginn seines im Jahr 2018 erschienenen Buches Factfulness. Auch Boris Palmer stellt listigerweise diese Quizfragen am Anfang des 2025 herausgekommenen Buches „Wir machen das jetzt! Über den Mut, neue Wege zu gehen“.

Wir wollen uns jetzt – im Juli 2025 – einmal den Spaß machen, genau diese Fragen noch einmal zu stellen, geben allerdings listigerweise statt 3 nun 4 Antworten vor.

Nun lieber Leser, liebe Leserin, nur Mut, rate auch du richtig! Ich traue es dir zu!

Eine – und nur eine – der vier Antwortmöglichkeiten ist zum jetzigen Zeitpunkt richtig!

Wenn du nicht sicher bist, dann entscheide einfach nach Gefühl! Horche in dich hinein! Was sagt dir dein dumpfes Gefühl?

Oder schau bei der UNICEF nach – oder frage Google – oder spanne eine künstliche Intelligenz deiner Wahl ein!

NUR MUT!

Quellen:
Hans Rosling: Factfulness. Ten Reasons We’re Wrong About The World – And Why Things Are Better Than You Think. Sceptre, 2018

Lisa Federle/Boris Palmer: Wir machen das jetzt! Über den Mut, neue Wege zu gehen. Quadriga, 2025

Globale Impfquote: Mehr als 14 Millionen Kinder ohne Impfschutz | unicef.ch

Bild: Ein sehr mutmachendes Wahlplakat. Aufnahme vom 23.02.2025; Ort: Berlin-Lichterfelde

 Posted by at 15:51

Was wählst du: Das Recht der Macht – oder die Macht des Rechts?

 Erosion des Staates, Krieg und Frieden, Rechtsordnung, Russisches  Kommentare deaktiviert für Was wählst du: Das Recht der Macht – oder die Macht des Rechts?
Juni 142025
 

„Судьба людей и наций, пока они живы, в их доброй воле. Одно только мы знаем наверное: если Россия не исполнит своего нравственного долга, если она не отречется от национального эгоизма, если она не откажется от права силы и не поверит в силу права, если она не возжелает искренно и крепко духовной свободы и истины – она никогда не может иметь прочного успеха ни в каких делах своих, ни внешних, ни внутренних.“

So schreibt es Wladimir Solowjew am 17. April 1888 in Moskau. Seine Mahnungen behalten auch heute ihre Gültigkeit, und zwar – so meine ich – für alle Staaten:

„Das Schicksal von Menschen und Nationen steht und fällt, solange sie leben, mit ihrem Willen zum Guten. Nur eines wissen wir mit Gewissheit: Wenn Russland seine sittliche Pflicht nicht erfüllt, wenn es sich nicht vom nationalen Egoismus abwendet, wenn es nicht auf das Recht des Mächtigeren verzichtet und nicht an die Macht des Rechts glaubt, wenn es nicht redlich und hartnäckig nach geistiger Freiheit und Wahrheit strebt, dann kann es in keiner seiner Angelegenheiten, weder in innen- noch in außenpolitischen Fragen, nachhaltigen Erfolg haben.“ (Übersetzung aus dem Russischen: Johannes Hampel).

„Ich rufe Himmel und Erde jetzt zu Zeugen an: Ich habe nun Leben und Tod vor dein Angesicht gelegt – Segen und Fluch. Wähle das Leben, damit du und deine Nachkommen leben« (5. Mose 30,19).

 Posted by at 05:44

Nationale Abschottung der Volkswirtschaften – die richtige Antwort an Trump?

 Etatismus, Ethnizität, Europäische Union, Ordoliberalismus, Polen, Systemfrage, Zeitenwende  Kommentare deaktiviert für Nationale Abschottung der Volkswirtschaften – die richtige Antwort an Trump?
Apr. 152025
 

Premier Tusk ogłasza nową erę w polskiej gospodarce – Dziennik.pl

Ein durchaus beachtenswerter Debattenbeitrag erreicht uns soeben von unserem großen Nachbarn und Bündnispartner, von Polen. Wir erfahren, dass Ministerpräsident Donald Tusk angesichts der neuen Gemengelage auf den Weltmärkten eine umfassende Repolonisierung der polnischen Wirtschaft verkündet. Aber lest selbst, was der meines Erachtens durchaus seriöse Dziennik soeben berichtet:

Polskie firmy nie będą stały na straconej pozycji w konkurencji z międzynarodowymi molochami podkreślił Tusk.

Czas na odbudowę narodowej gospodarki, repolonizację polskiej gospodarki, rynku, kapitału – oświadczył szef rządu.

Tusk ogłasza repolonizację gospodarki

Premier Donald Tusk oświadczył, że nadzór nad rozwojem terminala Sławków będzie w stu procentach polski. Polacy, polskie firmy, polskie państwo będzie na tym zarabiać – powiedział. Podkreślił, że trwają bardzo intensywne prace nad terminalem Sławków. Jego zdaniem bardzo wiele firm „ostrzyło sobie zęby“ na to miejsce.

Donald Tusk, der ehemalige Präsident des Europäischen Rates (2014-2019), uns noch in bester Erinnerung als einer der ganz wenigen in Europa verbliebenen Anhänger des Ordoliberalismus im Sinne Erhards, Euckens, Röpkes, kündigt nunmehr eine Repolonisierung, also eine Renationalisierung der polnischen Wirtschaft an. Während andere maßgebliche Stimmen in Deutschland – siehe etwa den neuen Koalitionsvertrag zwischen CDU, SPD und CSU – ein stärkeres Gewicht für die Europäische Union einfordern, scheint die Stimmung in Polen bereits in die entgegengesetzte Richtung gekippt zu sein.

Die Leitwerte in Polen dürften nunmehr heißen: Weg von offenen Grenzen auf den Weltmärkten, weg von der seit langem geforderten Banken- und Kapitalmarktunion innerhalb der EU, Vorrang des nationalen Gedankens vor dem Europagedanken!

Ich empfehle allen Europafreunden, zu denen ich ja persönlich ebenfalls gehöre, die Entwicklungen in Polen, aber auch in Tschechien, Ungarn, Italien, Spanien und der Slowakei nie aus den Augen zu verlieren. Ich meine: Ohne feste Einbindung Polens, Tschechiens, Italiens, Ungarns und der Slowakei werden die in der EU gerade jetzt dringend nötigen Reformen nicht zu einer vertieften Integration führen können.

Wir rufen den neuen oder eher doch alten nationalen Tönen, den Rufen nach nationaler Abschottung unser kräftiges „Jeszcze Europa nie zginęła“ entgegen.

 Posted by at 12:02
März 222025
 

Dat is nu all lang heer, do güng ik recht fröhlich to Potztupimi bi eim Machandelboom vorby, do höört ik een Vagel dat süng:

miin Moder de mi slacht’t,
miin Vader de mi att,
miin Swester, de Marleeniken,
söcht alle miine Beeniken
un bindt se in een siiden dook,
legts unner den Machandelboom;
kiwitt, kiwitt, ach watt een schön Vagel bin ick!

Diese dunkel-geheimnisvollen Verse hat wohl jeder schon einmal in fernen Kindertagen gehört; sie entstammen dem Märchen Von dem Machandelboom, das Philipp Otto Runge 1806 erstmals in der hier wiedergegebenen niederdeutschen Fassung aufzeichnete, und das die Brüder Grimm 1819 unter Nr. 47 in den ersten Band ihrer Kinder- und Hausmärchen aufnahmen.

Hören wir eben diese dunklen Verse nun in einer leichter verständlichen, standardsprachlichen Fassung aus dem Jahr 2023:

Mia madre mi ammazzò, mio padre mi mangiò,
Marilena mia sorella ha raccolto le mie ossa;
le ha legate nella seta con la stretta cordicella;
le ha sepolte nella fossa, dove il ginepro cresce.
Cip cip, che bell’uccello è qui.
Ci cip, che bell’uccello è qui.

In diesem Wortlaut bettet Maddalena Vaglio Tanet das Märchen vom Machandelbaum als krautig-wuchernden Waldesuntergrund in ihr Buch Tornare dal bosco ein, darin sie mit großer Meisterschaft Lichtstrahlen in die verdunkelten Waldestiefen der Gegenwart wirft und so nach und nach mithilfe des Erzählens die verschwiegenen Botschaften der Geister der Vergangenheit, den ganzen groviglio, diesen Knaul der Gefühle auflöst, ja eigentlich erlöst und befreit!

Niederdeutsche Fassung Runges hier zitiert nach:
Johann Wolfgang Goethe: Faust. Kommentare. Von Albrecht Schöne. Deutscher Klassiker Verlag. Frankfurt am Main 1999, S. 378 [=Kommentar zu Faust, Verse 4411-4420]

47. Von dem Machandelboom.  In: Brüder Grimm. Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen. Herausgegeben von Heinz Rölleke. Philipp Reclam jun. Stuttgart 2009, S. 229-238

Maddalena Vaglio Tanet: Tornare dal bosco. Marsilio, Venezia 2023, S. 103

 Posted by at 19:40

Singe „in die Maske“! Was bedeutet das eigentlich?

 Antike, Augsburg, Italienisches, Musik, Naturwissenschaften, Singen, Theater  Kommentare deaktiviert für Singe „in die Maske“! Was bedeutet das eigentlich?
Feb. 162025
 

Manches Geheimnis umrankt den Ausdruck „in die Maske singen“, auf Italienisch „cantare in maschera“. Es gilt als eines der erfolgversprechenden Rezepte des klassischen Gesangs, also des bel canto. Oft wird dabei die Vorstellung aufgerufen, man müsse „nach vorne singen“, also gewissermaßen von der Kehle weg in den Saal hinein, man solle sich also vorstellen, die Stimme nicht „kehlig“, sondern „pfeilgerade“ durch eine imaginäre Maske nach draußen zu schicken.

Ich habe selbst als Gesangsschüler verschiedene Lehrer verschiedenes dazu lehren hören, verschiedene Meinungen dazu vernommen. Nun hörte ich aber gestern eine für mich neue, gleichwohl auf Anhieb überzeugende Erklärung des „In-die-Maske-Singens“, und zwar durch die Stimme des italienischen Physikers Valerio Rossi Albertini. Er erhielt zum Festival des italienischen Liedes in San Remo seinen tönenden Auftritt in der Gesundheits-Ratgeber-Sendung Buongiorno Benessere im Sender Rai Uno, in der es um alltägliche Erscheinungen wie Krampfadern, Diabetes, Fettleibigkeit und Sodbrennen ging, und er platzierte geschickt die Nachbildung einer antiken Theatermaske, um die Physik und die Physiologie des Singens zu erklären; weiterhin nachzuvollziehen unter folgendem Link ab Minute 24:00:

Buongiorno Benessere 2024/25 – Puntata del 15/02/2025 – Video – RaiPlay

Wir fassen Rossi Albertinis Ausführungen zusammen:

Unsere eigentliche „Stimme“, also genauer die beiden Stimmlippen, die den gesungenen Ton erzeugen, bringen einen für sich genommen schwachen, kaum hörbaren, eher dünn und kläglich klingenden Laut hervor. Nicht die schöne Stimme, auch nicht die sprichwörtliche goldene Kehle erzeugt die Fülle des Wohllauts! Erst durch den Widerhall in einem Resonanzkörper entstehen die Farben, entstehen die reichen Obertöne, welche wir als Merkmale schönen Gesangs erleben.

Die volle, schöne, klingende Lautgebung erfolgt insbesondere durch die Resonanzhohlräume im Schädel, also die verschiedenen Höhlungen, wie sie durch die 16 unterschiedlichen, teils paarigen, teils unpaarigen Knochen des Gesichts- und des Hirnschädels gebildet werden.

Dieses knochige Gerüst bildet den Resonanzkörper, in dem sowohl Sänger wie auch Schauspieler die weittragenden, volltönenden, die „richtigen“ Töne, oder besser die richtigen Klänge – also aus vielen Frequenzen zusammengesetzten Schall – erzeugen.

Im Theater der griechisch-römischen Antike verstärkte man diesen bereits bekannten körpereigenen Effekt noch zusätzlich, indem man tönerne Masken vor das Gesicht setzte, die die menschliche Stimme so sehr verstärkten, das auch tausende von Zuhörern im Freien jedes Wort des häufig sehr komplexen gesungenen oder rezitierten Tragödien- oder Komödientextes vernehmen und verstehen konnten.

„In die Maske“ singen, das bedeutet also laut dieser Erklärung im wesentlichen, dass die körpereigenen Resonanz- und Hohlräume maximal wie eine tönerne oder tönende Theatermaske zur Verstärkung und Bereicherung ausgenutzt werden. Es geht also vorrangig nicht darum, die eigene Stimme nach vorne am Gesicht zu projizieren, zu schieben, oder die Klänge in die Fassade einer Maske hinein zu verlegen, sondern die reiche körpereigene, mehrdimensionale, die im besten Sinne geräumige Resonanzkörperlichkeit zu entfalten.

Unbedingt sehenswert und mehr sogar noch hörenswert diese Darbietung des italienischen Physikers Valerio Rossi Albertini!

Bild: Prophet Jona, ohne Maske, da soeben aus der Kehle eines Wales ausgespien, im Augsburger Dom, Buntglasfenster, wohl 12. Jh.

 Posted by at 14:53

Bitte Fakten, oder: mach es der AFD doch bitte nicht so leicht, o ÖRR!

 Bundestagswahl 2025, Ökologie, Verdummungen  Kommentare deaktiviert für Bitte Fakten, oder: mach es der AFD doch bitte nicht so leicht, o ÖRR!
Feb. 092025
 

Ein Drittel der Energie in Deutschland kam letztes Jahr aus der Windkraft.“

29% der Energie in Deutschland kommt aus Windkraft.“ Dies behauptete der herausragende Moderator Christian Sievers im heute journal am 13.01.2025 in einem Interview mit einem der vier herausragenden Kanzlerkandidaten.

https://www.youtube.com/watch?v=l-XU9vCDhh8

Aber ist dies so? Sind dies die Fakten?

Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V., das Umweltbundesamt, das Statistische Bundesamt und ebenso auch der Weltenergierat Deutschland liefern ganz andere Zahlen. Zusammenfassend kann man sagen:

Der Anteil aller erneuerbaren Energieträger (also Wasserkraft, Biomasse, Photovoltaik, Windenergie, Geothermie) an der gesamten Energieerzeugung in Deutschland betrug 2023 19,4 Prozent und 2024 etwa 21 Prozent, also etwa ein Fünftel.

AGEE-Stat_Praesentation_2024-Q4_fuer_AGEB.pdf

Primärenergieverbrauch | Umweltbundesamt

Der Moderator hat also offensichtlich Energie und Strom verwechselt – oder er kennt den Unterschied nicht. Hier wäre ein interner Faktencheck in den Anstalten des ÖRR durchaus sinnvoll.

Belastbare Faktenkenntnisse sind, so meine ich, unabdingbar, wenn man die AFD kleinhalten will.

Etwas weniger als ein Drittel des in Deutschland erzeugten Stroms dürfte in der Tat aus Windkraft stammen.

Nur ein gewisser Anteil der Energie wird jedoch zur Stromerzeugung verwendet, bedeutender sind aber die anderen Energie-Nutzungsarten im Verkehr (z. B. Bahnen, Busse, LKW, PKW) und in der Wärmeerzeugung, insbesondere zum Beheizen von Gebäuden. Und im Verkehr und bei der Heizung spielen die fossilen Energieträger Öl und Gas immer noch die erste Geige und sind keineswegs einfach nach Plan durch Erneuerbare zu ersetzen.

So wird ein Schuh draus.

Ich schlage also für die Zukunft folgende Korrektur vor:

„20% Prozent, also ungefähr ein Fünftel der in Deutschland erzeugten bzw. genutzten Energie, kam 2024 aus den Erneuerbaren, also aus Wasserkraft, Biomasse, Photovoltaik, Windenergie und Geothermie„.

Darüber kann man dann ernsthaft diskutieren.

 Posted by at 18:47

Sie ist wieder da – er war nie weg

 Bundestagswahl 2025  Kommentare deaktiviert für Sie ist wieder da – er war nie weg
Feb. 022025
 

Fulminanter Wiederauftritt der in ganz Europa so beliebten Kanzlerin Angela Merkel, die überall und in allen Parteien – sogar weit in Kreise der CDU hinein – Anhänger hatte, hat und haben wird – und sich ähnlich lange an der Macht halten konnte wie ihr gewinnend lächelndes Gegenüber Wladimir Putin. Das bereits im Jahr 2006 entstandene Foto beweist es: Ja, die beiden verstehen sich gut!

Und in der Tat, gerade die Kanzlerin, der man immer wieder zu Unrecht vorwarf, keine festen Standpunkte zu haben, zeigte im einvernehmlichen Zusammenwirken mit Wladimir Putin Festigkeit und Durchsetzungsmacht. Denn gegen alle über viele Jahre vorgetragenen Warnungen aus Polen, aus Litauen, aus Lettland, aus Estland, aus USA und aus Ukraine, die immer wieder Einwände gegen den Bau von Nord Stream 2 erhoben hatten, hielt sie am Weiterbau und der Fertigstellung von Nord Stream 2 fest.

Auch ihr jüngstes beherztes Eingreifen in den Bundestagswahlkampf beweist ihre Festigkeit, ihren unübertroffenen Instinkt für das, was in einem gegebenen Augenblick machbar und zielführend ist.

https://www.merkur.de/politik/ricarda-lang-fragt-sich-ob-angela-merkel-die-merz-karriere-erneut-beendet-93548434.html

https://www.dw.com/de/die-geschichte-des-nord-stream-projekts/a-58634008

https://www.tagesschau.de/inland/merkel-nord-stream-2-105.html

Foto: Privater Schnappschuss des Vf. vom 02.01.2009 bei einem Besuch in einer Moskauer Buchhandlung

 Posted by at 19:37
Jan. 072025
 

„Von oben sah Deutschland aus, als hätte jemand einen Mülleimer ausgekippt.“ Mit dieser Schilderung eröffnen die beiden großartigen Autoren Andrea Paluch und Robert Habeck in dem Buch Der Schrei der Hyänen ihren freischwebenden Adlerblick von oben auf das heutige Deutschland, dessen Bundestag wir von ganz drunten (mit dem demütigen Maulwurfsblick der einfachen Bürger) am 23. Februar wählen werden.

Nun: Gleicht Deutschland wirklich – von nahem, von unten betrachtet – einer Müllkippe, wie es das famose Autorenduo Paluch/Habeck uns einzuflüstern scheint?

Ist denn wirklich, nach dem weidlich durch Gassen und Straßen verkündeten Ampel-Aus, alles so schlimm, wie es im Schrei der Hyänen beschrieben ist? Wir hegen Zweifel. Das hier zitierte, sehr empfehlenswerte Buch verdient genaues, achtsames Lesen, denn es vermittelt einen Eindruck dessen, wie einer der aussichtsreichsten Kanzlerkandidaten und seine Unterstützer auf Deutschland blicken.

Diese Frage: Sieht Deutschland von unten wie eine Müllkippe aus? – verdient weitere Beschäftigung, selbstverständlich mit dem Blick des Maulwurfes, von drunten, ganz von drunten – da, wo wir sind!

Zitatnachweis:
Andrea Paluch, Robert Habeck: Der Schrei der Hyänen. Kapitel 2, S. 32-43, Piper Verlag, München 2005, hier: S. 32

Bild: Rot-Gelb-Grün. Ein Blick von unten auf die Natur im Natur-Park Schöneberger Südgelände. Berlin, Oktober 2024. Eigene Aufnahme

 Posted by at 14:34