„Wir Deutsche fühlen uns fremd im eigenen Land“

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Aug. 082011
 

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„Wir Deutsche fühlen uns fremd im eigenen Land.“ So schilderte es mir bei meinem Bayern-Aufenthalt letzte Woche eine junge Augsburgerin mit frischem Berufsschulabschluss, die in Augsburg-Oberhausen aufgewachsen ist. „Es gibt zu viele Ausländer in den Schulen, das ist das größte Problem.“ Selbst den Augsburger Türken sind es zu viele „Ausländer“, wie man in Augsburg ganz ungeniert sagt, obwohl die „Ausländerkinder“ bereits hier in Bayern geboren und aufgewachsen sind. Allerdings kommen auch ständig wieder Ehepartner in die durch die Verwandten arrangierten Ehen nach Deutschland, die weder Deutschkenntnisse noch Schulabschluss mitbringen. So verstetigen sich die Probleme, ganze Stadtviertel wandeln ihr Gesicht, die deutsche Bevölkerung mit Kindern zieht fort.

Augsburg ist bundesweit die Stadt mit dem vierthöchsten Migrantenanteil.  Bei den Schilderungen der Augsburger fällt mir auf, dass die zunehmenden Probleme vergleichbar mit den zunehmenden Problemen in den West-Berliner Innenstadtbezirken sind. Allerdings gibt es in Bayern eine geringere Arbeitslosigkeit, weshalb die Desintegration noch nicht so weit fortgeschritten wie in Berlin ist. Es gibt in Bayern sozusagen immer wieder eine Chance, die Integration durch die Arbeit zu schaffen.

Es gibt wie in Kreuzberg auch in Augsburg einen immer deutlicheren Trend zur ethnischen Entmischung der Schüler. Viele deutsche Kinder fliehen auf die privaten Schulen. Selbst Mittelschulen werden bereits als Privatschulen angeboten. Die wichtigste Voraussetzung für die Aufnahme in die Privatschulen: gute Deutschkenntnisse, gute Noten in den Zeugnissen. Man zahlt 50.- Euro Schulgeld, hat aber dann die Garantie, dass alle Kinder ausreichend Deutsch können, um dem Unterricht zu folgen. Auch vergleichsweise arme Familien zahlen lieber die 50 Euro als ihr Kind in einer fremden Umgebung zu isolieren.

Wieder und wieder bemerke ich bei meinen Gesprächen in Bussen&Bahnen, in Friseursalons&Einkaufszentren, in Schulen und an Stammtischen, dass es stark entfaltete Empfindungen und Ängste gibt, die weder in der veröffentlichten Meinung noch in der Politik Deutschlands ihren Niederschlag finden.

Denn es gilt das eherne Gesetz der politischen Anständigkeit: „Du darfst keine Überfremdungsangst haben! Das ist böse!“ Als ob Ängste böse wären.

Das töricht-opportunistische Verschweigen und moralische Stigmatisieren dieser höchst leibhaftig empfundenen Überfremdungsängste bereitet den rechten Strömungen und auch dem leider bedrohlich anwachsenden Rechtsradikalismus fruchtbaren Boden.

Multikulti-Viertel: Oberhausen: Fremdes Augsburg – Nachrichten Augsburg – Augsburger Allgemeine

Bild: Volksschule in Augsburg-Firnhaberau, Hubertusplatz, aufgenommen vergangene Woche. Ich selbst besuchte diese staatliche Volksschule mit gutem Erfolg.

 Posted by at 19:27
Aug. 272009
 

Ein zufälliger Beleg dafür, wie einseitig, wie blind, wie germanozentrisch das weltweit vorherrschende Geschichtsbild immer noch ist, zeigen die Vorgänge um die geplante Berliner Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“. Sie kann nicht wie vorgesehen stattfinden, weil die Leitung der Werkstatt der Kulturen drei Schautafeln über die Komplizenschaft arabischer Führer mit Hitlers Deutschland ablehnt. Wie bei unseren europäischen Nachbarländern, so wird auch in der gesamten arabischen Welt die Komplizenschaft mit Deutschlands kriminellem Verbrecher-Regime weiterhin großzügig unterschlagen. In tausenden von Dokumentarfilmen und Spielfilmen, Ausstellungen und politischen Reden wird weiterhin eine bequem monokausale Weltsicht gehätschelt. Sie lässt sich in drei Merksätzen zusammenfassen: „Deutschland war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts  der Dreh- und Angelpunkt der Weltgeschichte – alles Böse wurzelt letztlich in Deutschland. Alle anderen Länder sind Opfer Deutschlands. Alles Gute kommt von außerhalb Deutschlands.“ Eine groteske Verzeichnung, die aber in der Popular- und Trivialkultur von Cinecittà Rom bis Hollywood, von den Mosfilm-Studios bis zur BBC weit verbreitet ist!  Es erleichtert das Leben, wenn alles sehr einfach zurechtgeschnitten werden kann. Wer spricht heute noch etwa über die 15 bis 25 Millionen Todesopfer der belgischen Kolonialherrschaft in Kongo? Niemand. Denn Belgien ist ein Opfer. Über die Kolonialkriege und Konzentrationslager des faschistischen Italien? Über die Hungersnöte in der Ukraine der 30er Jahre? Über das ab 1918 eingerichtete Lagersystem der bolschewistischen Sowjetunion? Über das Lagersystem Kubas? Niemand außer einigen wenigen Fachkreisen.

Kaum bekannt ist auch, dass nach dem Zweiten Weltkrieg ein schwunghafter Handel mit hochrangigen NS-Militärs einsetzte. Sie setzten sich zu Hunderten in andere Länder ab, boten ihre Dienste als Militärberater an – und wurden gerne in Sold genommen. Südamerika war das wichtigste Hauptaufnahmegebiet für Militärs der Nationalsozialisten, aber gleich danach kamen die arabischen Unabhängigkeitsbewegungen. Viele deutsche Militärs mit tiefbrauner Vergangenheit wurden – oft unter Verschleierung ihrer Identität – Militärberater und Ausbilder in den arabischen Ländern.

Der blühenden Feindseligkeit gegenüber den Juden, dem sogenannten „Antisemitismus“, welcher heute gerade bei deutsch-arabischen Jugendlichen zu beobachten ist, wurde nicht zuletzt durch die deutschen Generäle und Militärs nach dem Zweiten Weltkrieg Vorschub geleistet. Wir re-importieren also gerade die braune Saat aus den arabischen Ländern nach Deutschland. Wer spricht davon in Deutschland? Eigentlich fast niemand. Der Skandal um die Werkstatt der Kulturen der Welt ist ein zufälliger Anlass für das Aufreißen der gewaltigen Gedächtnislücken. Aber in Frankreich und Algerien ist dieser Vorgang – also die Verquickung von Nationalsozialismus und arabischem Integralismus – immerhin ein Thema, so etwa in den Schriften von Boualem Sansal.

Lest hier einen Auszug aus dem Tagesspiegel von gestern:

Kritik an Arabern unerwünscht
Der Palästinenserführer Hadj Amin el-Husseini war eine umstrittene historische Figur. 1933 gratulierte er dem deutschen Generalkonsul von Jerusalem zur Machtergreifung der Nationalsozialisten, später warb er muslimische Freiwillige für die Waffen-SS und propagierte die „Endlösung“. Nach dem Krieg wurde er zum obersten Repräsentanten der Araber Palästinas. Die Verstrickungen el-Husseinis sind bekannt. Aber jetzt führte unter anderem eine Schautafel mit diesen Informationen dazu, dass die Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ nicht wie geplant in der Neuköllner Werkstatt der Kulturen ab dem 1. September gezeigt werden kann, sondern in die Uferhallen in Wedding ausweichen musste.

 Posted by at 09:54