März 132019
 

PFLICHT! Dieses Wort hat keinen guten Klang bei uns in Deutschland, ja manche würden den Gedanken der Pflicht am liebsten beerdigen.  Dafür sei ein zufälliges Beispiel angeführt: 

Immer wieder berichten uns Polizisten, Schulhelfer und Sozialarbeiter, dass Schulversäumnisse oft der Einstieg in kriminelle Karrieren sind. Schüler mit mehr als 40 Fehltagen, also Tagen unentschuldigten Fernbleibens vom Unterricht, sind keine Seltenheit bei den Intensivtätern.

https://www.lr-online.de/lausitz/guben/junge-intensivtaeter-im-justizvisier_aid-3361583

Daneben habe ich sehr oft miterlebt, wie Eltern ihre Kinder einen Tag oder mehrere Tage vor dem Ferienbeginn von der Schule nehmen, um noch einen günstigeren Flug zum Ferienziel zu ergattern. 

Und warum besuchst du nicht die Schule?“ – „Keine Lust!“, „In den letzten Tagen vor den Ferien wird nichts mehr gelernt!“, schallt es mir dann entgegen. 

Fazit: Die staatliche Schulpflicht wird von vielen Kindern und Eltern nicht anerkannt, sondern nach Gutdünken ausgesetzt.  Auch die „Schulstreiks für das Klima“, von der Bundeskanzlerin und dem Bundespräsidenten erst vor wenigen Tagen einhellig gelobt und ermuntert, hauen in diese Kerbe. Denn selbstverständlich ist es unerheblich, aus welchen Gründen schulpflichtige Kinder beschließen, der Schule fernzubleiben – ob es nun um den Kampf für den Beginn einer Politik gegen den Klimawandel oder das Ergattern eines billigeren Ferienfluges geht, in allen diesen Fällen trifft das Kind eine Entscheidung, die gegen die gesetzliche Pflicht des Schulbesuches verstößt.  

https://www.zdf.de/nachrichten/heute/fridays-for-future-steinmeier-lobt-schuelerdemos-100.html

Ich selber meine übrigens, dass die Schulpflicht grundsätzlich immer gilt, von Fällen ernsthafter Erkrankung und dringender persönlicher Angelegenheiten wie etwa der Beerdigung eines Familienangehörigen abgesehen. Die überwiegende Mehrheit der Eltern und Lehrer dürfte diesen Strandpunkt teilen.

Wir müssen jedoch anerkennen, dass viele Kinder und auch einige Politiker wie etwa die Bundeskanzlerin und der Bundespräsident diese Meinung vom überragenden Rang der Schulpflicht nicht teilen. Viele Kinder und auch einige Politiker halten den Kampf dafür, dass die Politik endlich etwas gegen den Klimawandel zu tun beginnt, offenbar für ein so hohes Rechtsgut, dass er die Verletzung der Schulpflicht rechtfertigt.

https://www.sueddeutsche.de/politik/merkel-schueler-streiks-klima-fridays-for-future-1.4352065

Und wenn selbst die Bundeskanzlerin und der deutsche Bundespräsident die schulstreikenden, den Unterricht versäumenden Kinder unterstützen und loben, dann „hat selbst der Kaiser sein Recht verloren“.  „Ich gebe es auf! Es hat ja doch keinen Sinn, auf die Schulpflicht zu drängen“, werden sich jetzt viele Polizisten, Sozialarbeiter, Lehrer und Bewährungshelfer denken, wenn  sie das Lob des Bundespräsidenten und der Bundeskanzlerin für streikende Schüler hören. 

Der Beweis ist hiermit erbracht: Das Wort Pflicht hat keinen guten Klang bei uns in Deutschland! 

Dafür sei noch ein weiterer Beleg angeführt:

Immer wieder berichten mir Flüchtlingshelfer*innen und gastfreundliche Wohnungsgeber*innen, dass die bei ihnen wohnenden Geflüchteten keinerlei Pflichten anerkennen wollten, weder die Pflicht, Deutsch- und Integrationskurse zu besuchen, noch die Pflicht, sich um die Integration zu kümmern, oder die Pflicht, sich zu einer und nur einer Identität zu bekennen. Viele Geflüchtete scheinen nach diesen, meiner Meinung nach glaubwürdigen Berichten in der Tat virtuos mehrere Identitäten zu bespielen, tauchen mal hier, mal dort auf, besetzen mehrere Schlafplätze zugleich und streichen auch die gesamten Sozialleistungen für mehrere Identitäten ein. Überragende, virtuose Beispiele für dieses offenbar weitverbreitete Verhalten sind der europaweit berühmte, mittlerweile verstorbene Geflüchtete Anis Amri, der Mann vom Breitscheidplatz. Aber auch der geflüchtete Bilal Ben Ammar, ein Berliner Weggefährte Anis Amris scheint ein Meister in diesem Jonglieren mit zahlreichen, bis zu 14  Identitäten gewesen zu sein.

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/aufenthaltsort-amri-freund-ben-ammar-ist-in-tunesien-unbekannt-16085829.html

Der Staat lässt dies sehenden Auges zu, die Unterkunftgeber*innen oder auch Heimbetreiber*innen bemerken dies Mehrfachspiel zwar häufig, doch sehen sie keinen Anlass dies zu melden, könnte die Meldung doch zur Streichung der dringend benötigten Zahlungen des Staates für die Quartiergeber der Geflüchteten nach sich ziehen.

Es ist das große Verdienst der Journalistin Silvia Perdoni und des Berliner Tagesspiegels, am 11.03.2019 diese offenbar weitverbreitete virtuose Praxis der Fehlbelegungszahlungen am Beispiel der Schmidt-Knobelsdorff-Kaserne deutlich angesprochen zu haben: 

https://www.tagesspiegel.de/berlin/schmidt-knobelsdorf-kaserne-in-berlin-spandau-vorwurf-gegen-heimbetreiber-fluechtlinge-als-karteileichen-gefuehrt/24085696.html?

 Posted by at 15:46

Drei Frauen beantworten die Frage: Was ist deutsch?

 Einstein, Merkel, Was ist deutsch?  Kommentare deaktiviert für Drei Frauen beantworten die Frage: Was ist deutsch?
Juni 242017
 

Nach Neil MacGregor, Dieter Borchmeyer, Thomas de Maizière, deren Thesen und Bücher wir eifrig gelesen haben, kommen nun Angela Merkel, Toni Garrn und Anne-Sophie Mutter in der BILD zu Wort. Grandioser Bilderbogen zu dieser Frage, die eine typisch deutsche Frage ist!

Hier drei erste Beobachtungen:
Das Gestern soll keinen Bann über das Heute ausüben. Es herrscht in dieser BILD – im Gegensatz zu den drei genannten Männern – ein Blick auf das vor, was die Deutschen heute und morgen sind, heute und morgen sein wollen – nicht auf das, was sie früher waren!

Das Hier und Jetzt zählt. Was wollen wir sein, was wollen wir für unsere Kinder? Gut gemacht von den Frauen!

Goethe und Schiller, Kant und Hegel, Thomas Mann, Kafka und Albert Einstein spielen dabei keinerlei Rolle. Das Deutschland der männlichen, allzu männlichen Dichter und Denker ist endlich vorbei.

LIES DAS:

BILD Deutschland. Unabhängig. Überparteilich.  22. Juni 2017, passim, darin besonders:

„Was ist deutsch?“. Bundeskanzlerin Angela Merkel buchstabiert unser Land. Seite 2

„Adiletten können so sexy sein.“ BILD trifft Top-Model Toni Garrn. Seite 4

Anne-Sophie Mutter. „HIMMLISCH! Meine Top 10 der deutschen Klassik.“ Seite 8-9

 

Diese BILD-Ausgabe wurde überall kostenlos in die Briefkästen geworfen. Neben den Büchern und Thesen von Dieter Borchmeyer, Neil MacGregor und Thomas de Maizière unbedingt lesenswert. BILD lesen lohnt. Lösungswort des Preisrätsels übrigens: Das bringt nur BILD.

Bild: ein märkisches Kornfeld mit Blumen. Schorfheide. Hier. Jetzt.

 

 Posted by at 20:04
Sep. 302016
 

dsc_04251

Spätes Eintreffen am Abend in Schöneberg! An der Hauptstraße halte ich und bestelle bei einem arabischen Kiosk einen Falafel-Teller. Halblaute Gespräche in deutscher, türkischer und arabischer Sprache umgeben mich. Ich setze mich ans Trottoir und verzehre den Falafel-Teller mit größtem Behagen und betrachte dabei die Passanten im lauen Spätsommerabend.  Und dann trinke ich mir Mut des Lebens aus dem türkischen Milchgetränk: trinke zwei Becher lauen Ayran. Die Mühsal der Flugreise fällt von mir ab. Da „quillt laue Milch, sie steht bereit für Kind und Lamm“, so steht es ja im Faust. Ich muss hierzu entschuldigend sagen, dass die gewaltige Fabel vom Faust, wie sie Goethe gedichtet hat, mich in diesen Tagen auf Schritt und Tritt begleitet. Bei vielen, auch bei den unmöglichsten Anlässen fallen mir Verse aus Goethes Faust ein. Wem mag es sonst noch heute noch so gehen? Früher war diese Marotte häufiger, zum Beispiel flocht Konrad Adenauer immer wieder Zitate aus Goethe und Schiller in seine Reden ein. Er schämte sich Goethes und Schillers nicht.

Dann komme ich zuhause an. Der erste Mensch, dem ich in meinem Haus begegne, ist ein türkischer Nachbar. Das erste Gespräch in Schöneberg  führe ich mit ihm. Wir begrüßen uns  mit einem herzhaften İyi akşamlar. Wir sprechen über die Situation in der Türkei an der Grenze zu Syrien. Sie ist nicht so, wie sie in der Zeitung steht.

Zuhause in der Wohnung angekommen, lese ich die frische Nachricht eines mir nahestehenden über 80 Jahre alten Mannes, der mir aus Hessen folgendes schreibt:

„Ich möchte noch länger leben und gegen den aufkommenden Nationalismus kämpfen. Diese Pest hat unter deutscher Führung im 20. Jahrhundert Europa zerstört. Wir hatten 60-70 Jahre Frieden und Fortschritt und jetzt erhebt dieses Unheil wieder den Kopf! Ich habe viele Länder erlebt und geliebt und fand überall als überzeugter Deutscher gute Aufnahme. Die Europäische Union ist der größte politische Fortschritt und muß erhalten bleiben. Nationaler Egoismus sägt an seinem Bestand. Konrad Adenauer, Robert Schuman, Alcide de Gasperi waren weise Politiker. Sie haben die Grundlagen gelegt. Merkel hat es gewagt, nach christlichen Grundsätzen politisch zu handeln, und wird jetzt von Kleingeistern, die ihr nicht das Wasser reichen können, gescholten.“

Beachtenswerte Worte, die mir ein guter Deutscher und überzeugter Europäer übersandt hat! Ich gebe sie hier gerne wieder.

Doch wollen wir dieser abendlichen Stunde hohes Gut nicht durch den gefährlichen, wieder aufkeimenden europäischen Nationalismus eintrüben lassen! Schließen wir doch diese kleine Betrachtung eines Heimkehrers mit einem Blick auf die Eichen des Kékes, und rufen wir uns ein paar Verse aus dem Faust, diesem Schicksalsbuch der Deutschen, mutmaßlich dem größten und bedeutendsten Werk der deutschen Dichtung ins Gedächtnis; sie finden sich in der Tragödie zweiten Teiles drittem Akt, im inneren Burghof, von wo sich der Blick mählich zum schattigen Hain weitet, zu einem herrlich gemalten Arkadien hin:

Die Quelle springt, vereinigt stürzen Bäche,
Und schon sind Schluchten, Hänge, Matten grün.
Auf hundert Hügeln unterbrochner Fläche
Siehst Wollenheerden ausgebreitet ziehn.

Vertheilt, vorsichtig, abgemessen schreitet
Gehörntes Rind hinan zum jähen Rand,
Doch Obdach ist den sämmtlichen bereitet,
Zu hundert Höhlen wölbt sich Felsenwand.

Pan schützt sie dort und Lebensnymphen wohnen
In buschiger Klüfte feucht erfrischtem Raum,
Und, sehnsuchtsvoll nach höhern Regionen,
Erhebt sich zweighaft Baum gedrängt an Baum.

Alt-Wälder sind’s! die Eiche starret mächtig,
Und eigensinnig zackt sich Ast an Ast;
Der Ahorn mild, von süßem Safte trächtig,
Steigt rein empor und spielt mit seiner Last.

Und mütterlich im stillen Schattenkreise
Quillt laue Milch bereit für Kind und Lamm;
Obst ist nicht weit, der Ebnen reife Speise,
Und Honig trieft vom ausgehöhlten Stamm.

Goethe, Faust, Verse 9542-9554

Bild: In den Eichenwäldern auf dem Kékes-Berg, Aufnahme von gestern

 

 Posted by at 22:51

„Kommt ihr alle!“ Die hymnische Glücksverheißung der Bundesrepublik Deutschland

 Einladungen, Flüchtlinge, Freiheit, Freude, Jesus von Nazareth, Merkel, Migration, Pflicht, Sozialstaat, Wanderungen  Kommentare deaktiviert für „Kommt ihr alle!“ Die hymnische Glücksverheißung der Bundesrepublik Deutschland
Sep. 022015
 

„Kommt ihr alle!“, dichtete Goethe einst in seinem Hymnus Mahomets Gesang. In Goethes Sicht verkörperte der Prophet Mohammed diese umfassende Erlösungssehnsucht, verknüpft mit einem schaffenden, städtebauenden, kulturschaffenden Impuls:

Kommt ihr alle! –
Und nun schwillt er
Herrlicher; ein ganz Geschlechte
Trägt den Fürsten hoch empor!
Und im rollenden Triumphe
Gibt er Ländern Namen, Städte
Werden unter seinem Fuß.

Als ungeheuerliche, umfassende Glücksverheißung, als umfassende Einladung an alle Menschen, nach Deutschland zu kommen, ist die Pressekonferenz der Bundeskanzlerin vom vergangenen Montag in der internationalen Flüchtlingsbewegung aufgenommen worden. Der staatliche Fernsehsender RAI sprach gestern am Nachmittag um 17 Uhr ganz wörtlich von der „Einladung“, dem „invito“  Angela Merkels an alle Asylsuchenden; „alle sind nach Deutschland eingeladen!“ Wie ein Lauffeuer machte diese Botschaft die Runde; die bedingungslos zugesagte Hilfe der Bundesrepublik Deutschland für alle löst einen Taumel der Hoffnung bei allen Menschen aus, die endgültige Befreiung von irdischer Mühsal, Not, Elend und Armut ersehnen. Zweifellos hat die Bundeskanzlerin dies nicht ganz so gemeint und nicht ganz so gesagt – entscheidend ist, dass die Medien bei den des Deutschen, ja meist auch des Englischen oder Französischen unkundigen Flüchtlingen es so dargestellt haben. Den Flüchtlingen wird jetzt mehr denn je das Blaue vom Himmel herunter versprochen.

In manchem erinnert das grandiose Grundgefühl der aus aller Herren Ländern heraneilenden Flüchtlinge an die Stunden des 09.11.1989, die der Maueröffnung vorangingen.

Wer dächte nicht an den Ausruf „Seid umschlungen Millionen“! Diese Worte aus Schillers Hymne an die Freude inspirierten Beethoven zum Schlusschor „An die Freude“, der nicht zufällig zur offiziellen Hymne der Europäischen Union erwählt worden ist.

Die Hilfe der Bundesrepublik Deutschland wird allen Menschen, die die Grenze der EU überqueren, wird nach allgemeiner Darstellung allen Flüchtlingen ohne Bedingungen in Aussicht gestellt und gewährt, sie brauchen keine Gegenleistung und keinen Beweis der Bedürftigkeit mehr zu erbringen. So war es zwar nicht gesagt, so wird es aber dargestellt, so wird es praktiziert. Wie sollte man auch die Bedürftigkeit nachweisen? Genügt es doch offenkundig zu sagen, „from Syria“, und schon erhält jedermann bedingungslos das Bleiberecht.

Und wer dächte nicht an die Einladung Jesu Christi an alle, die er bei Matthäus anspricht:

Δεῦτε πρός με πάντες οἱ κοπιῶντες καὶ πεφορτισμένοι, κἀγὼ ἀναπαύσω ὑμᾶς …

„Kommt ihr alle, die ihr euch abplagt und beladen seid, ich will euch erleichtern. Nehmt [wir ergänzen: statt eurer bisherigen schweren Last] mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin sanft und im Herzen demütig, und ihr werdet Erholung  für eure Seelen finden. Denn mein Joch ist brauchbar, und meine Last ist  geschmeidig“ (Mt. 11,28-30).

Erstaunlich ist, dass Jesus keineswegs das Ende aller Mühsal verspricht; er verspricht nur eine Erleichterung, ein leichteres Joch, kein Paradies auf Erden. Er verspricht nicht wie die Bundesrepublik Deutschland das Ende aller Not, das Ende aller Unterdrückung. Jesus verlangt im Gegensatz zur Bundesrepublik Deutschland sogar etwas, zunächst einmal eine Entscheidung, dann eine Nachfolge, und dann auch die Bereitschaft, sich lernend einzubringen und Verpflichtungen einzugehen.

Die hymnische, grandiose Machtverheißung Mohamets, das universale, menschheitserlösende Glückspathos der Hymne der Europäischen Union, die umfassende Einladung der sich in geradezu romantischem Sinne entgrenzenden, sich aufopfernden Bundesrepublik an alle Menschen weltweit – diese drei großartigen, universal gültigen Verheißungen kontrastieren auffällig mit dem deutlich bescheideneren, mehr auf menschendienliche Erleichterungen bedachten Arbeitsethos Jesu Christi.

 

 

 Posted by at 20:14

Werden wir Deutsche alle immer dümmer?

 Faulheit, Merkel, Sozialstaat, Verdummungen, Verwöhnt  Kommentare deaktiviert für Werden wir Deutsche alle immer dümmer?
Juni 122010
 

22052010.jpg Dumm. Herrlich – endlich darf man dieses Wort herzhaft in den Mund nehmen und zubeißen! DUMM! Meine Freunde aus der früheren DDR und der früheren Sowjetunion beklagen den rapiden Leistungsverfall an den Berliner Grundschulen seit der Wiedervereinigung: „Die Berliner Kinder stehen am Ende der dritten Klasse da, wo wir nach 6 Monaten waren. Wir werden immer DÜMMER!“

Werden wir wirklich dümmer, wie es auch Thilo Sarrazin kürzlich behauptet haben soll? Eines halte ich für richtig: Es gibt dummheitsfördernde Elemente in unserem System. Stichwort: „Geld und Spiele“. Die Zerstreuungs- und Unterhaltungsindustrie hat die Kinder im Griff. Das Geld reicht in allen Haushalten für Süßgetränke, Fastfood und dicke fette Fernseher.

Und der Staat zieht mit seinem jetzigen üppigen Transferleistungssystem in dieser Form, wie wir sie heute haben, eine nachhaltig wachsende Schicht an dauerhaft Hilfebedürftigen heran.

Während die Kinder früher 8 Stunden am Tag betreut und zu Aktivitäten angeleitet wurden, bleiben sie heute am Nachmittag und am Abend oft sich selbst überlassen. Ich sehe sehr viele Kinder und Jugendliche mit Flaschen umherziehen; Bier, Cola und Alkopops, Wodka, Haschisch und Zigaretten gehören hier in Kreuzberg zur Grundausstattung der Jugendlichen.

Und früher? War früher alles besser? Eines war besser: Die Jugendlichen waren weniger sich selbst überlassen. Sie wurden betreut. Ob die Betreuung nun die Katholische Jugend, die DJK oder die FDJ oder SJD, der staatliche Hort, die christliche Familie oder die sozialistischen Falken boten, bleibt zweitrangig. Entscheidend war: Die Kinder machten irgendetwas Zielführendes statt zu chillen.

Hat Sarrazin recht, wenn er behauptet, wir würden durch Zuwanderung dümmer? Nein. Bundeskanzlerin Merkel hat hier in BILD die richtigen Worte gefunden:

„Solche schlichten Pauschalurteile sind dumm und nicht weiterführend“, sagte Merkel der BILD am SONNTAG. Es sei zwar richtig, „dass die Bildungsabschlüsse von Schülern mit Migrationshintergrund verbessert werden müssen und der wichtigste Schlüssel dabei die Beherrschung der deutschen Sprache ist“, so die Kanzlerin. „Aber wenn wir genau das fördern und fordern, dann haben diejenigen, die zu uns kommen und in unserem Land leben wollen, große Chancen und bereichern uns alle.“

Zustimmung, Frau Merkel. Ich ergänze: Die Klügeren unter den Zuwanderern, also diejenigen, die den Aufstieg durch Bildung schaffen wollen oder geschafft haben, verlassen Deutschland meist wieder. Wer hingegen in seinem Herkunftsland keine Chancen auf Arbeit oder keine Lust auf Arbeit hat, der kommt halt nach Deutschland. Insofern ziehen wir Deutschen uns Dummheit heran. Wir machen uns selbst und andere dümmer als nötig.

Das hat jedoch nichts damit zu tun, dass manche ethnische Gruppen dümmer als andere wären. Im Gegenteil! Nehmen wir doch beispielsweise – die Türkei! Da es dort kein staatliches Sozialhilfesystem gibt, müssen die Menschen selber anpacken. Sie müssen als Familie zusammenstehen. Die Familie ist in der Türkei das einzige echte Hilfesystem. Sie ist dort – wie in den meisten anderen Ländern der Erde seit 5000 Jahren – die Keimzelle der sozialen Sicherheit. Einer steht für den anderen ein: gelebter Zusammenhang – von der Familie über die Sippe zum Staat. Subsidiarität lautet das Zauberwort.

Und wer nicht anpacken will oder wegen mangelnder Qualifikation keine Arbeit findet? Der wird nach Deutschland geschickt. Von dem Geld, das er hier vom Staat erhält, kann er einen Teil an die Verwandten in der Türkei abgeben. Mit Klugheit, Fleiß, Witz, echtem bürgerlichem Arbeitsethos erzielt die Türkei seit Jahren prächtige Wachstumsraten und finanziert damit obendrein die zweitgrößte Armee der NATO. Ein schmächtiges EU-Land wie Griechenland kann dann schon mal mit Kriegsdrohungen überzogen werden.

Kaum jemand hat es hierzulande bemerkt, dass die starke und kluge Türkei seit vielen Jahren unseren EU-Partner Griechenland mit militärischem Muskelspiel und offenen Kriegsdrohungen schurigelt. Ab und zu merken es einige wenige Journalisten. Der Tagesspiegel berichtet immerhin am 17.05.2010:

Die türkische Drohung, es sei für Ankara ein „Casus Belli“, ein Kriegsgrund, wenn Griechenland seine Hoheitsgewässer in der Ägäis auf zwölf Meilen ausdehne, stehe weiterhin im Raum, bestätigte Erdogan in Athen ausdrücklich.

Ein klarer Beweis der Stärke! Unser Sozialsystem fördert Stärke, Klugheit, Witz, Intelligenz, bürgerliches Pflichtgefühl nicht. Es fördert und belohnt Dummheit.

Ich weise darauf hin, dass wir in Kreuzberg, Neukölln, Wedding, Schöneberg, Tiergarten mit dem jetzigen Hilfesystem ganze Generationen an Schülern direkt auf die Hartz-IV- und die Kriminalitätskarriere vorbereiten. Das sind Jahr um Jahr Zehntausende, die die Berliner Schulen ohne hinreichende Deutsch- und Mathematikkenntnisse, ohne hinreichenden Fleiß, ohne hinreichende Pünktlichkeit verlassen. Ein ungeheures Potenzial geht uns verloren, – und es belastet die Sozialsysteme bei Fortschreibung der jetzigen Verhältnisse unrettbar! In 20 oder 30 Jahren wird es dann kaum noch jemanden geben, der nennenswert in die Sozialsysteme einzahlt.

Und wir sprechen über enorme Summen! Jedes Kind, das in Sozialhilfe aufwächst, kostet die Allgemeinheit bis zum Erreichen der Volljährigkeit etwa 80.000 Euro.

Wenn  dieses deutsche Kind dann, wie heute üblich, eine eigene Familie direkt in die Sozialhilfe hinein gründet, vervielfachen sich die Kosten für die Sozialkassen exponentiell.

Keiner sagt ihnen: „Ihr MÜSST wesentlich mehr lernen, mehr tun, wesentlich besser Deutsch und Mathematik lernen, um Arbeit zu finden.“

Die Antwort wird lauten: „Wieso? Ich werd mal Hartzler.“

Etwas Besseres als Armut und Arbeitslosigkeit in Libanon oder Türkei findet man in Deutschland immer: nämlich ein Leben in materieller Sicherheit UND Arbeitslosigkeit mit zahlreichen Hilfe- und Unterstützungssystemen. Keiner fällt durch die Maschen des sozialen Netzes, in kaum einem anderen Land der EU geht es den Transferleistungsempfängerinnen und -empfängern so gut wie bei uns.

Die Betrugs- und Ausbeutungsmöglichkeiten innerhalb unserer Hilfesysteme sind unerschöpflich. Die Presse bietet Feuerschutz, steht nahezu geschlossen auf Seiten der „Ärmsten der Armen„. Jeder, der an dem massiven Ausbeutungsverhalten der Hilfeempfänger Anstoß nimmt, wird sofort mit dem Vorwurf der „Spaltung„, der „Aufhetzung“ überzogen.

Was ist der Ausweg aus der sich verschärfenden Dauermisere?

Ich meine:

Wir müssen mehr von den Kindern und Jugendlichen fordern. Wir dürfen nicht ganze Stadtviertel, riesige Bevölkerungsschichten verhätscheln und verwöhnen, verziehen und vernachlässigen, an entmündigende Hilfslieferungen gewöhnen.

1) Die Sozialhilfe muss komplett durchreformiert werden.  2) Der massive Betrug zu Lasten der Sozialkassen („Leistungserschleichung“) muss entschlossener bekämpft werden. 3) Die Kinder und Jugendlichen müssen stärker durch den Staat betreut werden, etwa durch Ganztagsangebote. 4)  Den Familien muss weniger Geld gegeben werden. Das Geld muss als Pauschalentgelt ohne Möglichkeit der Einzelfallbedarfsprüfung gezahlt werden. 5) Die Erwachsenen müssen zur Arbeit für die Gemeinschaft herangezogen werden.

 Posted by at 08:47

Kunst des Portraits: „So sollt ihr mich sehen!“

 Europäische Galerie, Mären, Merkel, Russisches  Kommentare deaktiviert für Kunst des Portraits: „So sollt ihr mich sehen!“
Jan. 062009
 

Eine Kunst, die weitgehend verlorengegangen ist, konnte ich letzte Woche ausgiebig in der Tretjakow-Galerie bestaunen: die Portraitmalerei. Niemand behauptet, dass die gemalten Portraits realistische Abbilder der Dargestellten wären – viel besser! Sie zeigen die Personen so, wie sie der Maler sah, oder wie sie sich selbst zu sehen wünschten, oder wie andere, etwa die Auftraggeber sie sahen. Umgekehrt sollten diese Bildnisse auf die Wahrnehmung der Zeitgenossen zurückwirken. Besonders fesselnd fand ich das Dostojewski-Bildnis von Perow – und das hier zu sehende Portrait Katharinas II. von Fedor Rokotov.

Rokotov zeigt die Zarin auf eine Art, wie sie für Herrscherbildnisse der damaligen Zeit eher ungewöhnlich war: nicht erhaben, statuarisch, wuchtig-gedrängt, nicht in starrer Herrscherpose, sondern als nach außen gewandte, buchstäblich auf Augenhöhe wirkende, klug anweisende Gebieterin. Das Bild strahlt Weltzugewandtheit, ja sogar Sympathie aus. War Katharina II. so? Vermutlich werden mindestens die Polen einhellig sagen: „So war sie nicht, sie hat unser Land bedenkenlos drei Mal aufteilen lassen! Sie war eine Machtpolitikerin, die Allianzen zu ihrem eigenen Vorteil schmiedete.“

Dem ist zu erwidern: Solche Portraits zeigen Machthaber in einer unlösbaren Verquickung zwischen Wunsch und Wirklichkeit, zwischen Schein und Sein.

Und heute? Heute liefern die Fotografen ähnlich kalkulierte, auf Wirkung berechnete Portraits. Aus tausenden von möglichen Bildnissen wählen Auftraggeber und Dargestellte die wenigen Aufnahmen aus, in denen sie sich am vorteilhaftesten dargestellt glauben. Dabei bleibt nichts dem Zufall überlassen.

Und dies bringt mich zu meinem heutigen Buchtipp! Ich empfehle den neuen Fotoband über Wladimir Putin den Kommunikationsabteilungen aller Politiker. Ich fand das Buch in einem der Moskauer Buchläden, die ich in müßigen Stunden durchstreifte.

Der ehemalige Staatspräsident wird hier ebenfalls „auf Augenhöhe“ abgelichtet. Das Buch ist damit Lichtjahre entfernt von dem distanzierten, auf Würde und Respekt ausgerichteten Stil der Herrscherportraits früherer Jahrzehnte. Klickt auf das Foto, um es genauer zu betrachten.

Wir sehen Putin mal versonnen, mal lächelnd, mal entschlossen, – doch stets in gewinnender Haltung dargestellt.

Auch die Bildtitel und die gesamte Aufmachung haben es in sich: Die Macher haben den Band nämlich wie eine Art privates Fotoalbum angelegt, mit eingelegten Zwischenrahmen, die auf die Fortsetzung und Aufdeckung des ganzen Fotos neugierig machen sollen. Auch haben sie nicht versäumt, kleine, gleichsam hingetuschte Kommentare einzufügen, so wie es Privatmenschen gerne in ihren Familienalben machen. Die Wirkungsabsicht ist klar: „Schaut her, mit mir kann man reden, ich höre zu, ich habe Humor!“

Besonders beachtlich: dieses Doppelportrait mit der deutschen Kanzlerin.

Der Text lautet übrigens: „Angela Merkel gefällt es, etwas AUF RUSSISCH zu erklären. Nur manchmal noch – mithilfe von Gesten.“ Ein klares Signal geht von diesem Foto aus: Lasst uns miteinander reden – wenn es sein muss, auch mit Händen und Füßen.

 Posted by at 23:11

Berlins CDU sieht sich teils als Volkspartei, teils als Milieupartei

 Bergmannstraße, Bundestagswahlen, Die Linke, Friedrichshain-Kreuzberg, Merkel, Parteienwandel, Populismus, Volk  Kommentare deaktiviert für Berlins CDU sieht sich teils als Volkspartei, teils als Milieupartei
Aug. 312008
 

28062008001.jpg Ein klares Bekenntnis zum Parteientyp „Volkspartei“ liefert Generalsekretär Frank Henkel in der heutigen Morgenpost in einem längeren, höchst lesenswerten Interview.

Interview mit Frank Henkel – Berliner CDU streitet über Jamaika-Kurs – Berlin – Berliner Morgenpost
Morgenpost Online: Gehen wir noch einmal auf den Ostteil der Stadt ein, wo die CDU besonders schwach ist. Kurth befürwortet wegen der wenigen Mitglieder einen Rückzug aus der Fläche und eine Konzentration auf einige Themen und wenige Wahlkreise. Ist das der richtige Ansatz?
Henkel: Es ist eine wahlkämpferische Binsenweisheit, dass man sich auf Potenzialgebiete konzentriert. Aber dabei geht es um konkreten Wahlkampf. Mein Ansatz ist klar, dass wir Politik für die gesamte Stadt machen. Wir sind Volkspartei. Deshalb wäre es töricht, einzelne Gebiete in der Stadt völlig aufzugeben. Es ist unsere Aufgabe, um jede Stimme zu kämpfen. Da ist es egal, ob im Norden, Süden, Osten oder Westen der Stadt.

Was heißt das: „Wir sind Volkspartei“?

Wir hatten auf den Spuren Ciceros in verschiedenen früheren Beiträgen den Typ „Volkspartei“  vom Typ „Elitepartei“ und „Milieupartei“ abzuheben versucht.

Milieuparteien richten sich vorrangig an bestimmte Wählergruppen, etwa die Arbeiter, die Eigenheimbesitzer, die Gewerbetreibenden, die Mieter, die Senioren, die Umweltbewegten usw.

Eine typische Aussage für eine Milieupartei reinsten Wassers ist die folgende: „Wir sind die bürgerliche Partei aus dem Westen. Wir dürfen dem linken Block nicht die Vorherrschaft überlassen!“ Kennzeichnend für Milieuparteien ist es, dass sie bei bestimmten Wählergruppen stark sind, während sie in anderen Wählerguppen oder gar in ganzen Stadtteilen wenig Zuspruch finden. Typisch für Milieuparteien ist ferner, dass Wähler und Gewählte einem einheitlichen Sozialtyp angehören. Die Wähler und die Abgeordneten einer solchen Partei ähneln einander. Man kann schon weitem erkennen: So sieht ein typischer Wähler der Partei X aus! Und genau so sieht ein typischer Abgeordneter der Partei X aus! Man wählt an der Wahlurne offenbar nach Haartracht, Kleidung, Sprache, nach einem bestimmten Tonfall in der Sprache, nach bestimmten leicht erkennbaren „Wahlsprüchen“. „Hie Welf! hie Weibling!“ – so erscholl es im Mittelalter im Ringen zwischern Welfen und Gibellinen. Heute erschallt der Ruf: „Hie links!“ „Hie bürgerlich!“

Stark auseinanderklaffende Wahlergebnisse bei verschiedenen Wählergruppen, in verschiedenen Bezirken für ein und dieselbe Partei sind Beleg dafür, dass die entsprechende Partei eine Milieupartei ist. Sie hat es nicht verstanden, sich als Volkspartei darzustellen, und folglich ist sie auch keine. So eine Milieupartei kann Volkspartei werden, wenn sie beständig und methodisch zielgerichtet lernt. Sie muss sich – wenn sie dies will – zu einer lernenden Partei wandeln. Sie kann es werden, wenn sie inhaltlich arbeitet und nicht Personalien ständig nach außen trägt. Sie kann Volkspartei werden, wenn sie klar und vernehmlich spricht. Und wenn sie ins Volk hineinhört und Anregungen aus verschiedenen Wählerschichten aufnimmt und produktiv in ein gemeinsames, nach vorne gerichtetes Leitbild einfließen lässt.

Je stärker hingegen eine solche Partei ihren Charakter als Milieupartei herausstreicht, desto weniger wird sie für andere Wählerschichten wählbar. Die Wahlergebnisse verharren mit geringen Ausschlägen auf einem Sockelniveau. Es ist schwer, vielleicht unmöglich, sich gleichzeitig als echte Milieupartei und als echte Volkspartei darzustellen. Eine solche Partei spräche beständig mit gespaltener Zunge. Die Wähler wüssten nicht, wofür sie eigentlich steht.

Eliteparteien hingegen richten sich an besser ausgebildete, wirtschaftlich besser abgesicherte Wähler. Bundesweit entspricht die FDP am ehesten diesem Typ, in Berlin sind es die Grünen und auch die FDP. Die Wählerschaft der Grünen in Berlin ist überdurchschnittlich gebildet, wirtschaftlich stärker als der Durchschnitt. Wir sprechen hier in Friedrichshain-Kreuzberg, im Bundestagswahlkreis 084,  von der „neuen bürgerlichen Mitte“, die ihren gemäßen Ausdruck in der Partei Die Grünen gefunden hat. Nicht zufällig konnten die Grünen hier auch ihr einziges Bundestags-Direktmandat erringen.

Echte Volksparteien können behaupten, für alle sozialen Schichten zu sprechen. Sie vertreten ein umfassendes Leitbild, dem im Grunde alle Bürger zustimmen könnten, wenn es denn gelänge, sie zu überzeugen. So hat sich die SPD etwa ab dem Godesberger Programm von 1959 von einer Milieupartei zu einer Volkspartei gewandelt. Um Volkspartei zu sein, sind Vertrauen und Glaubwürdigkeit unerlässlich. Glaubwürdigkeit entsteht, wenn über einen längeren Zeitraum hinweg einprägsame, in sich stimmige Botschaften von klar erkennbaren Persönlichkeiten verkörpert werden und wenn die gesamte Partei mit denselben Botschaften an die Bevölkerung herantritt.

Ein solches Modell „Volkspartei“ vertritt in der Bundesrepublik beispielsweise die CDU auf Bundesebene mit dem Führungsduo Merkel/Pofalla. Man kann dies sehr klar auf den ersten Seiten des 2007 verabschiedeten neuen CDU-Grundsatzprogramms nachlesen. Bundeskanzlerin Merkel selbst verkörpert mit großem Geschick und mit größtem Erfolg den Politikertyp „Im Grunde wählbar für alle“. Ihre traumhaften Zustimmungswerte – sogar in anderen europäischen Ländern – bestätigen dies wieder und wieder. „Ich hab mein Leben lang SPD gewählt, aber das nächste Mal wähl ich Merkel.“ Solche typischen Aussagen kann man auf der Straße immer wieder hören. Merkel braucht freilich, um erfolgreich zu bleiben, eine Partei, die ebenfalls diesem Typ „im Grunde wählbar für alle“ entspricht. Sie bräuchte für sichere Mehrheiten im Bund eine starke Volkspartei in den Bundesländern als Widerpart und Unterstützerbasis. Denn direkt wählen kann man die Bundeskanzlerin nicht. Die Zusammensetzung des Bundestages wird schließlich über die Listen, die Parteien entschieden, nicht über einzelne Persönlichkeiten.

Die Partei Die Linke vertritt das Modell Volkspartei sehr erfolgreich in den östlichen Bundesländern und in der östlichen Hälfte Berlins.

Wie geht es weiter? Es bleibt spannend. Die Parteien wandeln sich. Es kommt darauf an, den Wandel aktiv voranzutreiben. Wer Wandel bewusst für sich gestaltet, statt ihn nur ohnmächtig zu erleiden, wird Vorteile herausarbeiten. Das gilt für den Arbeitsmarkt, es gilt aber auch für die Parteien.

Mach den Test! Geh durch eine Berliner Straße und entscheide: Welche Partei wählt wohl dieser oder jener Passant? Welche Partei würde sie oder er niemals wählen? Mach diese Übung ein paar Mal, und du weißt, welches Bild du von den Berliner Parteien hast. Vergleich dein Bild von den Parteien mit der Realität, indem du die Abgeordneten oder Mandatsträger der Parteien mit deinem Bild vergleichst. Über das Internet ist dies heute sehr leicht möglich. Stellst du Unterschiede fest? Welche? Bitte berichte uns von deinen Beobachtungen in diesem Blog! Wir wollen von dir lernen!

Unser heutiges Bild zeigt das Kreuzberger Volk in all seiner Buntheit. Aufgenommen am 28. Juni 2008 auf dem Bergmannstraßenfest. Dieses Volk will selbstverständlich von den Volksparteien umworben werden. Wie, mit welchen Mitteln? Was erkennst du auf dem Bild?

 Posted by at 11:56