Dez. 112012
 

Immer wieder treffe ich unter meinen zahlreichen fremdländischen und fremdsprachigen Bekannten, Freunden, Verwandten und der sonstigen Meschpoche auf überraschte und erstaunte Gesichter: „Ist das wirklich wahr, dass …?“ „Ja, hast du damit ein Problem?“, erwidere ich dann stets beflissen. „Ja, das ist doch köstlich! Dass so etwas möglich ist in Deutschland! HABEN SIE EUCH DENN WAS INS ESSEN GEMISCHT?“ Verlegen stottere ich dann herum: „Ja, weißt du, das ist eine längere Geschichte …“

Doch. Es ist wahr. Die offizielle Armutsquote ist in Deutschland höher als in Ungarn, obwohl jeder Sozialhilfeempfänger bei etwa doppelt so hohem Kostenniveau hier in der Bundesrepublik mehr Geld zur Verfügung hat als  ein akademisch gebildeter Berufsanfänger in Ungarn. Ja, es ist wahr, dass jeder alleinstehende Mensch unabhängig von eigenen Einkünften hier Anspruch auf eine staatlich finanzierte eigene Wohnung hat mit Abmessungen, von denen viele Arbeitnehmer in Nachbarländern Deutschlands nur träumen können.

Doch. Es ist wahr. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken erklärt im traulichen Bündnis mit der Bundesspitze der Grünen den „Kampf gegen die Armut, insbesondere gegen die Kinderarmut“ in Deutschland zu einer dringlichen Aufgabe der Gesellschaft, obwohl doch wieder und wieder nachgewiesen worden ist, dass die Kinder – alle Kinder! – heute in Deutschland mehr Platz, mehr Geld, mehr Spielzeug, mehr Essen bekommen als vor dreißig Jahren, dass sie kleinere Klassen, mehr Kita-Plätze und mehr Betreuungsmöglichkeiten erhalten als noch vor 10 Jahren, ganz zu schweigen von den Zeiten vorher.

Was echte Kinder-Armut und mangelnde Bildungschancen für Kinder heute bedeuten, das erzählen mir türkische Eltern und auch die UNESCO sehr eindrücklich: In der Türkei besuchten laut UNESCO im Jahr 2007 550 000 Mädchen keinerlei Schule, viele Kinder werden dringend  bei der Feldarbeit und als Handlanger für die Eltern gebraucht. Von den märchenhaften Reichtümern der in Deutschland lebenden Kinder können die Kinder im Osten der Türkei nur träumen.

Andererseits umfassen die Klassen in der Türkei gern auch schon mal 50 Kinder – in Tansania dagegen bis zu 110 Kinder. Dennoch lernen die eingeschulten Kinder an türkischen (auch an russischen oder syrischen) Grundschulen schneller und besser Lesen und Schreiben als in Deutschland. Obwohl es den Kindern in Deutschland materiell viel besser geht und die Klassen in Deutschland kleiner sind! WARUM?

Wenn man all diese Fakten und Geschichten zusammenträgt, muss man in der Tat den Fragenstellungen rechtgeben, die da auf mich niederprasseln: „HABEN SIE EUCH DEUTSCHEN WAS INS ESSEN GEMISCHT, dass hier in Deutschland ständig von Kinderarmut und mangelnden Bildungschancen geredet wird? Was ist bloß mit euch Deutschen los? Habt ihr denn keine Ahnung davon, wie die Welt außerhalb Eurer Wohlstandsinsel aussieht?“

Vera Lengsfeld hat erst vor wenigen Tagen die Armutsrepublik Deutschland  sehr treffend – erfreulicherweise  in der gebotenen sozialen Kälte (wieder so ein Wort!) –  analysiert. Neben den Erzählungen türkischer, russischer, arabischer Zuwanderer zur Grundschule verschiedener Herkunftsländer im Vergleich mit den deutschen Schulen empfehle ich ihren Kommentar der Aufmerksamkeit aller deutschen Grünen und aller deutschen Katholiken:

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/niemand_muss_hungern_niemand_muss_betteln_ein_nachtrag_zu_anne_wills_sendun/

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Grüne – ZdK: 3:0

 Armut, Grünes Gedankengut, Kinder, Kinderarmut, Überversorgung, Verdummungen  Kommentare deaktiviert für Grüne – ZdK: 3:0
Dez. 062012
 

„Wann sie schreiten Seit an Seit“:

Munter fördern sie ihre Schritte durch den Wald, die Grünen, suchen im Geiste Antonio Gramscis Verbündete auf ihrem Weg zur kulturellen Hegemonie, legen Schneisen ins bisher nicht Begangene. Neueste Frucht des Bemühens: ein Treffen mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken samt gemeinsamer Abschlusserklärung, die es in sich hat! Lest selbst:

Zum heutigen Treffen zwischen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und dem Zentralkomitee der deutschen
Katholiken erklären Claudia Roth, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, und Alois
Glück, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken:
„BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und das ZdK sind sich einig, dass Politik und Gesellschaft mehr
Anstrengungen unternehmen müssen, um für mehr soziale Gerechtigkeit in Deutschland zu sorgen
und Armut, insbesondere Kinderarmut, zu bekämpfen. Bildung ist dabei maßgebliche Voraussetzung für Aufstiegschancen. […]

Auffallend: Die Botschaft richtet sich an Politik und Gesellschaft. Nicht der einzelne Mensch ist gefordert, etwas für Gerechtigkeit zu tun. Vielmehr wird ein Mangel an „sozialer Gerechtigkeit“ konstatiert. Woher sie diese Festellung haben, darüber schweigen sich die Verfasser aus. Ein klares Bekenntnis zur Kollektiv-Ethik! Allein schon der Begriff soziale Gerechtigkeit zeugt von einem kollektivistischen, deterministischen Gerechtigkeitsverständnis. Die Verhältnisse in Deutschland sind offenbar nach Meinung der Grünen und des ZdK so ungerecht, dass die Verhältnisse verändert werden müssen, ehe es wieder gerecht zugehen kann im Leben des Menschen. ERST einmal möge die Politik die Voraussetzungen für Gerechtigkeit schaffen, DANN werden die Menschen sich auch gerecht verhalten. Na, ungefähr so hat es das kommunistische Manifest  auch gesagt.

Christliche Ethik war hingegen im Wesentlichen eine Individualethik. Es kam auf den einzelnen Menschen an: Menschliches Handeln galt als gerecht oder ungerecht. „Die Verhältnisse“, der Staat, die Gesellschaft  waren zunächst einmal weder gerecht noch ungerecht.

Punktsieg für die Grünen mit ihrer kollektivistischen Moral!

Als wichtigstes Problem wird erneut die „Armut, insbesondere Kinderarmut“ genannt. Wo? Doch nicht etwa in Deutschland? Ja, wo leben die denn? Ein grandioser Punktsieg der linken Anklägermoral! Denn – wie ich mich immer wieder überzeugen konnte – „die Armut, insbesondere die Kinderarmut“ – ist ein Phantom. Es gibt in Deutschland keine Kinderarmut. Es gibt vielmehr eine materielle Überversorgung und eine emotionale Vernachlässigung sehr vieler Kinder. Vernachlässigung, emotionale und spirituelle Verödung, das ist das Hauptproblem der Kindheit in Deutschland. Und dafür sind Eltern, Lehrer, Erzieher  und noch einmal die Eltern verantwortlich, aber nicht die Gesellschaft, nicht die Politik.

Aber dazu schweigt das ZdK. Das wollen sie nicht wahrhaben. Von der Verantwortung, von der Freiheit eines Christenmenschen ist keine Rede mehr.

Und so geht es immer weiter. Die gemeinsame Erklärung ist eine  einzige Serie von unbewiesenen Behauptungen, wohlfeilen Absichtserklärungen und völlig kritiklos nachgeplapperten grünen Worthülsen. Die Grünen setzen die Agenda, das ZdK betet nach, hat keine Kraft, etwas Eigenes zu setzen.

Das ZdK hat sich hier aber von den Grünen ganz schön ködern lassen.

Punkt, Satz und Etappensieg für die Grünen.

http://www.zdk.de/veroeffentlichungen/pressemeldungen/detail/Treffen-zwischen-Buendnis-90-Die-Gruenen-und-dem-Zentralkomitee-der-deutschen-Katholiken-756D/

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Mai 132011
 

affe-in-waldsieversdorf-011.jpg Ein Wort, bei dem ich nur noch laut auflachen kann, ist das Wort „Kinderarmut“. Es wird so getan, als hätten die Kinder in Berlin, „der Hauptstadt der Kinderarmut“, zu wenig Kram, zu wenig Geld, zu wenig Zerstreuung, zu wenig Hab und Gut. Ein leider fest verwurzelter, wirklich nur noch lachhafter Unsinn! Eine jener grandiosen Dummheiten, die unauslöschlich die politische Debatte durchziehen! Oder sagen wir es mal so: Es gibt in der Tat eine große kulturelle Öde, eine geistige Kinderarmut, ausgelöst durch materielle Überversorgung, durch den Versorgungs- und Verschwendungsstaat, genannt Bundesrepublik Deutschland. Die armen Kinder kommen vor lauter Fernsehen, Computer, Wii und Nintendo nicht mehr in Kontakt mit dem „Reichtum“ der Kultur.

Ich meine im Gegensatz dazu:

Alle Berliner Kinder sollen frühzeitig mit großen Leitwerken und Leitwerten der europäischen und orientalischen Kulturen bekannt gemacht werden. An den Berliner Schulen ist leider ein äußerst zaghafter Umgang mit den großen europäischen und den orientalischen Kulturen der vergangenen Jahrhunderte zu beklagen, als hätten die Schulen Angst, den Kindern etwas anzubieten, was nicht vollständig den Wertvorstellungen und mehr oder minder erleuchteten geistigen Moden des Jahres 2011 entspricht. 

Die Kinder, aber vor allem die männlichen Jugendlichen wachsen bei uns in einer Öde, in einem kulturellen Vakuum heran, das dann von elektronischen Medien aufgefüllt wird. Die Kinder sind völlig wehrlos im Griff der kommerziellen Pop-Kultur und der glitzernden Verheißungen der Warenwelt.

Riesige Themenbereiche scheinen mittlerweile völlig ausgeklammert zu werden, so etwa die Fabeln und Märchen, die Gedichte der klassischen Autoren (soweit für Kinder fasslich), die Mythen und Sagen, die Religionen und die Motive der mündlichen Erzählung, des Singens und des Tanzens.

Die Schulen berauben die Kinder in ihrer prägbarsten Phase des Zugangs zu den reichen Quellen unserer europäischen und orientalischen Kulturen. Das muss sich ändern. Deutschland und Europa dürfen in den Berliner Schulen nicht als blinder Fleck erscheinen. Warum sollen Grundschulkinder nicht bereits erfahren, wer Odysseus oder Sindbad der Seefahrer waren? Warum sollten sie nicht wissen, dass der arabische Burâq unserem griechischen Kentauren entspricht? Warum sollten sie nicht Goethes „Ein großer Teich war zugefroren“ oder Schillers „Kraniche des Ibykus“ lesen und auswendig lernen? Warum nicht Heines „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ singen? Warum nicht Teile aus Mozarts Zauberflöte oder Bachs Matthäuspassion hören und mitsummen?

 Posted by at 11:26
Jan. 262011
 

„Kinderarmut“ wegen Hartz IV, spielsüchtige Väter in Neuköllner Spielhallen, „staatliche Jungenförderung“ … was brauchen Jungen, die armen Jungen wirklich? Was brauchen Kinder?

Ich meine: Die größte seelische Verarmung erleiden – insgesamt gesehen und statistisch gewertet – die Berliner Kinder, vor allem die Berliner Jungen, durch die abwesenden Väter.

Nicht materielle Armut benachteiligt die Kinder, sondern das Fehlen des guten Vaters. Die geradezu schrankenlosen Glückserwartungen, die in Berlin und in Deutschland überhaupt auf den versorgenden, den pervers-mütterlichen Staat gerichtet werden, entspringen meist dem Fehlen einer tatkräftigen Vorbildgestalt, wie sie üblicherweise der Vater ist.

Die Bestätigung liefert in aller Deutlichkeit Walter Kohl in seinem neuen Buch:

Altkanzler: Der Kampf um Helmut Kohl – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Politik
Jeder Junge wünscht sich einen Vater, mit dem er gemeinsam die Welt erkunden kann, der mit ihm zelten geht oder Fußball spielen. Jeder Junge wünscht sich einen Vater, der auch für ihn da ist.“

 Posted by at 20:19

DAS ist die Kinderarmut!

 Armut, Geld, Kinderarmut, Sozialstaat, Verdummungen  Kommentare deaktiviert für DAS ist die Kinderarmut!
Juni 242010
 

Immer wieder jammern sie über die zunehmende „Kinderarmut“ in Deutschland.“Hartz IV ist ein Armutsrisiko!“ Und was dergleichen Sprüche mehr sind. Eine wirklich groteske Redeweise!

Selbst der SPIEGEL begreift es: Die echte Kinderarmut, die gibt es bei uns in Deutschland nicht. Die kann es dank unseres sozialen Netzes nicht geben.

Echte Armut finden wir woanders. In den anderen Ländern. Darüber ist zu sprechen!

Wirtschaftskrise: Kinderarmut nimmt dramatisch zu – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Panorama
Doch auch in diesen Ländern hat der wirtschaftliche Abschwung dazu geführt, dass viele Menschen ihre ohnehin schlecht bezahlten Jobs verloren haben. Während in den Industrienationen soziale Sicherungssysteme ein Abrutschen in Armut verhindern, gibt es solche Einrichtungen in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern nicht. Die Krise trifft diejenigen am härtesten, die ihr am wenigsten entgegenzusetzen haben. Und das sind vor allem Kinder aus armen Ländern und ihre Familien – für sie geht es ums Überleben.

 Posted by at 16:27