„Doch wo sind Sieg und Siegsbeweise…?

 Gemeinsinn, Nahe Räume, Parkidyllen, Schöneberg, Tugend, Vorbildlichkeit  Kommentare deaktiviert für „Doch wo sind Sieg und Siegsbeweise…?
Apr 182016
 

20160416_125453[1]… aus dem von dir vertretenen Reich?“ So fragte Gottfried Benn in seinem Gedicht „Einsamer nie —„, und so fragt mancher Freizeitwerker sich.

Nun, hier kommen meine Siegsbeweise! Vorgestern habe ich unter den Fittichen der SPD Schöneberg und der BSR  an einer BSR-Platzputz-Aktion „Kehrenbürger“ teilgenommen und zwei Müllsäcke in gut einer Stunde gefüllt. Darauf bin ich stolz! Ich darf mich zusammen mit einem guten Dutzend anderer freiwillig kehrender Bürger Kehrenbürger nennen und weiterhin stolz die zur Verfügung gestellten Handschuhe tragen. So wie hier oben sah die Ebersstraße nach unserer Aktion aus!

Und so sah es vorher aus:

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Kehrenbürger ist eine gute Sache: die BSR stellt Initiativen, Verbänden, Parteien, Firmen gern ihr Wissen und ihre Werkzeuge wie etwa Kehrbesen und Müllsäcke zur Verfügung und transportiert die Jagdbeute auch ab.  Die SPD Schöneberg konnte sich erfolgreich als Ausmisterpartei darstellen, wir kreuzbraven einfachen Bürger sind froh, dass endlich mal jemand unseren Eifer abruft. Also ran, lasst euch doch nicht von der Schöneberger SPD lumpen, werdet ebenfalls Berliner Ausmisterparteien! Ruft die Bürger zum kräftigen Schaffen auf! Der Ausmister-Wahlkampf ruft schon!

http://www.kehrenbürger.de/index.php

Unser Revier war der Park vor dem Gasometer und die Ebersstraße, und zwar von der Freifläche vor der Teltow-Schule an bis zur Herbertstraße. Das Motto Goethes lautet:
„Ein jeder kehre vor seiner eignen Tür
Und rein ist bald das Stadtquartier!“

Hier kommt unser Befund:

  1. Gehwege und Grünstreifen waren vor allem mit folgenden Müllarten übersät: Getränkepackungen aus Kunststoff und Pappe (Spitzenreiter!), sonstige Verpackungen, 1 alter Kühlschrank neben dem Bürgersteig, Bauschutt, benutzte Hygieneartikel.
  2. Statistisch stellen Zigarettenkippen die häufigste Verschmutzungsart dar. Bewohner und Passanten schnippen gleichermaßen überall in Berlin bedenkenlos zu Ende gerauchte Zigaretten auf die Straße.
  3. Hundekot stellt erstaunlicherweise in Schöneberg kein nennenswertes Problem mehr dar. Die vor wenigen Jahren eingeführte Hundekot-Beseitigungspflicht wird durch Hundehalter weitestgehend eingehalten.
  4. Ein Sonderproblem stellte der wilde Autoparkplatz am Ende der Ebersstraße direkt neben dem Hofgelände der Teltow-Schule dar. Hier fand ich immerhin etwa ein Drittel meiner gesamten Müllausbeute, darunter eine blutverschmierte Monatsbinde, Bauschutt,  einen alten Teppich. Man könnte von einer echten Mikro-Müllkippe sprechen!
  5. Besonders stark vermüllt mit Sperrmüll und Verpackungsmüll war und ist auch weiterhin die komplett umzäunte, nicht zugängliche Naturanlage längs der Gleise an der Ebersstraße.
  6. Unüberwindbare Grenzen des kehrenbürgerlichen Einsatzes sind: a) Zigarettenstummel. Die sind nicht mehr zu zählen. Händisch nicht zu schaffen! b) Der alte Kühlschrank. Er ist schlicht zu schwer. c) Bauschutt am Ende der Ebersstraße auf dem wilden Parkplatz d) Sperrmüll in der komplett umzäunten Naturfläche längs der ehemals genutzten Gleise. Hier muss man einfach sagen: Die Kräfte der einzelnen sind beschränkt. Der Bürger kann allein  nicht alles schaffen.
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Diese Fotodokumentation zeigt den Zustand vom vergangenen Samstag:
Ein Blick in das umzäunte Naturareal (unerreichbar für uns)  – die Ausbeute eines einzelnen Kehrenbürgers aus 1 Stunde – benutzte Arbeitshandschuhe – der Kühlschrank in der Ebersstraße, an dem wir uns die Zähne ausgebissen hätten und von dem wir die Hände ließen
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 Posted by at 10:25

„Werde ein guter Mensch!“ Was ist so schlimm an Baden-Württemberg, Bayern und Hessen?

 Aus unserem Leben, Das Gute, Gemeinsinn, Tugend, Verdummungen, Verwöhnt  Kommentare deaktiviert für „Werde ein guter Mensch!“ Was ist so schlimm an Baden-Württemberg, Bayern und Hessen?
Jan 242013
 

Sollten Badisch, Schwäbisch, Bairisch, Hessisch und Fränkisch als Amtssprachen im Bundestag zugelassen werden, wie es ähnlich ein schwäbischer Politiker vorgeschlagen hat? Ich als Berliner fände dies gut! Warum nicht? Was ist so schlimm an Baden-Württemberg und Bayern, außer dass sie ein stark dialektgefärbtes Hochdeutsch pflegen?

Immer wieder muss ich hier in Berlin persönlich entdecken, dass ich in meiner bayrisch-schwäbischen Kindheit unrettbar durch die süddeutschen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg geprägt wurde. Ich bin also ein Südstaatler. Dort in den beiden Südstaaten herrscht eine erfreuliche Ferne der meisten Lebensbereiche zur Politik. Alle sollen sich bemühen, als anständige, redliche, erwachsene  Menschen sich und ihre Familie zu ernähren, den Kindern als Vorbild zu dienen, nicht zu lügen, nicht zu stehlen, nicht zu morden, den anderen nicht um sein Hab und Gut zu beneiden. Den Kindern wird von Kindesbeinen an eingeschärft: „Das wichtigste ist, ein guter und frommer Mensch zu sein. WERDE EIN GUTER MENSCH! Lerne, arbeite, feire anständig mit Wein, Bier und Musik am Feierabend!“ Das ist süddeutsche Lebensart. Wer sich nicht daran hält, wird zurechtgewiesen, oft ruppig und derb, manchmal feinsinnig. Es hat jahrzehntelang funktioniert: Beste Zahlen in allen Bereichen! Arbeitslosigkeit, Bildung, Integration der Zuwanderer und der Behinderten, Landeshaushalt, Kriminalität, Umweltschutz, Landschaftspflege  – überall liegen diese beiden vom bürgerlichem Gemeinsinn und vom Geist der Solidarität getragenen Südstaaten vorne! Und sie schleppen – meist noch ohne Murren – ganze andere Bundesländer wie etwa Berlin mit.

Gibt es Probleme, wird in Bayern und Baden-Württemberg immer zuerst gefragt: „Was kannst du selber tun, um Deine Lage zu bessern? Dann mach es!“

Hier im Bundesland Berlin lautet die ewig gleiche Leier hingegen: „Entdecke, dass du benachteiligt bist! Entdecke, dass du unsere Hilfe, die Hilfe der POLITIK brauchst. Ohne das Geld des Staates, das wir POLITIKER dir zuschanzen, wirst du es nicht schaffen!“ Volksverdummung größten Ausmaßes. Ein Augiasstall. Da muss wirklich mit dem eisernen Rechen ausgekehrt werden, da hat der tüchtige Schwabe Cem Özdemir völlig recht.

 Posted by at 18:03
Feb 162011
 

„Wer räumt auf?“ Eine ungeliebte Frage, die uns vier Geschwistern in der Kindheit immer wieder entgegenschallte, wenn wir unser Kinderzimmer als lustiges Schlachtfeld hinterlassen hatten. Oft wurde dann von Mutti gesagt: „Heute räumst DU auf!“ „Wieso immer ICH?“ Klare Ansage, der wir uns (meist) murrend fügten. Kleine Kinder brauchen derartige klare Ansagen!

Heyder räumt auf!“ Mit dieser klaren Ansage zieht ein NPD-Kandidat in den Bürgermeisterwahlkampf. „Unser Kandidat räumt auf!“ Eine typische NPD-Wahlaussage, mit der auch tatsächlich die Rechtsextremen in der ehemaligen DDR hohe Stimmenanteile erzielen. Auch gestern in frontal 21 war diese Ansage in der Berichterstattung über rechte Gewalt in der ehemaligen DDR zu sehen: „Der NPD-Kandidat xy räumt auf!“

de.indymedia.org | Sachsen-Anhalts NPD im Wahlkampf

Bildwechsel! Auf dem Tahrir-Platz in Ägypten ziehen Bürgerinnen und Bürger, Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Greise mit Schaufel und Besen auf und fegen buchstäblich die Hinterlassenschaften des tagelangen Ausharrens hinweg. Sie haben die ersten Früchte des politischen Kampfes eingefahren, die Revolution in Gang gebracht. Und jetzt räumen die Bürger auf!

Was gefällt euch besser? Der Tahrir-Platz in Ägypten oder die rechtsextreme Propaganda in Sachsen?

Bei aller Liebe zu Sachsen: Bei der Ansage „Unser Mann räumt hier auf!“ schaudert mich.

Umgekehrt halte ich das bürgerschaftliche Engagement auf dem Tahrir-Platz in Kairo für vorbildlich. Tugenden wie Gemeinsinn, Freiheitsliebe, Verantwortung, Leistung, Geschwisterlichkeit, Fleiß, Umweltpflege – die brauchen wir! Die Ansage lautet: „Bürger, es ist eure Stadt! HOLT EUCH DIE STADT ZURÜCK! Bürgerinnen, holt euch das LAND zurück!“

Wir brauchen nicht den starken Mann, der in der Stadt aufräumt. Wir brauchen Gemeinsinn und Fleiß. Wir sind keine Kinder!

Ein jeder kehre vor seiner Tür,
und rein ist bald das Stadtquartier.

So liebe Kinder, das war … deutsch. Von Goethe. Goethe, kennt ihr den? Das war einmal  großer Dichter.

Das stumme Bild zeigt einen Blumenladen in Kreuzberg am Mehringdamm, aufgenommen vorgestern.

 Posted by at 10:31