An Syriens Grenzen

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Okt 082015
 

Ein großes Vorbild und Muster europäischer Flüchtlingspolitik bietet zweifellos Aischylos in seiner Tragödie  Schutzsuchende (Ἱκέτιδες). Wir erleben 50 asylsuchende Frauen aus Ägypten, die sich der Zwangsverheiratung widersetzen, verfolgt von der Männer Wut, von Mordgeschrei und Kriegsdrohung. Bomben und Kanonen gab es damals nicht. Heute sind es junge Männer, damals waren es junge Frauen. Aber die geographische Herkunft ist dieselbe, nämlich Syrien und Ägypten samt den das Mittelmeer säumenden Nachbarländern, der Nahe Osten eben, die Levante.

So tragen die Asylbewerberinnen gleich zu Beginn bei Zeus ihre Herkunft so vor:

Ist ja sein das Land auch
An Syriens Grenzen, aus dem wir entflohn

Das Problem war bei Aischylos damals im 5. Jh. v.d.Z. im wesentlichen dasselbe wie heute in der Europäischen Union .

„Sollen wir die Masse Asylsuchender aufnehmen, auch wenn unser Gemeinwesen dadurch erheblichen Schaden erleidet? Ist die Aufnahme sittlich und rechtlich geboten, auch wenn es unserem Staate nicht nützt?“

Zitatnachweis:

Aischylos: Die Schutzsuchenden. In: Aischylos. Die Tragödien.  Übersetzungen mit Anmerkungen von Emil Staiger und Walther Kraus. Nachwort von Bernhard Zimmermann. Philipp Reclam jun. Stuttgart 2002, S. 237-279, hier S. 237

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3 Mädchen haben es mit 57 jungen Männern schwer

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Sep 192015
 

Immer wieder bemerke ich bei meinen Begegnungen mit geflüchteten Menschen, dass es unter den vielen Flüchtlingen gerade die  jungen Männer sind, die den Weg zu uns nach Deutschland schaffen. Auch die amtlichen Statistiken belegen dies, wenngleich die liebevollen Medien natürlich liebend gern Kinderfotos (auch schon mal von einem toten Kind, das wirkt besonders stark) und Familienfotos zeigen – das wirkt halt einfach besser. Die Masse der Flüchtlinge ist jedoch tatsächlich zweifellos männlich, jung und – relativ zum Herkunftsland gesehen – wohlhabend.

Darüber hinaus sind es wie gesagt die besser Gestellten, die relativ gesehen Reicheren, die sich durchsetzen. Die Alten, Schwachen, Armen und Kranken, die Frauen sind unter den Flüchtlingen deutlich in der Minderzahl. Aus einem Berliner Flüchtlingsheim erfahre ich beispielsweise, dass 3 afghanische Mädchen zunächst einmal zusammen mit 57 jungen afghanischen Männern zusammen untergebracht wurden, ehe sie dann einzeln von Familien aufgenommen wurden. Es ist klar, dass die Männer wie zuhause auch den Frauen vorschreiben wollen, wie sie sich zu benehmen haben, dass sie den Schleier zu tragen haben usw. usw.   Die Mädchen hoffen hier auf ein freies, selbstbestimmtes Leben und werden hier von den alten Clan- und Stammesstrukturen aufgenommen, die sich wunderbar in den staatlichen Hilfesystemen etablieren können. So geschieht dies seit vielen vielen Jahren. – Ein selbstbestimmtes Leben der Frauen wird aber nur möglich sein, wenn  sich eine deutsche hier beheimatete Familie außerhalb der afghanischen Volksgruppe ihrer annimmt und konsequent den Alltag der Mädchen stützt und begleitet.
Die Flüchtlinge reisen grundsätzlich in ihren Volksgruppen, sie kommen nicht als einzelne an, sondern als Kollektiv, das hier in Deutschland dank staatlicher Hilfe das gewohnte Leben mit den herkömmlichen Normen nahezu ungestört über die Landesgrenzen hinweg fortführt. Dies gilt insbesondere für  Kurden,  Afghanen und  Palästinenser.  Ein „Ausbrechen“ oder „Aussteigen“ aus den traditionellen patriarchalischen Verhältnissen ist für die Frauen in manchen Flüchtlingsgruppen grundsätzlich fast unmöglich, zumal ja die Männer deutlich die Mehrzahl stellen. Oft bleibt dann den Frauen nur die Annahme einer neuen Identität und das Umziehen in eine neue Stadt.
Hilft es da, wenn man von Staats wegen unter den jungen Männern das Grundgesetz auf Hoch-Arabisch verteilt, wie es Ayman Mazyek, der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland vorschlägt? Ich meine, das könnte allenfalls ein Mosaikstein sein. Wichtiger ist jedoch das konkrete Handeln und Helfen. Das können nur einzelne Menschen bewirken. Der Staat allein schafft dies nie und nimmer.
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Wer trägt Verantwortung für die Bürger eines Staates?

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Sep 062015
 

Wer trägt Verantwortung für die Bürger eines Staates? Antwort: die Machthaber dieses Staates zunächst einmal; sofern es sich um eine echte Demokratie handelt, tragen die Bürger selbst die Hauptverantwortung.

Immer wieder wird auf ein angebliches Versagen oder auch auf unterstellte Konzeptionslosigkeit  der europäischen Staaten bei der Aufnahme der afrikanischen und orientalischen Flüchtlinge hingewiesen. Dem kann ich mich nicht anschließen. Ich vermisse bitter bei der ganzen Flüchtlingsdebatte den dringend nötigen Hinweis auf die Verantwortung der Machthaber in den jeweiligen Herkunftsstaaten. Afrika und der Nahe Osten hätten eigentlich das Zeug dazu, auf eigenen Beinen zu stehen: es gibt Ressourcen ohne Ende, die Bevölkerung ist jung, lernfähig; kein üppiges Sozialsystem ist durch den Staatshaushalt zu finanzieren. Die Menschen wissen, dass der Staat sich nicht um sie kümmert,  wenn sie alt und krank sind, und dementsprechend sind sie bereit zu arbeiten, zu lernen und füreinander zu sorgen.

Es gibt meines Erachtens keine Ausrede mehr, keine Entschuldigung für das verheerende Chaos, das die Machthaber in den afrikanischen und den vorderasiatischen Staaten angerichtet haben; so verheerend ist das Chaos, dass ihnen die Menschen davonlaufen. Sie fliehen aus ihren eigenen Ländern. Dafür trägt nicht Europa, am allerwenigsten die Europäische Union die Schuld.

Beim Lesen der Bücher von Rafik Schami findet der Germanist Kurt Rothmann für hundert Jahre syrischer Geschichte die folgenden treffenden Worte, die, stellvertretend für andere Länder, hier ungefähr aneinandergereiht sein mögen – die meisten Syrer würden sie ohne Bedenken unterschreiben:

„Lächerlich eitle, gesichtslose politische Machthaber, die Putschisten, Diktatoren sowie deren Generäle und Geheimdienstler“ schaffen in der Bevölkerung ein Klima der Angst „voller Zwietracht, Dünkel, Demütigungen, Intrigen, Verrat, Hass, Blutfehden, Folter und Mord“.  Es fehlt an Rechtsstaatlichkeit, an Freiheit, an Friedenswillen bei den Mächtigen.

Falsch wäre es, so meine ich, angesichts der anschwellenden Migrationsströme den Regierungen Afrikas oder des Nahen Ostens noch mehr Geld zur Verfügung zu stellen oder vielmehr in den Rachen zu werfen, sei es in Gestalt von noch mehr „Entwicklungshilfe“, noch mehr Militärhilfe, noch mehr Flüchtlingshilfe, „Rückkehrhilfe“  oder auch „Klimaschutz-Hilfe“ oder irgendetwas sonstiges. Diese mehr oder minder phantasievoll bezeichneten Formen der Hilfe führen absehbar nur zur weiteren Selbstbereicherung der Machthaber.

Auch die jüngste militärische Einmischung westlicher Staaten wie der USA, Frankreichs und Großbritanniens hat offensichtlich nichts Gutes gebracht. Im Gegenteil, sie hat die Lage verschlimmert.

Nein, bad governance, verheerend schlechte Regierungsführung, Unterdrückung und Ausplünderung des eigenen Volkes, darin meine ich nach zahllosen Gesprächen mit Flüchtlingen und Kennern jener Länder die Hauptursache des aktuellen Flüchtlingselends zu erkennen. Ich meine: die afrikanischen Staaten und die Länder des Nahen und Mittleren Ostens müssen im wesentlichen endlich selbst zurechtkommen; sie müssen die Verantwortung für ihre Bevölkerung endlich ernst nehmen.

Erfolgreiche Staaten Asiens wie etwa Südkorea, die selbst noch vor 50 Jahren relativ arme Entwicklungsländer waren, sind dafür ein Vorbild.

Zitate:
Kurt Rothmann: Kleine Geschichte der deutschen Literatur. 20., durchgesehene und erweiterte Auflage, Philipp Reclam jun. Stuttgart 2014, S. 520-521

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„Jedes Volk lebt nach einer Werteskala“

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Sep 052015
 

Sand 20150905_131042Einer unserer besten Reiseerzähler in die faszinierende Welt der Völker oder Volksgruppen Syriens, die in diesen Tagen und Wochen als ganze Gemeinden und Verbände nach und nach in die EU, vor allem nach Deutschland umsiedeln, ist unser guter deutscher Landsmann, der 1946 im syrischen Damaskus geborene  Suhail Fadél, besser bekannt als Rafik Schami. Er weiß genau, wo und in welcher Moschee das Grab Johannes des Täufers liegt, das Grab des Yahya, wie ihn die muslimischen Mhallami hier um die Ecke in Kreuzberg auf Arabisch nennen. Sein Roman „Sophia oder Der Anfang aller Geschichten“ führt uns nach Damaskus, in die Stadt, in der Paulus von Tarsos (früher Saulus genannt) sich einige Zeit vor seinen Häschern versteckte.

Schami schreibt in seinem höchst lesenswerten Buch  „Die dunkle Seite der Liebe“:

„Jedes Volk lebt nach einer Werteskala. Bei dem einen steht die Eroberung neuer Gebiete für das Vaterland an erster Stelle, bei dem anderen das Glück der Familie, beim Dritten ist es die Ehre der Frau.“

Entscheidend ist hier der Volksbegriff! Für die syrische Gesellschaft ist die Volkszugehörigkeit zentraler Teil der Identität der Person. Die Eroberung neuer Gebiete für das eigene Volk ist eine zentrale Triebkraft hinter den militärischen Konflikten und den Migrationsbewegungen. In welchem Volk und in welcher Religion man geboren ist, bleibt für das ganze Leben in Syrien von entscheidender Bedeutung. „Wir in unserem Volk sind alle Christen“, sagte mir einmal eine assyrische Friseuse aus Hamburg beim Haareschneiden, ehe sie mir beibrachte, wie man in der Sprache Jesu Christi – also Aramäisch – Frohe Weihnachten sagt.

Nun überlegt selbst: „Wir in unserem Volk sind alle Christen“, das würde doch in Deutschland niemand sagen! Oder? Kein Deutscher würde sagen: „Wir in unserem Volk sind alle Christen“, „wir sind ein christliches Land“, schon einfach aus dem Grund, weil die öffentlich bekennenden Christen in Deutschland wie in den meisten anderen europäischen Ländern mittlerweile eine Minderheit sind.

In Syrien, Irak, Ägypten, Israel, Libanon, Palästina hingegen ist das klare Bekenntnis zu einer Religion und zu einem der Völker unerlässlich, es prägt Lebensgeschichten und Persönlichkeiten.

„Mit Religion habe ich nichts am Hut, die Religion kann mir gestohlen bleiben“, sagte mir hingegen einmal ein  alawitischer Moslem aus Syrien. Er ist zwar weiterhin nominell Moslem, aber er „praktiziert“ nicht, er ist Atheist. Er darf sich jedoch nicht vom Islam lossagen, denn dies würde ihn und die Seinen großer Gefahr an Leib und Leben aussetzen.

Die Flüchtlinge aus Syrien, Irak, Libanon, Palästina und alle anderen wird man nur verstehen, wenn man sie aus ihrem jeweiligen Volk und der jeweiligen Religion zu verstehen versucht.  Sie werden zwar jederzeit gern nach Deutschland übersiedeln, in ein Land, das ihnen endlich Frieden, Brot und ein sicher Dach bietet – was Länder wie Syrien oder Irak immer weniger leisten wollen und leisten können.  Denn diese Länder werden zerrissen von uralter, neu angefachter Uneinigkeit und Zwietracht zwischen Völkern, Religionen, Sippen und Machtverbänden.

Aber die Flüchtlinge werden ihre Identität als dieses oder jenes Volk bewahren. Sie werden beispielsweise weiterhin in der Regel Angehörige des eigenen Volkes und derselben Religion heiraten, sie werden enge Kontakte zu den in der Heimat gebliebenen Sippenangehörigen und Verwandten halten und beim Heiraten einem Partner aus der alten Heimat meist den Vorrang geben. Auf keinen Fall beabsichtigen sie, in Deutschland ihre Identität als Assyrer, Kurden, Palästinenser, Jesiden, Alawiten usw. aufzugeben und Deutsche wie andere Deutsche auch zu werden. Insoweit sollte man sich vom Gedanken einer wirklich umfassenden kulturellen Integration recht bald verabschieden, ehe es zu bitteren Enttäuschungen kommt.

Lesehinweise:
Rafik Schami: SOPHIA oder Der Anfang aller Geschichten. Roman. Carl Hanser Verlag, München 2015

Kurt Rothmann: Kleine Geschichte der deutschen Literatur. 20., durchgesehene und erweiterte Auflage, Philipp Reclam jun. Stuttgart 2014; zu Rafik Schami: S. 519-522, hier bsd. S. 521

Bild:

Schuhe, Sand, Spuren. Aufnahme vom Badeschiff am Spreeufer. Heute. Berlin, 5. September 2015, 13.10 Uhr

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Arbeitet. Lernt. Tut was.

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Sep 022015
 

Als ich kürzlich mit einem Zug voller Flüchtlinge von Italien nach Deutschland reiste, sprach ich nicht nur mit den Flüchtlingen, sondern auch mit mitreisenden EU-Bürgern. Die Flüchtlinge – den Anweisungen gemäß ohne Papiere unterwegs – waren offensichtlich gut eingestellt und gut vernetzt, sie wissen, was sie in Germany zu sagen und zu erzählen haben. Die EU-Bürger bekannten sich alle hilfsbereit, anständig und respektvoll gegenüber den Flüchtlingen. „Aber das monatelange Rumsitzen schadet ihnen!“, so die einhellige Meinung des gesamten Abteils.

Ein deutscher Mitreisender erzählte von einem riesigen Flüchtlingslager in einem Staat des Nahen Ostens (wohl Libanon), das ein EU-Bürger – ein Bekannter des Reisegefährten – im Auftrag der UNO leite. Dieser Chef des Lagers habe etwas sehr Sinnvolles eingeführt, nämlich: Arbeit für alle, Arbeitspflicht für alle. Alle Bewohner des Lagers müssen oder sollen zumindest einer geregelten Beschäftigung nachgehen, z.B. dem Bau eines Wassergrabens, der Reinigung der Straßen und Plätze, der Müllbeseitigung, dem Garten- und Feldbau. Die Lagerverwaltung zahlt für jede Arbeitsstunde einen geringen Lohn, der dann  in den Läden ausgegeben werden kann.

Die Arbeitspflicht für alle Flüchtlinge hat sich als wohltuend erwiesen. Sie ist der Renner! Die Trübsal des Wartens hat ein Ende, Arbeit und Arbeitslohn schaffen Selbstwertgefühl, „wir können etwas“, dieses Gefühl trägt die Menschen. Die Kriminalität, eine fast unvermeidliche Begleiterscheinung jeder längeren Lagerexistenz, ging sehr deutlich zurück.

Ich bin überzeugt: Die Flüchtlinge in Deutschland sollen und müssten eigentlich auch in Deutschland dazu angehalten werden, von Tag 1 an zu arbeiten, zu lernen, zu ackern und sich zu plagen. Und wenn es nur Deutschlernen ist. Sie sollten von Anfang Pflichten für ihr Wohl und für das Gemeinwohl übernehmen. So kommt auch Struktur in den Alltag rein.

Zur Zeit werden sie wirklich in eine quälende Warteschleife hineingedrängt. Sie wissen zwar, dass praktisch niemand aus Deutschland abgeschoben wird, dass also eigentlich jeder, der hier in Deutschland eingetroffen ist, auch dauerhaft hier bleiben wird. Aber der Wartestatus, bis es endlich so weit ist, hat etwas Zermürbendes. Besser ist es, den erwachsenen Flüchtlingen, all den jungen, meist arbeitsfähigen, meist wohlgenährten Männern, die ja die übergroße Mehrheit der Flüchtlinge stellen, gleich zu sagen: Ihr seid freie Menschen. Hier lebt ihr in Sicherheit. Wir wissen, dass ihr uns irgendwas erzählen werdet. Eure phantasievollen Geschichten interessieren uns nicht allzu sehr. Sucht euch eine Arbeit, verdient euch den Lebensunterhalt selber. Lernt mindestens Deutsch. Arbeitet. Tut was.

 

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Deutschland ist das neue El Dorado der Migranten

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Aug 162015
 

Aufschlussreiche Preisverzeichnisse aus der weitverzweigten globalen Migrationsindustrie, und zwar aus der Branche, die sich auf die Route Italien – Frankreich – Großbritannien verlegt hat, gestern in der Monde auf S. 6!

Folgende Preise werden derzeit durch verschiedene Schlepperorganisationen auf dieser Route von den Migranten verlangt und bezahlt:
€ 500.- für Einreise aus Eritrea ins EU-Gebiet
€ 900-1.500 zahlen Iraker für die Einreise in die EU
€ 6.000-8.000 zahlen Albaner, Inder und Syrer
€ 15.000 bis 19.000 sind zu bezahlen für die Migration mit besonderem Service: gefälschter Britischer Pass, hergestellt in Thailand, sowie das Recht, auf dem Beifahrersitz des LKW mitzufahren.

Grundsätzlich gilt, dass man mehrere Versuche frei hat, falls man ein erstes Mal beim Einreiseversuch abgewiesen wird.

Erstaunlich demgegenüber der Spottpreis, mit dem „eine Nummer“, „une passe“ von den zur Prostitution gezwungenen Frauen verkauft wird: 3-5 Euro.   Ärzte von „Médecins du monde“ berichten von einem Anstieg der Abtreibungen nach Vergewaltigungen und als Folge der Zwangsprostitution im „Dschungel“ von Calais.

Die verschärften Kontrollen der britischen und französischen Polizei wirken preistreibend im Geschäft der Schlepper mit Menschenschicksalen.

Einen guten Ruf als Ausweichland hat sich deshalb bei Migranten mittlerweile Deutschland erworben.  Es gilt – so stellt es Le Monde dar – mittlerweile als El Dorado der Migranten weltweit.

Den Anstieg der Migrantenzahlen um 108% in nur einem Jahr erklärte Le Monde gestern als Folge der vergleichsweise guten Aufnahme der Migranten und der niedrigschwelligen Zugangshürden in Deutschland.

Nach und nach spricht es sich weltweit herum, wie man nach Deutschland gelangt, was man sagen muss, um anerkannt zu werden oder doch zumindest ein vorläufiges Bleiberecht zu erhalten oder vorerst geduldet zu werden. Irgendwas geht immer, man muss es nur bezahlen können. Alle Migranten erhalten von den Organisatoren und Netzwerkern laufend über Handy und Internet genaue Handlungsanweisungen, wo sie sich zu melden haben, wo sie Kontakte finden, was sie bei den Behörden erzählen müssen, wie sie sich vernetzen können, was sie zu tun und zu lassen haben. Die Vorteile der großen Zahl werden systematisch ausgenutzt, da Deutschland im Gegensatz zu Frankreich, Italien oder Großbritannien nicht die Kontrollen verschärft, sondern die nötigen Aufnahmekapazitäten ausbaut.

Quelle:

Le Monde, 14 août 2015, Seite 6

http://www.lemonde.fr/immigration-et-diversite/article/2015/08/13/a-calais-le-tres-lucratic-trafic-de-migrants_4723718_1654200.html?xtmc=calais&xtcr=5
http://www.lemonde.fr/immigration-et-diversite/article/2015/08/13/dans-la-jungle-de-calais-l-ombre-de-la-prostitution_4723112_1654200.html?xtmc=prostitution&xtcr=2

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Zukunftsperspektiven statt Flüchtlingselend für Afrika

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Aug 062015
 

Soeben berichtete der Londoner Radiosender BBC 4 über den Bau der ersten Eisenbahnstrecke in Lagos, der Hauptstadt Nigerias. Lagos – mit 20 Millionen Einwohnern und derzeit noch unbeschreiblichem Verkehrschaos! Chinesische Unternehmen entwickeln gerade in Nigeria zusammen mit den Afrikanern eine zukunftsfähige Infrastruktur, bauen mit afrikanischen Arbeitern die erste Eisenbahn in Lagos, schaffen zusammen mit einheimischen Akteuren Arbeit, Industrie, Beschäftigung und folglich Wohlstand für die Menschen!

Der folgende wertende Schluss drängt sich mir aus derartigen Berichten wie dem von BBC 4 auf: Die Chinesen haben offensichtlich eine bessere Hand mit dem afrikanischen Elend als wir Europäer. Sie arbeiten an der Beseitigung der Ursachen des Flüchtlingselends, soweit es in der wirtschaftlichen Misere afrikanischer Staaten begründet liegt. Chinesische Firmen mit dickem Finanzpolster investieren in afrikanischen Ländern. Sie bezeugen damit ihren Glauben an die Zukunft des Kontinents. Im Gegenzug erhalten sie vorteilhafte Kontrakte zur Nutzung bzw. Ausbeutung von Rohstoffen, etwa Mineralien und seltenen Erden, wie sie bei der Computerproduktion benötigt werden. So profitieren beide Seiten. Die europäischen Länder hingegen …? Sie geraten zunehmend ins Hintertreffen, verlieren immer stärker den Anschluss an die großen Wirtschaftsräume, befassen sich überwiegend mit der eigenen Misere, den eigenen, obendrein hausgemachten Finanz- und Flüchtlingsproblemen.

Was bieten wir den afrikanischen Ländern, besser: den afrikanischen Menschen an konkreten Zukunftsperpektiven außer „Entwicklungszusammenarbeit“, „Nothilfe“, „Migrationsanreize“ … Bieten wir Europäer den afrikanischen Menschen wirtschaftliche Chancen, Perspektiven, bieten wir echte Zusammenarbeit statt dauerhaft entmündigender Abhängigkeit?

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Afrikanische Migranten erfahren gelebte Vielfalt in Europa

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Jul 312015
 

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Besondere Reiseerlebnisse brachte mir am 25. Juli eine Zugfahrt von Rovereto im Trentiner Etschtal nach Brixen im Südtiroler Eisacktal.

In Rovereto setzte ich mich – da eben noch ein Platz frei war – zu einigen jungen Männern ins Abteil, die mich freundlich begrüßten. „Woher, wohin?“, fragten wir, wie es Reisende tun, wobei wir uns teils des Englischen, teils des Italienischen bedienten. Wir plauderten dies und das. Zwei meiner Reisegefährten kamen aus Eritrea, zwei aus Albanien. Alle waren sie auf dem Weg nach Deutschland, während ich selbst mich in Brixen verabschieden würde. Einer der Albaner fragte mich, wie er von München nach Nürnberg-Zirndorf zu seiner Schwester gelange, und ich versuchte, ihm die passende deutsche Frage, nämlich: „Wie komme ich von hier nach Nürnberg-Zirndorf?“, beizubringen, was er aber ablehnte, da Deutsch furchtbar schwer sei.

„Ihr müsst fei vom ersten Tag an Deutsch lernen!“, sage ich den Migranten dann immer. Aber ich habe meist den Eindruck, damit auf taube Ohren zu stoßen. Umgekehrt erkennen meine geschärften Ohren das Albanische mittlerweile recht zuverlässig, und an das eritreische Tigrinisch werden sie sich auch noch gewöhnen.

„Wir haben keine Dokumente!“, klagten die Eritreer. „Ihr braucht wirklich keine Angst zu haben!“, sagte beruhigend einer der Albaner zu den beiden jungen Migranten aus Eritrea, ehe die Carabinieri bei uns im Abteil zur Passkontrolle vorbeikamen. Er hatte recht: Die italienischen Polizisten, die einerseits von mir als EU-Bürger und von den Albanern die Dokumente verlangten, lassen andererseits in der Tat alle afrikanischen Migranten, die eine Fahrkarte haben, ohne Dokumente und ohne jede Feststellung der Identität nach Deutschland durchreisen. Es genügt zu sagen „from Eritrea“, und die Carabinieri lassen dich ohne Rückfrage durch nach Österreich und Deutschland. Das ist gelebte europäische Solidarität, das ist praktizierte Willkommenskultur auf der Südseite des Brenners!

Ganz anderes das Bild im kaltherzigen Norden. Am 28. Juli nahm ich den EC-Zug von Brixen nach München. Doch vor Rosenheim wurden wir über Lautsprecher aufgefordert, dort in Rosenheim umzusteigen, da der Zug wegen polizeilicher Ermittlungen einen längeren Aufenthalt in Rosenheim einlegen müsse. Kaum hatte ich den Zug verlassen, forderten mich die Schaffner am Bahnsteig auf, wieder einzusteigen. Die Ermittlungen sollten – entgegen der Ankündigung – im fahrenden Zug vorgenommen werden. Allein in dem einen nachfolgenden Zug seien 60 junge afrikanische Migranten. „Aber Ihre italienischen Kollegen lassen die Menschen alle nach Deutschland reisen!“, wandte ich gegenüber einem deutschen Grenzpolizisten ein. „Ja, das sollten wir auch einmal versuchen, einfach die Leute weiterschicken!“, erwiderte nur schwach schmunzelnd der deutsche Bundespolizist.

Was sollen wir einfachen Bürger davon halten? Sollen oder wollen die EU-Länder dem italienischen Beispiel solidarisch folgen und einfach alle ankommenden Migranten – fast immer sind es ja junge Männer – ohne Nachfragen in den nächsten Zug setzen und ins nächste EU-Land weiterschicken?

Diese italienische Solidarität einerseits, diese Hartherzigkeit von uns Deutschen andererseits sprechen sich natürlich herum unter den Migranten. Gelebte Vielfalt in Europa!

Bild: „Vom Wasser haben wirs gelernt!“ Ein Blick auf den tosenden Eisack in Brixen, Aufnahme vom 25.07.2015

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„Du Mafia?“

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Jun 042015
 

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Hier an meiner neuen schönen Bleibe am Berg braucht es nicht viel, um Menschen kennenzulernen. Ein Ball genügt, ein bisschen Mut, auf Fremde zuzugehen, und ein bisschen Zeit am nahegelegenen Basketballplatz.

Heute lernte ich den kleinen Spiro und seinen Vater kennen. An ihrer Sprache erkannte ich als eingefleischter Slawophiler sofort, dass es Bosnier waren – ob sie nun Ekavisch, Ijekavisch oder Shtokavisch sprachen, vermochte ich nicht zu sagen. „Komm wir spielen!“ Ich schiebe den beiden meinen schönen neuen Ball zu. Der kleine Spiro, 4 Jahre alt, und sein Vater spielen locker mit. Spiro ist begeistert, dass er mit so einem schönen roten Ball spielen darf. Und wir Älteren kommen auch ganz hübsch in Trab. Ich selbst sage dasselbe, was ich seinen Vater auf Bosnisch sagen höre. „Igre! – Spiel!“ „Gut! – Dobar!“ Und so geht es hin und her. Ich spreche einfache deutsche Wörter, Spiro übt das Ballspielen und fängt sofort an, die deutschen Wörter nachzusprechen.

Und genau so habe ich auch letzten Sommer mit lauter Russen im Moskauer Umland Fußball gespielt! Ha! Ich war Munik der Bayer – der Mann aus Bayern Munik, geboren in München, wie ich wahrheitsgemäß und stolz angab.

Zum Schluss kommt er auf mich zu und fragt: „Du Mafia?“ Ich lache und sage auf Deutsch: „Nein, ich bin nicht die Mafia!“ „Was müssen die traumatisierten Kleinen Schreckliches erlebt haben, denke ich, dass sie schon im Alter von 4 Jahren von der Mafia sprechen! Man liest ja soviel!“ Spiros Vater lacht – und klärt mich auf: „Er sagt: You my friend?“ Jetzt versteh ich. Spiro hat mich gefragt, ob ich sein Freund bin! „Ja, ich bin dein Freund!“, versichere ich ihm und reiche ihm die Hand. Und wir plaudern auf kindlichster Stufe noch ein bisschen. Dann zeigen wir einander noch mit Händen und einfachen Sätzen, wo wir wohnen. Dann verabschieden wir uns mit dem hier üblichen Tschüß.

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In der Migrantenfrage gibt es kein Alibi mehr. Der Tod ist unerbittlich

 Afrika, Fernstenliebe, Flüchtlinge, Integration, Migration, Samariter, Vertreibungen, Wanderungen  Kommentare deaktiviert für In der Migrantenfrage gibt es kein Alibi mehr. Der Tod ist unerbittlich
Apr 202015
 

Furchtbare Schicksale ereignen sich Tag um Tag im Mittelmeer. Hinter jedem dieser Schicksale steckt eine Geschichte, ein Gesicht, ein Mensch, eine Entscheidung! Es sind einzelne Menschen, ganz überwiegend junge Männer, die den Entschluss fassen, aus ihren Herkunftsländern aufzubrechen, um irgendwo, meist in Deutschland, ein besseres Leben zu finden.

Ville Tietäväinen, der großartige finnische Comiczeichner und Illustrator, hat sich die Geschichten in Nordafrika angehört, er sprach und lebte mit Migranten in Nordafrika und hat seine Erfahrungen einfühlsam in den großartigen Comic-Band „Unsichtbare Hände“ (Näkymättomät kädet) gegossen. Unbedingt lesenswert, hier kommen endlich die Migranten selbst zu Wort!

Eine weitere dieser zahlreichen einzelnen Geschichten brachte soeben BBC World im Radio: Omar, 17 Jahre alt, ältester von 5 Geschwistern, aus dem Senegal stammend, beschloss eines Tages zusammen mit der Familie, dass er als ältester der Brüder ausziehen sollte, um ein besseres Leben zu finden. „It was my family situation. And one day we decided that I should go to Europe.“ Lange saß Omar in Libyen fest. Endlich klappte es, er zahlte den Schleppern eine hohe Summe. Omar war einer der Migranten, die den Schiffbruch des heutigen Tages, bei dem über 900 eng zusammengepferchte Menschen in einem umkippenden Boot dem Ertrinkungstod entgegensehen mussten, überlebten. Die übergroße Mehrheit der knapp 1000 afrikanischen Migranten auf dem schwimmenden Sarg waren und sind wie üblich junge Männer, aber auch 40 Kinder und 200 Frauen sollen sich auf dem Schiff befunden haben. Eine ungeheuerliche kriminelle Energie steckt hinter dem florierenden Business der Schlepper und Schleuser, und leider auch große Unwissenheit und Ratlosigkeit bei den Opfern.

Wie all die anderen Migranten musste der Senegalese Omar eine hohe Geldzahlung leisten, um auf den Seelenverkäufer gelassen zu werden. Was ihn erwartet, darüber wurde er nicht aufgeklärt.

Nebenbei: Im Vergleich zur deutschen Debatte, wo stets von „Flüchtlingen“ oder „Asylbewerbern“ (refugees/réfugiés) gesprochen wird, werden eben diese selben jungen Männer aus den afrikanischen Ländern, die viel Geld für die Überfahrt bezahlt haben, in den anderen EU-Ländern und auch in den USA stets als „Migranten“ (migrants) bezeichnet. Dies scheint mir in der Tat zutreffender zu sein. Denn die Schwächeren, also die Kinder, die Mütter, die Alten bleiben in aller Regel in den Herkunftsländern. Wer aus Nordafrika zu uns aufbricht, das sind offenbar überwiegend die Stärkeren, die Jüngeren, die Männer, kaum je die Frauen, die Kinder, die um so hilfloser zurückbleiben. Auch bei uns in Kreuzberg kommen ganz überwiegend junge Männer als Asylantragsteller an.

Was bei uns als Flüchtlings- und Asyldebatte firmiert, das segelt also bei den anderen EU-Ländern als Immigrationsdebatte. Die südlichen EU-Länder haben erkannt, dass es hier um systematische Zuwanderung mehr als um Flucht und Vertreibung geht.

Migration, Immigration ist das große Thema für die EU! Hilfe, Nothilfe, die ausgestreckte Hand für die gestrandeten Menschen ist Menschenpflicht, Erkenntnis der Ursachen und der Erscheinungsformen der Migrationsbewegung vor allem nach Deutschland, also der berühmten „Pull-Faktoren“ der Migration, ist ebenfalls dringend geboten.

« Les tragédies de ces derniers jours, de ces derniers mois, de ces dernières années, cen est trop !, a martelé lundi la chef de la diplomatie européenne, Federica Mogherini, à son arrivée à Luxembourg. Nous navons plus dalibi. LUnion européenne na plus dalibi, les Etats membres nont plus dalibi. » Une nouvelle « stratégie » concernant limmigration doit être présentée à la mi-mai par le commissaire européen chargé du dossier, Dimitris Avramopoulos

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via Naufrage en Méditerranée : « LUnion européenne na plus dalibi ».

 Posted by at 16:24

Die Angst der Muslime vor der Zwangsunterwerfung und der Re-Islamisierung

 1917, Angst, Flüchtlinge, Islam, Migration  Kommentare deaktiviert für Die Angst der Muslime vor der Zwangsunterwerfung und der Re-Islamisierung
Jan 212015
 

Ball grotesk – so muss man das wohl sehen, was derzeit in den deutschen Feuilletons und Kommentarspalten abgeht.

Libanon, Syrien und die Länder Westafrikas wie etwa Mali, Niger, Côte d’Ivoire, Nigeria, ja selbst Indien sind derzeit noch multikulturelle, derzeit noch multireligiöse Staaten im Afrika südlich der Sahara, im Nahen Osten (also im „Morgenland“)  und in Asien. Sie zittern  vor den erbarmungslosen Unterwerfungsfeldzügen des „Islamischen Staates“, „Boko Haram“ und anderer Milizen.

Zugleich finden sich hier in wenigen deutschen Städten Protestierende zusammen, die vor einer angeblich drohenden, schleichenden angeblichen partiellen „Islamisierung des Abendlandes“, einer „Landnahme“  warnen, wie dies vor Jahren bereits die Zeitung taz gemacht hatte, die Zeitschrift DER SPIEGEL in ihrer Titelgeschichte (Nr. 13/2007) gemacht hatte,  – und diese „Islamisierungskritiker“ (der SPIEGEL, die Pegida, die taz … und die ganze Mischpocha)  werden flugs als „islamfeindlich“ etikettiert.

Ihnen, diesen „Islamisierungs-Warnern“ von taz, Pegida und SPIEGEL und der ganzen Mischpocha stellt sich eine dicht geschlossene Phalanx der selbsternannten Anständigen in verschiedenen Pro-Bewegungen entgegen: bedingungslos Pro-Zuwanderung, bedingungslos Pro-„Weltöffnung“ (auch gegenüber allen Tschetschenen, auch gegenüber allen Serben, auch gegenüber allen Tunesiern), bedingungslos Pro-„Weltoffenheit“, bedingungslos Pro-Immigration. Augen zu – und durch – und immer fest Draufschlagen auf die Unanständigen, auf die „Islamfeinde“, so scheint das Motto zu lauten.

Ich finde, hier tut mehr Differenzierung not.

Das Hauptargument der Pro-Islam-Contra-Pegida-Bewegungungen lautet, es gebe keinerlei Gefahr einer „Islamisierung des Westens“, da rein statistisch die fundamentalistischen Islamisten innerhalb der Gesellschaft und auch innerhalb der Muslime eine Minderheit darstellten. Es gebe keinerlei Aussicht einer flächendeckenden oder begrenzten Islamisierung des „Abendlandes“. Manche schaut tief als gelernte Kardiologin hinein in die Herzen der Mitmenschen, entdeckt „Hass und Kälte“ im Herzen der Islamisierungskritiker, mancher entdeckt, wie warm und liebevoll sein Herz doch für die Muslime schlägt, von denen er freilich meist – wenn der Augenschein nicht trügt – im Alltag keine kennt.

Aus Kreuzberger Sicht stellt sich der Frontverlauf übrigens ganz anders dar als eben skizziert. Das riesige Privileg von uns Kreuzbergern in einigen Wohnvierteln wie dem meinen ist ja, dass wir bereits inmitten einer mehrheitlich durch weitgehend islamisch geprägte Zuwanderung geprägten Wohn-Umgebung siedeln.

Wie schätzen nun die hier in Deutschland ansässigen Muslime und Nichtmuslime, die aus den Staaten des Nahen Ostens und Afrikas zu uns kamen, die Lage ein? Sehen sie die Gefahr einer schleichenden Re-Islamisierung, einer expansiven „Landnahme“ oder Re-Islamisierung oder Neu-Islamisierung der aufgeklärten, der ehemals zum Teil multikulturell geprägten Länder des europäischen Westens, der westlich-säkularen und multikulturellen Staaten wie etwa Syriens oder Libanons?

Die Antwort darauf lautet: ja. Ganz offensichtlich ist dies so. Sie haben Angst.

Und das Argument der geringen Zahl? Gilt nicht. Gewaltsame, revolutionäre Bewegungen haben sich stets aus einer Minderheitenposition durchgesetzt.

Die russischen Bolschewiki etwa waren zunächst einmal eine Minderheit – sowohl in der Bevölkerung wie auch nicht zuletzt in der russischen SDAPR  selbst. Dann schlugen sie zu, als die Stunde günstig war; sie zertraten und vernichteten aus einer absoluten Minderheitenposition heraus ihre Feinde im Innern des eigenen Staates.

Und bis 1989 beherrschten sie, die Bolschewiki und ihre Nachfolger, dann die Hälfte Europas einschließlich Prags, Warschaus, Brodys, Czernowitz‘  und Budapests. Dann erst, in den Jahren 1989/1990 fiel der eiserne Vorhang.

Genaueres Hinsehen tut not. Ein Blick in die Seiten des für Flüchtlinge und Migration zuständigen Bundesamtes der letzten Jahre lehrt: Tschetschenien, Serbien, Tunesien waren je nach Jahr und je nach Bundesland mit die wichtigsten Herkunftsländer für Asylbewerber, obwohl diese Länder nachweislich damals bereits befriedet waren. Immer nur draufschlagen auf Kritiker und Warner wie SPIEGEL, Pegida und taz, und alle Türen für alle zuwandernden jungen Männer aus allen Ländern öffnen, wie dies nachweislich in den letzten Jahren geschah, kann nicht die Lösung für die Probleme von Tschetschenien, Serbien und Tunesien sein.

Wer aber in Not ist, soll unsere Hilfe bekommen. Er hat Anspruch darauf.

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„Berlin hat kein Flüchtlingsproblem, sondern eines mit seinen Politikern.“ Die Wahrheit des Bertrand Njeoume

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Dez 162014
 

Gutes Interview mit dem Berliner Lehrer Bertrand Njeoume! Punkt für Punkt bestätigt er das, was in diesem Blog seit Winter 2012 vertreten wurde: die Politiker haben sich parteiübergreifend naseführen lassen und einander dann den schwarzen Peter zugeschoben: organisierte Verantwortungslosigkeit!   Die Flüchtlinge vom Oranienplatz waren schlichtweg Arbeitssuchende, aber keine Vertriebenen, keine Flüchtlinge und auch keine Verfolgten. War das denn so schwer zu begreifen?

Schade, dass eine Berliner Zeitung sich erst jetzt traut, diese Zusammenhänge so darzustellen, wie sie nun einmal  in den Augen der Anwohner und in den Augen derer, die Kontakt zu den Menschen haben, sind. Schade, dass über die vielfältigen Probleme der 54 afrikanischen Länder so wenig gesprochen wird!  Da ist sehr sehr viel Vertrauen zwischen Berliner Volk und Berliner Politik zu Bruch gegangen. Hier ein paar Auszüge aus dem Gespräch (Hervorhebung durch dieses Blog):

Wenn über Afrikaner in Berlin geredet wird, denken viele gegenwärtig nur noch an Flüchtlinge und Drogendealer im Görlitzer Park.

Ja, das ist extrem frustrierend. Man fragt sich, ob unser Engagement gar nicht gesehen wird. Bisher kommen die meisten Flüchtlinge auch gar nicht aus Afrika, sondern aus Syrien oder Afghanistan. Es gibt da ein verzerrtes Bild. Ich war anfangs am Oranienplatz sehr aktiv, auch in der Gerhart-Hauptmann-Schule. Ich denke wirklich, tut mir leid, die Politiker sind daran Schuld, dass das so aus dem Ruder gelaufen ist. Nicht nur die von den Grünen, sie haben sich zumindest bemüht. Alle. Berlin hat kein Flüchtlingsproblem, sondern eines mit seinen Politikern.

Wie meinen Sie das?

Es ging nie darum, eine Lösung zu finden. Verantwortung wurde immer auf andere abgeschoben. Die Leute auf dem Platz und in der Schule waren eigentlich nicht sonderlich politisch. Die sind nach Deutschland gekommen, weil sie eine Arbeit finden und Geld nach Hause schicken wollten. Es ging ihnen eigentlich nicht um die Änderung von Gesetzen oder um das Asylrecht. Das kam von den Unterstützern, die da ihre Spielwiese gefunden haben. Aber weil die Flüchtlinge in Not waren, haben sie alles geglaubt.

via Über Berlin reden mit dem Lehrer Bertrand Njeoume: „Berlin braucht mehr Autorität und nicht nur Partys“ | Über Berlin reden – Berliner Zeitung.

 Posted by at 15:11

Das abenteuerliche Versagen der Berliner Politiker am Görlitzer Park

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Nov 242014
 

Gute Belege für die Thesen, die in diesem Blog seit vielen Monaten vertreten werden, brachte die heutige  Polizeirazzia am Görlitzer Platz.

These 1:
Der Berliner Handel mit illegalen Drogen liegt ganz überwiegend – zu mehr als 70% – in den Händen von Menschen aus einigen wenigen westafrikanischen Ländern: Gambia, Guinea-Bissau, Guinea, Mali, Senegal, Marokko, Ghana, Sierra Leone – damit sind schon über 70% aller in Berlin aktiven Drogenhändler erfasst.

These 2:
Diese Länder, die die bekannten Einfallstore der Drogenimporte aus Süd-Amerika sind, sind derzeit weder durch größere Kriege noch durch größere Vertreibung oder durch besonders schlimme Armut gekennzeichnet. Weder Syrien noch Irak treten als Herkunftsländer der Dealer in Erscheinung.

These 3:
Der Drogenhandel korreliert weder mit Armut noch mit Krieg oder Vertreibungen noch anderen Fluchtgründen, wie etwa AIDS, Ebola, Dürre oder Klimawandel.  Der Drogenhandel ist kein Phänomen der Armut, sondern ganz im Gegenteil ein Phänomen der überdurchschnittlich gesunden, überdurchschnittlich begüterten, überdurchschnittlich durchsetzungsfähigen jungen Männer aus einigen Staaten.

These 4:
Die am Görlitzer Platz aktiven Drogenhändler, die in der besetzten Gerhart-Hauptmann-Grundschule mit Billigung, Duldung, Wissen, kräftiger Finanzierung und Schutz des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg und des Berliner Senats ihre Unterkunft gefunden haben, sind KEINE FLÜCHTLINGE, sondern professionell agierende Drogenkleinhändler, das letzte Glied der Kette in einer ganz typisch aufgebauten, mafiaähnlichen Struktur, die durch die Berliner sogenannte „Flüchtlings-Politik“ ideale Bedingungen für rasches Gedeihen und rasche Geschäftsausweitung gefunden hat.

These 5:
Die verantwortungslose Politik des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg und des Berliner Senats hat seit Herbst 2012 die Berliner Drogenkriminalität in besonderer Weise gefördert. Auch harte Drogen wie Crystal Meth oder Crack gehören – wie sich heute erneut erwiesen hat – zum Angebot der Kreuzberger Kleinhändler.

These 6:
Die Berliner Politik von SPD, CDU und Grünen hat in beispielloser Weise die Augen vor dem Entstehen und der Verfestigung krimineller Banden verschlossen und sieht weiterhin tatenlos zu, wie nach und nach ein ganzer Berliner Bezirk in Verruf gerät.

These 7:
Innensenator Henkel (CDU), Sozialsenatorin Kolat (SPD) und Bezirksbürgermeisterin Herrmann (Grüne) haben in höchster Weise fahrlässig gehandelt. Sie haben sich ohne Not auf Verhandlungen mit einem kriminellen Milieu, auf Zugeständnisse an Mafiakartelle eingelassen, die niemals bereit waren, den Rechtsstaat anzuerkennen. Es GING NICHT UM FLÜCHTLINGE oder ASYLBEWERBER. Das fahrlässige Handeln der Politiker hat im Gegenteil dazu geführt, dass die ganze Asyl- und Flüchtlingsdebatte vergiftet wurde.

These 8:
Senator Henkel (CDU) hätte sofort nach der Besetzung – wie in diesem Blog gefordert – den Oranienplatz räumen lassen müssen, Sozialsenatorin Kolat (SPD) hätte niemals unhaltbare Zusagen an die kriminellen Gruppen machen dürfen, Bürgermeister Schulz bzw. Bürgermeisterin Herrmann (Grüne) hätten niemals die Gerhart-Hauptmann-Schule für die Drogenhändler öffnen lassen dürfen. Endgültig abgelehnte Asylbewerber, die straffällig geworden sind, hätten sofort in ihre Herkunftsländer zurückgeschoben werden müssen.

http://www.morgenpost.de/bin/goerli_drogenhandel-134621646.jpg

 Posted by at 22:52