Furchtbare Schicksale ereignen sich Tag um Tag im Mittelmeer. Hinter jedem dieser Schicksale steckt eine Geschichte, ein Gesicht, ein Mensch, eine Entscheidung! Es sind einzelne Menschen, ganz überwiegend junge Männer, die den Entschluss fassen, aus ihren Herkunftsländern aufzubrechen, um irgendwo, meist in Deutschland, ein besseres Leben zu finden.
Ville Tietäväinen, der großartige finnische Comiczeichner und Illustrator, hat sich die Geschichten in Nordafrika angehört, er sprach und lebte mit Migranten in Nordafrika und hat seine Erfahrungen einfühlsam in den großartigen Comic-Band „Unsichtbare Hände“ (Näkymättomät kädet) gegossen. Unbedingt lesenswert, hier kommen endlich die Migranten selbst zu Wort!
Eine weitere dieser zahlreichen einzelnen Geschichten brachte soeben BBC World im Radio: Omar, 17 Jahre alt, ältester von 5 Geschwistern, aus dem Senegal stammend, beschloss eines Tages zusammen mit der Familie, dass er als ältester der Brüder ausziehen sollte, um ein besseres Leben zu finden. „It was my family situation. And one day we decided that I should go to Europe.“ Lange saß Omar in Libyen fest. Endlich klappte es, er zahlte den Schleppern eine hohe Summe. Omar war einer der Migranten, die den Schiffbruch des heutigen Tages, bei dem über 900 eng zusammengepferchte Menschen in einem umkippenden Boot dem Ertrinkungstod entgegensehen mussten, überlebten. Die übergroße Mehrheit der knapp 1000 afrikanischen Migranten auf dem schwimmenden Sarg waren und sind wie üblich junge Männer, aber auch 40 Kinder und 200 Frauen sollen sich auf dem Schiff befunden haben. Eine ungeheuerliche kriminelle Energie steckt hinter dem florierenden Business der Schlepper und Schleuser, und leider auch große Unwissenheit und Ratlosigkeit bei den Opfern.
Wie all die anderen Migranten musste der Senegalese Omar eine hohe Geldzahlung leisten, um auf den Seelenverkäufer gelassen zu werden. Was ihn erwartet, darüber wurde er nicht aufgeklärt.
Nebenbei: Im Vergleich zur deutschen Debatte, wo stets von „Flüchtlingen“ oder „Asylbewerbern“ (refugees/réfugiés) gesprochen wird, werden eben diese selben jungen Männer aus den afrikanischen Ländern, die viel Geld für die Überfahrt bezahlt haben, in den anderen EU-Ländern und auch in den USA stets als „Migranten“ (migrants) bezeichnet. Dies scheint mir in der Tat zutreffender zu sein. Denn die Schwächeren, also die Kinder, die Mütter, die Alten bleiben in aller Regel in den Herkunftsländern. Wer aus Nordafrika zu uns aufbricht, das sind offenbar überwiegend die Stärkeren, die Jüngeren, die Männer, kaum je die Frauen, die Kinder, die um so hilfloser zurückbleiben. Auch bei uns in Kreuzberg kommen ganz überwiegend junge Männer als Asylantragsteller an.
Was bei uns als Flüchtlings- und Asyldebatte firmiert, das segelt also bei den anderen EU-Ländern als Immigrationsdebatte. Die südlichen EU-Länder haben erkannt, dass es hier um systematische Zuwanderung mehr als um Flucht und Vertreibung geht.
Migration, Immigration ist das große Thema für die EU! Hilfe, Nothilfe, die ausgestreckte Hand für die gestrandeten Menschen ist Menschenpflicht, Erkenntnis der Ursachen und der Erscheinungsformen der Migrationsbewegung vor allem nach Deutschland, also der berühmten „Pull-Faktoren“ der Migration, ist ebenfalls dringend geboten.
« Les tragédies de ces derniers jours, de ces derniers mois, de ces dernières années, cen est trop !, a martelé lundi la chef de la diplomatie européenne, Federica Mogherini, à son arrivée à Luxembourg. Nous navons plus dalibi. LUnion européenne na plus dalibi, les Etats membres nont plus dalibi. » Une nouvelle « stratégie » concernant limmigration doit être présentée à la mi-mai par le commissaire européen chargé du dossier, Dimitris Avramopoulos
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via Naufrage en Méditerranée : « LUnion européenne na plus dalibi ».
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