Dez 042007
 

venus.GIF Spät abends am Samstag fuhr ich mit Wanja zum Kreuzberg. Es war eine mondfreie, fast unbewölkte Nacht. Wir stellten unser Teleskop auf, justierten es mühsam ein. Nach 10 Minuten Suchen hatte ich endlich den hellstenLichtpunkt am westlichen Abendhimmel erfasst: eine grünliche, an den Rändern ausgefranste, oszillierende, gallertartige kreisförmige Masse, die fast das gesamte Sichtfeld im Objektiv einnahm. So also sieht die Venus aus! Am Himmel leuchtet dieser Planet bei bloßem Auge so strahlend und unverrückbar, im Objektiv des Teleskops erscheint er hingegen als höchst wandelbares, unruhig flackerndes Licht, umhüllt von einer undurchdringlichen Gashülle. Der gestirnte Himmel über uns mag unwandelbar erscheinen wie das moralische Gesetz in uns – er ist aber ein ständiges Werden, Wandern und Vergehen! In 4 Milliarden Jahren wird dies alles nicht mehr sein. Nachdenklich packte ich das Gerät ein, mehr wollte ich für diesen Abend nicht sehen.

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