Ein Arbeitstag in Österreich.Bei der Rückfahrt vom Dienstort entdecke ich aus dem Fond der Limousine heraus ein Schild: Zur Erinnerung an Franz Schubert – leider dauerte diese Begegnung nur wenige Sekunden. Aber sie lässt mich an den verehrten Meister denken, der meine Jugend geprägt hat wie nur zwei oder drei andere Komponisten. Er war der große Sänger der Vereinsamung.
Im Flieger erhalte ich die neuste Ausgabe des Magazins News. Ich lese einen Artikel über Elina Garanca. Sie sagt: „Auch wenn es wenig zu essen gab und wenig zum Anziehen, gab es doch immer eine Familie, die zusammenhielt und in der zusammen gesungen wurde. Das bleibt mir. Ich bin Patriotin und freue mich, nach Riga zurückzukehren.“ Vorbildlich!
Bei meinen Reisen in der ehemaligen Sowjetunion habe ich viele Menschen kennengelernt, die echten Hunger, echte Not erlebt haben. Aber einen Franz Schubert, einen Peter Tschaikowskij, einen Pasternak kannten und liebten sie. Wie entäuscht sind viele von ihnen, wenn sie nach Deutschland kommen und entdecken, dass hier fast niemand mehr die großen Musiker und Dichter liebt, kennt und singt. Man wird durch eine Industrie abgefüllt, Tag und Nacht.
Obwohl wir immer genug zu essen zu haben und genug zum Anziehen. Alle.
Zugleich die Nachricht vom Amoklauf in Winnenden. Entsetzlich. Familienministerin von der Leyen sagt: „Viele solche Taten werden aus Vereinsamung heraus begangen.“ Sie schlägt Erziehungspartnerschaften vor. Guter Gedanke!
Bin in Nürnberg, steige gerade in anderen Flieger um.
Foto zeigt das Dorf mit der Gedenktafel Schuberts. Aufgenommen in einer Heurigengegend, am heutigen Tag.
Sorry, the comment form is closed at this time.