Jul 122009
 

Mit zahlreichen Messerstichen ermordete vor wenigen Tagen ein offensichtlich geistesgestörter Mann eine wehrlose Frau. Es war an einem Ort, an dem zu diesem Zeitpunkt viele Menschen unterwegs waren. Der Täter fuhr ein rotes Fahrrad. Eine Überwachungskamera hielt den Mann fest, der auffällig gekleidet war und auch durch das rote Fahrrad leicht identifiziert werden könnte. Warum ist dies noch nicht geschehen? Wo bleibt die Gemeinschaft der Radfahrer? Warum hat sich der ADFC und der deutsche Bundesverkehrsminister nicht öffentlich entschuldigt? Das Opfer war eine Frau, der Täter war offensichtlich ein radfahrender Mann! Warum haben sich die Männer nicht entschuldigt? Diese ständige Kultur des Wegsehens hilft uns nicht weiter!

Mit zahlreichen Messerstichen ermordete vor wenigen Tagen in Dresden ein offensichtlich geistesgestörter Mann eine wehrlose Frau. Es war an einem Ort, an dem zu diesem Zeitpunkt viele Menschen waren. Der Täter war Deutscher, das Opfer war eine Ägypterin. Der Mann war aktenkundig bekannt. Im Nahen Osten werden nun öffentliche Stimmen laut und in den Zeitungen abgedruckt: „Die Deutschen sind Feinde Gottes!“ In Iran wird verlangt, dass alle deutschen Botschafter aus allen islamischen Ländern abgezogen werden sollen. Ein weltbekannter ägyptischer Schriftsteller, der Deutschland von einigen Besuchen kennt, äußert sich wie folgt:

Islam & der Westen – „In Deutschland ist Islamfeindlichkeit sehr verbreitet“ | ZEIT ONLINE
Frage: Ist das für Sie ein Indiz für Islamfeindlichkeit in Deutschland?

Al-Aswany: Ich bin relativ oft in Deutschland. Mein Eindruck ist, um ehrlich zu sein, dass Islamfeindlichkeit dort sehr verbreitet ist. Und die Leute, die vorher im Geheimen Rassisten waren, sehen inzwischen keinen Grund mehr, mit ihrer Einstellung hinter dem Berg zu halten. Dieser Rassismus hat eine Atmosphäre geschaffen, dass nun einzelne – wie dieser Mann in Dresden – denken, sie hätten das Recht, auf eine islamische Frau loszugehen und sie zu erstechen.

Ich kommentiere: Es herrscht in der deutschen Öffentlichkeit sicherlich großes Unwissen über den Islam – wie ja auch über das Judentum und das Christentum. Aber von einer weit verbreiteten Islamfeindlichkeit zu sprechen, das halte ich für abwegig. Da hat sich Al-Aswany ganz offensichtlich etwas einflüstern lassen. In Iran, in Ägypten wird jetzt hunderttausendfach wiederholt: „Die Deutschen haben unsere muslimische Schwester ermorden lassen! Es sind Feinde Gottes!“ Und so entsteht ein sich allmählich festsetzendes Bild, das durch nichts gestützt ist. Man muss es nur oft genug wiederholen, dann werden die Leute es glauben.

Mein bescheidener Beitrag zur Debatte: Ich habe es seit Jahren mit einer absoluten Mehrheit muslimischer Kinder und Eltern in Kitas und Schulen zu tun. Mein Eindruck ist: In Berlin, also in meinem unmittelbaren Umfeld, herrscht eine große, überströmende Islamfreundlichkeit. In keiner der staatlichen Kitas oder Schulen, die mein Sohn besucht hat oder besucht, wird auch nur angedacht, Schweinefleisch zu kochen oder zu reichen. Das muslimische Zuckerfest wird gefeiert und erklärt, das Weihnachts- und Osterfest nicht. Von den muslimischen Eltern aus Libanon und Türkei wird kein ernsthafter Beitrag zur Erziehung der Kinder mehr erwartet. Die gesamte Spracherziehung, ja die gesamte Erziehung hat im Grunde der Staat übernommen.

Die deutschen Eltern räumen sehr gern das Feld, suchen sich andere Schulen und lassen die Lehrerinnen, die Erzieherinnen und uns wenige verbleibenden Nicht-Muslime unter der überwältigenden muslimischen Mehrheit allein.

Selbst die Bundeskanzlerin fordert in voller Erkenntnis der horrenden Lage mittlerweile Ganztagsschulen. Auf die muslimischen Eltern wird nicht ernsthaft eingewirkt, damit sie auch einen Beitrag erbringen. Zumal dies ja schon wegen der Sprachschwierigkeiten kaum möglich wäre. Noch ist es nicht so weit, dass der Staat jedem muslimischen Schüler einen Privatlehrer und eine Sozialarbeiterin anstellt und bezahlt. Aber es läuft darauf zu. In anderen Worten: Das gesamte Berliner Bildungswesen wird gerade in diesen Tagen und Wochen komplett umgekrempelt, um auf die Bedürfnisse der überwiegend vom Staat alimentierten muslimischen Volksgruppen einzugehen und ihnen das Leben so leicht und angenehm wie möglich zu machen. Nur nichts verlangen, nur nichts erwarten – jede Forderung könnte sofort als islamfeindlich gewertet werden! Hurra, wir kapitulieren!

Die Ermordung Marwa Al-Sherbinis hat mich zutiefst traurig gestimmt. Dieser Mord ist unfassbar schrecklich, wie jeder feige heimtückische Mord. Mord, das ist Tötung eines Menschen aus heimtückischen, niederen Motiven. Genau das war es. Wie auch der Mord an der Joggerin in einem Berliner Forst. Was genau passiert ist, ob sich einer der Umstehenden etwas zuschulden kommen ließ, wird ein ordentliches Verfahren klären müssen.

Die Bundeskanzlerin hat gegenüber der ägyptischen Regierung wegen des Todes der Ägypterin kondoliert. Dass die Bundeskanzlerin sich nicht auch öffentlichkeitswirksam für die Ermordung einer Ägypterin durch einen Geisteskranken deutscher Nationalität entschuldigt hat, wird in der islamischen Welt äußerst ungnädig vermerkt.

Und ich vermerke hier – ebenfalls äußerst ungnädig: Wenn der Tod Marwas nun dazu missbraucht wird, um uns Deutschen allgemein islamfeindliche Grundeinstellungen zu unterstellen – dann kann ich nur sagen: Ihr irrt, Muslime in aller Welt! Kommt her, besucht mich, ich lade euch gerne ein, ich mache euch gerne mit der muslimischen Mehrheit in meinem unmittelbaren Umfeld bekannt: dem türkischen Krämer an der Ecke, dem türkischen Vater im Elternbeirat,  meinem syrischen Freund. Kommt! Überzeugt euch davon, dass ich sehr gute persönliche Beziehungen zu Muslimen habe. Überzeugt euch, dass die muslimischen Gemeinden hier in Berlin vollkommen ungehindert in ihrer Parallelgesellschaft leben können. Beziehungslos neben der deutschen Parallelgesellschaft und anderen Parallelgesellschaften. Niemand erwartet oder verlangt ernsthaft von den Türken und Arabern, dass sie sich integrieren oder gar zu Deutschen werden.

Ich frage euch: Wenn ihr schon ganz Deutschland die Schuld am Tode Marwas zuschreibt – kennt ihr überhaupt den Begriff der individuellen Verantwortung? Ich hege Zweifel. Wie oft habe ich mit muslimischen Jungs gesprochen, wenn sie was ausgefressen  hatten. Wie oft habe ich schon gehört: „Ich war’s nicht. Sie müssen mich verwechseln.“ Die meisten muslimischen Jungs stehen nicht dazu, wenn man sie auf irgendwas anspricht. Sie versuchen es erst einmal mit einer Lüge. So wie der Christ Maradona, der nach einem Handspiel auch sagte: „Ich war’s nicht, es war die Hand Gottes!“

Ich habe den Koran und muslimische Stimmen studiert und bin bisher nicht zu einer Erkenntnis dessen gelangt, was der Islam zur individuellen Verantwortung sagt. Ich höre dazu Widersprüchliches. Mir scheint, die Gemeinschaft, das Kollektiv haben Vorrang! Schuld ist immer das Kollektiv – ob sie nun „die Familie“ oder „Umma“ heißen, „die Deutschen“, „das Abendland“, „die Christen“. Was meint ihr? Antwortet mir bitte, oh ihr Gläubigen! Helft mir!

 Posted by at 12:07

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