Jul 182009
 

15072009.jpg Das Wochenende werde ich privat in Leipzig verbringen. Gestern überraschte mich beim Blättern im Reiseführer von Susann Buhl und Tobias Gohlis der Name des Verlags Teubner. Teubner ist ein Leipziger Verlag. Obwohl ich selbst meist die Oxford Classical Texts bevorzuge, – etwa wenn ich Plato lese -, liegt doch immer wieder ein Band der Teubnerschen Ausgaben in meiner Hand. Blau für Latein, Rot für Griechisch. Aber welche gewaltige Entfernung liegt vor einem Kind der ersten Klasse, ehe es irgendwann diese grundlegenden Texte von Vergil und Plato, von Ovid oder Homer lesen kann! Wird es in 50 Jahren noch Menschen geben, die wissen, was eine gute Teubner-Ausgabe bedeutet? Wirklich? Ich denke mir das manchmal, wenn ich in die Fanny-Hensel-Schule gehe. Nicht nur Mendelssohn Bartholdy oder Mozart, nicht nur Goethe und Shakespeare, sondern eben auch Homer, Aischylos, Aristoteles und wie sie alle heißen – diesen Bestand von etwa 200 bis 300 Autoren, der grundlegend geworden  ist für unser Selbstverständnis, den müssen wir pflegen und weitergeben.

Ich meine: von Grundschulklasse 1 an.  Jedes Grundschulkind sollte auf altersgemäße Weise an die großen, alles überstrahlenden Werke und Namen Europas herangeführt werden. In Übersetzungen. Sie sollen imstande sein, sich zu definieren auch über das, was sie wissen. Wenn sie erst mal 15 sind, werden sie neue Herausforderungen zu bewältigen haben: das massive Angebot der Medien, Sex und nochmals Sex, eine milliardenschwere Unterhaltungsindustrie, die gerne den Jugendlichen das Geld aus der Tasche zieht. Und: Kinder von 11 bis 13 Jahren sitzen heute im Durchschnitt 100 Minuten vor dem Fernseher. Täglich! Was lernen sie da? Was sehen sie da? Womit werden ihre Köpfe angefüllt? Irgendwann definieren sich die Jugendlichen dann vorwiegend über das, was sie besitzen: das iPhone, einen iPod, die schicken Klamotten. Ich meine: bereits vorher müssen wir sie bekanntmachen mit dem, was wirklich zählt. The right stuff: Aristotle, Plato and Company.

Gespannt bin ich auf das Konzept der autoarmen Innenstadt. Mit dem ICE dauert es nur 1 Stunde von Berlin nach Leipzig!  Und das erwartet uns:

Autoarme Innenstadt in Leipzig: Informationsaktion mit Hinweisen für Rad- und Autofahrer startet
# Die City soll zum Flanieren einladen, aber auch von Radfahrern durchquert werden können – einige Hauptfußgängerbereiche sowie das Barfußgäßchen, die Klostergasse und die östliche Kleine Fleischergasse ausgenommen.
# Autos dürfen nur fahren, wo dies nicht durch Beschilderung untersagt ist. Parken können sie ausschließlich auf eigens gekennzeichneten Flächen.
# Andererseits muss die Innenstadt auch für Anlieferfahrzeuge erreichbar sein, Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge müssen sich ungehindert bewegen können.
# In der gesamten Innenstadt gelten Tempo 20 und eingeschränktes Halteverbot – für den Kfz- ebenso wie für den Radverkehr.
# In den Fußgängerzonen, in denen das Anliefern und Radfahren erlaubt ist, gilt Schrittgeschwindigkeit.
# Für Fahrräder stehen in der Leipziger Innenstadt derzeit rund 730 Anlehnbügel zur Verfügung. Die Stadt plant, weitere solcher Bügel aufzustellen. Insgesamt soll es davon künftig mehr als tausend in der City geben. Zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit sollten Räder nur an Anlehnbügeln abgestellt werden.
# Rettungswege und Blindenleitstreifen müssen unbedingt freigehalten werden.

 Posted by at 08:04

Sorry, the comment form is closed at this time.