Mrz 092010
 

bb_fh-kb_2009-2010_gross.jpg Gestern wagten wir uns mit „Werten“ nach vorne, die es den jungen Leuten zu vermitteln gelte.  „Bisogna ridare valori ai giovani“, so zitierten wir eine italienische Politikerin heute, die früher als Kommunistin bei der KPI kämpfte.

Lernwille, Verantwortung, Toleranz, Höflichkeit. Diese vier Erwartungen hegt die August-Sander-Schule in bezug auf ihre Schüler/innen. Interessante Anzeige in der neuen amtlichen Bezirksbroschüre Friedrichshain-Kreuzberg! Die Schule erwartet also diese vier Eigenschaften, ohne die offenkundig ein sinnvolles Lernen nicht möglich ist. Wir zitieren in der Langfassung:

Erwartungen an unsere Schüler/innen

  • Willen zum Lernen
  • Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen
  • Toleranz im Umgang miteinander
  • Höflichkeit

Diese vier Tugenden sind in uns Menschen offenbar alles andere als selbstverständlich.  So sind wir eben nun. Deshalb werden sie so ausdrücklich formuliert.

Quelle:
Friedrichshain-Kreuzberg. Ein Bezirk mit vielen Gesichtern. 2009/2010. Herausgegeben vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, hier: S. 97

apercu Verlagsgesellschaft

 Posted by at 14:22

  4 Responses to “Lernwille, Selbstverantwortung, Toleranz, Höflichkeit”

  1. Bei uns in der Schule gibt es in den unteren Klassen überhaupt keine Noten, also haben die Kinder weder gute noch schlechte Noten. Es herrscht ein ermunterndes, lernförderliches Klima.

    Die meisten türkischen und arabischen Eltern wollen aber nach meinen Beobachtungen Noten für die Kleinen. Sie wollen wissen, woran sie arbeiten sollen.

  2. Auf meinem Blog antworten Sie:

    „Sehr gute Betrachtungen! Den Punkten 1-14 stimme ich zu. Dem Punkt 15 überhaupt nicht. Von Notenterror usw. kann in meinem Umfeld nicht die Rede sein. Eher vom Gegenteil: Verhätschelung.“

    Ich erwidere:

    Nun ja, München liegt in Bayern. Und Bayern möchte sich schulisch an Japan und Südkorea orientieren: DruckDruckDruck!

    Und wenn Ihre Kinder ruhig stärker gefordert werden können, weil sie aus einem Hause kommen, in dem man das Lernen schätzt und pflegt, haben sie natürlich kaum Notenprobleme und sind die Guten in der Klasse. Das macht Freude.

    Was aber ist mit den vielen Kindern, die Vierer, Fünfer und Sechser kriegen? Sie lernen das Lernen fürchten und hassen – und werden so darauf getrimmt, Lernen zu vermeiden.

  3. Mit massiven Kampagnen hat der Staat Dinge wie die allgemeine Schulpflicht und die Pocken-Schutzimpfung durchgedrückt, mit massiven Kampagnen haben staatliche Stellen das Zähneputzen durchgedrückt, mit massiven Kampagnen haben einige weitsichtige Menschen das Händewaschen vor dem Essen durchgedrückt.

    So meine ich, dass auch Fragen wie sinnvolle Medienerziehung usw., also Dinge, die nachweisbar zur Gesunderhahltung jedes Menschen dienen, von oben her durch Aufklärung und Kampagnen durchgesetzt werden sollen.
    Dass Kinder stunden- und tagelang ohne Not vor den Medien geparkt werden, ist ein Missstand, den es zu bekämpfen gilt.

  4. Wie wir Kinder erziehen wollen …

    Vielleicht interessiert Sie, was ich über einen Aspekt davon auf meinem Blog geschrieben habe:

    http://initiativgruppe.wordpress.com/2010/03/10/kinder-glotze-und-computer/

    In Bezug auf die eigenen Kinder kann man viel tun. Was kann man aber gesamtgesellschaftlich tun? – Politik machen. Ja, und Sie machen es gut. Aber wie kommen wir an D A S Problem heran??

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