Wie nicht anderes zu erwarten, richtet sich das Grüne Männermanifest, das die taz soeben veröffentlicht, erkennbar nur an die ethnisch deutschen Männer – die türkischen und arabischen kommen darin nicht einmal vor. Dabei sind etwa 50% der heute in Berlin geborenen Jungens Kinder von Zugewanderten. Es wäre interessant, mal mit muslimischen Männern über das Grüne Männermanifest zu diskutieren – falls sie einen Anlass dazu sehen.
Kernaussage des Grünen Männermanifests ist in meinen Augen:
„Was oft fehlt, sind die positiven Rollenbilder einer anderen, neuen Männlichkeit.“
Der grün-deutsche Mann ist also auf der Suche nach einem neuen Männerbild.
Kernaussage meines Antrags an den CDU-Landesparteitag, der in vier Stunden beginnt:
Die Berliner heranwachsenden Männer aus muslimisch geprägten Ländern wie der Türkei oder Libanon wachsen in ein Rollenvakuum ein. Ihnen fehlt ein kulturell akzeptiertes Rollenbild. In Kitas und Schulen erleben sie fast nur weibliche Leitfiguren. Die Väter sind häufig abwesend oder werden als negative Vorbilder empfunden.
Ich bin gespannt, ob der Kleine Landesparteitag der Berliner CDU das Thema „lebbare Männlichkeit“ aufgreift. Ich würde mich freuen!
Und die Grünen Männer sollte man sachte darauf hinweisen, dass sie nur die eine Hälfte der heutigen Machos und Paschas darstellen. Grün ist auch die Farbe des Islams! Es gibt neben unseren neudeutsch-treudeutschen Jungmannen noch eine ganz andere Männlichkeitskultur – die der Araber und der Türken. Zwischen den Männlichkeitsvorstellungen eines Mustafa, eines Mehmet und denen eines Hans oder Kevin klaffen Welten. Lest selbst einen Abschnitt aus dem Manifest der Grünen Männer:
Grünes Männermanifest: „Nicht länger Machos sein müssen“ – taz.de
Zwischen emanzipierten Müttern und frauenverachtenden Hip-Hoppern bekommen Jungen heute ein breites Repertoire zur Orientierung geboten. Was oft fehlt, sind die positiven Rollenbilder einer anderen, neuen Männlichkeit. Längst wissen wir, dass mit zunehmender Gleichberechtigung das Patriarchat umso härter zurückschlägt: mit Gewalt, medialem Sexismus oder Schein-Bastionen der Männlichkeit in Sport und Musik. Wir wollen role models aus Sport, Medien, Politik und Kultur, die nicht den Macker spielen müssen, weil sie eben selber stark genug sind, auch schwach sein zu dürfen.
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