Jul 172010
 

Wandle dich! Jeder der sich selbst immer gleich bleibt, erstarrt. Kaum ein anderes Musikstück liegt mir in diesen Monaten so am Herzen wie die Méditation der Thais aus der gleichnamigen Oper von Jules Massenet. Ich habe dieses Violinsolo mindestens schon 10 Mal vorgetragen, ob in Kirchen, Schulen und Sälen, zuletzt im Kreuzberger Schnittchen bei einer Geburtstagsfeier.

Hier zunächst für alle geigenden Freunde eine wohlfeile Sammelausgabe, die auch dieses Stück in einer Fassung für Violine und Klavier bietet:

Violin Meets Piano. Score and violin part. Zusammengestellt und herausgegeben von Lajos Vigh. Könemann Music Budapest.

Kürzlich in Wohltats Buchhandlung erstanden für € 4,95.

Thais ist eine bekannte Kurtisane im Ägypten des 4. Jahrhunderts n. Chr., die in Liebe zu dem christlichen Mönch Athanael entbrennt. Das schafft erhebliche, dramatische Schwierigkeiten. Heidnische und christliche Parallelgesellschaft treffen aufeinander – mitten in Ägypten. Thais ist hin- und hergerissen. Sie weiß nicht nicht, wo sie hingehört. Nichts ist mehr sicher. Und in dieser Situation – erklärt sie, nichst anderes zu sein als sie selbst. Sie will die bleiben, die sie ist. Hört man die überirdisch schön herabschwebende Zwischenaktsmusik, so erfährt man die verändernde Kraft der Musik. Man wird dieses Thema bei der Wiederkehr ganz anders hören als beim ersten Mal. Dieser innere Kampf in der Seele, der zeigt die Wandlung an. Wandlung, Umkehr, Läuterung – darum geht es in dieser Musik. Das wird sich jedem erschließen. Zuletzt auch den Kindern der Fanny-Hensel-Schule in der St.-Lukas-Kirche.

THAIS (avec un dernier mouvement de
revolte) . 

Non! Je reste Thais, Thais la
courtisane. Je ne crois plus a rien et
je ne veux plus rien. Ni lui, ni toi, ni
ton Dieu!

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