Aug 232010
 

Unerreichbare, nahezu abwegige Gelingenserwartungen werden immer wieder an den Staat herangetragen, besonders hier in der verzogenen Stadt Berlin. Immer wieder höre ich von aufgeklärten, klugen Zeitgenossen: „Für Bildung sind sie alle, alle die sauberen Politiker. Aber sobald es zur Sache, also zum Geld geht, wollen sie nichts mehr davon wissen. Es ist alles nur eine Frage des Geldes.“

Ich mache mich dann gerne unbeliebt, indem ich plump zurückfrage: „Und was tun Sie für die Bildung aller unserer Kinder?“

Im Ernst, Freunde: Es liegt nicht alles am Geld. Die Vorstellung, durch mehr Geld allein ließe sich die Lage der Bildung verbessern, führt gewaltig in die Irre.

Die Gesellschaft, oder besser gesagt: die Menschen, oder besser gesagt: jeder einzelne Mensch kann etwas leisten. Warum nicht mal Nachhilfe für kurdische Nachbarskinder erteilen, statt in Bars abzuhängen?

Der Staat wird den Eltern nicht die gesamte Hauptaufgabe abnehmen können, die Kinder zur Entfaltung ihres Potenzials heranzuführen.

Die Eltern sollten selbst etwas tun.“ Ja wer sagt denn so etwas Grobes, Patziges, so etwa Unerhörtes? Aufforderungen, gar Forderungen der Politik an die Bürgerinnen und Bürger? Vorsicht, das kostet Wählerstimmen! Nun, dies ist ein Zitat unseres Bezirksbürgermeisters Franz Schulz, das ich zustimmend seinem Geleitwort zur aktuellen Broschüre des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg entnehme (S. 2).

Auch Ministerin von der Leyen trifft den Nagel auf den Kopf, wenn sie laut Tagesspiegel von heute mehr Beteiligung von der Gellschaft einfordert (also auch von den einzelnen Menschen).

Ich finde es gut, wenn Politiker endlich den Mut finden, die überspannten Erwartungen der Gesellschaft an das Leistungsvermögen des Staates in die Schranken zu weisen. Bitte mehr davon (gerade in Berlin)!

„Bequemlichkeit ist kein Argument“, mit diesen Worten fasste es einmal ein Grünen-Politikerin unseres Bezirks in erfrischender Grobheit zusammen.

Jenseits der Chipkarte: Von der Leyen fordert Beitrag der Reichen für Bildung der Armen – Politik – Tagesspiegel
Beim Bemühen um die Zukunft benachteiligter Kinder könne der Staat „nicht alles schultern“, warnte von der Leyen. „Die Gesellschaft muss sich beteiligen. Sonst kriegen wir die Probleme nicht in den Griff.“

 Posted by at 17:10

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