Aug 132011
 

Eine Frau, die mich immer so nett und direkt anlächelt, wenn ich die Straße betrete, ist meine Mit-Kreuzbergerin Miriam Noa, eine Kandidatin meines Wahlkreises 1 im bundesweit berühmten Kreuzberg. Partei? Siehe oben, ist aber nicht so wichtig. Für mich steht ohnehin der Mensch im Mittelpunkt!

Als bildungspolitisch interessierter Zeitgenosse, einfacher Vater  und einfacher Wahlberechtigter beschloss ich, ihr eine in diesem Blog aufgeworfene Frage vorzulegen, und besuchte die Kandidatin auf abgeordnetenwatch.de. Es ging mir natürlich vor allem um die geplante türkische Privatuniversität, die mein Mit-Kreuzberger Özcan Mutlu, seinerseits Kandidat auf der Landesliste (Nummer 8), nach Berlin holen möchte!  Ich war gespannt: Würde Direktkandidatin Noa den Listenkandidaten Mutlu unterstützen? Müssen Kreuzberger immer einer Meinung sein? Ich war gespannt!

Dies war meine Frage:

„Wie bewerten Sie die geplante Errichtung einer privaten türkischen Hochschule in Berlin? Wie stehen Sie zu einer möglichen binationalen privaten Grundschule in Kreuzberg?“

Nach einem guten Tag schon erhielt ich eine Antwort, und da abgeordnetenwatch.de absolut öffentlich und frei zugänglich ist, darf ich diese Antwort hier selbstverständlich auch zitieren:

abgeordnetenwatch.de: Miriam Noa
Sehr geehrter Herr ,

den Ausbau türkischsprachiger Bildungsangebote in unserer Stadt finde ich angesichts der Menge an Muttersprachlern prinzipiell richtig. Ich sehe Zwei- oder Mehrsprachigkeit als ein großes Geschenk, sprachliche Fähigkeiten sind der Schlüssel zu einem erfolgreichen Berufsleben.

Allerdings stehe ich privaten Bildungseinrichtungen sehr kritisch gegenüber, denn ich finde, dass Bildung ausschließlich in staatliche Hand gehört. Private Einrichtungen sind in der Regel kostenpflichtig – sie schließen dadurch Menschen aus, die sich den Besuch dort nicht leisten können und führen zu sozialer Spaltung. Bei privaten Hochschulen sehe ich zudem das Problem der Finanzierung durch Unternehmen, die folglich auf die wissenschaftliche Schwerpunktsetzung Einfluss nehmen. Bilinguale Grundschulen, also beispielsweise deutsch-türkisch, halte ich für eine großartige Sache. Aber auch hier: Bitte in staatlicher Hand, wie das bei unseren Staatlichen Europaschulen Berlin (SESB) der Fall ist. Nur so funktioniert meines Erachtens auch Integration.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihre Miriam Noa

Eine persönlich sehr nett formulierte, sachlich eindeutige Antwort, wie ich finde! So muss abgeordnetenwatch.de  laufen!

Ich konstatiere inhaltlich: Die Direktkandidatin Noa und der Listenkandidat Mutlu (beide Kreuzberg) werden hier wohl kaum auf einen grünen Zweig kommen. Mutlu scheint ja dem Staat kein Alleinmonopol in der Bildung zuzuschreiben. Er scheint zu meinen: Der Staat kann und soll vieles, aber er kann und soll nicht alles in der Bildung machen. Manches sollen ruhig auch mal die Privaten in der Bildung machen, wenn sie der Meinung sind, eine sinnvolle Alternative zum Staat anbieten zu können.

Na, ich werde dem Herrn Mutlu und anderen Kandidaten mal auch eine passende Frage auf abgeordnetenwatch vorlegen! Bin schon gespannt.

So bunt ist dieser Bezirk! Spannendes Kreuzberg! Danke für Ihre Antwort, Frau Noa! Vorbildlich gemacht!

 Posted by at 15:04

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