Heute findet der Sommer meiner vielen Wanderungen, der mich in bunter Folge nach Franken, Bayrisch-Schwaben, Südtirol, Georgien führte, sein vorläufiges Ende. Der Sommer war sehr groß! Auf BBC World sah ich, noch in Brüssel weilend, in der Hauptnachrichtensendung dieses weltweit gesehenen, hochgeachteten Senders einen erschütternden Bericht über Deutschland und seine Sachsen. Angst und bange kann einem werden, wenn man mit den Augen der internationalen Presse und der BBC auf Deutschland und seine Sachsen blickt!
Die Stadt des gewöhnlichen Aufenthalts, wie empfängt sie mich? Gastlich wie eh und je. Und doch hat sich etwas verändert! Was? Als ich meinen gewöhnlichen Weg durch den Schöneberger Schulhof nehme, in dem immer so viele Radfahrer den Weg der durcheinanderwuselnden Kinder überrollen, entdecke ich deutlich eine Kette und ein weiteres Verbotsschild. Das Fahrradfahren, das bisher schon verboten war – ein Verbot, an das sich sehr zu meinem Bedauern nur eine Minderheit der Radfahrer hielt -, wird nunmehr noch einmal verboten. Radfahrer sind nunmehr von Montag bis Freitag von 6:00 bis 16:30 Uhr ausgesperrt.
Zwei Polizisten überwachten heute Vormittag die Einhaltung dieses Verbots.
Ich empfinde dieses doppelte Verbot des Fahrradfahrens auf einem Schulhof – oder vielmehr die Tatsache, das die meisten erwachsenen Radfahrer sich trotz vieler Ermahnungen durch Schüler und Lehrer nicht an das Fahrverbot auf dieser Spiel- und Erholungsfläche der Kinder halten – als Gradmesser für das starke Nachlassen bürgerschaftlichen Gemeinsinnes in Berlin. Im Vergleich zu anderen von mir kürzlich besuchten Städten – Moskau, Brixen, Ansbach, Tbilisi, Augsburg seien hier beispielhaft genannt – herrscht in Berlin ein höheres Maß an Vernachlässigung des Umfeldes, an kleinen und großen Regelverletzungen, an Rücksichtslosigkeit gegenüber den Rechten der Kinder und der Schwachen, an Vermüllung und Verlotterung des städtischen Umfeldes. Dies ist nicht – oder höchstens mittelbar – durch die Berliner Politik verursacht, sondern durch die Menschen, die hier leben. Auf die Menschen kommt es an. Käme es an!
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