Jul 122020
 
Die Orgelskulptur in der Klosterkirche Alpirsbach. Erbaut 2006-2008 von Claudius Winterhalter in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Armin Göhringer. 35 Register, 3 Manuale.

„Mit der güldnen Welle des Lichts nimmst du das Ungemach“, so sangen wir zaghaft hinter unseren Nasen-Mund-Masken versteckt heute in einem Lied zum Gottesdienst. „Du nimmst das Ungemach mit der güldnen Welle des Lichts?“ Ha? Wie schön ist das denn! Kann man das erlösende Erlebnis des Tagesanbruchs besser beschreiben?

Ich kehre eine kurze Weile nach dem Schlusssegen zurück zu einem Konzert unter dem Titel „Musik dient Gott“. Raumfüllend eröffnet die 11 m hohe fahrbare „Orgelskulptur“ mit dem ersten Satz der VI. Symphonie von Charles-Marie Widor die Abfolge von Liebesliedern: „Sehet, welche Liebe“.

Das Schifflein voller Musik mit sicherer Hand und strahlend durch die gewaltige Klosterkirche hindurchleiten! Das war die Aufgabe. Die Orgel ist der Anker des Gemeindegesanges, ist der Hort der Musik im Konzert, wenn sonst auch alle Stricke reißen und unsere menschlichen, allzu menschlichen Stimmen hinter Masken zittern und zagen. Die Orgel nimmt mit der güldnen Welle des Klanges das Ungemach von den Mündern der Menschen.

Sie strahlt wirklich skulptural, diese Orgel, hier versteht man jede Stimme, die in den Raum hineingedrechselt wird, man kann alles durchhören, wenn sie von so guten Organisten gespielt wird, es geht nichts verloren! Phantastisch, sensationell, dieses Zusammenspiel des Raumes und der Stimmen, auch der menschlichen Stimme, heute ausgefüllt durch den Bariton Christian Honold!

Und die Organisten sind das Instrument für dieses Zusammenspielen. Wie begnadet muss sich das anfühlen!

MUSIK DIENT GOTT. Klosterkirche Alpirsbach, Sonntag, 12. Juli 2020, um 11.15 Uhr. Orgel: Carmen Jauch. Bariton: Christian Honold

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