Zu unseren fast täglichen Ritualen gehört das gemeinsame Geige-Üben en famille. Wanja erhält von seinem Lehrer Woche um Woche ein leicht abgewandeltes Programm: leere Saiten mit ganzem Bogen streichen, das eine oder andere Volkslied im 5-Ton-Bereich, einfache Melodien zupfen. Ich spiele mit, sooft ich kann. Gerade in diesen Tagen, wo ich, als „ordentlich lastbarer Esel“, fast immer von Termin zu Termin eile, ist mir dieses kleine Exerzitium eine echte Labsal, und ebenso auch die kleine Geschichte, frei erzählt am Abend. Heute spielten wir beide auf der Geige Alle meine Entchen, Ira begleitete uns auf dem Klavier. Was für eine Freude! Wanja scheint es nicht so zu empfinden, denn er versucht, schneller als ich zu spielen, will uns abhängen, eilt uns absichtlich eine Viertelnote voraus und erklärt voller Stolz, während wir beim Schluss-A anlangen: „Ich bin schon längst fertig“. Mann, so cool fühlt er sich da, das sieht man ihm an!
Dieser Wunsch, partout schneller zu sein, mehr Spielzeug zu haben, das schnellere Auto zu fahren, scheint tief eingewurzelt zu sein in uns Jungs.
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