Jul 032009
 

… soll der Verkehrsteilnehmer sein. Ablenkung, Gedudel vom Walkman, Handy-Telefonate, das alles ist Gift für die Sicherheit. Sehr gutes Interview mit dem Autor Tom Vanderbilt heute im Magazin der Süddeutschen Zeitung! Auszug:

…fragen wir am besten eine AUTOrität – Auto/Mobilität – Süddeutsche Zeitung Magazin
Was Auto zu einem der erfolgreichsten Sachbücher des letzten Jahres macht: Sie widerlegen gängige Überzeugungen. Zum Beispiel stellen Sie fest, dass auf besonders gut gesicherten Straßen mit Leitplanken und vielen Hinweisschildern oft mehr Unfälle passieren als auf derselben Straße im vermeintlich gefährlicheren Zustand vor dem Umbau.
Ein interessanter Fall aus Orlando, Florida: der U.S. Highway 50, Amerikas zweitgefährlichste Straße. In der Innenstadt wollten die Planer ein Sicherheitskonzept ausprobieren. Also verbreiterten sie die Straße, brachten Planken an und stellten Warnschilder auf. Die Zahl der Verkehrstoten stieg, weil die Fahrer im Schnitt schneller fuhren.

Nach dieser Logik fahren wir also auch an Radfahrern mit Helm näher vorbei: Weil wir uns sicherer fühlen?
Korrekt.

Was macht eine Straße wirklich sicher?
Das hat mit dem Unterbewusstsein der Fahrer zu tun: Bei breiten Straßen mit vielen Schildern wiegen wir uns in Sicherheit. Das Gehirn des Fahrers schaltet ab. Deswegen passieren auch die meisten Unfälle auf Straßen, die der Fahrer kennt. Das Ziel der modernen Verkehrsführung liegt darin, dem Fahrer zu signalisieren, dass er jederzeit hellwach sein muss.

Leider schafft es auch dieser Autor nicht, die Perspektive des PKW-Insassen einmal aufzugeben, wenn er sagt: Wir fühlen uns angesichts eines behelmten Radfahrers sicherer als bei einem Radfahrer ohne Helm. So als müsste der Autofahrer vor dem Radfahrer geschützt werden. Richtig ist: Die Autofahrer halten noch weniger Abstand zu einem Radfahrer, der mit Helm fährt, als zu solchen oben ohne.  Das haben Tests bestätigt. Und das erfahre ich selber auch zu meinem Leidwesen.

Es wäre toll, wenn die Polizei einmal systematisch den mangelnden Sicherheitsabstand der PKWs gegenüber Radfahrern mäße und dann auch von den PKW-Insassen Bußgelder wegen Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer erhöbe.

 Posted by at 11:23

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