Okt 112009
 

Aus dem vielen unerträglichen Wortmergel und Wortgewürge, das mir täglich über den Bildschirm rauscht, siebe ich einige Gold-Nuggets heraus. Hier kommt eines. Leser GinoGinelli kommentiert im Tagesspiegel:

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Ich, als Sohn iranischer Einwanderer, weiß am besten wie wichtig soziale Akzeptanz nur wegen der Sprache ist. Ich hatte nie Probleme in Deutschland, weil ich mit einem fast peniblem Deutsch erzogen wurde.

„Sie sind aber kein Deutscher, oder?“, das habe ich schon mehrfach gehört. Dabei bin ich ein Deutscher wie er im Buche steht! Ich liebe das Wandern in der herrlichen Bergwelt der Alpen, Johann Sebastian Bach ist mein Lieblingskomponist, als 13-Jähriger las ich Thomas Manns Doktor Faustus, ich habe während meiner Dienstzeit bei der Bundeswehr Faust I und II auswendig gelernt. Was wollt ihr mehr? Natürlich, bei uns zuhause wird viel Russisch gesprochen,  und in der Grundschule meines Sohnes bin ich einer von vielleicht einem Dutzend Väter oder Mütter, die noch Deutsch als Muttersprache beherrschen. Die anderen sprechen andere Sprachen.

Ich bemühe mich seit vielen Jahren  mit einem gewissen Erfolg um gutes, akzentfreies Deutsch, das sogenannte Hochdeutsch, wie man es heute vielleicht noch in den Kirchen, ab und zu auch auf deutschen Bühnen und im deutschen Fernsehen und Radio hört.  Dieses akzentfreie, aber leider auch dialektfreie Deutsch versuche ich auch meinem Sohn weiterzugeben. Dem von mir gesprochenen Deutsch fehlt der deutliche regionale Einschlag, während mein Sohn bereits einen deutlichen türkischen Akzent erlernt hat.

Natürlich, wir leben in der Diaspora. Dennoch halte ich es für richtig, von frühester Kindheit an alle Kinder in Deutschland auf ein einwandfreies Deutsch hinzuerziehen, das ihnen später einmal den Erfolg in Arbeit und Familie ermöglichen wird. Dazu können, müssen aber nicht zweite und dritte Sprachen treten, wie etwa das Türkische, das Arabische oder das Russische.

Soll man den Gebrauch von anderen Sprachen verbieten und bestrafen, wie das die Türkei, viele arabische Staaten und die Sowjetunion über Jahrzehnte hinweg getan haben und teilweise heute noch tun? Nein! An der Zwangstürkisierung leiden noch viele „türkische“ Zuwanderer in Deutschland bis zum heutigen Tage. Denn sie können oft selbst kein „richtiges“ Türkisch, das ihren Vorfahren aufgezwungen wurde.

Verbote sind der falsche Weg! Richtig ist es, das Erlernen der Landessprache bei allen Bürgern zur Pflicht zu machen und durch allerlei Anreize zu unterstützen. Etwa durch Preise oder Auszeichnungen.

 Posted by at 12:50

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