Noch einmal eine Stunde habe ich herumgebosselt an dem Vorschlag „Modellbezirk Radverkehr“. Den werde ich morgen im Fahr-Rat im Rathaus Kreuzberg vortragen dürfen. Ob es die Mitglieder des Rates zu überzeugen vermag? Zweifel sind angebracht! Zuviele Gewohnheiten werden hier durchbrochen. Darf man denn einfach neue Pfade betreten – auch wenn manches auf Ablehnung stößt? Ich glaube: ja! Man soll sogar!
Und so geht es los:
Friedrichshain-Kreuzberg ein Bezirk steigt auf
Schaffen wir den Modellbezirk Radverkehr!
Vorschlag von Johannes Hampel für die Sitzung des bezirklichen Fahr-Rates Friedrichshain-Kreuzberg am 17.03.2010
1. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg erklärt sich durch Beschluss der BVV für die Zeit vom 01.09.2010 bis 31.08.2011 (Zeiten veränderbar) zum Modellbezirk Radverkehr.
2. Alle Fachbereiche der Kommunalpolitik (namentlich Stadtplanung, Bildung, Sport, Wirtschaft, Ordnungsamt, Gesundheit, Soziales, Jugend, Familie, Schule, Bauen, Wohnen, Immobilienservice) verpflichten sich für die Laufzeit des Programms auf den Modellbezirk Radverkehr.
3. Die Verantwortung für die Umsetzung des BVV-Beschlusses und die Koordination der Maßnahmen wird einer hierzu geschaffenen Funktion oder der Sprecherin des Fahr-Rates übertragen.
4. Die Maßnahmen umfassen kostengünstige, leicht umsetzbare Maßnahmen. Der Bezirkshaushalt wird nicht zusätzlich belastet. Kostspielige zusätzliche Tiefbaumaßnahmen in der Radverkehrsplanung werden vermieden.
5. Der von der BVV 2006 in Auftrag gegebene frühere Vertiefungsplan Radverkehr wird durch einen anschlussoffenen, periodisch fortzuschreibenden Radverkehrsentwicklungsplan 2011-2015 ersetzt, der neben dem üblichen topographischen Kartenwerk auch Zielvorgaben in Worten enthält.
6. Der Modellbezirk Radverkehr wird durch ein Signet öffentlichkeitswirksam kommuniziert. Das Signet soll die charakteristische Umrisslinie des Doppelbezirks mit dem Vorderrad Friedrichshain, dem Hinterrad Kreuzberg und dem vorwärtsstrebenden Kopf Stralauer Halbinsel aufgreifen. An allen Straßeneinfahrten in den Bezirk wird ein Schild angebracht, das auch das Signet zeigt:
Friedrichshain-Kreuzberg
Modellbezirk Radverkehr [Signet]
Oberstes Ziel des Programmjahres:
Gesamthafte Radverkehrsförderung als fachbereichsverklammernder Teil der Bezirkspolitik – aus einem Guss. Enge zeitliche Planung, terminiert, mit Evaluation am Schluss.
Hier das gesamte Dokument zum Nachlesen:
One Response to “Friedrichshain-Kreuzberg steigt auf: Modellbezirk Radverkehr”
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Klingt gut. Einige Punkte sind für mich aber erklärungsbedürftig.
– Im Jahr 2008 wurden 500.000 für den Radverkehr im Bezirk ausgegeben. Warum sind davon ohne weiteres 250.000 für andere Maßnahmen verwendbar?
– Freigabe von Bürgersteigen für Radfahrer. Welchen Grund gibt es hierfür? Allgemein wird inzwischen das Radfahren auf Bürgersteigen als Gefahrenquelle für Radfahrer (Kreuzungsbereich, Ausfahrten, Einmündungen, Fahrrad-Gegenverkehr) bzw. Fußgänger (großer Geschwindikeitsunterschied, unterschiedliches Bewegungsmuster, was zu Kollisionen mit Radfahrern führen kann) angesehen. Ist der PKW-Verkehr in Friedrichshain/Kreuzberg nachweislich so riskant, dass das Radfahren auf Straßen vermieden werden muss? Gibt es eine entsprechende Statistik für die von dir genannte Strecke?
Oder stellt dies lediglich eine nachträgliche Legalisierung des fehlerhaften Verhaltens vieler Radfahrer dar? Werden mehr Menschen Radfahren, wenn an Bürgersteigen entsprechende Schilder stehen? Wird nicht gerade dann wieder mit dem Argument: „Ihr könnt doch auf dem Bürersteig fahren“ der schnelle Radverkehr von den Straßen verdrängt?
– Es fehlt der sofortige Stopp des Ausbaus von Radwegen auf Bürgersteigen bzw. die Entfernung einer entsprechenden Ausschilderung unnötiger benutzungspflichtiger Radwege. (Anm.: ggf. ist dies auch schon komplett erfolgt?)
In diesem Zusammenhang sollte die Einführung von großzügigen Radstreifen auf den Fahrbahnen noch stärker in den Vordergrund gestellt werden.
Ich wünsche dir jedenfalls für die Idee viel Erfolg!