Mrz 162010
 

Heute holte ich den neuen Reisepass meines Sohnes aus dem Bürgeramt in der Schlesischen Straße ab. Da ich es eilig hatte, fuhr ich auf direktestem Wege mit meinem schnellsten Fahrzeug, dem VSF T300, über die Gitschiner Str. – Skalitzer Str. – bis zur Schlesischen Straße. Wie üblich, fuhr ich auf der Mitte der rechten Fahrspur, um niemanden und auch mich selbst nicht zu gefährden. Ich kam sehr schnell voran. Auf dem Heimweg wurde ich bei der Kolonnenfahrt bei Tempo 30km/h (vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit) durch einen hinter mir dreinzockelnden LKW bedrängt und angehupt. Gebracht hat es ihm nichts. Ich ließ mich nicht aus der Ruhe bringen, pedalierte weiter bei 30 km/h, zeigte ihm nicht meinen Unwillen. Er musste sich genauso in der Kolonne einreihen wie ich auch. Dann kamen wir zur Ampel. Ich wechselte auf den holprigen engen Radweg und ließ alle in Kolonne wartenden LKW und Autos hinter mir. Und tschüß!

Wir Radfahrer haben jederzeit das Recht auf der Fahrbahn zu fahren, solange der Radweg nicht als benutzungspflichtig ausgewiesen ist.

Ich weiß natürlich: Als Radfahrer bin ich ein sozial Schwacher auf der Fahrbahn. Aber ich lasse mich nicht verdrängen!

Ein wichtiges Thema auch der Politik! Bezirksstadtrat Knut Mildner-Spindler schreibt sich ausdrücklich das Verhindern von Verdrängung und die Armutsreduzierung auf seine Fahnen (Bezirksbroschüre). „Verdrängung zu verhindern und Armut zu reduzieren sind große Herausforderungen, besonders für den Verantwortungsbereich Gesundheit, Soziales und Beschäftigung.“

Na bitte!  Dann fangen wir doch mal gleich im Straßenverkehr damit an! Und für die Gesundheit habe ich heute schon genug getan, denn ich bin 40 Minuten bei etwa 30 km/h durch Kreuzbergs beliebteste Auto-Rennpiste gefahren, wobei ich sämtliche Verkehrsregeln und Vorschriften einhielt, niemanden gefährdete, belästigte, beleidigte oder behinderte.

Gut für den Kreislauf, gut für das Nervenkostüm, gut für das Selbstwertgefühl!

Foto: Beginn der Skalitzer Straße, von der Schlesischen Straße her gesehen. Aufgenommen heute.

Quelle:
Friedrichshain-Kreuzberg. Ein Bezirk mit vielen Gesichtern. 2009/2010. Herausgegeben vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, hier: S.77

apercu Verlagsgesellschaft

 Posted by at 19:03

  2 Responses to “Verdrängung sozial Schwacher verhindern!”

  1. Danke! Ich hoffe, jetzt klappt es!

  2. Der Link zur Quelle alias „apercu Verlagsgesellschaft“ ist leider tot.

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