Ein weitgehend in Vergessenheit geratener deutscher Autor, nämlich Thomas Mann, war eigentlich gar kein richtiger Deutscher, sondern ein Migrant. Denn seine Mutter war aus Brasilien zugewandert, sprach zum Zeitpunkt der Zuwanderung kein Wort Deutsch. Selbst nach der neuen, der engeren Definition des Migrantenbegriffes, wie ihn der Berliner Senat derzeit vorschlägt, war Thomas Mann also von Herkunft ein Migrant. Und richtig: Sein Schulerfolg ließ sehr zu wünschen übrig: er verließ die Schule ohne Abschluss.
Thomas Mann war ein unsicherer Kantonist, ein „Wackelkandidat“. Er hätte also Anspruch auf besondere Förderung verdient – wenn er die Segnungen der Berliner Migrationsindustrie erlebt hätte, die ja jetzt auch in ein Gesetz gegossen werden sollen. Er wäre in seinem Migranten-Bewusstsein bestärkt worden und hätte wahrscheinlich nie zu schreiben angefangen.
Aber das Beispiel Thomas Manns zeigt eins ums andere Mal, wie absurd die derzeitige Migrationsdebatte verläuft. Wie sich die Politik ins Bockshorn jagen lässt.
Dieses Gerede vom besonderen Migranten-Status, der über 2-3 Generationen vererbbar wird und bereits jetzt zu einem intergenerationellen Sozialadel geführt hat (Sozialadel = Sozialhilfe über mehrere Generationen), das halte ich für schädlich, für politisch hochgefährlich. Man sollte den Migranten-Status befristen auf 6-12 Monate. Danach ist man ein ganz normaler Bürger in diesem Lande, genannt Deutschland. Man muss dann im Bewusstsein leben, für sein Schicksal selbst verantwortlich zu sein.
So machen es auch die anderen, die erfolgreicheren Einwanderungsländer wie etwa Kanada, Australien oder Israel.
Julia da Silva-Bruhns Wikipedia
Ihr Vater besaß einige Zuckerrohrplantagen zwischen Santos und Rio de Janeiro. Sie wurde in der Villa Boa Vista in Paraty geboren und verbrachte hier die ersten Jahre ihres Lebens in wohlhabenden Verhältnissen. Ihre Mutter starb, als Julia da Silva-Bruhns fünf Jahre alt war. Ein Jahr nach dem Tod der Mutter entschied ihr Vater, seine Kinder zurück nach Deutschland zu schicken. Julia sprach zu diesem Zeitpunkt noch kein Wort Deutsch. Bis sie vierzehn Jahre alt war, lebte sie in einem Internat in Lübeck. Ihr Vater kümmerte sich währenddessen in Brasilien um die Plantagen und versorgte sie finanziell.
3 Responses to “Thomas Mann war … ein Migrant! Ein Benachteiligter!”
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Loewe, Sie stellen die richtigen Fragen! Danke! Zur Staatsbürgerschaft: Ja, in der Tat, ich bin dafür, die Staatsbürgerschaft mit allen Rechten und Pflichten schneller zu verleihen -nämlich immer dann, wenn die bewusste Entscheidung für dieses Land, für diesen Staat getroffen worden ist. Zur Zeit dauert es 5-7 Jahre, das halte ich für zu lange. Das sollte beschleunigt werden. Besser wie im Imperium Romanum: Volle Verleihung der Bürgerrechte an einen immer größere Personenkreis.
Allerdings bekommen die hier geborenen Kinder von Ausländern nun von von Geburt an die deutsche Staatsbürgerschaft als Option, und auch das halte ich für richtig. Das sind für mcih deustche Kinder im vollen Sinn – übrigens auch im rechtlichen Sinn.
Müsste auch der Sozialstaat für Deutsche gekappt werden? Ja, dieser Meinung bin ich. Gekappt und befristet. Die allermeisten „bedarfsabhängigen“ Sozialleistungen sollten gestrichen werden, es sollte viel mehr mit Pauschalbeträgen gearbeitet werden.
Letzte Frage: „Du bist kein Deutscher!“ Diskriminierung gegenüber nicht „deutsch Aussehenden“.
Diese werde ich zum Thema eines neuen Beitrags machen.
„Man sollte den Migranten-Status befristen auf 6-12 Monate. Danach ist man ein ganz normaler Bürger in diesem Lande, genannt Deutschland. Man muss dann im Bewusstsein leben, für sein Schicksal selbst verantwortlich zu sein.“
Fein, Herr Hampel, aber dann bitte auch mit voller Staatsbürgerschaft und allen Rechten auf sozialstaatliche Transfers, die Deutschen gewährt werden!
Darüber ließe ich mit mir reden.
Es bleibt aber immer noch ein Problem. Die meisten Migranten können nicht in 6-12 Monaten so gut Deutsch lernen, dass sie „ganz normale Bürger“ werden und den entsprechenden Zugang zum Arbeitsmarkt finden. Da wird man vielleicht darüber hinaus etwas tun müssen.
Und dieses Problem bleibt auch noch: Nehmen wir mal an, der Staat ändert die Gesetze so, wie Sie es gern hätten, und der Migrant ist nach 12 Monaten keiner mehr, weil er ja deutscher Staatsbürger geworden ist. Rechtlich. Aber sieht das seine deutsche Umwelt auch so? Signalisiert ihm seine deutsche Umwelt nicht ständig und penetrant: Du bist ein Ausländer! Du bist ein Migrant. Du bist KEIN Deutscher. Nicht einmal, wenn du einen deutschen Pass hast, bist du Deutscher, weil du nicht unsere Hautfarbe hast, weil du so einen komischen Akzent in deiner Sprache hast, weil du Muslim bist, weil … weil … weil …“
Zurück zur Ausgangsfrage: Meinen Sie, dass Migranten nach 12 Monaten den deutschen Pass bekommen sollen? – Wenn nicht, dann sind sie keine deutschen Staatsbürger. Dann können sie sich auch nicht als Deutsche fühlen.
Das Sozialstaatsproblem, das Sie auf eine für mich überraschend glaubwürdige Weise in diesem Blog immer wieder angesprochen haben, bleibt im Falle einer vollen Staatsbürgerschaft ja auch bestehen. Müsste also auch der Sozialstaat für Deutsche gekappt werden? Auch für allein-erziehende Mütter, zum Beispiel? Auch in Gegenden, in denen es tatsächlich viel zu wenig Arbeitsplätze gibt?