Eine der von diesem Blogger am häufigsten befahrenen Stellen wurde in diesem Blog bereits mehrfach erwähnt: die Zossener Straße. Und zwar am nördlichen Ende, da wo die Johanniterstraße einmündet. Hier ließ uns – also mir und meinem kleinen Sohn – vor Zeiten ein ritterlicher Saab-Cabrio-Fahrer, den ich aus dem Berliner Abgeordnetenhaus zu kennen meinte, mit einer freundlichen Geste die Vorfahrt: vorbildlich.
Ach gäbe es doch mehr Vorbilder im Straßenverkehr wie diesen freundlichen Saab-Cabrio-Fahrer! Dann drohte weniger Zoff. Autofahrer hupte und wütete nicht gegen Radfahrer, Radfahrer zürnte und schimpfte nicht auf Autofahrer! Der Prophet Jesaia kleidet dieses Bild der Harmonie in das Gleichnis von Lamm und Löwe: sie sollen weiden zumal.
Die Johanniterstraße ist dank Konjunkturfördermitteln nunmehr mit einem herrlichen Asphaltbelag vershen worden ist, so dass Radlerherzen höher schlagen. Der Finanzkrise sei Dank! Denn das rumpelige historische Pflaster ist uns Radlern eigentlich eher unangenehm. Eine Spaßbremse ersten Ranges.
Die Zossener hat es nunmehr sogar in die überlokale Berliner Presse geschafft. Denn sie verfügt seit wenigen Tagen an dieser Stelle über das, was sich meistens als die beste und sicherste Radverkehrsführung erweist: einen RADFAHRSTREIFEN! Die Radfahrer erhalten ihren eigenen Raum auf der Fahrbahn, gut sichtbar für PKW und andere Radfahrer. Die Autofahrer wissen oder sollten wissen: Ich darf da nicht rein.
An Kreuzungen stellen sich die Radfahrer übersichtlich neben und vor den Autofahrern auf, so dass die gefürchteten Kreuzungsunfälle vermindert werden – die nötige Achtsamkeit vorausgesetzt. Im Längsverkehr werden die Radfahrer nicht bedrängt, belästigt und gefährdet, wenn sie auf einem ihnen vorbehaltenen Radstreifen dahinrollen.
Manche Autofahrer grummeln, wenn statt drei nur noch zwei Fahrspuren zur Verfügung stehen. Aber ich meine: Sie werden erkennen, dass die Radfahrer ihnen weniger in die Quere kommen. Und: Ein Auto braucht etwa soviel Platz wie 16 Fahrräder. Warum beanspruchen die Autos soviel von dem öffentlichen Raum für sich? Die Förderung des Radverkehrs nützt allen – nicht zuletzt den Kindern der Autofahrer.
Ich bin für eine menschenfreundlichere Stadt! Die Stadt ist für alle Menschen da! Der Autoverkehr muss sich unterordnen und einordnen lernen. Er darf nicht so gewalttätig den Großteil des öffentlichen Raums für sich wegfressen.
Lies selbst, was die überlokale Presse über die nunmehr so berühmte Zossener Straße schreibt. BILD dir Deine Meinung!
Brauchen Radfahrer wirklich so viel Platz? – Berlin – Berliner Kurier
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