Jan 042011
 

Alle Warnklingeln läuten im Blogger auf, sobald jemand auch nur das Wort „Solidarität“ in den Mund nimmt. „Solidarität mit Nicaragua!“, erscholl es vor 30 Jahren. Folge: Geld für die Sandinistas gestern. „Solidarität mit Berlin!“ erschallt es heute. Folge: Geld ohne Ende für das darbende Bundesland im Rahmen des Länderfinanzausgleichs. „Solidarität mit den Schuldnerländern“ erschallt es heute. Folge: Milliarden sollen an die zügellos wirtschaftenden Staaten überwiesen werden.

Solidarität, eigentlich ein Begriff der christlichen Sozialethik, wird heute allzu oft missbraucht als Dauer-Abo für Sonderzahlungen, als Freifahrtschein für riesige Geldtransfers zum Erkaufen von Friede Freude Eierkuchen. Dieser Eindruck drängt sich auf, wenn man die warnenden Worte von Christoph B. Schiltz in der heutigen Welt auf S. 3 liest:

Währungskrise: Euro-Rettung wird Deutschland epochal verändern – Nachrichten Debatte – Kommentare – WELT ONLINE
Die Bundesregierung hat zusammen mit Frankreich automatische Sanktionen für chronische Schuldensünder verhindert, und sie hat kurz vor Weihnachten ausdrücklich einem permanenten Milliarden-Rettungstropf („Europäischer Stabilisierungsmechanismus“) zugestimmt, der von 2013 an kriselnde Staaten aus der alleinigen Verantwortung für ihre verfehlte Politik entlässt und ihnen im Notfall „Solidarität“ zusichert.

Ich mag das Wort „Solidarität“ nicht mehr. Ich spreche lieber von Fürsorge, von gesellschaftlichem Zusammenhalt, von  Verantwortung. Und von Subsidiarität. Solidarität hat nur dann einen Sinn, wenn sie von subsidiärer Verantwortung getragen wird. Solidarität von oben kann auf Dauer nicht gutgehen.

Wenn ein 23-jähriger Junge betrunken Mist im Straßenverkehr baut, dann soll nicht Vati einspringen und ihn raushauen. Dann muss Bubi selber die 2000 Euro für seine Trunkenheitsfahrt erarbeiten. Dann fällt halt das Kino auf Jahre hinaus flach.  „Solidarität mit den Trunkenheitsfahrern“ wäre echt daneben.

Statt Solidarität verwende ich lieber „Für-Sorge“.  Für-Sorge ist Hilfe zum Erreichen bestimmter Ziele – ja. Aber stets befristet, stets zielgenau, stets mit Bedingungen behaftet.

 Posted by at 15:47

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