„Wir vertrauen dem Menschen“ – das wäre die Ansage, die ich mir für die Abgeordnetenhauswahl wünschen würde. Ich höre sie aber von keiner Partei.
Die Ansage der Berliner Parteien lautet bisher im Wettstreit: „Vertraut uns, den Parteien – wir machen das für euch Bürger. Wir, die Partei xy, schaffen für euch 100.000 Arbeitsplätze. Wir, die Partei xy, schaffen für euch Chancengleichheit. Wir, die Partei xy, räumen für euch auf, räumen euch hinterher. Wir, die Partei xy, lenken das Geld in eure Taschen um. Wir retten für euch das Weltklima, bitte gebt uns euer Geld dafür her. Wir, die Partei xy, kümmern uns um euch.“
Das gefällt mir nicht. Das haut mich alles nicht vom Hocker.
Wir brauchen einen Wahlkampf der Ermunterung, des Vertrauens.
Vertrauen in den Menschen setzen statt Misstrauen in den jeweils anderen Mitbewerber säen!
Vertrauen aussprechen statt Versprechungen machen. Eigene Fehlsteuerungen eingestehen, das wäre das Mindeste, was die Bürger Berlins von den in den letzten Jahrzehnten regierenden Parteien erwarten dürften.
Am Menschen arbeiten, den Menschen arbeiten lassen, statt ihn abzuspeisen mit unbezahlbaren Wohltaten, wie das die Berliner Parteien in den letzten Jahrzehnten getan haben.
Das wär’s.
Drei konkrete Themen wünsche ich mir im Abgeordnetenhaus-Wahlkampf:
1) Richtig gutes Deutsch lernen. Warum? Die nachwachsende Generation hier in Berlin lernt nicht richtig Deutsch. Eines der Riesenprobleme der Stadt! Es reicht oftmals nicht für Aufgaben, wie sie das Berufsleben stellt. Die Kinder sollen erzählen können, sollen singen können, sollen schreiben können. Was willst du, Partei A, dafür tun?
2) Richtig gut Radfahren lernen. Warum? Die Förderung des Radverkehrs ist eine der simpelsten Maßnahmen, mit denen man mehrere Fliegen auf einmal schlagen kann: Die Menschen werden gesünder, fröhlicher und lebenslustiger. Sie aktivieren ihre Eigenkräfte. Nebenbei wird auch die Umwelt entlastet und das Stadtklima verbessert sich. Und wenn’s der Rettung des Weltklimas dient – warum nicht?
Was willst du, Partei B, dafür tun?
3) Richtig gut erziehen lernen! Die meisten sozialen Probleme Berlins rühren aus der Familie her. Es fehlt den Kindern an Geborgenheit, es fehlt an guten Vätern, es fehlt an Vorbildern, es fehlt an der engen Verzahnung von Familie und Schulgemeinde. Was willst du, Partei C, dafür tun?
Es wäre ein Wahlkampf des Lernens, den ich führen würde.
DER LERNENDE WAHLKAMPF für eine LERNENDE GESELLSCHAFT!
Huch! Parteien, die Idee könnt ihr euch schnappen, sie ist frei!
Mein Vertrauen würde ich der Partei, derjenigen Kandidatin oder demjenigen Kandidaten schenken, die mir diese drei Prüfstein-Fragen am überzeugendsten beantworten können.
Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben.
One Response to “Wir vertrauen dem Menschen – der lernende Wahlkampf”
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Vielen Dank für Ihre Ermunterung. Bin gespannt, wozu Sie uns ermuntern werden. Bitte keine Versprechungen, bitte ein paar Aussagen, wie Sie den Landeshaushalt konsolidieren wollen. Wem werden Sie weh tun?