Der Hamster und die Ameise – Gotthold Ephraim Lessing – Hekaya
Der Hamster und die Ameise
„Ihr armseligen Ameisen“, sagte ein Hamster. „Verlohnt es sich der Mühe, dass ihr den ganzen Sommer arbeitet, um ein so weniges einzusammeln? Wenn ihr meinen Vorrat sehen solltet! —“
„Höre“, antwortete eine Ameise, „wenn er größer ist, als du ihn brauchst, so ist es schon recht, dass die Menschen dir nachgraben, deine Scheuren ausleeren und dich deinen räuberischen Geiz mit dem Leben büßen lassen!“
Ein häufiges Aneinander-Vorbeireden entfaltet Gotthold Ephraim Lessing in seinen Fabeln, die ich gestern las. Großartig!
Der hochmütige Hamster ähnelt einem Anhänger der Großtechnologie: Er hortet mehr als er voraussichtlich braucht. Und er muss dafür mit dem Leben büßen. Er ist sozusagen der AKW-Betreiber unter den Vorratshaltern.
Die Ameisen gleichen dem Anhänger der kleinen, dezentralen Versorgungswerke: Sie wuseln emsig umher, mühen sich ab, Tag um Tag. Eine stille, fleißige Schar. Man kann sie mit den unverdrossen strampelnden Radfahrern vergleichen.
Wer hat recht? Ihr müsst entscheiden!
Lesehinweis: Gotthold Ephraim Lessing, Fabeln. Abhandlungen über die Fabel. Herausgegeben von Heinz Rölleke. Reclam Verlag, Stuttgart 1976, hier S. 12
Heute Abend übrigens wieder in der Reihe „Politik selber machen!“:
Frau und man trifft sich in der neuen Reihe Politik selber machen! jeden Donnerstag um 18.00 Uhr in der Wirtschaft Stresemann, Stresemannstraße 48, Kreuzberg.
Da geh ich hin.
Donnerstag, 17. März (3): Brauchen wir Parallelgesellschaften? Die Antworten der Sawsan Chebli, des Franz Schulz und des Burkard Dregger
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