Mrz 122013
 

„Ihr dürft nicht „Auslandstürken“ sagen. Denn damit unterstellt ihr, dass unsere türkischstämmigen Mitbürgerinnen und Mitbürger keine richtigen „Deutschen“ seien. Ihr erklärt sie zu etwas anderen Staatsbürgern – zu Staatsbürgern zweiter Klasse, die irgendwie nicht vollumfänglich zu unserer gemeinsamen multiethnischen, multikulturellen Gesellschaft unseres gemeinsamen Landes gehören, in der Türken, Araber, Deutsche, Schwaben, Russen, Polen absolut gleichberechtigt und harmonisch zusammenleben. Wenn ihr ‚Auslandstürken‘ sagt, seid ihr alle Rassisten!“, so werden wir immer wieder von den guten deutschen Integrationspolikerinnen und Integrationspolitikern belehrt.

Gemach! Man sollte nicht immer gleich die Rassismuskeule schwingen, nur wenn jemand den Begriff Auslandstürken verwendet. Staatsbürger der Türkei, die in Deutschland leben und keine deutsche Staatsangehörigkeit haben – und das ist die Mehrzahl der hier lebenden Türken – dürfen durchaus als Auslandstürken bezeichnet werden. Nicht umsonst gibt es ja in der Türkei ein eigenes Ministerium für Auslandstürken.

Ich meine: Entscheidend ist, wie die Menschen sich selber sehen. Wenn sie sich als Auslandstürken in Deutschland sehen, dann ist dies ihr gutes Recht!  Es ist ihr gutes Recht, sich gewissermaßen als Vertreter ihres Staates, der Türkei, zu sehen und durch Fleiß, Tüchtigkeit, Toleranz gegenüber Minderheiten und zivilgesellschaftliches Engagement den Einfluss und den Ruhm ihres Vaterlandes auch in anderen Ländern, etwa in der Bundesrepublik, mehren zu wollen. Das hat mit Rassismus nichts zu tun, wenn diese Menschen sich selbst als ‚Auslandstürken‘ sehen, die ‚eigentlich‘ zu ihrer Heimat, der Türkei gehören, und sich im Grunde nicht mit den anderen Volksgruppen, etwa den Polen, den Deutschen, den Arabern vermischen wollen.

Den starken, ja wachsenden Einfluss des türkischen Staates auf die in Deutschland lebenden ‚Auslandstürken‘ beschreibt heute auch Ali Dogan, der Generalsekretär der Alevitischen Gemeinde in Deutschland in der WELT auf S. 2. Ich meine: Weder Dogan noch Erdogan sind Rassisten, nur weil sie den Ausdruck ‚Auslandstürken‘ verwenden.

 

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