Aug 132023
 

Freitag, 28. Juli 2023

Unsere Wanderung führte uns zunächst an den ausgestorbenen Wintersport- oder besser Skizirkus-Einrichtungen Hochfügens vorbei taleinwärts. Nach einer guten halben Stunde schweißtreibenden Anstiegs hatten wir bereits ein Almdorf, den Pfundsalm-Niederleger, erreicht. Es ging weiter bergan und taleinwärts. Ehe wir auf schmale Bergwege wechselten, gönnten wir uns noch eine kurze Trinkpause. Dann ging es steil bergaufwärts. Immer wieder hielten wir inne, um die wunderschönen Almlandschaften, Ausblicke, Gipfel und das Licht- und Schattenspiel der Wolken und Sonne im Wechsel der Landschaft zu betrachten.

So erreichten wir das Sidanjoch und blickten auf die schneebedeckten Gipfel der Dreitausender im Süden. Auf dem Kamm wanderten wir weiter und wurden nicht müde, uns an der hochalpinen Landschaft zu erfreuen. Die Rastkogelhütte ließen wir rechts liegen, um Energie zu sparen, und „zogen durch“. Auf dem Weg begegnete uns eine große Kuhherde mit einheimischen Bauersleit. Diese Kühe wurden gerade auf eine neue Weide getrieben. Auf die Tatsache, dass einige Viecher keine Hörner hatten, angesprochen, gab uns der Bauer in schönstem Tirolerisch ein Plädoyer für Vielfalt mit auf den Weg. „Ja, man versucht jetzt diese neuen hornlosen Typ Kuh durchzusetzen. Heutzutag reden alle von Vielfalt, und dann sollen doch alle Kühe gleich aussehen.“

Auf einem schönen Steig in sanftem Auf und Ab zwischen Alpenrosen, Zirben, Lärchen und Fichten liefen wir zu unserem Etappenziel, der Jausenstation Melchboden. Dort kamen wir um 12:00 Uhr an. Da der Bus laut Fahrplan erst um 14:30 Uhr abfahren würde, hatten wir Zeit für eine ausgiebige Pause. Wir tranken gespritzten Johannisbeersaft und aßen jeder einen Melchbodensalat mit Kaspressknödel. Um unsere Energiespeicher endgültig wieder aufzufüllen, gab es noch Kaffee und Kuchen (Mohnkuchen, Apfelstrudel). Anschließend setzten wir uns auf die Wiesen in der Nähe der Bushaltestelle und genossen einfach das großartige Bergpanorama beziehungsweise nutzten die Zeit, um ein wenig in unseren Zeichenbüchern zu skizzieren.

Um 14:30 Uhr nahmen wir den Bus zum Bahnhof Hippach. Entgegen unserer Befürchtung bekamen wir einen guten Sitzplatz und konnten die abenteuerliche Fahrt auf engen, oft steil abschüssigen Straßen mit Gegenverkehr sogar genießen. Von Hippach fuhren wir 2 Stationen mit dem Zug nach Mayrhofen, dort nahmen wir einen weiteren Bus, der uns zum Schlegeisspeicher brachte (zirka eine Stunde Fahrzeit). Ein fast unwirkliches Hochgebirgspanorama erwartete uns: der türkisblaue Schlegeis-Speichersee, die übermenschliche monumentale Staumauer, über allem thronend ewige Gipfel und Gletscher!

Wir bezogen unser gemütliches Zimmerchen in der Dominikushütte und wurden von der Hüttenwirtin, einer netten patenten Niederländerin, in alles eingewiesen und zum zeitnahen Einnehmen eines Abendessens angehalten. Dem kamen wir gern nach und genoss außen auf der Terrasse den Blick auf das Panorama sowie einen Veggie-Teller mit Kas- und Spinatknödel und einen Fitness-Salat.

Die 131 m hohe Staumauer erstreckt sich über 725 m Länge. Bauzeit: 1965 bis 1971. Hinten knapp oberhalb der Mauer: die Dominikushütte.

Danach machten wir einen Spaziergang auf der Staumauer und hinunter an den See. Bei der Rückkehr nahmen wir ohne Bedauern zur Kenntnis, dass eine Gruppe junger Österreicher, die zuvor laut lärmend im Gastraum einen Junggesellenabschied gefeiert hatten, mit aufheulenden Motoren wieder abzog.

Den Abend verbrachten wir damit, den schönen Bergtag Revue passieren zu lassen und immer wieder aus dem Fenster auf die großartige Aussicht zu schauen.

 Posted by at 17:16

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