Mai 042009
 

Wenig Freude erlebt der hier bloggende Kreuzberger Vater  beim Blick in die früher despektierlich Mottenpost genannte Gazette. Die im echten Leben Morgenpost genannte Zeitung schreibt heute:

Bildung – Größere Klassen für Berliner Schulanfänger – Berlin – Berliner Morgenpost
Erst vor wenigen Monaten wehrten sich die Schulleiter des Bezirks Mitte in einem öffentlichen Brandbrief gegen zu große Klassen. Doch offenbar verhallte der Hilferuf: Die Bildungsverwaltung hat entschieden, den Anteil von Kindern aus Migranten-Familien an Brennpunkt-Schulen heraufzusetzen und die Klassenstärken zu erhöhen.

A propos despektierlich:  Unsere Bildungsstadträtin Monika Herrmann nimmt kein Blatt vor den Mund. In ungewohnter Deutlichkeit kämpft sie gegen die ihr vorgeschaltete Obrigkeit und für die Beibehaltung der niedrigeren  Schülerzahlen. Das finde ich erfrischend! „Wir bleiben widerborstig“, würde Jürgen Trittin wohl lobend zu seiner Parteifreundin sagen. Morgenpost berichtet:

Monika Herrmann, Bildungsstadträtin von Friedrichshain-Kreuzberg, wird noch deutlicher. „Die Anweisung ist idiotisch“, sagt die Grünen-Politikerin. Das sei ein klares Signal zur Lehrereinsparung. Ein „katastrophales Vorgehen“, so Herrmann. Dabei habe sich die Regelung vom vergangenen Jahr bewährt. Offenbar würden die Lehrerstunden an anderer Stelle benötigt, sagt Herrmann.

Die Bildungsverwaltung weist den Sparvorwurf zurück. Die Vorschrift sei schlicht nicht mehr nötig, da es an Brennpunktschulen ohnehin nicht zu viele Bewerber gebe, sagt Erhard Laube, zuständiger Referent in der Bildungsverwaltung. „Wir gehen davon aus, dass sich die Frequenzen dadurch nicht erhöhen werden“, sagt Laube. Und wenn doch mehr als 24 Kinder in einer Klasse säßen, gebe es dafür zusätzliche Teilungsstunden.

Was meint der hier bloggende Kreuzberger Vater? Nun, als ältlich-konservativer Knochen, der ich nun mal bin, befleißige ich mich in aller Regel einer zurückhaltenderen Wortwahl. Ich verwende kaum – und wenn, dann nur in Zitaten –  „Ausdrücke“, wie es im Schulprogramm meiner Vorzugsschule so schön heißt.

Ich kenne die Dienstanweisung nicht. Unabhängig davon meine ich: Dienstanweisungen sollten klar, nachvollziehbar und zielführend sein. Wenn bereits die Vertreterin einer nachgeordneten Behörde sich öffentlich gegen sie ausspricht, kann etwas nicht stimmen. Dann sollte man ehrlich und unumwunden Ross und Reiter nennen und sagen: „Tut uns leid, Jungs. War gut gemeint. Aber das Geld ist alle.“

 Posted by at 11:01

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