Von dem „Straftatbestand Mutterschaft“ spricht heute Brigitte Grésy in der Zeitung Le Monde – Wirtschaftsteil Seite 5. Während es Männern locker zugestanden werde, dass sie sich für eine politische Mandatskandidatur oder sportliche Höchstleistungen eine Freistellung nähmen, würden Frauen benachteiligt, besser: bestraft, wenn sie eine Auszeit für die Mutterschaft beanspruchten: „Du bist schwanger? Und ich glaubte, du magst deine Arbeit.“
Vom „gelobten Land für Mütter“, als das unser Partnerland oft dargestellt wird, ist in Frankreich selbst also keine Rede!
Und noch ein paar überraschende Zahlen zum Ländervergleich liefert Le Monde heute:
Erwerbstätigenquote der Frauen zwischen 25 und 64:
Frankreich (F): 73%
Deutschland (D): 75%
Geburtenrate 2010 pro tausend Frauen:
Frankreich: 12,8
Deutschland: 8,3
Quote der Frauen, die Mütter werden:
F: 67%
D: 67%
Kommentar:
Die Geburtenrate in Deutschland deutet weiterhin auf eine deutlich schrumpfende und deutlich alternde Gesellschaft hin, die Geburtenrate in Frankreich hingegen reicht fast aus, um die Bevölkerung stabil zu halten.
In Frankreich haben die Mütter im Durchschnitt mehr Kinder als in Deutschland, aber nicht mehr Frauen werden in Frankreich Mütter als in Deutschland.
Die Kommentare in der Monde weisen in folgende Richtung:
1) Mutterschaft darf kein Handicap im Berufsleben sein.
2) Die Debatte scheint in Frankreich derzeit eindeutig gegen gesetzliche Quotenregelungen à la Viviane Reding zu laufen, denn diese gelten als ineffizient und als unzulässiger Eingriff in die Vertragsfreiheit.
3) Die Unternehmen sollen Mütter und Väter ermuntern, die Verantwortung für Elternschaft gleichermaßen zu übernehmen. Betriebskindergärten, stärkere In-Pflicht-Nahme der Väter und gut organisierte betriebliche Elternschaftsregelungen sind wohl einer der Schlüssel zum harmonischen Glück in Familie und Beruf.
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