Nicht die „traditionellen Familienmodelle“ leiden, die Kleinstkinder leiden, wenn Mama fehlt!

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Apr 182013
 

Interessant! Niemand spricht von dem, was den kleinsten und kleinen Kindern fehlt, wenn Frauen bewusst in die Karriereschiene, in die Vollzeitberufstätigkeit und in die Spitzenpositionen gedrängt werden.

Niemand spricht von dem, was Kinder brauchen, um eine glückliche Kleinstkindheit zu verleben.

Ich bin überzeugt: Die Nähe der leiblichen Mutter ist in den ersten Lebensmonaten für das neugeborene Kind unendlich wichtig.

Aufgabe und Verantwortung des Vaters – oder ersatzweise des Umfeldes, der Gesellschaft – ist es, den Müttern und Kindern in den ersten Lebensmonaten ein gesichertes Umfeld zu schaffen, in dem die Mutter für das Kind jederzeit in Ruf- oder Fühlbereitschaft ist. Das Kind braucht in den ersten Lebensmonaten die möglichst umfassende Nähe der leiblichen Mutter – mehr als die Nähe des Vaters.

Frauen, die nicht Mütter werden oder werden können oder werden wollen, erfahren heute bereits keine echte Diskriminierung, wenn sie sich um Spitzenpositionen bewerben. Das ist sogar statistisch nachweisbar.

DARÜBER sollte man mal reden. Es wird aber stets unterschlagen.

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Frauenquote im Bundestag: Was spricht dafür, was dagegen? – SPIEGEL ONLINE – KarriereSPIEGEL.

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Zerstörung der Familie durch den völkischen Staat: das vielbeschworene Erziehungsideal Hitlers

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Mrz 062013
 

„Deutschland wird Hitlers Familienbild nicht los.“ So betitelt Antje Rávic Strubel ihre unbewusste Hommage an Hitler in einem flammenden, zornigen Erguss über eines der – wie sie sagt – rückständigsten Länder Europas, nämlich  über – Bayern? Schwaben? Vatikan? – nein: über Deutschland.

http://www.welt.de/kultur/article113632737/Deutschland-wird-Hitlers-Familienbild-nicht-los.html

In der Tatsache, dass so viele Frauen nur in Teilzeit arbeiten, sobald sie Mütter werden, erblicken viele geschworene Frauenrechtlerinnen einen Beweis für die Verhaftung der Deutschen an Hitlers Familienbild – so etwa Karin Bennhold in einem hübschen Artikel für die New York Times. Sie zitiert zustimmend Thomas Sattelberger, den Manager von der Deutschen Telekom:

“There is a very traditional image of women and men that was taken to an extreme in the Third Reich: female mother cult and male fraternity. These mental stereotypes have not yet been culturally processed and purged.”

Was ist dran?

Ich meine: Zu den größten Versäumnissen der deutschen Presselandschaft gehört, dass die Menschen sich zu klug, zu gebildet, zu faul und zu feige sind, um all die Politiker und politischen Denker des 19. und 20. Jahrhunderts, die so viel Schaden angerichtet haben, im Original zu lesen. Selbstverständlich sollte und muss man Karl Marx, Lenin, Mussolini, Stalin, Hitler, Mao, Trotzkij, Che Guevara, Castro und all die anderen in ihren Schriften zur Kenntnis nehmen, ehe man wieder einen so krausgeqirlten  Unsinn über „Hitlers Familienbild“ von sich gibt, wie er regelmäßig die deutschen Feuilletons und die deutschen Plauder- und Plappershows füllt und auch schon die eine oder andere Medienkarriere zerstört hat.

Lohnend ist es, etwa Hitlers Vorstellungen zur Erziehung der Kleinkinder zu lesen. Sie ähneln in ihrer Strenge und auf Höherzüchtung des Menschentums zielenden Grundanlage in mancherlei Hinsicht denen, die Plato für seine Erziehungsdiktatur in Anschlag bringt. Wie Plato unterteilt Hitler den Menschen in drei Schichten: das Körperliche, das Seelische und das Geistige, wobei dem Körperlichen in der Erziehung der Knaben und Mädchen die größte Bedeutung zukommt.

Man lese doch etwa den Abschnitt „Erziehungsgrundsätze des völkischen Staates“ in „Mein Kampf“!  Der Befund beim Lesen Hitlers ist eindeutig: Die Familien werden entmachtet, der völkische Staat regelt die gesamte Kindererziehung von der Geburt an. Der völkische Staat ergreift von der Geburt an in jedem Sinne Besitz von den zukünftigen Kämpferinnen und Kämpfern. „Wenn wir als erste Aufgabe des Staates im Dienste und zum Wohle seines Volkstums die Erhaltung, Pflege und Entwicklung der besten rassischen Elemente erkennen, so ist es natürlich, daß sich diese Sorgfalt nicht nur bis zur Geburt des jeweiligen kleinen jungen Volks- und Rassegenossen zu erstrecken hat, sondern daß sie aus dem jungen Sprößling auch ein wertvolles Glied für eine spätere Weitervermehrung erziehen muß“ usw. usw. Man könnte – wenn man nicht Widerwillen empfände – endlos weiterzitieren.

Die heute in der aufgeklärten Linken so stark beweihräucherte Geschlechterneutralität, also die Gender equality, war ebenfalls bereits ein wichtiges Prinzip der völkischen Erziehungslehre der Nationalsozialisten. Die Grundsätze der körperlichen Fitness (der körperlichen Ertüchtigung, wie Hitler sagt), gelten gleichermaßen für Jungen und Mädchen: „Analog der Erziehung des Knaben kann der völkische Staat auch die Erziehung des Mädchens von den gleichen Gesichtspunkten aus leiten. Auch dort ist das Hauptgewicht vor allem auf die körperliche Ausbildung zu legen, erst dann auf die Förderung der seelischen und zuletzt der geistigen Werte.“

Mütter und Väter sollen sich in den Dienst des ehernen Leitsatzes der völkischen Weltanschauung stellen: „Du Einzelner, du Familie bist nichts, dein Volk ist alles.“ Die Familie fungiert allenfalls als hilfreiche Brutstätte des Völkischen. Die Grundsätze der völkischen, vom Gedanken des Bündischen und des Sozialistischen herstammenden, weitgehend genderneutralen Erziehung im Sinne der NSDAP waren das Gegenteil einer familienzentrierten, mütterzentrierten bürgerlichen Erziehung, wie sie heute gerade von der aufgeklärten Linken immer wieder perhorresziert wird.

Wer heute immer noch dreist und dumm und töricht behauptet, dass Hitlers Familienbild einem Übergewicht des Mütterlichen, einer Überhöhung des Mutterbildes Vorschub geleistet habe, weiß nicht, wovon sie redet.

Nach der deutschen Niederlage, nach dem von Deutschen verschuldeten Holocaust und dem vom völkischen Staat ins Werk gesetzten Massenmord erst besannen sich die Deutschen auf die Eigenständigkeit der Familie. Sie kehrten auf das zurück, was Hitler zerstört hatte: auf den Ewigkeitswert der Familie, der Liebe zwischen Mann und Frau, der Liebe zwischen Eltern und Kindern, die dem Staat vorgelagert ist und sogar ein Bollwerk gegen den totalen Allmachtsanspruch der Politik bildet.

Freundinnen, Freunde, Schwestern, Brüder!  Die deutsche Familiendebatte läuft völlig aus dem Ruder, ist geschlagen von einzigartiger historischer Unwissenheit und Blindheit. Antje Rávic Strubel gebührt unser Dank, dass sie ihre Hommage an Hitler so prominent platziert hat.

Möge sie stellvertretend für alle Deutschen in diesem unserem so rückständigen Land allmählich ihre Verhaftung an Hitlers Familienbild loswerden.

Quellen:

http://www.welt.de/kultur/article113632737/Deutschland-wird-Hitlers-Familienbild-nicht-los.html
Adolf Hitler: Mein Kampf. Verlag Franz Eher Nachfolger, München 1933, S. 451-460, hier bsd. S. 451 und S. 459
Katrin Bennhold: Women Nudged out of German Workforce. In: New York Times, 28.06.2011
http://www.nytimes.com/2011/06/29/world/europe/29iht-FFgermany29.html?pagewanted=all&_r=1&

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Schamt’s eahna! Nur 20% Kinderbetreuungsquote bei Unter-3-Jährigen!

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Feb 052013
 

Meine beiden Lieblings-Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg haben mit 20% Betreuungsquote bei den unter-3jährigen Kindern fast die hintersten, also die schlechtesten  Plätze unter allen Bundesländern. Sie haben die hohen Erwartungen, die die Bundespolitik in sie setzte, bisher nicht erfüllt. Besser sind Berlin und Brandenburg mit 41% Betreuungsquote, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt (56%) sind die Klassenbesten unter allen Bundesländern! Die hohen Zahlungen der Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg in den Länderfinanzausgleich sind als  eine Art gerechte Bestrafung für die Plan-Untererfüllung zu werten.

Scham di Bayern! Scham di, Schwaben – Schäme dich, Bayern und Schwaben! In beiden Ländern, die ich ja auch aus eigener Lebenserfahrung kenne, werden Kinder zu redlichen, anständigen, fleißigen Menschen erzogen. „Ehre Vater und Mutter!“, „Väter und Mütter: Kümmert euch um eure kleinen Kinder!“, „Du sollst nicht lügen!“, Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst!“, „Du sollst nicht ehebrechen!“,  „Du sollst nicht morden!“, „Bekämpfe Schmutz und Schund in der Zeitschriftenliteratur!“ (=“Steck deine Nase nicht in Sexheftla“)   – derartige Gebote wurden uns damals wohl tausendfach eingeschärft, in die Seele einmassiert! „Familien – haltet zusammen!“, ist ebenfalls überall zu hören.

Wer will, möge Caroline Links 1996 gedrehten Film „Jenseits des Schweigens“ sehen, der in Bayern spielt: lauter kantige, schwierige, aber dem Guten zugewandte, umeinander ringende, füreinander sorgende Menschen!

Ergebnis: schlechte, niederschmetternd niedrige Werte bei der staatlichen Kleinkindbetreuung, ebenfalls sehr niedrige Werte bei Arbeitslosigkeit, Kriminalität, Schulversagern, ebenfalls niedrige Werte bei Umweltverschmutzung, aber hohe Werte bei Produktivität, Innovation und Wirtschaftskraft in den beiden Südstaaten.

Niederschmetternd auch: der Bundesratspräsident Winfried Kretschmann und seine Ehefrau lassen es zu, dass eine eigentlich durchaus aufgeklärte, linksliberale Zeitung wie die Süddeutsche Zeitung geradezu ein Andachtsbild der christlichen Ehe, der christlichen Familie zeichnete – dieses Blog berichtete. „Ich musste mich um unsere drei Kinder kümmern, ich kann kochen und backen, ich bin nur die Mutter meiner drei Kinder“, so etwa Gerlinde Kretschmann. Es entsteht hier wie überall sonst in Bayern und Baden-Württemberg immer wieder der Eindruck, als sei die traditionelle Familie mit Vater, Mutter, mehreren Kindern und Verwandten der ideale Rahmen, um Kinder zu glücklichen, lebensfrohen und tüchtigen Menschen zu erziehen.

Dabei scheint viel dafür zu sprechen, dasss es das beste ist, wenn die Kinder bis zum Alter von etwa 3 Jahren von ihrer Mutter oder einem Mutter-Ersatz, also einer weiblichen Pflegerin oder Hegerin,  in einem  familienähnlichen Rahmen erzogen werden, in einer „Kinderstube“ behütet und beschützt werden, wie das die Zoologen nennen.

Erst im Alter von etwa 3 oder eher 4 Jahren sind die Kinder dann gefestigt genug, um täglich mehrere Stunden außerhalb der Kinderstube zu verbringen.

Tja, Freunde, genau so sehe ich das auch – im Gegensatz zu allen im Bundestag vertretenen Parteien. Die Steigerung der außerhäusigen Kleinstkindbetreuungsquote hätte niemals zum erklärten Planerfüllungsziel der Familienpolitik werden dürfen.

Ich halte es für verheerend, wenn die Politik sich anmaßt, eine staatliche Betreuungsquote, eine Soll-Größe für außerhäusige Betreuung der unter 3-Jährigen als Ziel festzusetzen. Besser ist es, wenn die Familie enger zusammenrückt und um des Glückes der Kinder willen materielle Einbußen erleidet. Das ist meine Meinung. Notfalls leiden halte die Karrieren der Väter oder der Mütter.

Mit materiellen Anreizen die viel zu niedrige Kinderzahl erhöhen zu wollen, ist ein Irrweg. Nein, wir müssen es wieder lernen, dass die auf Kinder hin sich erweiternde Ehe und die Familie, also die natürliche, in den ersten 2-3 Jahren aufgebaute und dann lebenslang gefestigte  Verbundenheit zwischen Eltern und Kindern  der Ursprung und der Keim des gesellschaftlichen Zusammenhaltes ist.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bericht-zur-familienpolitik-befeuert-wahlkampf-um-kindergeld-und-co-a-881370.html

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Jan 082013
 

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Viele wunderbare Begegnungen brachte mir die Weihnachtszeit – deshalb entbiete ich den rastlosen Immen des Lorscher Bienensegens, die ich, der armselige Worte-Imker, als besinnliches Signal des Innehaltens weitgestreut unters Menschenvolk brachte, meinen tiefen Dank! „Ach wie süß – ein summender Spruch an die Bienen in althochdeutscher Sprache!“ Ja wirklich, erwidere ich: Nous sommes les abeilles de l’invisible – wir sind die Bienen des Unsichtbaren!

Ich meine: die Bienen des Lorscher Bienensegens haben uns unendlich viel zu lehren und zu sagen. Die Bedrohung der Bienenvölker, der wir uns ausgesetzt sehen, ist ein echtes Warnzeichen. Ohne Bienen überlebt ein Großteil unserer Pflanzen nicht. Schützen und hegen wir doch die Bienen! Weihnachten ist aber nicht nur ein Fest des Innehaltens selbst für die Bienen, sondern auch ein Fest der schöpferischen Weiblichkeit! Wir Männer sind zu Weihnachten und überhaupt im Christentum eher Zuschauer und Beschenkte, weniger die Macher und Macker – beginnend von der Geschichte zwischen Elisabet und Maria, bei der die Männer keine Rolle spielen.  Und so erlebte ich denn die geistliche Musik dieses Mal durchweg als bewusste Einübung der Weiblichkeit für die Seele des Mannes  – so insbesondere die großartige Arie „Bereite dich Zion“ aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach.

„Wir haben hier eine Geburtsvorbereitung für uns alle, besonders aber für uns Männer“, führte ich das Publikum in der Schwartzschen Villa ein. „Merkt ihr, wie sich hier die Geburt eines Menschen – die Geburt jedes Menschen – ankündigt?“ Und dann vertraute ich mich ganz der herrlichen Führung durch die Altistin Irina Potapenko und die Pianistin Lala Isakova an. Erneut – zwei Frauen, die hier die Führung übernehmen, ein armer Obligatgeiger, dem hier die Rolle des Geburtshelfers zugedacht wird! In den kräftig zu spielenden, ja zu „stoßenden“ akkordischen Sechzehnteln der Geige enthüllte sich mir das anpochende keimende Leben des kleinen Buberls, das sich schon kräftig hüpfend bemerkbar macht und nach draußen will! Eine besondere Freude war es mir, dass im Publikum auch Andreas Zimmermann saß, der Berliner Geigenbaumeister, der mir vor 10 Jahren diese damals frisch geborene herrliche Geige anvertraute, die mittlerweile schon eine kleine Lebensgeschichte mit mir teilt.

Als Lohn  für unser fleißiges Tun erhielten wir bei einer anderen Aufführung der Bachschen Arie „Bereite dich Zion“ in der Kirche der Elisabet auf der roten Insel in Schöneberg aus den Händen des Pfarrers Dori ein großes Glas slowenischen Berghonigs, erzeugt nach der EU-Öko-Verordnung. „Das ist ja schön, genau das habe ich mir gewünscht, ich danke dir!“, rief ich aus. Und danach zog ich aus der roten Ortlieb-Fahrradtasche meinen zweisprachigen Weihnachtswunsch hervor und überreichte dem Pfarrer der slowenischen Gemeinde meine grob tastende Übersetzung des Lorscher Bienensegens und führte als Begründung an: „Denn der Mensch lebt nicht von wildem Honig allein, sondern auch von der Gemeinschaft im Wort!“ Gemeinschaft im Wort? Aber das ist Johannes!

Wenn ich an all diese Begegnungen zurückdenke, muss ich sagen:

Danke danke bina!

Bild: Der wilde slowenische Berghonig aus der Kirche der Elisabet in Schöneberg

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Dem inneren Kind Raum geben – sich berühren lassen

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Dez 242012
 

Dem inneren Kind Raum geben – so raten es moderne Psychotherapeuten immer wieder.

„Ab wann spürtet ihr die Schwangerschaft? Ab wann hattet ihr das Gefühl, dass da ein eigenes Wesen in euch wohnt?“

So fragen wir einige Mütter – da wir als Männer es nicht am eigenen Leibe erfahren werden, sondern es nur über das Wort mitgeteilt erhalten.

„Im Rückblick – sofort. Es war was andres in mein Leben getreten.“ „Es hat mich gestört, Tags und Nachts!“ „Er hat mich gestoßen zu den unmöglichsten Zeiten.“ „Das Kind hat mir viel abverlangt – von Anfang an. Es hat mich verändert, vom ersten Tag der Schwangerschaft an.“

Ihr seht, von süßer Romantik, von den Freuden der Mutterschaft ist hier keine Rede.  Schwangerschaft – so erzählen Frauen – ist oft mit unangenehmen Einschränkungen, mit Schmerzen und ungeahnten Zuständen teils angenehmer, häufiger auch unangenehmer Art verbunden. Sie ist eine grobe Beeinträchtigung der Selbständigkeit.

„Da meldet sich sprunghaft einer, den ich vorher nicht kannte und den ich nicht eingeladen habe. Und der bringt mein Leben durcheinander.“

ὡς ἤκουσεν τὸν ἀσπασμὸν τῆς Μαρίας Ἐλισάβετ, ἐσκίρτησεν τὸ βρέφος ἐν τῇ κοιλίᾳ αὐτῆς – so schreibt es ein damals recht bekannter griechischer Arzt in seiner vorgeburtlichen Lebensgeschichte eines Kindes. Wir übersetzen den Befund des Arztes philologisch korrekt in Mediziner-Deutsch: „Als Elisabet den Gruß Marias hörte, sprang der Embryo in ihrer Gebärmutter auf„, oder, geglättet: In dem Augenblick, als sie den Gruß hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib.

Der kleine unscheinbare Mensch, to brefos, das Buberl, wie wir auf Bairisch sagen dürfen, reagiert schon auf die Stimme der Frau. Der Embryo interagiert mit der Mutter und mit dem sozialen Umfeld. Er schafft sich Raum – sofern ihm dieser Raum gegeben wird. Er greift in das Geschehen ein.

Ein dürrer körperlicher Sachverhalt wird durch Stimme und Wort ausgelöst. Die Stimme des griechischen Erzählers klingt heute noch nach. Etwas durch und durch Leibliches wird für Menschen – nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer – zugänglich im Wort. Das Wort, der Klang der Stimme der Elisabet stiftet über die Stimme des Erzählers Lukas die Gemeinschaft der Hörenden.

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Dez 182012
 

„Das Bild der guten Mutter verhindert, dass die Menschen in Deutschland mehr Kinder bekommen.“ So der Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung der deutschen Bundesregierung. Wir übersetzen: Wenn wir das Bild der guten Mutter nicht hätten, dann gäbe es mehr Kinder. Die gute Mutter, die für 2 oder 3 Jahre dem Wohl des Kindes Vorrang vor dem eigenen beruflichen Fortkommen einräumt, verhindert es, dass Kinder geboren werden.

In dem 2010 gedrehten Film Basilicata  Coast to Coast wird das Bild einer guten Mutter gezeigt. Auf den Schultern getragen von vier Männern, zu Fuß. Im strahlenden Sonnenschein, hoch droben im jäh zerklüfteten Hochgebirg, abgelegen, bestaunt von fünf abgehalfterten Musikern, die mit Sack und Pack, mit „einem Pferd und vier Eseln“ / „con un cavallo e quattro somari“  zu Fuß zu einem Festival tippeln, bei dem sie ihren großen Karriereschritt erwarten.

Wie so oft, treten retardierende Momente in die Handlung ein. Dass hier ein Bild der guten Mutter vorbeigetragen wird, erweist sich erneut als Hindernis im Fortgang der Handlung. Kein Wunder, dass die menschlichen,  allzumenschlichen Esel zu spät bei dem Festival von Scanzano Ionico ankommen. Sie haben sich ablenken lassen und haben sich verirrt. Das Bild der guten Mutter bedeutet gewissermaßen den Karriereknick der guten Musiker!

Kommentar eines Musiker-Esels zu dem Bild: „Ma – è una negra!“ Zu deutsch: „Aber – das ist ja eine Negerin!“

Im Film selbst wird gleich die Erklärung nachgeliefert: Dass die gute Mutter häufig als Negerin, also als Schwarz-Afrikanerin (wie man als guter Antirassist heute sagen muss) dargestellt wird, bedeutet, dass die gute Mutter (Miriam wie sie auf Hebräisch, Meryem wie sie auf Arabisch, Maria wie sie auf Italienisch heißt) als universale Mutter zu verstehen ist, als Brücke zwischen den Kontinenten.  Sie ist eine Brücke zwischen Orient und Okzident, aber nicht nur das: Die „Schwarze Madonna“, wie die gelehrten Kunsthistoriker diesen Bildertyp der guten Mutter Miriam/Meryem/Maria  nennen, verbindet auch Afrika, Asien und Europa. Man came out of Africa! Ähnlich wie dies etwa der gute Vater Augustinus von Hippo (heute: Souk Ahras) lehrt, der ebenfalls des öfteren als Neger dargestellt wird.

Den Film Basilicata Coast to Coast von Rocco Papaleo zeigt heute das Kino Babylon in Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz um 18.30 Uhr. Man sollte ihn ankucken.

Danach mag jeder sich fragen, ob wir heute noch das Bild der guten Mutter brauchen, oder ob es nicht endlich an der Zeit wäre, das Bild der guten Mutter ersatzlos abzuschaffen. Unsere Gesellschaft ist – kräftig unterstützt durch die Politik – seit etwa 41 Jahren eifrigst damit beschäftigt, dies zu tun.

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„Der Vater ist verschwunden, die Mutter arbeitet …“: wie unsere Gesellschaft sich von innen heraus zerlegt

 Analı babalı, Familie, Männlichkeit, Mutterschaft, Vaterlos  Kommentare deaktiviert für „Der Vater ist verschwunden, die Mutter arbeitet …“: wie unsere Gesellschaft sich von innen heraus zerlegt
Dez 052012
 

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Das größte Problem unserer Kinder ist die Vernachlässigung. Ich ergänze: die Vernachlässigung durch die Eltern. Merkwürdig, noch ein anderer Kreuzberger Mit-Vater hat sich kürzlich in einem Interview so geäußert – und er hat es mittlerweile  auf Platz 2 der Landesliste seiner Partei in Baden-Württemberg geschafft. Das freut mich sehr! Sehr gut! Gratulation hinüber auf die andere Seite des Landwehrkanals! Ich sage mal: Jeton  düştü.

Egal, welches gravierende Problem bei kleinen Kindern auftritt, ich frage stets und ganz direkt nach den Eltern: die 500 Intensivtäter in Berlin, Gewaltorgien in der U-Bahn oder am Alexanderplattz, Terroristen zur rechten Hand, Terroristen zur linken Hand, Neo-Nazis, psychische Störungen, Ausraster, Kriminalität, Selbstmord, Depression, ADHS … alle diese schweren Störungen deuten fast in allen Fällen auf einige schwerwiegende, meist klar benennbare Auslöser oder Ursachen hin: klare Vernachlässigung der Kinder durch die Eltern, Fehlen oder klares Versagen des Vaters im Leben des Kindes, Fehlen oder Verlust der Mutter. Zerrüttete Familien.

Die meisten sozialen Probleme in unserer überreichen, übersatten Gesellschaft entstehen im Wesentlichen durch und aus den  zerrütteten, unvollständigen oder duch Vernachlässigung und Missbrauch geprägten Familien. Nicht aus „Rassismus“, Arbeitslosigkeit, Drogen, Fundamentalismus, Euro-Krise.

Analı babalı büyüsün! Ein Kind, das eine einigermaßen liebevolle und einigermaßen fürsorgliche Mutter und zugleich einen einigermaßen liebevollen und einigermaßen verantwortungsbewussten Vater in seinem Leben hat und mit beiden zusammen lebt, wird nicht – oder nur in sehr sehr seltenen Ausnahmefällen – kriminell oder psychisch schwer krank. Übermenschen, Übereltern werden nicht verlangt und sind auch nicht nötig. Das ist alles keine Geheimwissenschaft, es ist uraltes, in den alten Religionen, aber ebenso auch in der Psychologie und der forensischen Psychiatrie gespeichertes Erfahrungswissen.

Und hier kommt die nächste Geschichte zum Beweis der Richtigkeit dieser Behauptungen – diesmal ein Film, der heute abend um 20.15 Uhr in der ARD ausgestrahlt wird: Connie Walthers Fernsehfilm Zappelphilipp.

Was lesen wir da über den ADHS-Jungen?

Wie viele, wie alle Jungs muss er raus, braucht er Auslauf, braucht er Zeit. Beides bekommt er aber nicht. Seine Mutter arbeitet, der Vater ist verschwunden, der Stiefvater überfordert, statt mit ihm Fußball spielen zu gehen, lässt er ihn lieber feindliche Raumschiffe auf dem Computer versenken. Ein Geschwisterkind ist unterwegs.

http://www.welt.de/kultur/article111815216/Wenn-gute-Erzieher-Herzen-an-ADHS-verhaerten.html

 

Immer dasselbe – ob nun der französische Attentäter Mohammed Merah, die deutsche Attentäterin Beate Zschäpe, unsere „Zappelphilippe“: sie alle leiden unter einem riesigen Mangel an „Beelterung“, an Mangel an Fürsorge, an Liebesmangel, leiden  an der Abwesenheit der Eltern. Sie leiden an zerbrochenen Ehen, an Scheidungen, an Verlusten, an der Verantwortungslosigkeit der Väter.

Marmorbildartige Begriffsdefinitionen werden den Kindern aufgepappt, die das Verständnis für alle unsere Sorgenkinder erschweren: Sie sind ja so krank, so gestört, so rassistisch, so kriminell, dumm, faul, überintelligent … sie sind ADHS, hurrah!

„Was hat man dir / du armes Kind / getan?“

Sie leiden nicht an Armut, sie leiden nicht am dreigliedrigen Schulsystem, nicht am Frontalunterricht, nicht am koooperativen Unterricht, nicht an zu kleinen oder zu großen Klassen. Sie leiden an kaputten Ehen, an fehlenden oder prügelnden Vätern, an prügelnden oder überforderten Ersatzvätern.

Ich nehme an – so ist es auch bei 490 der 500 Berliner Intensivtäter.

Zur Zeit entsteht in Deutschland eine neue Gesellschaft – eine Gesellschaft, die sich nicht über lebenslange Eltern-Kind-Beziehungen hegt und fortpflanzt, sondern sich im wesentlichen über staatliche Leistungen definiert. Alles, aber wirklich alles wird in die Obhut des Staates genommen. Die Steuerpolitik, die Geldverteilungspolitik wird das entscheidende Kriterium des Sozialen. „Je mehr Geld die Politik für das Soziale bereitstellt, desto besser geht es den Menschen.“  „Je mehr Geld der Staat den Familien gibt, desto besser geht es den Kindern.“ „Je mehr der Staat die Frauen in den Beruf und in die Aufsichtsräte bringt, je weniger sie sich durch Kinder aus der Bahn werfen lassen, desto glücklicher sind sie.“

3 verheerende Irrtümer. Drei von vielen unverzeihlichen Fehlschlüssen. Das Glück der Frauen und der Männer hängt doch nicht von maximalem beruflichen Erfolg ab!

Eine satte und überreiche Geselllschaft wie die unsrige, die die Liebe der Eltern zu den Kindern, die Liebe der Kinder zu den Eltern und die Treue von Vater und Mutter füreinander und für die eigenen Kinder nicht mehr als den entscheidenden Grundstoff erkennt, mit dem Kinder gedeihen und wachsen, legt die Axt an den eigenen Fortbestand. Und genau das tut Deutschland bereits. Schon werden Stimmen laut, die davon sprechen, wir müssten unsere Alten und Dementen nach Asien schaffen, damit wir sie nicht mehr pflegen müssen.

Schaut euch um in den Großstädten! Hier wachsen Millionen von alleinstehenden Singles heran, um die sich im Alter nur noch die staatliche Betreuung oder Asien kümmern wird. In einer solchen, vom Staat her denkenden Betrachtung gelten Kinder, gilt insbesondere die Mehr-Kinder-Familie mit Mama und Papa als anachronistische, geldvernichtende  Dummheit. Dabei brauchen wir in Deutschland nichts dringender als die alte, altmodische, verstaubte Mehrkinderfamilie mit Mama und Papa, die alle lebenslang zusammenleben und den Kindern und den Hochbetagten ein gutes Nest bieten.

„Es ist ja so schwer, niemand hat es uns gelehrt, wie wir als Mann und Weib und Weib und Mann zusammenleben können“ – so heißt es in Heinrich Bölls Erzählung „Und es ward Abend und Morgen“. Heinrich Böll lesen tut not! Tun sie das noch? Lesen sie noch Heinrich Böll?

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Nov 262012
 

Gutes, vorbildliches Mutterverhalten beobachteten wir gestern im Zoo Leipzig! Das Nashorn-Mädchen Naima („die Glückliche, die Sorglose“ auf Suaheli) weiß seit der Geburt die Mutter stets um sich. Die Mutter kümmerte sich hingebungsvoll, säugte und stillte die Kleine, die bei der Geburt am 10.12.2011 immerhin 37 kg wog, aber jetzt schon das Kleinkindalter hinter sich gelassen hat. Die Mutter erdrückt die Tochter nicht mit Fürsorge, sie lässt ihr nunmehr Freiraum, eigene Wege zu gehen!

Beide Tiere zeigten Wachheit und Interesse an der Umwelt, bewegten sich im Raum, wussten um die Nähe der anderen. Dies gab mir Anlass, über die Wichtigkeit der Mutter-Kind-Bindung bei den Säugetieren nachzudenken.

Etwas weniger als 6000 Säugetierarten (Mammalia) sind weltweit bekannt. Auch unsere eigene Art, der Mensch – homo sapiens sapiens – , gehört zu dieser Klasse. Wir sind in allen biologischen Eigenschaften nichts anderes als eine Art der Säugetiere und teilen mit allen anderen Säugetierarten einige Merkmale, darunter die namengebende Aufzucht der Kinder, eben das „Säugen“. Bei allen Säugern übernehmen die Mütter bald nach der Geburt die Ernährung der Kinder.

Während einige Jahrzehnte lang die Wissenschaft glaubte, die Muttermilch beim Menschen durch eine wissenschaftlich abgesicherte Formel gleichwertig ersetzen zu können, raten heute alle namhaften Ärzte- und Gesundheitsorganisationen nahezu ohne Ausnahmen zum Stillen mit Muttermilch.

Alle Säuger entwickeln durch das Säugen, durch Hegen und Pflegen eine besonders innige Mutter-Kind-Beziehung, nur sehr wenige Säugetierarten ersetzen gelegentlich die leibliche Mutter durch eine Ersatzmutter, die „Amme“. Bei allen Säugern gibt es eine deutlich unterschiedene Profilierung des männlichen und des weiblichen Verhaltens in der Paarung und gegenüber den Jungen – im Gegensatz etwa zu den brütenden Vögeln, bei denen Männchen und Weibchen oft gleiche Aufgaben übernehmen, etwa das Abwechseln beim Brüten, die gemeinsame Futterbeschaffung bei den Geiern.

Im Sozialverhalten gibt es außer der engen Mutter-Kind-Bindung in der ersten Lebensphase des Neugeborenen sonst keine Gemeinsamkeiten unter allen 5000-6000 Arten Säugern! Das Säugen und Stillen, das Hegen und Pflegen des Nachwuchses durch die Mutter sind ein ganz entscheidender Grundzug des natürlichen So-seins aller Säugetierarten. Bei allen Säugern halten sich die Kinder in der ersten Lebenszeit „von Natur aus“ ausschließlich im Umfeld der Mutter auf, während der Vater teils anwesend ist, teils als leiblicher Vater überhaupt nicht in den Horizont der Kinder gelangt.

Danach ist nichts mehr so, wie es war. Die Gemeinsamkeiten unter allen Säugerarten verschwimmen und verschwinden. Eine riesige Fülle an Verhaltensweisen stehen etwa nach der frühesten Kindheit den Primaten zu Gebote: Fürsorge, Aggression, Kriege, Gruppenbildung, Versöhnung, Diskrimination und „Rassismus“ gegenüber anderen Affenhorden, soziales Lernen, erste Ansätze einer spezifischen Gruppenkultur, einer spezifischen Gruppensprache  – diese vielfachen Ausfächerungen des sozialen Verhaltens von Primaten werden am Primatenzentrum des Zoos Leipzig erforscht.

Entscheidend aber wurde mir die folgende Einsicht gestern überdeutlich klar: Die enge, die nahezu überlebensnotwendige  Mutter-Kind-Bindung ist das entscheidende Merkmal im anfänglichen Erziehungsverhalten aller, wirklich aller Säugetiere.

Wenn behauptet wird, dass in der Erziehung des Säuglings oder des Menschen-Kleinstkindes alles oder fast alles durch kulturelle „Gender“-Konstruktionen bedingt sei, so widerspricht dies allen Befunden, die jeder ökologisch bewusste Naturfreund in Feld und Flur, in Steppe und Busch – aber auch in Zoos gewinnen kann. Dies würde ich gerne einmal im Leipziger Zoo mit Judith Butler besprechen, die kürzlich unter rauschendem Beifall der geistigen Führungsschicht Deutschlands den Adorno-Preis gewonnen hat – und die seit ihrem Buch Gender Trouble genau dies zu unterstellen scheint: Es gibt keine naturgegebenen Geschlechterrollen, alles ist Kultur, alles ist soziale Konstruktion. Judith Butler stellt die Frage nach Mutterschaft nicht. Sie spart diesen entscheidenden Grundtatbestand des Lebenszyklus – das Mutterwerden – höchst vorsorglich aus.

Eine Leugnung des naturhaften Unterschiedes der beiden Geschlechter, wie Judith Butler sie ins Werk setzt, kommt einer Leugnung der Naturgebundenheit des Menschen überhaupt gleich. Es ist eine gewaltige Überhebung, eine Selbstüberschätzung des Menschen, wenn er dies behauptet.

Bild: Vorne Tochter Naima, hinten Mutter Sarafine. Zoo Leipzig, aufgenommen gestern.

 Posted by at 18:59
Nov 202012
 

Naturschutz, Umweltschutz, Klimaschutz – diese Werte liegen heute wie ein fein verstäubter Nebel im öffentlichen Diskursraum. Eine bekannte deutsche Partei verdankt ihren Erfolg zum Teil der Berufung auf das unvorgreifliche Erste, auf die Natur.

„Geht es der Natur gut, so geht es dem Menschen gut. Der Mensch muss sich der Natur einordnen. Er ist letztlich nur Teil der Natur. Die Natur ist das erste, ihr folgte der Mensch. Er stört also die Natur. Sein erstes und oberstes Gebot ist also, dass er die NATUR nicht so sehr stören oder zerstören darf.“

Der gute Mensch ist der Mensch, welcher sich der Mutter Natur oder Mutter Erde überantwortet und sich in den Dienst der Natur stellt. „Der Mensch mache sich der Natur untertan! Er gebe sich der Natur zu eigen. Wer die Natur rettet, rettet den Menschen.“

Knapp und bündig fasste Hermann Claudius diesen Glauben an die Natur als oberste Richtschnur so zusammen:

Birkengrün und Saatengrün:
Wie mit bittender Gebärde
hält die alte Mutter Erde,
daß der Mensch ihr eigen werde,
ihm die vollen Hände hin;
ihm die vollen Hände hin.

Alles, was den Vorrang der absolut gesetzten Natur sehr stört oder zerstört, wird in dieser Denkungsart verworfen. Der ungeborene Juchtenkäfer hat mehr Daseinsrecht als eine projektierte ICE-Trasse! Uralte, kippgefährdete Bäume sind wertvoller als Wege, Plätze und Häuser für den Menschen, den großen Störfaktor der Natur.

Umgekehrt wird in dieser Hypostasierung der verehrten Natur alles begrüßt, was das Naturhafte im Menschen fördert und pflegt. Im Menschen selbst als einem Teil der Natur quillt der Urquell der Wahrheit. Befreiung des Menschen bedeutet demnach, alle von der Geschichte auferlegten Gesellschaftsverhältnisse, ja den eigenrechtsetzenden  Staat insgesamt  abzuwerfen und die Natur zu sich selbst kommen zu lassen.

Mittel zu dieser Selbstbefreiung ist in den Jahren 1797-1815 neben der Stärkung des Naturgedankens vor allem die Stärkung des Naturhaften im Menschen, die Pflege der naturähnlich gesehenen Herkunft, also des Nationalen. Von daher die überragende Bedeutung der Muttersprache im Naturdenken der Romantik. Stärkung der Natur, Stärkung der Nation, Stärkung der Muttersprache! Das ist der Dreiklang, mit dem Deutschland und andere europäische Völker das Napoleonische Joch der welschen Fremdherrschaft abschütteln.

Der Nationalismus der verschiedenen europäischen und außereuropäischen Völker speist sich zweifellos aus der Gleichsetzung von Volk, Nation und Natur. Nationalismus ist eine Spielart des Denkens der Natur als eines unhintergehbaren Ersten.

Fichtes Reden an die deutsche Nation begründen für die nachfolgenden zwei Jahrhunderte mit unübertroffener Klarheit diesen innig verschränkten Zusammenhang von Naturanrufung und Selbstbefreiung des Menschen durch Abwerfen des widernatürlichen Jochs der Herrschaft des Fremden:

So wie die Gegenstände sich in den Sinnenwerkzeugen des Einzelnen mit dieser bestimmten Figur, Farbe u.s.w. abbilden, so bilden sie sich im Werkzeuge des gesellschaftlichen Menschen, in der Sprache, mit diesem bestimmten Laute ab. Nicht eigentlich redet der Mensch, sondern in ihm redet die[315] menschliche Natur, und verkündiget sich anderen seines Gleichen.

So schrieb Johann Gottlieb Fichte im Jahr 1809 – mit für ihn unabsehbaren Folgen.

Quellen:
“Wann wir schreiten Seit’ an Seit’” Text: Hermann Claudius. Musik: Michael Englert. In: Volksliederbuch. Herausgegeben von Andreas Kettel. Bilder von Sabine Wilharm. rororo rotfuchs. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1984, S. 228-229

Johann Gottlieb Fichte: Reden an die deutsche Nation

http://www.zeno.org/Philosophie/M/Fichte,+Johann+Gottlieb/Reden+an+die+deutsche+Nation/4.+Hauptverschiedenheit+zwischen+den+Deutschen+und+den+%C3%BCbrigen+V%C3%B6lkern+germanischer+Abkunft

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Analı babalı büyüsün (2) – Beste Bildungschancen dank flächendeckender Krippenbetreuung?

 Analı babalı, Familie, Integration durch Kultur?, Kinder, Konservativ, Liebe, Mutterschaft, Tugend, Türkisches  Kommentare deaktiviert für Analı babalı büyüsün (2) – Beste Bildungschancen dank flächendeckender Krippenbetreuung?
Nov 132012
 

… und wieder ein trauriger, niederschmetternder Beleg für die Einsicht, dass nichts für die ganz kleinen Kinder wichtiger ist als der beständige, verlässliche Kontakt zu Mutter und Vater: einige Daten zur Kindheit einer Angeklagten, über die ganz Deutschland spricht. Ich will damit nichts beschönigen oder verharmlosen. Ich weise nur darauf hin, dass emotionale Verarmung eine schwere Hypothek für das gesamte spätere Leben sein kann. Im Leben fast jedes Straffälligen finden sich derartige brutale Einschnitte, Verluste der Mutter oder völliges Fehlen des Vaters. Besonders häufig ist in den Biographien von Gewaltverbrechern ein Versagen oder Fehlen des Vaters zu bemerken – etwa bei Andreas Baader oder Mohammed Merah! Hier ein Abschnitt aus der FAZ vom 07.11.2012:

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/rechtsextremismus/beate-zschaepe-die-frau-und-der-terror-11952155.html

[…] Ob ein rumänischer Kommilitone Beate Zschäpes Vater war, wurde nie richtig geklärt; dass später ihre Triebfeder der Hass auf Ausländer wurde, ist eine der vielen bestürzenden Facetten ihrer Biographie.

Der Säugling wurde von der Großmutter in Jena betreut, kam im Alter von zwölf Wochen in die Kinderkrippe. Noch im gleichen Jahr heiratete Annerose A. einen Jugendfreund aus der Nachbarschaft, der schon vor der Hochzeit das Kleinkind zu sich holte und zusammen mit seiner Mutter betreute.

Im Sommer 1976 beendete Annerose A. das Studium in Bukarest und kam nach Jena zurück. Die Ehe zerbrach. Für das Kleinkind setzte sich die familiäre Odyssee fort. Die Mutter heiratete wieder, das Kind erhielt den Namen des neuen Mannes; auch diese Ehe scheiterte. Es war eine Kindheit ohne emotionale Sicherheit, bis auf die Bindung zur Großmutter […]

Was folgt daraus? Der Zusammenbruch der frühkindlichen Bindung, das Fehlen von Mutter- und Vaterliebe, die Trennung der Eltern sind offenbar – für sich genommen – die größten Risikofaktoren für kleine Kinder überhaupt. Das Versagen oder das Fehlen der Väter scheint für sich genommen der häufigste Auslöser für Gewalt und Kriminalität zu sein.  Kaiser Friedrich Barbarossa ließ Säuglinge in einem Experiment den Ammen, den „Müttern“, wegnehmen, um herauszufinden, welche Sprache sie sprechen würden. Das Experiment scheiterte: alle Kinder starben. Ihnen fehlte die mütterliche Liebe. Fehlende Liebe in frühester Kindheit kann zum Tod der Seele führen, kann zum völligen Mangel der Empathie führen.

Sozialpolitisch wäre es das Wichtigste, die grundlegende Erfahrung der frühkindlichen Bindung, die verlässliche Bindung an eine einzige oder einige wenige Personen als Grundbedingung für Glück und gelingendes Wachsen zu würdigen, und zwar offenbar in den Lebensjahren 0-3. Nicht Krippe, nicht Kita, nicht „soziale Gerechtigkeit“ sind das wichtigste Rüstzeug der Kinder, sondern stete, verlässliche Bindung an Mutter (oder Mutterersatz) und Vater (oder Vaterersatz).

Eine Gesellschaft wie die unsrige, eine Schule wie die unsrige, die den Kindern fast gar nichts mehr über Vater und Mutter erzählt, über das Zusammenleben von Mama, Papa und Kindern, versündigt sich an ihren Kindern und verspielt die eigene Zukunft.Es reicht nicht, alle Buben und Mädchen im Geiste Pippi Langstrumpfs zu elternlosen  Mannfrauen oder elternlosen Fraumännern zu erziehen. Kinder brauchen Eltern, und zwar als Frau und Mann.

Mozart, Zauberflöte:

Mann und Weib
Und Weib und Mann
Reichen an die Gottheit an.

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Würde ER es mit seinem Lob der Mutter in eine Talkshow schaffen? Jamais!

 Europäisches Lesebuch, Konservativ, Mutterschaft  Kommentare deaktiviert für Würde ER es mit seinem Lob der Mutter in eine Talkshow schaffen? Jamais!
Okt 302012
 

Die gestrige Betrachtung führte uns zu drei Dichtern – Friedrich Hölderlin, Friedrich Schiller, Heinrich Hoffmann von Fallersleben – die es sicherlich heute nicht mehr in eine Talkshow schaffen würden. Sie wären in höchstem Maße politically incorrect. Mindestens müsste man große Teile ihres Schaffens aussondern und wegsperren. Und das geschieht ja auch mit furiosem Eifer und unerbittlichem Ingrimm. Denn alles, was mit Lob und Hochschätzung von Dingen wie „Mutter“, „Nichtablehnung der früher herrschenden Gender-Zuschreibung“, „Muttersprache“ und „Heimatland“ zu tun hat oder zu tun haben könnte, unterfällt bei uns in Deutschland seit etwa 1980 offenkundig einem Generalverdacht!

Doch muss und soll die Aussonderung von politisch unerwünschtem Gedankengut nicht an den Landesgrenzen haltmachen! In anderen Sprachen, in unseren Nachbarländern hat sich über 2 Jahrtausende hinweg ebenfalls viel Minderwertiges angesammelt, was dem heutigen Zeitgeist ins Gesicht schlägt! Ein vielgelesener Autor war z.B. in Frankreich Évariste Boulay-Paty. Auch er würde sicherlich sofort weggesperrt, wenn sich jemand unterstünde, das nachfolgende Gedicht über die Mutter der Familie öffentlich zu Gehör zu bringen, geschweige denn es in einer Talkshow zu verteidigen. Lest seinen Lobpreis auf die Mutter. Ich kann was damit anfangen, wenn ich auch den Seitenhieb auf die koketten Frauen, die „Rabenmütter“, die lieber anderweitige Eroberungen suchen, statt sich um die Kinder zu kümmern, etwas übertrieben finde. Ich distanziere mich hiermit  – höchst vorsorglich – von dieser Wortwahl des französischen Dichters.

Dennoch meine ich, dass das französische Gedicht nicht verboten werden sollte. Ich gebe zu bedenken, dass nicht alles, woran die Europäer einhellig bis etwa 1980 glaubten, grundfalsch gewesen sein muss. Und ein solcher Wert, an den alle europäischen Völker einschließlich der europäischen Juden und der muslimischen europäischen Völker (etwa der Bosniaken) glaubten, aber heute nicht mehr glauben, das war der unverzichtbare, der überragende Rang der Mutter und der Mutterliebe. Fragt sie selbst.

La mère de famille.

Elle serre en ses bras les fils qu’elle a nourris ;
Son être maternel se fond dans sa tendresse ;
Son regard est un soin, son geste une caresse ;
Son âme en ses baisers vient sur leurs fronts chéris.

Son chagrin, c’est leurs pleurs, son bonheur leurs souris ;
Elle ne songe point au monde, à son ivresse ;
Hors du cercle adoré qui l’entoure et la presse,
Dans son vaste horizon l’univers est sans prix.

Oh ! qu’elle est au-dessus de ces femmes coquettes,
Oubliant leurs enfants pour chercher des conquêtes !
Je la trouve admirable en sa noble beauté !

Dans l’ombre de la nuit le pur diamant brille ;
Chaste rubis d’amour, ô mère de famille,
C’est ainsi que tu luis dans ton obscurité.

Évariste Boulay-Paty.

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„Den deutschen Frauen danket!“, oder: die schönen Seiten des Frauenbildes

 Donna moderna, Hölderlin, Leitkulturen, Mutterschaft, Vorbildlichkeit, Was ist deutsch?  Kommentare deaktiviert für „Den deutschen Frauen danket!“, oder: die schönen Seiten des Frauenbildes
Okt 292012
 

„Den deutschen Frauen danket! sie haben uns
Der Götterbilder freundlichen Geist bewahrt,
Und täglich sühnt der holde klare
Friede das böse Gewirre wieder.“

Wer mag diese deutschnationalen Töne wohl gedichtet haben? So viel sei verraten: es ist ein Dichter, der bei der jüngsten Wahl des Stuttgarter Oberbürgermeisters eine entscheidende Rolle als Wahlhelfer für den obsiegenden Bewerber gespielt hat! Vorname des Dichters wie auch des neuen Oberbürgermeisters: Friedrich, umgangssprachlich auch Fritz. Deutsch von echtem Schrot und Korn!

„Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang!“

Wer mag diesen deutschnationalen Ton gedichtet haben? Nun ratet fein! Sein Vorname, Heinrich, umgangssprachlich Heinz.

„Gesang des Deutschen“, „Lied der Deutschen“ – in beiden Gedichten werden die deutschen Frauen besonders angerufen. Das hätte nur unter zwei Voraussetzungen Sinn: wenn erstens die deutschen Frauen irgendwie anders als die nichtdeutschen Frauen wären, und wenn zweitens auch die deutschen Frauen irgendwie anders als die deutschen Männer wären.

Sowohl bei Friedrich Hölderlin wie auch bei Heinrich Hoffmann von Fallersleben lässt sich eindeutig erkennen, dass deutsche Frauen anders als deutsche Männer sind oder doch wahrgenommen werden. Ist dies etwas Besonderes? Nein! Über die gesamte Geschichte der Menschheit lässt sich nämlich mit überwältigender Mehrheit eine Unterscheidung der Rolle von Männern und Frauen herausarbeiten, Hölderlin und Hoffmann  sind da keine Ausnahme, sondern sie übernehmen diese uralte Einsicht, dass Männer und Frauen „irgendwie verschieden“ sind.

Woher kommt diese Verschiedenheit? Nun, hier scheint oftmals die Erkenntnis eine Rolle zu spielen, dass Frauen Mütter werden können. Es ist ein unleugbarer biologischer Befund, dass der Bestand von Gesellschaften an Mutterschaft geknüpft ist.  Von daher die hohe Wertschätzung, die Mutterschaft und Familie seit unvordenklichen Zeiten weltweit in den meisten Gesellschaften genießen: ob nun als Demeter, als Magna Mater, als Gottesmutter Maria, als Madonna. Der Mutterbilder sind zwar unendlich viele, aber jeder anständige Mensch – so meine auch ich – zollt seiner Mutter wieder und wieder besondere Hochachtung, besonderen Respekt.

Die Mutter ist etwas „Unantastbares“, wer die Mutter eines Mannes beschimpft, beschimpft ihn selbst!

Kaum eine stärkere Beschimpfung ist denkbar als „Hurensohn“, eine Schmähung, wie sie seit einigen Jahren hier in Kreuzberg auf Straßen und Schulhöfen sehr oft zu hören ist. Das weibliche Gegenstück zum „Hurensohn“ ist die „Schlampe“, ein Ausruf, der sich seit einigen Jahren ebenfalls größter Beliebtheit erfreut.

„Ach, wenn wir doch nur ein Kind hätten“, seufzt die Frau in Grimms Märchen „Rapunzel“. In alten Märchen werden Frauen geschildert, deren sehnlichster Wunsch es ist, Mutter zu werden.

„Den deutschen Frauen danket!“ So Hölderlin!

Wie sehen die deutschen Vorzeigefrauen heute aus? Welches Frauenideal wird heute in Deutschland verkündet?

Die Antwort darauf fällt nicht einfach aus, doch müsste sie in folgende Richtung gehen:  Angestrebt wird heute eine weitgehende Gleichheit der Geschlechter. Der berufliche Erfolg, die gleiche Bezahlung („equal pay“)  ist der entscheidende Gradmesser der angestrebten Gleichheit.  Wenn Frauen in den Führungspositionen der Wirtschaft und der Politik ebenso stark vertreten sind wie Männer und auch die gleiche Bezahlung bekommen, ist alles in Butter und wir können uns entspannt zurücklehnen! Dann hat die Sozialpolitik alles richtig gemacht!

Mutterwerden gilt gesellschaftlich im heutigen Deutschland nicht als für sich erstrebenswertes Ziel. Ganz im Gegenteil! Jede Frau, die sich etwa unterstünde zu sagen:

„Ich möchte vor allem Mutter werden! Mutter zu sein für meine Kinder, Herrin des Hauses meiner Familie zu sein, wäre ein großer Teil meines Lebenssinnes. Ich möchte gar nicht vorrangig an meinem eigenen beruflichen Erfolg arbeiten. Mir ist der Erfolg und das Glück meiner Familie und meiner Kinder  grundsätzlich wichtiger als mein eigener individueller beruflicher Aufstieg!“

wird in den Medien sofort belächelt oder verachtet. Zwar dürfen Frauen als einzelne Menschen durchaus den Wunsch äußern, Mutter zu werden und eine Familie zu gründen, jedoch wirken sehr starke Kräfte auf sie ein, den Wunsch doch bitte schön zurückzustellen. Wichtiger als Mutterschaft und Familie ist die wirtschaftliche und soziale Selbständigkeit! Mutter werden kann frau später immer noch.

„Die Wirtschaft braucht das Potenzial von Männern und Frauen. Unsere Gesellschaft kann es sich nicht leisten, das wirtschaftliche Potenzial der Frauen ungenutzt zu lassen, gerade in Zeiten des demographischen Wandels! Unsere Volkswirtschaft braucht jede Frau und jeden Mann uneingeschränkt!“

Da Deutschland seit Jahrzenten eine der  niedrigsten Geburtenraten weltweit hat und die Kinder und die zukünftigen Arbeitskräfte bereits jetzt fehlen, müssen die Frauen in die Produktion. Politik und meinungsbildende Presse arbeiten zielstrebig an der Heranbildung oder besser Heranzüchtung eines neuen Frauenbildes.

Welches Frauenbild entsteht daraus? Zunächst einmal: Die Mutterschaft, vor allem die Mehrfach-Mutterschaft ist ein Risikofaktor  für den beruflichen Erfolg und das gesellschaftliche Ansehen der Frau.

Gebraucht wird in den Zeiten des demographischen Wandels die universal einsetzbare Frau bis etwa Mitte 30, bei der all das, was auf Mutterschaft, auf Älterwerden oder das Risiko einer Mutterschaft oder das Risiko des Älterwerdens hindeutet, systematisch weggenommen wird. Nichts Rundes, nichts Überflüssiges, nichts Faltiges, Runzliges oder Fettes darf bleiben bei der marktkonformen Frau!

„Ich weiß genau, dass ich statistisch ein 20-30%-Risiko habe, dass die Frau wegen Mutterschaft auf Teilzeit gehen oder ganz ausscheiden wird. Da kannst du noch so viel Betreuung im Betriebskindergarten oder Flexitime anbieten. Mutterschaft der weiblichen Angestellten ist ein betriebswirtschaftliches Risiko. Dieses bezifferbare Risiko spiegelt sich bei den Gehaltsverhandlungen völlig korrekt wider. Equal-Pay-Forderungen sind unsinnig.“ So verriet mir einmal bei einer Tasse Kaffee unter dem Siegel der Vertraulichkeit einE UnternehmerIn.

Gefragt und verlangt ist angesichts des demographischen Wandels die alterslos mädchenhafte oder auch alterslos knabenhafte Frau bis zum Alter von maximal 35, die androgyne Frau, die Frau, bei der man nicht weiß, ob man in des Gesicht eines Jungen oder eines Mädchens blickt. Als wesentliches Knockout-Kriterium für beruflichen Erfolg kann heute „das Mütterliche“ gelten, also insbesondere jeder Hauch von Übergewicht.

Die „schönen Seiten“, das bunt bebilderte Magazin der FAZ und der NZZ lieferte an diesem Wochenende eine reich bebilderte Jagd- und Foto-Strecke für die Richtigkeit meiner Analyse: Kati Nescher, Lena Hardt, Luca Gajdus, Corinna Ingenleuf … das sind einige der erfolgreichen deutschen Frauen, deren Ruhm die meinungsbildende Presse weltweit erschallen lässt. Herrlich auch der Name Luca – ein italienischer Männername. Besser kann man das androgyne Ideal der modernen Frau nicht ausdrücken als durch die Wahl eines Männernamens!

Noch einmal: Die Geringschätzung des Mütterlichen, die sportliche, schlanke, rundum fitte Erscheinung ist der hervorstechende Zug des heute vorherrschenden Frauenbildes. Mithilfe von Gender Mainstreaming wird systematisch an dem Verschwinden des Mütterlichen gearbeitet. Ob die Frauen selbst das so wollen, wird nicht gefragt.

Dichter wie Friedrich Hölderlin, Friedrich Schiller oder Heinrich Hoffmann von Fallersleben würden heute keine Minute in der öffentlichen Arena überleben. Sie würden hochkant aus jeder Talkshow geworfen, Männerquote hin, Männerquote her. Hoffmann würde vor allem wegen seines heute weithin verfemten Deutschlandliedes, Hölderlin jedoch vor allem wegen seines allein schon wegen des Titels anstößigen  „Gesangs des Deutschen“ rausgeworfen oder zerrissen.

Dass der obsiegende OB-Bewerber Friedrich Kuhn mitten im Wahlkampf allerdings einen von den Franzosen als so typisch deutsch empfundenen Dichter wie Friedrich Hölderlin mit seiner Ode „Stuttgart“ zustimmend zitiert, nötigt mir Hochachtung ab. Chapeau, Herr Friedrich! Lassen Sie sich nicht mainstreamen oder gendern!

Den deutschen Dichtern danket!

Quellenangaben:

Jana Drews: „Fräuleins“, in: Z. Die schönen Seiten. Beilage zur Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Neuen Zürcher Zeitung. Ausgabe Herbst 2012, 5/12, Seite 27

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/mode-design/deutsche-models-auf-dem-vormarsch-fraeuleins-11938891.html

Friedrich Hölderlin: „Gesang des Deutschen“
Heinrich Hoffmann von Fallersleben: „Das Lied der Deutschen.“

Zitiert nach: Das deutsche Gedicht. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Herausgegeben von Wulf Segebrecht. S. Fischer Verlag, o.O., 2005, S. 189 und S. 252

 Posted by at 12:45
Sep 172012
 

„Geschlechterrollen sind alle nur konstruiert – im Grunde gibt es keine natürlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau. GENDER nennt man das heute. Alles nur künstlich konstruiert. Befrei dich von deinem typisch männlichen Spaltungsdenken!“ So belehren und versuchen mich zu bekehren immer wieder aufgeklärte Frauen und Männer  aus meinem Umkreis und streuen gern noch ein paar Schnippsel und Streusel aus dem Backwerk der Adorno-Preisträgerin Judith Butler und der unvergessenen Simone de Beauvoir ein.

Ich bleibe störrisch: „Wirklich? Eine Erfahrung, die wir Männer nicht machen können, ist es, ein Kind zu gebären und Mutter zu werden. Wie ist das eigentlich?“, frage ich hinterlistig zurück.

Sofort sprudelt es aus den Müttern hervor: „Davon kannst du als Mann dir einfach keine Vorstellung machen! – Eine unbeschreibliche Erfahrung, die mein Leben in ein Vorher und ein Nachher gespalten hat. – Mutterwerden ist eine Erfahrung, die mich zutiefst verwandelt hat. Ich wurde eine andere! –  Ein Kind gebären ist ein bisschen wie sterben – du glaubst, es geht nicht mehr weiter, … und dann geht es doch weiter. – Als Mutter fühlst du lebenslang eine wahnsinnig innige starke Verbindung zu deinen Kindern … und leider ist das meist einseitig. Die Kinder werden dich in gewisser Weise verlassen, sie müssen lernen, von dir wegzugehen.Aber das könnt ihr Männer nicht verstehen. Das fehlt euch einfach.“

Dies sind einige der häufigen Antworten auf meine unbedarften, unaufgeklärten Fragen – Fragen eines von der Gender-Theorie einer Judith Butler oder Simone de Beauvoir nicht überzeugten Mannes an die Mütter.

Ich würde so sagen: Die Geburt wird mir von den meisten Müttern als unbeschreibliche, zutiefst verwandelnde Erfahrung geschildert, oft als eine todesannähernde Bedrohung, die in die unbeschreibliche Freude mündet, neues Leben hervorgebracht zu haben.

Job, 30% Aufsichtsratsmandate in DAX-Unternehmen, Gender Mainstreaming, Ehegattensplitting, Männerquoten in Kitas, all das verschwindet, wird so klein daneben.

Etwas, was wir Männer so nicht kennen und allenfalls im schöpferischen Akt des Schaffens nachempfinden können.

Von der Freude der Mutterschaft berichtet heute Juli Zeh in der Berliner Morgenpost:

Irgendwann kommt ihr Mann auf den Heuboden gestapft und drückt seiner Frau den kleinen Nelson in den Arm. Blond ist der und flirtig und vergnügt. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so viel Spaß macht Mutter zu sein“,sagt Juli Zeh und schwingt das jauchzende Kind ein bisschen durch die Luft. Und wenn heute jemand fragen würde, ob es etwas gebe, das sie bereut, dann dass sie sich nicht schon viel früher getraut habe. „Es wird einem nicht gerade Lust aufKinder gemacht“, sagt sie. Es werde so viel gejammert und“Ein-Kind-ändert-alles-Parolen“ neben“Mit-Kind-kannst-du-nicht-einfach-so-weitermachen-Mantras“ erzeugten irgendwannden Eindruck, dass Kinder kriegen ein bisschen sei wie sterben. „TotalerQuatsch“ sagt Juli Zeh. „Ich hätte mich nie von diesem Ausschließlichkeits-Gerede verunsichern lassen sollen.“

http://www.morgenpost.de/kultur/article109261039/Fuer-die-Autorin-Juli-Zeh-ist-Raushalten-keine-Alternative.html

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