Mrz 282011
 

27032011458.jpg Spannendes Wahlwochenende für den Kreuzberger Blogger!

Beim ADFC Berlin gab’s die jährliche Mitgliederversammlung. Ich selbst war gefordert, den Bericht des Bezirksrates vorzulegen. Die Aufgabe erfüllte ich mit wenigen Fakten und einigen Bemerkungen zur einigenden Kraft des Wortes. Don Camillo – so nannte mich einmal eine kurdische Bekannte. Mag sein. Don Camillo war ja ebenfalls begeisterter Radfahrer. Ich blieb unter 15 Minuten. Mein altes Laster, zu lange Reden zu halten, habe ich mittlerweile dank einiger Misserfolge gut im Griff. Mit gut 60% der Stimmen wurde ich zum Delegierten für die ADFC-Bundeskonferenz in Regensburg gewählt.

Ebenfalls gut 60% erhielt ich am selben Tag auf dem Kreisparteitag bei der Wahl zum Beisitzer im Kreisvorstand der CDU Friedrichshain-Kreuzberg.

Zwei Mal 60 Prozent Zustimmung, damit muss ich einfach mehr als zufrieden sein! Alles andere hätte doch ein Geschmäckle, wie der Schwabe im Ländle sagt. Dort wurde ja heute ebenfalls gewählt. Keine Partei erreichte 60 Prozent. Sehr gut! Demokratie besteht in der Auseinandersetzung etwa gleich starker Kräfte. Schön, wenn man das Vertrauen der Menschen erringt. Vertrauen ist das A und O.

Ein Fahrradausflug führte uns erneut in den Fläming mit seiner herrlichen Skater- und Radrundstrecke.  Oben seht ihr die  uralte, aus dem 14. Jahrhundert stammende, heute verlassen wirkende Kirche in dem verträumten Dorf Neuhof, einem Ortsteil von Jüterbog. Ein Bewohner erzählte uns von der Geschichte der letzten Jahrzehnte. „Früher war hier alles voller Russen, überall Kasernen, dort drüben war die Panzer-Fahrschule! Heute ist alles sehr ruhig.“

Ich fühlte mich wie einst Theodor Fontane bei seinen Streifzügen durch die Mark Brandenburg.

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Lobet eure Feinde! Sie sind ja keine.

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Mrz 272011
 
 27032011456.jpg Auf der ADFC-Mitgliederversammlung am vergangenen Samstag lobte ich mal wieder öffentlich den ADAC fast über den grünen Klee, weil er wie wir Ökofuzzis und ja sogar wie die Grünen für den Ausbau der Fahrradstraßen in Berlin  eintritt und sehr gute Radwanderführer herausgibt. Kuckstu hier: ADAC TourBooks, „Die schönsten Fahrrad-Touren“. Alle nur mit ÖPNV!

Tolle Sache! Ziel- und Anfangspunkte aller Touren sind mit Bahnen erreichbar. Der ADAC weiß längst: es geht auch ohne Auto.

ADAC Tour Books. Die schönsten Fahrrad-Touren.
Tassilo Wengel: Berlin und Umgebung. 17 Tagestouren für Genießer in Berlin und seinem Umland. Bruckmann Verlag/ADAC Verlag,  München 2010, 190 Seiten, € 14,95

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Männer braucht das Kind!

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Mrz 252011
 

Ja heidernei, was lese ich da beim Frühstück auf Seite 1 der Süddeutschen Zeitung? Die Franzosen wollen jetzt schon einen Baby-Zwangsurlaub für frischgewordene Väter einführen! Liberté, Egalité, Paternité!  Diable, dann kann Mann ja nicht mehr in Ruhe an seiner Karriere stricken!

Sehr gutes Gespräch genau dazu gestern bei der CDU Kreuzberg-West über die Rolle der Väter bei der Erziehung der Kinder! Was meint die CDU Kreuzberg-West? Folgendes meint sie: 

Väter sind unersetzlich, werden aber oft durch eine verwirrende Feminisierung des Rollenbildes verunsichert oder setzen sich komplett aus den Familien ab. Viele schweren sozialen Probleme entstehen in Kreuzberg aus dem Fehlen der Väter, aus dem Fehlen jeglicher männlicher Vorbilder. 

Was tun?

 1) Männer sollen treu zu ihren Familien stehen, mehr Zeit und Aufmerksamkeit ihren Kindern widmen. Dies ist das A und O.  Dabei kommt es nicht auf eine Angleichung der Rollenbilder an, sondern im Gegenteil auf eine Absetzung der Frauen- von der Männer-Rolle. „Vater ist anders als Mutter – nicht alle Menschen sind wie Mama!“ Eine unverzichtbare, eine überragend wichtige Erfahrung für Jungen!

2) Mehr Männer sollten für pädagogische Berufe geworben werden, etwa als Erzieher und Grundschullehrer!

3) Wir brauchen eine gesellschaftliche Aufwertung dieser Berufe entsprechend ihrer überragenden Bedeutung für die gesamte Gesellschaft! Auch finanziell soll es sich lohnen Erzieher zu werden.

4) Der Staat soll die Trennung von Elternpaaren nicht noch belohnen, bestehende Anreize für Trennungen, etwa im Sozialrecht, soll er abschaffen.

5) Schulbücher und Unterricht sollten taugliche Rollenmodelle auch für Jungen anbieten. Das tun sie jetzt nämlich überhaupt nicht. Es fehlt an den Kreuzberger Schulen häufig an Anreizen für die Ausbildung eines stabilen Männlichkeitsbildes. Zum Schaden für die ganze Gesellschaft.

Männer braucht das Kind!

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Mrz 242011
 

09032010.jpg Der große, bewegende Film Almanya beschäftigt mich noch! Er zeigt, wie eine türkische Familie in Deutschland Fuß fasst und doch zugleich die Rückbindung an das Vaterland Türkei zu halten, wiederzugewinnen und zu pflegen sucht. Der neu verliehene deutsche Pass, mit dem der Film beginnt, das ist „nur ein Stück Papier“. Die Sehnsucht gilt der Familie, gilt der Heimat. Die Loyalität gilt der eigenen Familie und der eigenen Kultur.

Erst bei der letzten Generation, der dritten Generation wird diese Loyalität brüchig: „Melek lässt sich scheiden …“ Diese Scheidungen, diese Ent-Scheidungen treffen die jungen Männer hart! Partner werden in Deutschland erstmals außerhalb der ethnischen Herkunft gesucht und gefunden. Die Integration der deutschen oder auch englischen Partner in die türkische Kultur erweist sich als schwierig, zumal ja die türkische Kultur sich ebenfalls zu ändern beginnt.

Almanya, „Deutschland“ – das war eine Chance für tausende von Familien in Anatolien, der bitteren Armut zu entkommen und doch die eigene ethnische Identität beizubehalten. Einmal Türke – immer Türke!

Szenenwechsel! Heute wird in Berlin erbittert um die Konservierung der Kieze gerungen. Das war auch Thema in der BVV-Sitzung Friedrichshain-Kreuzberg, der ich gestern beiwohnte. „Der Bezirk steht auf Seiten der Mieter!“ In Stein gemeißelt! Der Staat soll durch sein eigenes Geld die Menschen  in ihren Kiezen halten, soll durch Milieuschutz und Mieterschutz und Bestandsschutz garantieren, dass jeder lebenslang am selben Fleck bleibt. Selbst Reporter sprechen ohne laut über sich selbst aufzulachen von „Vertreibungen“ der alten Mieter! Man lese nur einmal die Interviewfragen (ohne die Antworten) in dem Tagesspiegel-Interview: „Es ist keine Beleidigung in Hellersdorf zu wohnen.“

Also bitte – liebe deutsche und türkische Landsleute, arkadaşlar  – schaut euch den Film Almanya an! DA wird noch von Schicksalen erzählt! Es ist so schön, dies zu sehen, wie eine Familie durch dick und dünn zusammensteht, wie sie Widrigkeiten wegsteckt, wie sie letztlich alle Sorge dem Menschen, den eigenen Angehörigen angedeihen lässt.

Heute dagegen sagen die Arbeitslosen aller ethnischen Gruppen: „Warum soll ich wegziehen? Ich habe hier in Kreuzberg doch alles.“ Es fehlt in unserem Bundesland Berlin die Bereitschaft, die Härte des Lebens anzunehmen und der Arbeit buchstäblich nachzugehen, wie sie die Menschen in Almanya noch haben.

Am Samstag schauten wir uns diesen Film an. Meine uralte Sehnsucht in den Mittelmeerraum entbrannte da wieder – nach Italien, in die Türkei! Die heutige Türkei ist ein großartiges Land, gespickt mit den Spuren uralter Kulturen: Perser, Griechen, Assyrer, Türken, Armenier, Kurden, Araber – DAS ist eine Mischung! Zusammengefügt durch die prägende Assimilationskraft der Jungtürken! „Ein Volk – ein Land – eine Sprache!“ Das ist seit Jahrzehnten Praxis in der Türkei, niemand darf dies ernsthaft in Frage stellen.

Und Wanderer waren sie alle! Da können wir nördlich der Alpen nicht mithalten.

In dem Film Almanya sehen wir große, Jahrhunderte umspannende Räume. Das sind die echten Geschichten vom Wandel! Was wäre denn geworden, wenn die anatolischen Dorfbewohner gesagt hätten: STAAT! HILF UNS! WIR BLEIBEN ALLE! Es war nicht möglich. Die Staaten Türkei und Bundesrepublik Deutschland haben damals im Anwerbeabkommen zu beiderseitigem Vorteil entschieden: „Ihr habt keine Chance, auf Staatskosten in der Türkei zu bleiben. Also macht euch auf die Wanderschaft!“

In anderen Worten: Es gibt keine Konservierung der Kieze. Der Staat kann nicht garantieren, dass jeder Mensch lebenslang auf Staatskosten im selben Mietshaus, im selben Dorf, im selben Kiez wohnen wird.

Der Film Almanya hat mich mit all seiner Wucht, seiner Heiterkeit erneut die Größe und die Würde des Menschen sehen lehren. Ich gebe ihm die bestmögliche Bewertung! Geht hin. Schaut ihn euch an! Dieser Film kann uns allen zeigen, was im Leben zählt.

„Es ist keine Beleidigung, in Hellersdorf zu wohnen“ – Berlin – Tagesspiegel

 Posted by at 13:08

Woher kommt die Verrohung so vieler Berliner Jugendlicher?

 Jugendgewalt, Mobbing in der Schule  Kommentare deaktiviert für Woher kommt die Verrohung so vieler Berliner Jugendlicher?
Mrz 232011
 

Na, jetzt fallen sie aus allen Wolken, nachdem ein 17-Jähriger von 20 anderen krankenhausreif geschlagen worden ist. O ihr Waisenknaben! „DAS BÖSE INTERNET!“ Aber ich kann an den Einträgen in Isharegossip nichts so arg Überraschendes erkennen. Derartige Sprüche hören wir in Kreuzberg in gewissen Kreisen oder im Prinzenbad jeden Tag. Schon 8-jährige Knaben fangen damit an.

„Schlampe“, „hey du Schwuchtel, ich fick deine Mutter!, „Ich schlitz dich auf mit Messer, wenn du meine Braut anrührst“ usw. usw. – solche Sprüche sind nun wahrhaftig keine Seltenheit unter typischen Berliner Jugendlichen. Ich höre sie selbst hier in Kreuzberg immer wieder – ob ich will oder nicht.

Schlimm ist die Brutalität der Attacke über das Internet. Das Internet ist aber nur ein Multiplikator, die Grundhaltung entspringt selbstverständlich dem Alltag.

Die Ursache für die bestürzende Verrohung dieser Jugendlichen sehe ich vor allem in einem Versagen der Eltern. Nicht der Senat ist schuld, nicht die Schule, nicht das Internet, sondern die Eltern, die es nicht schaffen, sich für die Erziehung ihrer Kinder verantwortlich zu fühlen.

Wieso sollten sie? Alles hat ja „soziale Ursachen“. Die individuelle Verantwortung ist abgeschafft.

Der Staat sorgt durch reichlich Verwöhnung aller hier Lebenden, durch reichlich Geld dafür, dass weder Not noch Lerndruck herrschen. Der deutsche Staat wird verachtet ebenso wie die Schwachen, die fertiggemacht werden. Staatlich subventionierter Sadismus bricht sich Bahn.

Ich konstatiere ein Fehlen des Respekts, eine absolute moralische Wüste bei einem Teil unserer Jugend. Homosexuellenfeindschaft, Judenfeindschaft, Verachtung des anderen, Frauenfeindschaft, Gewaltkult, Waffenkult sind etwas, was aus diesen Einträgen überdeutlich hervorgeht. Auffällig ist auch das starke Konturieren der eigenen ethnischen Herkunft, die klare Abgrenzung gegen die Ungläubigen.

Die Berliner Parteien haben es meines Erachtens noch nicht erfasst, dass die Ursachen für Jugendgewalt vor allem in den Familien und im mangelnden Zwang zur Anpassung an die in Deutschland geltenden Normen zu suchen sind.

Selbstverständlich spielt auch das deutsche Sozialsystem, das gnädig&gütig alle aus allen Ländern anlockt, die anderswo keine Chance hätten, erneut seine verheerende Wirkung voll aus.

 Posted by at 22:18

„fast alle weiber sind schlampen und asozial“

 Deutschstunde, Friedrichshain-Kreuzberg, Sprachenvielfalt  Kommentare deaktiviert für „fast alle weiber sind schlampen und asozial“
Mrz 232011
 

Einen guten Einblick in die Erlebniswelt der Kreuzberger Jugendlichen bietet die folgende Seite:

iShareGossip.com – Share Your Gossip

Diese Seite sollte jeder Pädagoge, jede Polizistin, jeder Imam, jede Sozialarbeiterin mindestens einmal besucht haben.

Ich habe mir einige Zeit genommen, um die Einträge zu mir bekannten Kreuzberger Schulen zu lesen. Das Ergebnis: Es herrscht ein Ton vor, den ich aus Gesprächen Kreuzberger Jugendlichen bestens kenne.

Ein großer Fehler wäre es, „dem Internet“ die Schuld an dieser Verrohung zuzuschreiben. Nein, die Jugendlichen schreiben nur das, was sie auch sagen und denken. Das Internet ist hier – wie ich meine – ein ziemlich getreuliches Abbild der Realität.

Hervorzuheben ist eine hochgradige Sexualisierung, wobei vor allem Mädchen und Frauen routinemäßig entwertet und an den Pranger gestellt werden.  „Schwuchtel, Opfer, Jude, Sau, Bitch …“ das sind die negativen Markierungen, mit denen einzelne Menschen öffentlich dem Gespött preisgegeben werden. Diese Wörter führen sicherlich die Hitliste an.

„Und wenn dich erst mal einer hat, dann hat dich bald die ganze Stadt.“ So hieß es noch in Goethes Faust, und diese Melodie kehrt wieder und wieder in den Einträgen der Klatsch-Seite.

Spannend finde ich auch die weit fortgeschrittene Sprachmischung zwischen Deutsch, Arabisch und Türkisch! Deutsch herrscht vor, aber manche Autoren legen besonderen Wert darauf zu sagen: „Du bist kein richtiger Türke, verwende keine türkischen Wörter.“

 Posted by at 11:05

Illegitim oder illegal?

 Rechtsordnung, Staatlichkeit  Kommentare deaktiviert für Illegitim oder illegal?
Mrz 222011
 

Ein schwer zu erklärender Unterschied herrscht zwischen legal und legitim, zwischen illegal und illegitim.

Legal bedeutet „in Übereinstimmung mit den Gesetzen“, „rechtskonform“. Illegal bedeutet gesetzeswidrig.

Legitim bedeutet „im höheren Sinne gerechtfertigt“. Eine Intervention in einem Drittstaat kann illegal und legitim sein – etwa zur Abwendung eines Genozids. Sie kann auch legal, aber illegitim sein, etwa dann, wenn die Intervention Verbrechen der unterstützten Seite fördert.

Reinhard Merkel überschreibt seinen lesenswerten Aufsatz in der FAZ: „Die Intervention ist illegitim.“ Damit meint er: Sie mag nach dem Buchstaben der UN-Resolution „legal“, also rechtskonform sein, im höheren, im moralisch-politischen Sinne ist sie aber illegitim, da sie politisch-moralisch nicht zu rechtfertigen ist.

Der Westen hat Partei in einem Bürgerkrieg ergriffen, in dem jetzt erste Berichte von Greueltaten der Aufständischen die Medien erreichen. So scheint es laut SPIEGEL online Fälle von Lynchjustiz und blindwütiger Rache zu geben, Foltervorwürfe gegen die Aufständischen stehen im Raum.

Die USA, Frankreich und UK haben sich in diesem Bürgerkrieg klar auf die Seite der Aufständischen geschlagen, die sich unter dem Banner des Gaddafi-Vorgänger-Despoten Idris sammeln und möglicherweise den jetzt regierenden Herrscher durch einen der ihren zu ersetzen suchen.

Die Bundesrepublik steckt viel Häme ein: „Wie KÖNNT IHR!“ Dennoch halte ich es für richtig, was Volker Kauder gestern gesagt hat.

ACH! Hätte man doch an jene wirklich ruhmreiche Revolution gedacht, die 1989 in Leipzig und Berlin und anderen Städten der DDR unter dem Ruf „Keine Gewalt!“ antrat.

Völkerrecht contra Bürgerkrieg: Die Militärintervention gegen Gaddafi ist illegitim – Hintergründe – Feuilleton – FAZ.NET
Ganz gewiss: Gaddafi ist ein Schurke, dessen Entfernung von der Macht ein Segen wäre, nicht nur für Libyen. Aber die Annahme, die ihn bekämpfenden Rebellen seien eine Demokratiebewegung mit homogenen freiheitlichen Zielen, ist lebensblind. Niemand durchschaut das dunkle Gemisch politisch-ideologischer Orientierungen unter den Rebellen derzeit auch nur annähernd.

 Posted by at 17:49
Mrz 222011
 

Der Tagesspiegel macht nun in der aktualisierten Fassung des Artikels doch Angaben zur ethnischen Zugehörigkeit der Tatverdächtigen: „Alles Araber und Türken“.

Brutale Schülerattacke: Nach Internet-Hetze bewusstlos geschlagen – Polizei & Justiz – Berlin – Tagesspiegel

Was meint ihr? Tut der Tagesspiegel gut daran, oder schürt er damit ausländerfeindliche Vorurteile`?

 Posted by at 16:51

Respice finem in Libia!

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Mrz 222011
 

Guter, sehr guter Kommentar von Praveen Swami zur Lage in Libyen! Er ist einer der wenigen, die wirklich die historische Tiefendimension auffächern, welche die anderen Akteure so sehr vermissen lassen. Wie ist die libysche Gesellschaft zu dem geworden, was sie heute ist? Ist Libyen ein Staat im selben Sinne wie etwa Ägypten oder Tunesien? Zweifel sind angebracht! Wir zitieren aus dem Telegraph vom 21. März 2011:

To make sense of this exceptionally muddy landscape one needs an understanding of Libya’s complex political history. Libya has been described as „anti-state“: deriving power not through taxation but rents from oil; through the provision of patronage, rather than real institutions; through terror rather than a functional military. The country’s armed forces, for example, were only 91,000 strong at their peak in the 1980s – about a third of the number needed, the expert Anthony Cordesman has estimated, to operate its gargantuan equipment stockpiles.

So scheinen Aufständische beipielsweise unter der Flagge des Königs Idris zu kämpfen!  Sind das alles lupenreine Demokraten, die sich zu dem damals von Gaddafi gestürzten Despoten bekennen?

Es ist alles nicht so einfach in diesem Bürgerkrieg! Die laufenden Kriegshandlungen lassen jedoch alles zu einem Freund-Feind-Schema verkommen.

Defeat the Libyan regime. And then? – Telegraph

 Posted by at 16:38

Nicht ethnisch, sondern sozial bedingte Unterschiede achten und respektieren!

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Mrz 222011
 

Es ist spannend zu sehen, wie sorgfältig die gesamte Berliner Lokalpresse von Springers BZ und Morgenpost  bis zum Tagesspiegel jeden Hinweis auf die ethnische Herkunft der 20 Jugendlichen vermeidet, die über einen Streitschlichter hergefallen sind und ihn krankenhausreif geprügelt haben. Vorbildlich! Ich schlage vor, die Berliner Presse erhält den Preis für Toleranz und Fairneß zwischen den Kulturen.

„Schlampe!“ – ein typisches Wort, das bereits einen Hinweis auf die kulturell bedingte Sittenstrenge der Täter enthält. Der böse böse SPIEGEL online entblödet sich nicht zu sagen: „Sowohl Täter wie Opfer entstammen Einwandererfamilien.“ Das hätte er mal besser unterlassen. Das ist ein klarer Fall von rassistischer Hetze. Böses SPIEGLEIN AN DER WAND!

Denn: Unterschiede im Gewaltniveau sind „nicht ethnisch, sondern sozial bedingt„, nicht wahr? Diese kulturellen Unterschiede gilt es zu achten und zu respektieren!

Dennoch: Der Hinweis muss erlaubt sein, dass in vielen Einwandererfamilien aus arabischen Ländern unter den Männern ein komplett anderes, ein viel höheres Gewaltniveau herrscht als bei den  Zuwanderen etwa aus Neuseeland, Finnland oder Russland. Es ist ein echter kultureller Unterschied. Das ist nun mal so, davon konnte ich mich immer wieder persönlich durch Berichte Betroffener und durch Augenschein überzeugen.

Berlin: 20 Jugendliche prügeln Streitschlichter bewusstlos – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Panorama

 Posted by at 15:34

Kommt jetzt nach „Stuttgart 21“ und „Kastanienallee 21“ „Dudenstraße 21“?

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Mrz 222011
 

19032011439.jpg Alle wissen es: des Bürgers Herz schlägt im Nahbereich! Mögen Ost und West zusammenprallen und ferne Reiche splittern – vor der eigenen Haustür hört der Spaß auf! Diese Wahrheit tritt jetzt wieder einmal schlagend deutlich in der Dudenstraße hervor. Die Morgenpost berichtet am 18.03.2001 über empörte Anwohner:

Fehlplanung der Dudenstraße – „kompletter Unsinn“

Anwohner beschweren sich über vermehrte Staus und mehr Abgase, seitdem die Zahl der Fahrspuren für die Autos verringert wurde.

Dudenstraße? – Die Dudenstraße ist unser Beritt! Sie verläuft im Ortsteil Kreuzberg. Ein sofort anberaumter Ausritt wird  auf einem zweiteiligen Heimatfilmchen festgehalten:

YouTube – Radverkehr Dudenstraße Berlin 19032011

http://www.youtube.com/watch?v=vJJGj17RkRs

Mein Befund:

Alles halb so wild. Durch die neu angelegten Schutzstreifen für Radfahrer hat sich die Lage für den Radverkehr gegenüber früher verbessert. Die Radfahrer werden durch die fahrenden Autos nicht mehr so stark bedrängt und gefährdet. Das Hauptproblem ist jedoch: Es wird auf dieser nur zu Spitzenzeiten stark beanspruchten Straße zu viel Platz durch die beidseitig parkenden Autos beansprucht. Die beiden Parkstreifen hätten beim Umbau entfernt werden müssen. Der Schutzstreifen für die Radfahrer hätte dann in genügender Breite angelegt werden können.

Die erwünschte Lärm- und Abgasminderung lässt sich durch entsprechende Ampelschaltungen und durch eine sinnvolle Fließgeschwindigkeit des Verkehrs erreichen. Die durchgehenden beiden Fahrspuren für PKW hätten dann beibehalten werden können. Ich meine ferner: Die Autobesitzer müssen sich auf ihre eigenen Kosten Unterstellmöglichkeiten für den ruhenden Verkehr suchen oder schaffen – abseits der wichtigen Verkehrsachsen!  Die Verkehrsfläche auf den Berliner Durchgangsstraßen ist viel zu wertvoll für Parkplätze. Auf einer Autobahn parkt schließlich auch niemand.

Auto- und Radverkehr muss gemächlich fließen, auch in der Dudenstraße!

 Posted by at 15:04

„Bitte alle 7 Strophen noch einmal!“

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Mrz 212011
 

u1_978-3-596-90327-6343324.jpg„Guter Mond, du gehst so stille“ – dieses Lied sang ich gestern in allen 7 Strophen für meinen kleinen Sohn, wie es einst unser eigener Vater auch sang. Nach einem anstrengenden Tag entfaltete das Singen des Liedes eine unglaublich befreiende, lindernde Wirkung. Der Sohn sagte dann: „Jetzt singe das ganze Lied noch einmal!“ Ich traute meinen Ohren nicht.

Ich schüttelte alle Sorgen ab und schlief den erquickenden Schlaf.

Das Buch „Die schönsten Volks- und Wanderlieder“ hatte ich nahezu druckfrisch von meinem Besuch der Buchmesse Leipzig mit nachhause genommen und schon im ICE leise zu singen angefangen.

Die Kinder von heute lernen diese Lieder, die teilweise über mehrere Jahrhunderte weitergegeben worden sind, nicht mehr in der Schule. Ich wiederum kenne keine Lieder, die meine Söhne in der Schule gelernt hätten. Die Lieder im Musikbuch sind mir alle unbekannt. Keines bleibt haften. Rilke stellte im Malte Laurids Brigge fest: „Dass man erzählte, das muss vor meiner Zeit gewesen sein.“ Mir scheint: „Dass man die Kinder singen lehrte, das war vor unserer Zeit.“

Ich denke: Es wäre doch schön, wenn die Kinder in Kita und Schule Lieder sängen –  nebenbei würden sie auch eine gute deutsche Aussprache erlernen. Mir fällt auf, dass die Aussprache des Deutschen sich bei Kindern und Jugendlichen in Berlin schon sehr zu wandeln beginnt. Die Kinder verschlucken immer mehr Laute, die Vokale werden immer farbloser, Quantitäten verschwimmen, oft habe ich das Gefühl, die Berliner Kinder „kriegen die Kiefer nicht mehr auseinander“. Es wird vieles verhuscht und vernuschelt, die Satzmelodie ändert sich. Tausende und abertausende Berliner Kinder verlassen die Schulen jedes Jahr mit rudimentären Deutschkenntnissen. Vielleicht eine Folge dessen, dass fast nicht mehr gesungen wird?

Die schönsten Volks- und Wanderlieder. Texte und Melodien. Herausgegeben von Günter Beck. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, März 2011, 304 Seiten, € 8.-

Fischer Klassik

 Posted by at 22:10
Mrz 212011
 

Eine sehr bedenkenswerte Stimme im aufgeregten Durcheinanderreden: Volker Kauder. Der CDU-Fraktionschef bezeichnete heute die Ereignisse in  Libyen als „typischen Bürgerkrieg“, der auch zur Spaltung des Landes führen könne. Wenn dem so wäre, würde ich daraus folgern: Durch die Militärintervention sind die westlichen Mächte USA, Frankreich, Italien und Großbritannien zu Parteien im Bürgerkrieg geworden.

Ich meine: Ob man das Ganze Bürgerkrieg oder Verteilungskampf oder Aufstand, Binnenfehde um Ressourcen oder sonstwie nennt, ist zweitrangig. Entscheidend ist: Hier kämpfen verschiedene Gruppierungen des Volkes mit Waffengewalt um die Macht im Lande. Libyen ist immerhin ein vergleichsweise reiches Land, es gibt sehr viel zu verteilen. Beide Seiten – sowohl die Gefolgsleute des Herrschers als auch die Aufständischen – beanspruchen für sich, die Freiheit des libyschen Volkes zu verteidigen. Dafür – so behaupten sie – nehmen sie die Waffen in die Hand.

Erstaunlich kurz ist das Gedächtnis der westlichen Kommentatoren, die der Bundesrepublik Deutschland Feigheit oder Prinzipienlosigkeit vorwerfen. Wenn diese Kommentatoren sich nur kurz darauf besännen, dass alle heute bestehenden arabischen Diktaturen ausdrücklich als „Freiheitskämpfe“ begannen?

Dies gilt auch für Libyen: Gegen die alten Herren, die jahrhundertelang regierenden Osmanen, erhob sich die Senussi-Bruderschaft im 19. Jahrhundert. Gegen die neuen Kolonialherren, die Italiener, erhoben sich die Libyer unter Führung der Bruderschaft ab 1912. Gegen König Idiris erhoben sich Freiheitskämpfer unter Oberst Muammar Al-Gaddafi im Jahr 1969:  Stets wurde „Freiheit von Sklaverei, Fremdherrschaft und Unterdrückung!“ als Ruf verwendet. Und stets wurde daraufhin eine neue despotische Herrschaft errichtet, die manchmal noch willkürlicher, noch grausamer herrschte als die vorige Regierung.

Kauder kritisiert militärisches Vorgehen gegen Libyen | STERN.DE

Die westlichen Mächte USA, Frankreich, Italien und Großbritannien haben sich – angelockt durch den Hilferuf der arabischen Brudervölker Libyens – in ein unbedachtes Wagnis mit nicht absehbarem Ausgang gestürzt. Unbedacht aus mancherlei Gründen: Das Bündnis hat kein echtes strategisches Ziel vorzuweisen. Unverzeihlich finde ich: Die Interventionsmächte haben sich des konkreten Beistandes der arabischen Nachbarstaaten für konkrete Maßnahmen nicht versichert, sie haben ohne echte Ortskenntnis und offensichtlich ohne Kenntnisse der internen Machtverhältnisse losgeschlagen.

Sie haben die Rolle der NATO offensichtlich nicht geklärt, sie haben keine Führungsstrukturen installiert. Wie soll man das nennen? Naiv? Idealistisch? Egoistisch?

Die Äußerungen etwa einer Catherine Ashton, der Außenbeauftragten der Europäischen Union, zeugen von bemerkenswerter Unbekanntheit mit dem gigantischen Reichtum, den die Herrscher der arabischen Staaten, darunter die Libyens, angehäuft haben. Ashton verlangt allen Ernstes mehr finanzielle Leistungen Europas für die Unterstützung der arabischen Volkswirtschaften. Wir zitieren: „I want Europe to contribute billions of Euros to develop the economies of Libya, Egypt and Tunisia“.  So schrieb Ashton gestern im International Herald Tribune, S. 7. Eigentlich kaum fassbar, dass die höchste Vertreterin der europäischen Außenpolitik nicht weiß, dass wir  Tag um Tag Millionen von harten Euro in die ohnehin gutgefüllten Kassen Libyens einzahlen!

Die nüchtern abwägende Stellungnahme Volker Kauders hebt sich wohltuend von den allzu gut gemeinten, in Wahrheit nur naiv zu nennenden, eher erratisch handelnden Interventionen der westlichen Mächte ab. Kauder und seine Fraktion verdienen Unterstützung.

 Posted by at 14:35