Ist Johannes Hampel ein Wirtschaftsweiser?

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Nov 122008
 

Bloggerinnen und Blogger, im letzten Beitrag hatte ich – wie bereits am 20.10.2008 – die halbherzigen sinnlosen Steuergeschenke der Bundesregierung für die Autobranche recht unbarmherzig zerpflückt und statt dessen – wie vor einigen Tagen – milliardenschwere Verkehrsinfrastruktur-Investitionen empfohlen. Und drei Stunden später – tun die fünf Wirtschaftsweisen dasselbe. Ja, lesen die Wirtschaftsweisen denn dieses Blog mit? Das kann doch nicht sein! Oder doch?

Außerdem: Ich habe noch die ökologische Komponente drin – denn ich habe empfohlen, die Verkehrsinfrastruktur in einem nachhaltigen Sinne umzubauen – also mehr Radverkehrsanlagen, mehr Shared Space.

So wären alle zufrieden: Wirtschaft, Konjunktur, Wirtschaftsweise, Bürger, alle, alle, alle.

Jahresgutachten: Wirtschaftsweise empfehlen Straßenbau gegen Rezession – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Wirtschaft
Als eine Möglichkeit, den Abschwung zu bremsen, sehen die Experten, dass Ländern und Kommunen Milliarden in die Verkehrsinfrastruktur stecken. Zudem forderten die Forscher mehr Ausgaben im Bildungsbereich.

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Nov 122008
 

17072008.jpg Sowohl in Deutschland und anderen europäischen Ländern als auch in den USA sind die Automacher in die Schieflage geraten. Die Verbraucher entdecken zunehmend, dass ein Auto länger als die durchschnittlichen sechs bis sieben Jahre hält, die es heutzutage im Erstbesitz verbleibt. Man kann ein Auto auch 10 oder 15 Jahre lang fahren. Warum soll man Unsummen dafür ausgeben, um von A nach B zu gelangen? Zur Not fährt man mit dem Fahrrad oder dem Zug – warum eigentlich nicht? Besser für die Gesundheit des einzelnen, besser für die Umwelt in der Stadt, besser für das Erdklima ist es in jedem Fall.

Hier ist nun der Staat gefordert, die nötigen Infrastrukturmaßnahmen zu finanzieren, um eine neue, bessere Mobilität zu sichern: Kraftvoller Ausbau der Infrastruktur für den Fahrradverkehr, massiver Ausbau des Bahnverkehrs in den USA, zweistellige Milliardeninvestitionen in das Radverkehrsnetz und das Schienennetz in den USA und in Deutschland, Ausbau und Förderung von innovativen, stromgetriebenen Automobilen: dies sind Gebote der Stunde.  Ein Elektroauto belastet die Umwelt rund drei Viertel weniger als ein Auto mit Verbrennungsmotor. Dies brächte schon einmal einen riesigen Anschubeffekt für den Tief- und Gleisbau, Hunderttausende neue Arbeitsplätze würden entstehen, um die anstehenden Entlassungen im Automobilbereich auszugleichen.

Wir reagiert die Bundesregierung, wie reagiert Barack Obama? Nun, sie wollen kräftige Kaufanreize schaffen. Die Leute sollen ihr Auto nicht 12 bis 15, sondern 4 oder 5 Jahre fahren, damit die Autoindustrie in ihrer jetzigen Größe überleben kann. Die Washington Post berichtet heute:

Obama Asks Bush to Back Rescue of Automakers – washingtonpost.com
President-elect Barack Obama yesterday urged President Bush to support immediate aid for struggling automakers and back a new stimulus package, even as congressional Democrats began drafting legislation to give the Detroit automakers quick access to $25 billion by adding them to the Treasury Department’s $700 billion economic rescue program.

Ich meine: Dieses Vorhaben ist zum Scheitern verurteilt. Niemand kauft sich ein neues Auto, weil er 300 Euro Steuern spart. Und die gigantischen Autokonzerne bewegen sich auf den Konkurs zu:

The entire auto industry is suffering these days, but GM has been particularly hard hit as sales have slowed and credit has tightened. Once the world’s largest automaker, the company said yesterday that it was in danger of running out of cash next year. The company is taking a series of steps to conserve cash, including cutting production and laying off 5,500 more factory workers. Yet one closely followed Deutsche Bank analyst cut his forecast on GM’s share price to zero, saying that even if GM manages to avert bankruptcy, „we believe that the company’s future path is likely to be bankruptcy-like.“

Blogger Johannes Hampel meint: Man sollte nicht Steuergelder durch Förderung von bestehenden Überkapazitäten im Automobilsektor verbrennen. Diese Kritik kommt aus den Lobbyverbänden der Autoindustrie in Deutschland, Italien und den USA selbst. Aber selbst die frühere Autopartei CDU verweigert der Bundesregierung zu großen Teilen die Gefolgschaft. So berichtet der Spiegel:

Union giftet gegen Hilfe für Autobranche

Die Opel-Forderung nach staatlicher Hilfe für die Autoindustrie stößt auf heftige Kritik der Union. Es sei eine Illusion, dass der Staat einen Abschwung auffangen könne. CSU-Politiker Ramsauer findet noch drastischere Worte: „Die Opelianer haben einen Knall.“

Obendrein werden Begehrlichkeiten geweckt: Denn die anderen Branchen werden ebenfalls anklopfen: Warum die und nicht wir? Warum keine Steuerbefreiung beim Kauf eines Kühlschranks, beim Kauf einer Aktentasche, beim Kauf einer neuen Geige? Warum überhaupt Steuern zahlen? Die Geigenbauer leiden doch ebenfalls unter Absatzschwierigkeiten, denn es gibt zu viele alte Geigen auf den Dachstuben dieser Welt.

Retten wir die Geigenbauer – zahlen wir ihnen das Geld direkt aus!


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Mobilitätsbilanz heute – Mobilität der Zukunft

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Nov 102008
 

09112008001.jpg Meine heutige Mobilitätsbilanz für die Senatorin Junge-Reyer zum Mitschreiben: Früh aufgestanden, mit dem Rad von Kreuzberg zum Berliner Congress Center am Alexanderplatz gefahren. Dort gesessen und drei Mal die Stockwerke auf und ab geklettert. Anschließend wieder nachhause geradelt. Fahrrad in den Keller gestellt, zu Fuß 3 Treppen hoch zu Weib und Kind. Was bin ich doch für ein kreuzbraver, umweltbewegter hochmobiler Großstädter. Schulterklopfen ist angesagt!

Übrigens: Wer sagt’s denn! Auch der Bundesverkehrsminister stimmt in den Chor derer ein, die etwas für das Fahrrad tun wollen. Er beruft sich auf Daten des Umweltbundesamtes – auch wir hatten gestern in diesem Blog die Statistik zitiert, wonach 90 Prozent der Autofahrten in der Stadt eine Länge von weniger als sechs Kilometern haben. Lest hier einen Abschnitt aus dem Interview:

FR-Interview: Tiefensee über die Mobilität der Zukunft | Frankfurter Rundschau – Top-News
Was muss für die Berufspendler getan werden, damit sie vom Auto aufs Rad umsteigen?

90 Prozent der Autofahrten in der Stadt haben eine Länge von weniger als sechs Kilometer. Ich stelle mir vor, dass wir in den nächsten zehn Jahren ein Drittel dieses Verkehrs auf das Fahrrad bringen. Das Umweltbundesamt hat ausgerechnet, dass wir, wenn wir ein Drittel davon aufs Fahrrad brächten, rund 7,5 Millionen Tonnen CO2 im Jahr vermeiden könnten.

Was müssen sie dafür tun?

Wir müssen das Radfahren fördern und den Öffentlichen Personennahverkehr – und diesen möglichst fahrradgerecht machen. Sie wissen vielleicht, dass wir pro Jahr rund sieben Milliarden Euro Regionalisierungsmittel aufwenden. 1,7 Milliarden geben wir den Städten und Gemeinden direkt, um die Verkehrsverhältnisse zu verbessern. Wir versuchen durch Kampagnen, durch Pilotprojekte, den Radverkehr attraktiver zu machen, indem wir ihn in den Blickpunkt der Öffentlichkeit stellen. Wir müssen auch Kinder und Jugendliche von klein auf erziehen, dass sie eher das Fahrrad als das Moped und später das Auto nutzen. Auch der gestiegene Spritpreis wird sicher zum Umdenken führen.

Verkehrsforscher haben die Vision einer Null-Emissions-Mobilität und fordern, in Städten komplette Autospuren für Radverkehr und Solarmobile zu reservieren. Können Sie sich mit dieser Vision anfreunden?

Ich finde die Vision der Null-Emission oder des klimaneutralen Fortbewegens bestechend. Was den CO2-Ausstoß angeht, brauchen wir einen Gesamtansatz, der sich auf Stadtteile und Städte bezieht, und nicht nur auf die einzelnen Verkehrsmittel und Gebäude. Das bedeutet, dass sich ein Städteplaner Gedanken machen muss, wie er Verkehre vermeiden kann, indem das Einkaufen, und die Freizeit in den Stadtteil zurückverlagert werden. Und wenn schon Mobilität notwendig ist, muss sich der Planer fragen, wie er den Öffentlichen Personennahverkehr ausbauen kann, wie er für bessere Bedingungen für die Radfahrer sorgen kann, zum Beispiel, durch neue und mehr Fahrradspuren, auf denen sich Radler sicher und aufgehoben fühlen. Ziel muss es sein, die CO2-Bilanz in den Städten deutlich zu verbessern.

Muss man den Radverkehr in den Städten konsequent vom Autoverkehr trennen?

Das wird nicht möglich sein, wir können Städte nicht auf dem Reißbrett konzipieren, wir leben mit der vorhandenen Substanz. Es gibt in vielen, vielen Städten gute Beispiele, an denen man sieht, wie das funktionieren kann. Ja, Straßen müssen so umgebaut werden, dass sie für alle Verkehrsteilnehmer sicher nutzbar sind. Da hat nicht der eine Vorrang vor dem anderen. Der Fußgänger gehört nicht unter die Erde, der Radfahrer nicht auf den Fußweg und dem Auto gebührt nicht unbegrenzt freie Fahrt. Wir brauchen einen rücksichtsvollen Umgang miteinander und der muss so sein, dass sich jeder sicher und nicht benachteiligt fühlt.

Ist das auch eine Frage der Mobilitätserziehung?

Eindeutig ja, dort haben wir den größten Nachholbedarf. Wir haben viel getan, um Straßen sicherer zu machen. Wir haben viel investiert in die Fahrzeuge. Das größte Potenzial liegt jetzt beim Verkehrsteilnehmer; bei dem, der ein Fahrzeug führt, bei den Radfahrern, den Kindern oder Senioren, die sich oft ungeschützt im Verkehr bewegen. Hier müssen wir ansetzen, um mehr Sicherheit zu erzeugen.

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Was die Hände erzählen

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Nov 102008
 

09112008006.jpg Das beste Konzert seit langem erlebte ich gestern nachmittag: Alle Geiger zeigten Individualität, hohes Talent, Freude am Spiel.  7 vielversprechende Talente in 30 Minuten. Sie waren zwischen 3 und 7 Jahren alt. Wir Eltern hörten voller Begeisterung zu, ja sogar die erste Geigerin des berühmten Artemis-Quartetts lauschte. Toll! Ich war begeistert. Alle Mütter und Vater, vor allem aber Lehrerin Tamara war hingerissen. Wir alle waren überzeugt, dass diese Jungen in dem jeweiligen Augenblick die besten Geiger waren. Und so war es! Keiner spielte besser als der, der gerade spielte. Und genau dieses Zutrauen von uns Alten, dieses langsame Hineinwachsen in eine reiche Überlieferung brauchen wir.

So muss es laufen. So geben wir die großartige Tradition unserer klassischen Musik weiter an die, die nach uns kommen. Irgendwann lassen wir die Hand los, die wir jetzt noch führen. Irgendwann werden sie allein spielen – und irgendwann werden sie uns an der Hand nehmen.

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Der Mitmach-Radfahrer, oder: mit dem Auto erst ab 6

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Nov 092008
 

09112008002.jpg Bloggerinnen und Blogger, zufällig wurde ich als Teilnehmer der neuen Mobilitätsstudie ausgewählt. Ich bin einer der über 1000 glücklichen Berliner, deren Mobilitätsverhalten nunmehr statistisch erfasst wird. Tag um Tag muss ich nun als getreulicher Buchhalter der Straße meine eigenen Wege verzeichnen.

Mein gefühltes Mobilitätsverhalten:

90% meiner zurückgelegten Wege betragen weniger als 6 km. Von diesen Kurzstrecken bewältige ich  20%  zu Fuß, 65% mit dem Fahrrad, 5% mit dem PKW, 10% mit der BVG.

10% meiner zurückgelegten Wege betragen mehr als 6 km. Hiervon bewältige ich 70% mit dem Fahrrad, 5% mit dem eigenen PKW, 5% mit dem Taxi  und 20% mit der BVG. Das wird die BVG kaum freuen. Aber ungefähr so ist es.

Die offiziellen Daten des Umweltbundesamtes besagen übrigens: 90% der innerstädtischen PKW-Fahrten betragen in Deutschland weniger als 6 Kilometer. Auf diesen Strecken ist das Zu-Fuß-Gehen das gesündeste, das Radfahren das schnellste Verkehrsmittel.

Deshalb meine ich: Das Motto muss heißen: Fahrten unter 6 km sollten nur in begründeten Ausnahmefällen mit dem PKW zurückgelegt werden, etwa beim Transport schwerer Lasten, oder wenn man mehrere Kleinkinder bringen oder holen muss. Oder wenn Gehbehinderte Wege zurücklegen müssen.

Ich sage: Mit dem Auto erst ab 6.

Die öffentlich festgestellten Daten der Volkspartei CDU besagen: 2/3 aller Fahrten mit dem PKW sind Freizeitfahrten. Sie sind nicht beruflich bedingt. Es sind Spaßfahrten zu Lasten der Umwelt, zu Lasten künftiger Generationen, zu Lasten eines guten Stadtklimas. Weiter so, CDU, bleibe dran!

Ich halte euch buchstäblich auf dem Laufenden!

Am Nachmitag begegnete ich einem Berliner Fahrraderfinder, der gerade sein neuestes Dreirad-Modell als Prototyp erprobte. Ich fragte, ob ich fahren dürfe – ich durfte! Das Fahrrad fährt sich sehr angenehm, fast mühelos gleitet man dahin. Das Bild zeigt mich während der Probefahrt in der Hagelbergerstraße. Bitte zur Marktreife bringen!

Die Woche im Rathaus – Verpasste Chance in der U-Bahn – Berlin – Printarchiv – Berliner Morgenpost
Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) wurde diese Woche zur Mitmach-Senatorin. Am Dienstag richtete sie einen dringenden Appell an die Berliner, bei der laufenden Verkehrserhebung mitzumachen. Dabei geht es um eine Umfrage, wie die Berliner sich durch die Stadt bewegen. Per U- oder S-Bahn, per Bus, Auto oder Fahrrad. Eigentlich laufe die Befragung der zufällig ausgewählten Berliner ganz gut, resümierte die Senatorin in einer Erklärung. Allerdings lasse der Rücklauf in einigen Gebieten zu wünschen übrig. Nur wenige Stunden später erreichte die Redaktionen der Stadt ein nächster Appell: Die Berliner sollten bei einer Umfrage zum neuen Mietspiegel mitmachen.

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„Benutzt die Gegenwart mit Glück“, oder: Eine lernende Volkspartei braucht eine lernende Führung

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Nov 092008
 

30082008.jpg Wie eine gut funktionierende, lernende Volkspartei geführt wird, kann man in aller Seelenruhe am Beispiel der Demokraten in den USA studieren – man kann es sogar nachahmen. Während die beiden deutschen Volksparteien CDU und SPD sich geradezu krampfgeschüttelt in einzelnen Bundesländern – Brandenburg, Hessen, Berlin, Bayern – immer wieder zerlegen und erfolgreich Geburtshilfe für die dritte deutsche Volkspartei, nämlich die Linkspartei, leisten, baute Team Obama im hellen Lichte der Öffentlichkeit mit harter Arbeit eine überwältigende Musterpartei auf. Dies erkennt heute Christoph von Marschall im Tagesspiegel:

Operation Obama
Er hat Managerqualitäten und die Fähigkeit zur Personalführung. Seine Kampagne setzte in anderthalb Jahren mehr als eine halbe Milliarde Dollar um, Hunderte arbeiteten hauptberuflich für ihn, Tausende in Teilzeit, die Zahl der freiwilligen Helfer, die es zu koordinieren galt, überstieg eine Million. Auch seine Gegner erkennen an, er habe einen nahezu fehlerfreien Wahlkampf geführt.

Hillary Clintons und John McCains Mannschaft machten mit internem Streit und Personalwechseln Schlagzeilen. Team Obama blieb geschlossen und diszipliniert. Sensible Details drangen nicht nach draußen. Wenn sich Journalisten auf exklusive Informationen von Obama-Beratern beriefen, war das entweder beabsichtigt oder man durfte nahezu sicher sein, dass die Quelle nicht zum inneren Zirkel gehört, der tatsächlich Bescheid weiß.

Obama zieht hochqualifizierte, ehrgeizige Mitarbeiter an und setzt sie effektiv ein. Erst das ermöglichte die Rekorde in fast allen Belangen des Wahlkampfs. Nie zuvor hat ein Kandidat so viele Spenden eingeworben, so viele freiwillige Mitarbeiter angelockt, so viele Erstwähler motiviert und so viele Bürger insgesamt mobilisiert. Anfangs hielten viele ihn für ein vorübergehendes Phänomen – eine Art politisches Popidol, dessen Attraktivität sich durch Wiederholung der immer selben Reden erschöpft. Sie haben sich geirrt. Obama bewies dauerhaft Anziehungskraft.

Was lernen wir daraus? Die Debatten in den nicht funktionierenden deutschen Volksparteien kreisen ständig um die Fragen: Wer hat was falsch gemacht? Wer ist schuld an dem Schlamassel? Wem schieben wir den Schwarzen Peter zu? Wen schicken wir diesmal als Sündenbock in die Wüste? Letztes Beispiel: Die Regionalkonferenz  im Glashaus am vergangenen Donnerstag (dieses Blog berichtete). Und das Schlimmste ist, Bloggerinnen und Blogger: Ich habe selbst mitgemacht – habe selbst recht amüsant geschimpft und kesselflickerhaft gelästert, statt noch einmal für meine schon mehrfach vorgetragenen konstruktiven Vorschläge zu werben. Au weia! Ich muss mich ebenfalls wandeln.

Ein himmelweiter Unterschied zu den Demokraten des Barack Obama: Die Debatten kreisten um folgende Fragen: Was läuft zur Zeit noch falsch? Wie können wir den Zustand ändern? Wer macht’s? Hillary Clinton oder Barack Obama? Wer zieht den Karren aus dem Dreck – besser: Wie ziehen wir den Karren aus dem Dreck? Wie holen wir die innerparteilichen Gegner (z.B. Hillary)  zurück ins Gespann?

In Anlehnung an Goethe drängt es mich zu sagen:

Amerika, Du hast es besser,

Hast keine Pfründen, keine Schlösser!

Hast keine wunderlichen Alten,

Die nur verwalten, nicht gestalten.

Die nur im Streiten sich ergehen,

Statt Krisen mutig zu bestehen.

Das Tollste ist: Diese Musterpartei reformierte sich nicht nur erfolgreich selbst, sondern sie gewann sogar den härtesten, schwersten und teuersten Wahlkampf aller Zeiten.

Werden wir Deutschen mit unserer vergleichsweise sehr jungen Demokratie das US-amerikanische Vorbild nachahmen können, wie wir es so erfolgreich nach 1945 nachahmten?

Ich glaube: Ja, wir schaffen das. Und ich habe in meinem vergleichsweise äußerst winzigen Umfeld begonnen, daran zu arbeiten.

Unser Bild zeigt heute einen Blick von einem unserer letzten Ostseestrandspaziergänge, aufgenommen in Dierhagen. Dort holte ich mir schon des öfteren Kraft und Weitblick für unsere recht kleinteiligen Berliner Verhältnisse.

Beschließen wir unseren sonntäglichen Zeiten-Strand-Spaziergang mit der Rezitation eines Goetheschen Gedichts:

Johann Wolfgang Goethe (1827)

Den Vereinigten Staaten

Amerika, du hast es besser
Als unser Kontinent, das alte,
Hast keine verfallene Schlösser
Und keine Basalte.

Dich stört nicht im Innern,
Zu lebendiger Zeit,
Unnützes Erinnern
Und vergeblicher Streit.

Benutzt die Gegenwart mit Glück!
Und wenn nun eure Kinder dichten,
Bewahre sie ein gut Geschick
Vor Ritter-, Räuber- und Gespenstergeschichten.

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Neue Geige wie echte Stradivari?

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Nov 082008
 

02112008007.jpg Bloggerinnen und Blogger, erst vor wenigen Tagen hatte ich für ein paar Stunden eine der wenigen alten italienischen Geigen in den Händen, die ich bisher in meinem Leben spielen durfte.  Eine Carlo Antonio Testore, gebaut ca. 1760. Und sofort stellte sich jenes Gefühl ein, das man hat, wenn man eine echte Diva kennenlernt: eine unvergleichliche Persönlichkeit, die dich sofort unverwechselbar anspricht, die dir gerne ein Stück weit entgegen kommt, dich dann aber zappeln lässt. Ganz leicht nasaler Ton auf der G-Saite, aber D, A und E unvergleichlich klar, tragend, präzise. Jeder Ton wirkt eindeutig konturiert, nach außen getragen, nichts bricht sich, kein Schnurren, kein Rauschen – eine helle singende Frauenstimme!

Aber – sehr unerbittlich ist sie! Jeder nicht ganz reine Ton wird von der Dame sofort bestraft. Er klingt schräg! Die Dame weist dir dann die kalte Schulter. So sind sie, die alten Italienerinnen. Ich hatte das Gefühl: Da wohnt jemand drin, die hat nicht immer Zeit für dich!

Noch etwas: Diese Geigen wirken leichter als die modernen Geigen, und minimal kleiner. Außerdem klingen sie am Ohr oft etwas leiser als im Raum, sehen optisch häufig abgenutzt und irgendwie  vom Zeitlichen gezeichnet aus.

Und genau dies scheint zu stimmen: Die Forschung will herausgefunden haben, dass diese alten Geigen in der Tat dünnwandiger sind als die modernen, dass das Holz viele Feuchtigkeit verloren hat und wohl auch ab und an von Würmern befallen war.

Bemerkenswert ist die Notiz aus der heutigen Welt: Wieder einmal hat jemand den Klang der alten Stradivaris nachgeahmt. Dies passiert etwa alle 10 Jahre mit schöner Regelmäßigkeit. Sei’s drum! Es wird den Ruhm der alten italienischen Meisterinstrumente zusätzlich mehren!

Unser Bild zeigt die schöne Fremde, die ich wenige Stunden mein eigen nennen durfte. Ob sei eine echte Italienerin war? Ich weiß es nicht. Aber ich glaubte es für einige schöne Stunden. Und dieser Glaube hat mir und ihr geholfen. Wir waren ein vollkommenes Paar. Denn wir hatten den Glauben. Übrigens wie alle vollkommenen Paare – ein Paar auf Zeit.

Innovation: Pilze lassen Geige wie echte Stradivari klingen – Nachrichten Wissenschaft – WELT ONLINE
„Sie hat eine sehr gute Ansprache, verfügt aber auch über ein enormes Volumen“, sagt der Geigenbauer Michael Rhonheimer aus Baden im Aargau. „Ich bin überzeugt, dass die Holzbehandlung eine klangliche Verbesserung gebracht hat.“

Holz zersetzende Pilze stecken hinter der neuen Entwicklung. Es handelt sich um den Erreger der Weißfäule, ein Pilz namens Xylaria longipes. Die Pilze treiben ihre Fäden tief ins Holz vom Bergahorn, das für die Bodenplatte der neuen Geige verwendet wurde, und nagen die Zellwände an ganz bestimmten Stellen an. So verringern sie die Holzdichte, was deutlich bessere Klangeigenschaften garantiert. Damit lässt sich erstmals dieselbe Holzqualität erreichen wie in Stradivaris Werkstatt.

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Nov 072008
 

02112008005.jpg Nach langer Plackerei gibt es für mich nichts Schöneres als mit anderen zusammen oder allein Geige zu spielen. Meist ergibt es sich von selbst, welche Stücke ich spiele. Denn ich wähle aus, was mir am ehesten zuzusagen scheint – und oft wählen andere aus, was uns zusagt. Seit neuestem spiel ich wieder Violin-Duo mit einem neuen Duo-Partner. Wir haben uns für die Drei Duos op. 67 von Louis Spohr entschieden. Duo II in D-dur spricht besonders klar, laut und deutlich. Der erste Satz strömt unbezwingbare Lebensbejahung aus. Der zweite Satz Larghetto ruht ganz in sich, eine wunderbare Mondscheinstimmung wird ausgebreitet. Das abschließende Rondo hat etwas leicht Jahrmarkthaftes, Tänzerisches. Herrlich! Manche Stellen erinnern in ihrer Doppelgriff-Fülle schon an einen Quartettklang.

Daneben studiere ich eine leckere Besonderheit ein: Der Stier Ferdinand für Erzähler und Violine. Worte von Munro Leaf, Musik von Alan Ridout. Schauspielerin Silvia Freund bereitet die Erzählung vor, ich die Musik. Herrlich – der Stier Ferdinand ist ein besonderer Stier, er durchbricht das Ideal des stampfenden, kämpfenden, rangelnden Stiers, ergötzt sich lieber am Blumenduft. Die Musik von Ridout gibt mir die Möglichkeit, beides auszuleben: das Ungebärdig-Stierhafte und das Besinnlich-Weiche. Die Versöhnung von beidem gelingt in der Musik.

Die erste Aufführung ist fest geplant für Freitag, den 5. Dezember in unserer alten Kita am Kleistpark.

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Sanft, versöhnlich und stets positiv nach vorne gerichtet …

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Nov 072008
 

… wie es dem von uns gepriesenen Obama entspricht, verlief die zweite Regionalkonferenz der Berliner CDU nicht durchweg. Das war gestern abend auch nicht zu erwarten.  Im Gegenteil, unterschiedliche Meinungen wurden geäußert. Es herrschte gestern Einigkeit: Meinungsstreit innerhalb einer Partei gehört dazu. Nur wenn innerhalb der Partei Unmut frei geäußert werden kann und dann auch ein merkbarer Wandel folgt, wird man die viel zitierte Geschlossenheit nach außen allmählich wieder herstellen können. Dann folgt Vertrauen auf dem Fuße.

Ort des Geschehens war erneut das berühmte Glashaus, das wir in diesem Blog schon mehrfach erwähnt haben. Eingeladen hatte der Kreisverband Friedrichshain-Kreuzberg.
Die beiden Kandidaten Frank Henkel und Dieter Walther stellten sich selbst mit ihren Ansätzen dar. Ich hörte aufmerksam zu und meldete mich selbst ebenfalls zu Wort. Besonders gut gefiel mir die Forderung Dieter Walthers: „Wir dürfen die Leute in der Stadt nicht zutexten, sondern müssen genau hinhören lernen.“ Ich schloss mich der früher bereits geäußerten Forderung nach einer Mitgliederbefragung an. Eine Mitgliederbefragung über den Landesvorsitz wird sicherlich als Signal verstanden werden, dass die Basis stärker zu Wort kommen soll.

Besonders gespannt war ich auf den letzten Beitrag von Vera Lengsfeld. Sie bewirbt sich als Direktkandidatin in unserem Bundestagswahlkreis 084. Sie stellte sich mit wichtigen Stationen ihres Lebenslaufs vor und bat um Unterstützung durch das gesammelte Wissen der „Ortskundigen“. Neben der Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit erwähnte sie als einen weiteren Schwerpunkt ihrer Kandidatur das Thema Energiepolitik. Hier gelte es dringend, bestehende Vorurteile auf den Prüfstand zu stellen.

Bilanz: Es war ein bewegt-bewegender Abend. Und wir können sehr viel von Obama und Merkel lernen. Ich selbst eingeschlossen.

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Nov 062008
 

Aufschlussreiche Kommentare zur Wahl des amerikanischen Präsidenten steuern heute Tanja Dückers und Frank Henkel bei. Dückers fragt: Wo ist unser Obama? Sie geißelt im heutigen Tagesspiegel die behaglich-negative Sicht auf die Welt, welche bei uns vorherrsche. Allzuviele Menschen hätten es sich bequem gemacht in einer gespaltenen Weltsicht: „Wir“ sind immer die Guten – die „anderen“, seien es die Amerikaner, die PDS, die Kommunisten, die Faschisten, die Russen, die Roma –   würden abgestempelt als die Bösen. Dückers erkennt sehr gut, dass nicht die jeweiligen Gegenstände des Feindbildes das Problem sind. Das Problem ist, dass überhaupt soviele Menschen in Berlin die Welt in Gut und Böse unterteilen. Wie leicht ist es dann, die Schuld an den Zuständen immer den anderen zu geben. Denken wir an die ständigen Überfälle auf den kleinen Subway-Laden in Kreuzberg: Auch hier haben einige eben offensichtlich ihren Feind erkannt: die bösen amerikanischen Kapitalisten.

Obama steht für etwa anderes: eine versöhnende, vermittelnde Haltung, die auf universalen Werten beruht. Auf Zuwendung, Gespräch, Hinhören. „Er hält immer die andere Wange hin.“ So schreibt Michael S. Cullen heute auf S. 7 in der BZ. Nicht zufällig ist dies ein Zitat aus dem Evangelium. Denn Obama ist Christ. In seiner Sanftmut, seinem ständigen Aufruf zum Glauben, seinem Bekenntnis zum Umdenken greift er in den Kernbestand der jüdisch-christlichen Botschaft hinein. Ich behaupte sogar: Es hat schon lange keinen Politiker gegeben, der mit derartigem Geschick und mit derartiger Leidenschaft die schlichten Gebote des Jesus von Nazaret beherzigt hätte. Eines seiner deutlich erkennbaren Vorbilder ist Johannes der Täufer, der ja ebenfalls umherlief und vor riesigen Menschenmengen verkündete: „Denkt um, wandelt euch! Habt Vertrauen, glaubt an euch!“ Die zentralen Botschaften des Evangeliums – das ständige Umdenken, der Wandel, das Vertrauen – diese hat Obama ins Weltlich-Politische übersetzt und lebt sie mitreißend vor. Barack Obama ist ein im tiefsten Sinne christlich-demokratischer Politiker, wie man ihn sich vorbildlicher gar nicht ausdenken könnte. Natürlich, er spricht öffentlich nicht darüber, das tut man als Politiker nicht. Man spricht als Politiker nicht über Religion. Aber ich halte diesen Glauben für eine ebenso starke Triebkraft wie seine Verwurzelung im amerikanischen Traum, in der großartigen Tradition der über mehr als 200 Jahre bestehenden Demokratie der Vereinigten Staaten. Und diese Demokratie fasste sich ja ebenfalls als die Wiederherstellung eines verlorenen Ideals auf – des Ideals der griechischen Demokratie und des römischen Imperiums. Die amerikanische „Re-volution“ war also eine „Rück-Wendung“ zu den Wurzeln der europäischen Überlieferung – gegen die bedrückende Gegenwart der Monarchie.

Der gefeierte Neuansatz durch Barack Obama ist also – eine Wiederbelebung uralten Erbes. Eines doppelten Erbes: das der amerikanischen Demokratie und das des jüdisch-christlichen Weltvertrauens. Obamas Reden sind gespickt mit wörtlichen Zitaten aus den uralten Gründungsdokumenten der amerikanischen Demokratie, aus den großen Reden seiner längst verstorbenen Vorgänger. Sein Internetauftritt überfällt einen geradezu mit Losungen, die so oder so ähnlich auch in hebräischer Bibel, Neuem Testament und Koran stehen könnten. Etwa: „Change you can believe in.“ Das heißt ein Doppeltes: Glaube an den Wandel – wandle dich zu einem glaubenden, vertrauenden Menschen! Diese beiden – das Erbe der amerikanischen Demokratie, das Erbe der drei mosaischen Weltreligionen – sind die Fundamente, auf denen die Gründer der USA ihren so erfolgreichen Staat aufgebaut haben. In ihren Fußstapfen folgt Obama.

Etwas davon scheint auch Frank Henkel, ein Berliner Politiker, erkannt zu haben. Er wird heute im Tagesspiegel zitiert, für ihn sei Obama bislang ein Mysterium. Henkel verwendet also die Sprache der Religion – er sieht also in Obama etwas, was seine Fassungskraft übersteigt, etwas, wovor er nur die Augen staunend verschließend kann. Denn das Geheimnis, das Mysterium ist im Wortsinne etwas, was zu hoch für uns ist, was wir nur glauben und hoffend annehmen können.

Das ehrt Henkel. Denn es gibt kaum größere Gegensätz als manche Berliner Politiker und Obama: Bei manchen Berliner Politikern  finden wir eine klare Freund-Feind-Linie, eine aggressive, feindselige, stets zum Zuschlagen bereite Sprache ohne jede vermittelnde Kraft, ein Vorherrschen von negativen, anklagenden Tönen. Die Welt ist grau oder schwarz. Es gibt keine Freude. Ein Alleinstellungsmerkmal mit Forderungen, die sonst niemand teilt. Kein Fachpolitiker, kein Fachmann, keine Fachfrau aus Justiz und Verwaltung. Wie etwa die Forderung nach Heraufsetzung der Höchststrafe im Jugendstrafrecht von 10 auf 15 Jahre. Niemand außerhalb vertritt derartige Forderungen, kein Richterbund, keine Bundespartei, keine Polizeigewerkschaft. Ein großer, bewundernswerter Mut zur Selbstisolation, zur „Wir-gegen-den-Rest-der Welt-Haltung“, die man nicht genug loben und ehren kann.

Und als Gegensatz dazu Obama: ein Mensch des Ausgleichs, der Versöhnung, ein Mann, der auch angesichts gigantischer Probleme stets Zuversicht ausströmt, ein Mann des Wortes und der Tat.

Zu recht fragt Tanja Dückers: Wo ist unser Obama?

Ich meine: Die Anti-Obamas haben wir schon. Dann werden irgendwann auch die Obamas kommen.

Ganz viel Hoffnung

 Posted by at 11:06

Verändert das Internet die Politik?

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Nov 052008
 

Sowohl Sarkozy als auch Obama haben ihre Siege auch durch breiteste Einbeziehung der neuen digitalen Medien herausgefahren. So deuten die meisten Kommentatoren den Sieg der heutigen Nacht.  Ich selbst neige eher der Auffassung zu, dass Obama und auch Sarkozy vor allem durch die Kraft der Persönlichkeit und durch die Kraft des Wortes überzeugt haben. Also durch das ursprünglichste aller Medien, nämlich die Stimme, die körperliche Anwesenheit und die Sprache.

Dennoch halte auch ich die neuen Medien, insbesondere das interaktive Internet für ein unverzichtbares Mittel, um direkten Kontakt untereinander herzustellen, um breiteste Vernetzung herzustellen, ins Volk hineinzuhören. Ich glaube, ohne das Internet hätte Obama nicht so deutlich gewonnen. Er hätte nicht diese programmatische Tiefe aufstellen, diese dicht gestaffelte Abfolge von Argumenten und Forderungen knüpfen können. Es gibt in Deutschland noch keinen Politiker, der dies auch nur annähernd auf ähnlichem Niveau beherrschte.

Die Süddeutsche berichtet:

US-Wahl im Internet – Basis ersetzt Elite – Computer – sueddeutsche.de
Basis ersetzt Elite

Die DSL-Leitungen und Wifi-Netze bildeten eine Partizipationsarchitektur, in die sich die Menschen einloggen und so wieder mit dem politischen Prozess verbinden konnten – in den letzten drei Tagen vor der Wahl veranstalteten die Mybarackobama.com-Mitglieder mehr als 50000 Fundraising- und Support-Events, führten mehr als 1,3 Millionen Telefonanrufe für ihren Kandidaten – laut Exit Polls wurden 32 Prozent der Wähler vom „Obama Camp kontaktiert“, nicht durch TV-Spots oder Robo-Calls, sondern von Mensch zu Mensch.

Übrigens: Dieses Blog segelt weiterhin mit vollen Segeln auf den Wellen des weltweiten Netzes. Die Leserzahlen steigen von Monat zu Monat, wir erreichen also über dieses Medium im Laufe eines Jahres Hunderttausende von Kontakten. Und Alexa, die bekannte Ranking-Maschine, stuft dieses Blog nunmehr unter die 8.000 wichtigsten Websites weltweit ein. Wir liegen heute immerhin auf Rang 7893. Und Websites gibt es ja ca. 2 Millionen. Sogar den guten alten Tagesspiegel haben wir mittlerweile überholt …  er liegt heute „nur“ auf Rang 9649.

Aber wir werden um Längen „geschlagen“ durch den neuen amerikanischen Präsidenten. Er liegt mit seiner sehenswerten Homepage mybarackobama auf Rang 707. Geht hin, schaut, staunt!

Heute habe ich auch mein persönliches Blog auf Barack Obama’s Website angelegt. Wir in Berlin müssen uns über den Teich hinweg vernetzen.

 Posted by at 18:12
Nov 052008
 

Dass Obama sich ganz bewusst in die Reihe der berühmten amerikanischen Präsidenten stellte, indem er bewusst ihre Reden – insbesondere die Gettysburg Address von Abraham Lincoln – weiterspricht und fortschreibt, war mir schon an der Siegessäule aufgefallen, und ich hatte dies auch getreulich am 24.07.2008 diesem Blog anvertraut. Was für ein glänzender, vorbildlicher Redner! Wie vielsagend, dass viele Deutsche sich misstrauisch abwenden, wenn jemand wirklich eine klare, gepflegte, gebildete und dennoch schlichte Sprache verwendet!

Viele Deutsche scheinen sich lieber an die plump-polternde Berliner Hausmannskost zu halten, wie man sie spaltenweise der Lokalpresse entnehmen kann.

Heute nun machen auch amerikanische Zeitungen diese Beobachtung. So berichtet ein Blatt:

Breaking News

Mr Lincoln, who saved the union and abolished slavery, provides the archetype for the kind of president Obama says he intends to be – and he does not shy away from linking his name to America’s greatest leader.Indeed, his victory speech was marbled with references both oblique and overt to Lincoln, including his celebrated line from the Gettysburg Address about government being ‚of the people, by the people, for the people‘.

Mr Obama’s speech, delivered on an electrifying night in front of more than 100,000 supporters in Chicago, came full-circle from when he urged voters to ‚join me in this improbable quest‘ when he first announced his candidacy.

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Öffnet die Tore zu neuen Chancen!

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Nov 052008
 

Gestern hatten wir besonders abschreckende Beispiele von Berliner Lokalpolitikern für eine negative Grundeinstellung untersucht: Es sind die altbekannten Politiker, die die Rhetorik der Spaltung betrieben, die die Welt in „Wir – die Guten“ und „Ihr – die Bösen“ aufteilen, die Häme und Spott über die Fehlschläge der parteipolitischen Gegner ausschütten. Leider finden wir in der Berliner Landespolitik immer noch Vertreter dieser Negativpropaganda vor. Sie haben nichts eigenes zu verkünden, keine eigenen politischen Botschaften anzubieten, also müssen sie die anderen zur Schnecke machen.

In der Weltpolitik lieferten die USA erneut ein Vorbild für uns: Faire Auseinandersetzung zwischen zwei Bewerbern, ein klarer Sieg für den Vertreter eines neuen, positiven Politikverständnisses, und erneut eine mitreißende Rede des Gewinners Barack Obama.

Warum schaffen wir in der Berliner Landespolitik so etwas nicht auch? Warum immer so viel Verzagtheit, so wenig Vertrauen, so wenig Schwung? Sagt doch mal bitte: „Ja, wir schaffen das!“ Es geht!

Übrigens: Der Mann hat auch ein Programm, mit präzisen Ansagen, klaren Maßnahmen zu Bildung, Arbeit, Integration, Wirtschaft, Afghanistan. Leider haben die deutschen Medien fast gar nicht darüber berichtet, aber wenn man die amerikanischen Medien verfolgt, ergibt sich ein klares Bild. Warum verschwiegen die deutschen Medien die konkreten Planungen Obamas weitgehend? Ich meine: Die deutsche Politik ist so ausgehungert, das Publikum gerade in Berlin dürstet nach Menschen, die etwas Neues verkörpern. Das ist die Botschaft, auf die Deutschland und die Stadt Berlin wartet – das alltägliche mühselige Geschäft der Politik, das natürlich auch in den USA auf den neuen Präsidenten wartet, wird später kommen.

Lest hier noch einen Ausschnitt aus der Siegesrede Barack Obamas. Ich wünsche mir mehr von diesem Geist in meiner Heimat, dieser großartigen Stadt Berlin!

This is our time, to put our people back to work and open doors of opportunity for our kids; to restore prosperity and promote the cause of peace; to reclaim the American dream and reaffirm that fundamental truth, that, out of many, we are one; that while we breathe, we hope.

Obamas Rede im Wortlaut engl.: „Das ist euer aller Sieg“ – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Politik

 Posted by at 09:37