„GASAG. Für ein kohlendioxidfreies Berlin!“ Echt jetzt?

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Dez 102019
 
„GASAG. FÜR EIN CO2-FREIES BERLIN.“ Plakat der GASAG an einem Rohbau auf dem EUREF-Campus. Berlin-Schöneberg, Aufnahme vom 04.11.2019

Geradezu irre, manische, ja manichäische Züge nimmt mittlerweile der erbitterte Kampf gegen das Kohlendioxid an! Was ist etwa von dem Slogan „Für ein CO2-freies Berlin“ zu halten, wie ihn seit Wochen am hellichten Tag die GASAG verkündet?

Fragen tauchen auf! Hat Berlin eine eigene Atmosphäre? Kann die Stadt sich in einer Blase abkapseln, um wirklich ganz kohlendioxidfrei zu werden? Man möchte es meinen! Kaum zu fassen, die Entfernung des gesamten Kohlendioxids würde das Ende des organischen Lebens in dieser Stadt bedeuten. Das wird jeder Biologe, jeder Naturwissenschaftler bestätigen. Wollen wir das?

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Aug 202019
 
Der Schulhof der Teltow-Grundschule, Aufnahme vom 20.08.2019

Nachdenklich, fast traurig stimmt mich die Betrachtung des neuen Zustandes, in den der Schulhof der Schöneberger Teltow-Grundschule versetzt worden ist. Wir erinnern uns: Der Schulhof dient eigentlich der unbeschwerten Nutzung durch die Kinder in den Pausen, doch war er stets allen anderen Bürgern als Durchgang freigegeben. Die Radfahrer durften nicht durchfahren, sondern mussten zum Schutz der herumtollenden Kinder absteigen. Der Autoverkehr war ganz ausgeschlossen.

Doch nur die wenigsten Radfahrer hielten sich an das Durchfahrverbot, die meisten fuhren durch, sehr zum lauten Missfallen der Kinder. Über mehr als zwei Jahre versuchte man alles, um die Herren und Damen Radfahrer zum Absteigen und Schieben zu bewegen: Lustige bunte Plastikmännchen wurden aufgestellt, Blumenkästen verwandelten die frühere Rennstrecke der Radfahrer in einen Hindernis-Parcours. Gelegentlich kontrollierten Mitarbeiter des Ordnungsamtes oder auch Polizisten und ermahnten die fahrenden Radfahrer. Nichts half.

Im Gegenteil: Die Kinder lernten auf dem Pausenhof Tag um Tag von den Erwachsenen, dass man sich nicht an Verkehrsregeln halten muss, dass die Erwachsenen das nicht einhalten, was sie den Kindern immer wieder predigen.

Ich meine: Schon hier in der kleinen Welt des Schulhofes funktioniert das Zusammenleben nicht so richtig. Achtsamer, schonender Umgang miteinander, Einhaltung der Regeln sind eine Grundvoraussetzung für das gemeinsame Wachsen und Gedeihen der Gesellschaft. Wenn bereits hier immer wieder Rücksichtslosigkeit vorgelebt wird, wie soll dann das große Ganze klappen? Hat es dann einen Sinn von Klimaschutz, von der „Rettung der Welt“, von der Solidarität mit den Schwachen (also in dem Fall mit den Kindern) zu reden?

Ich meine: nein! Das ganze scheppernde Gerede von der Rettung der Erde, von der Klimarettung, von der klimaneutralen Wirtschaft und was dergleichen hochtrabende Reden mehr sind, hat doch keinen Sinn, solange nicht Tag um Tag, Mensch für Mensch vorgelebt wird, dass es uns ernst ist mit dem, was lauthals vorgeplärrt wird über alle Kanäle!

Nun, jetzt ist der ehemalige gemeinsame Raum, der „Shared Space“, wo spielende Kinder, schiebende Radfahrer, erwachsene Spaziergänger schiedlich friedlich hätten miteinander auskommen können, in eine „Gated Community“, eine umzäunte Gemeinde umgewandelt worden. Zäune schützen jetzt die Kinder in einem umhegten Raum, ein letztes schmales Band wird für die Radfahrer an der Seite freigehalten, die zusätzlich durch mächtige, aufgerüstete Blumenkasten-Balken am Durchbrettern gehindert werden. Die Postbotin muss nunmehr ihren Hänger vom Fahrrad abkuppeln, um überhaupt durchzukommen.

So weit ist es also gekommen. Kein bucklicht Männlein winkt uns mehr zu. Dann braucht man aber auch nicht mehr von Rettung der Welt oder vom Erreichen des 2-Grad-Zieles zu sprechen. Was im Kleinen, im Schulhofmaßstab nicht funktioniert, wird auch im Großen, im globalen Maßstab nicht gelingen.

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Mrz 262019
 

Der EUREF-Campus in Schöneberg, nach eigener Aussage die „kreativste Energiewende-Werkstatt Deutschlands“. Aufnahme vom 10. März 2019

„Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen. Bis 2030 sechs Millionen. Diese Ziele schreibt das Regierungsprogramm Elektromobilität von 2011 fest. Denn Elektrofahrzeuge verringern nicht nur die Abhängigkeit vom Öl. Lädt man die Batterien mit Strom aus erneuerbaren Energien, fahren Elektrofahrzeuge praktisch ohne Schadstoffausstoß.“

So schrieb es die CDU-SPD-Bundesregierung wörtlich im Jahr 2011 fest. Am 1. Januar 2019, also gut 7 Jahre später, waren bereits 83.175 Elektroautos in Deutschland zugelassen. In einem Jahr müssen nun also in Deutschland noch etwa 900.000 E-Autos zugelassen werden, also pro Tag etwa 2.400 neue E-Autos zusätzlich. Wird dies zu schaffen sein? Hoffen wir, dass der Plan erfüllt werde und Deutschland oder vielmehr die CDU-SPD-Bundesregierung wenigstens ein einziges ihrer selbstgesteckten, in Mehrjahres- und in Mehrjahrzent-Plänen festgeschriebenen Ziele erreichen möge!

2012 wiederum hat der SPD-Linke-Senat stolz und selbstbewusst unsere Heimatstadt Berlin zum „Schaufenster der Elektromobilität“ ernannt. Schützenhilfe wollte dem damaligen rot-roten Senat offenkundig Politiker Burkard Dregger leisten, indem er ein Elektroauto als Dienstwagen anforderte. Doch aus der gutgemeinten Schützenhilfe für das rot-rote Schaufenster der Elektromobilität wurde nichts. Aber lest selbst:

„Als der Fraktionsvorsitzende der CDU im Abgeordnetenhaus, Burkard Dregger, einen BMW i3 mit Elektromotor als Dienstwagen bestellen wollte, bekam er eine Absage des zuständigen Innensenators Andreas Geisel (SPD). Zur Begründung gab die Fachaufsicht des Innensenators an, dem Elektro-BMW fehle eine Standheizung. Den Chauffeuren sei es nicht zuzumuten, in der kalten Jahreszeit in einem ungeheizten Wagen zu sitzen, wenn sie auf ihren Fahrgast warten“ (Quelle: BZ, 10.01.2019). Berlins Regierender Müller in der SPD-Grüne-Links-Koalition fährt übrigens weiterhin einen gepanzerten Mercedes der S-Klasse mit über 400g CO2-Ausstoß/km.

Was schließen wir daraus? Erstens: Wir müssen uns deutlich mehr abstrampeln, wenn wir unseren Regierenden aller Parteien Planerfüllung melden wollen! Zweitens: Weder auf der Makroebene noch auf der Mikroebene klappt die Planwirtschaft mit der Elektromobilität. Drittens: SPD, Grüne, CDU und Linke nehmen sich da gegenseitig nichts. Denn alle regierenden Parteien im Bund und im Heimatland Berlin setzen im Bereich der Elektromobilität und der Energiewende ganz auf nationale (nicht europäische) Planwirtschaft. Das ganze Denken in hochfliegenden „Plänen“, reklameartig aufgeblasenen „Schaufenstern“, ist aber offenkundig auf Sand gebaut. Die Ziele werden nicht erreicht, selbst zarteste Versuche der Planerfüllung-Stachanowisten verlaufen sich im Sande.

Was tun? Ich meine, vorerst bleibt dem klimabewussten Bürger nur übrig, sich aufs Fahrrad oder in die öffentlichen Verkehrsmittel zu setzen, – wie dies etwa die regierende Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo vormacht. Sie fährt auch im Dienst Fahrrad und hat einen finanziellen Anreiz für alle 52 000 städtischen Angestellten ausgelobt, die das Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit nutzen und das Auto stehen lassen. Le Parisien schreibt am 27.09.2018: „A partir de janvier 2019, la mairie proposera une gratification financière à ses agents qui choisiront le vélo pour leurs trajets domicile-travail.“ 

Anne Hidalgo nimmt gleich auch den ganzen heißen Dampf aus all den aufgeblasenen Schaufenstern und hohlklingenden Welterlösungsplänen heraus: Die Donna moderna zitiert sie am 6. März 2019 mit folgenden Worten: „Inutile aspettare che il mondo si metta d’accordo – cambiamolo noi!“

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Wunder der Photosynthese, Wunder des Lebens

 Klimawandel, Natur-Park Schöneberger Südgelände, Naturwissenschaften, Verdummungen  Kommentare deaktiviert für Wunder der Photosynthese, Wunder des Lebens
Mrz 222019
 
Die ersten Blättchen entrollen sich an einem Rosenstrauch. Schöneberg, Natur-Park Südgelände, 21.03.2019

Woher das Leben? Woher diese ungeheuerliche Kraft, mit der diese Strauchrose genau gestern, am 21. März 2019 ihre Blätter nach dem Scheintod des Winters austreibt? Ich kam nicht umhin, ins Staunen zu versinken, als wäre dies der erste Frühling, den ich erlebte, als wäre dies der letzte Frühling, den ich erlebte.

Ringsum herrscht noch metallene Glätte, Rauhheit – dieser Strauch wagt sich hervor!

Dahinter steckt nicht zuletzt auch das Wunder der Photosynthese. Kohlenstoffdioxid, dieses derzeit so viel gescholtene, so übel beleumundete Molekül, das völlig zu unrecht als „klimaschädlich„, als „Klimakiller“ oder gar als „Klimagift“ oder gar als „Gift“ angeschwärzt und verteufelt wird, ist der Ausgangsstoff dieses Prozesses, der weltweit das gesamte Leben der Tierwelt einschließlich des Menschen trägt und buchstäblich nährt. Durch Photosynthese stieg im Laufe der letzten beiden Milliarden Jahre der Sauerstoffgehalt auf die heutigen 21%, die uns Säugetieren ein ruhiges Ein- und Ausatmen ermöglichen.

Nur etwa 0,038 Volumenprozent der heutigen Erdatmosphäre sind Kohlenstoffdioxid, also Kohlendioxid, das als der entscheidende Feind gilt, den die gesamte Klimapolitik mit wilder Entschlossenheit niederringen will. Denn Messungen haben ergeben, dass der Kohlenstoffgehalt der Luft etwa ebenso schnell steigt wie die mittlere Lufttemperatur. Daraus leiten die meisten ernstzunehmenden Wissenschaftler eine Ursache-Wirkungs-Beziehung ab und erklären den Anstieg des Kohlenstoffgehaltes zum Haupttreiber des derzeit zu beobachtenden Klimawandels. Alle zwischenstaatlichen Klimaschutzabkommen, die gesamte Klimapolitik drehen sich um die Vermeidung des Anstieges des Kohlenstoffgehaltes in der Atmosphäre.

Das überragende Ziel der klimapolitischen Maßnahmen ist die Verhinderung der Zunahme des CO2-Gehaltes in der Luft und damit die erhoffte Begrenzung des Anstiegs der mittleren Lufttemperatur auf 2,0 bzw. besser 1,5 Grad Celsius.

Als einer von zahllosen Belegen dafür sei die Stellungnahme der 18.000 deutschsprachigen Scientists for Future angeführt, wo als die eindeutige, ja einzige operative Richtschnur jeder Klimapolitik zum tausendsten oder auch abertausendsten Male die möglichst radikale Absenkung der Kohlendioxidemissionen (und anderer Treibhausgasemissionen) angegeben wird:

Es kommt nun darauf an, die Netto-Emissionen von CO2 und anderen Treibhausgasen schnell abzusenken und welt­weit spätestens zwischen 2040 und 2050 auf null zu reduzieren. Eine schnellere Absenkung erhöht hierbei die Wahrscheinlichkeit, 1,5 °C zu erreichen. Die Verbrennung von Kohle sollte bereits 2030 fast vollständig beendet sein, die Verbrennung von Erdöl und Erdgas gleichzeitig reduziert werden, bis alle fossilen Energieträger durch klima­neutrale Energiequellen ersetzt worden sind. Unter Berücksichtigung von globaler Kli­magerechtigkeit müsste in Europa dieser Wandel sogar noch deutlich schneller ablau­fen.

https://www.scientists4future.org/stellungnahme/

Hierzu ist freilich zu sagen, dass CO2 weder giftig noch ein Klimakiller ist. Es gibt selbstverständlich die wandelbare Erdatmosphäre, also Klimawandel der einen oder anderen Art auch ohne Kohlendioxid. Mehr noch: Kohlendioxid ist ein notwendiger Ausgangsstoff für das gesamte heterotrophe Leben, also für alle Lebewesen, die ihre Nahrung nicht durch Photosynthese selbst erzeugen können, darunter wir Menschen.

Doch diese Überlegungen sollten uns nicht daran hindern, mit ungeheurer Freude das Erwachen des Frühlings zu preisen!

Sei mir willkommen, Frühling, du lang ersehnter Gast! Dank an den Strauch im Schöneberger Süd-Park, danke an die 0,038 Volumenprozent Kohlenstoffdioxid, danke an die 21 Volumenprozent Sauerstoff, Dank an den Sauerstoff, der in meinen Adern rinnt, während ich hier dies schreibe!

Freude!

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„Migrants“ oder „Flüchtlinge“? Die „cacophonie européenne“ in den „sujets migratoires“. Oder in der „Flüchtlingskrise“?

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Jun 242018
 

Beginnen wir mit ein paar frischen Meldungen aus der europäischen Tagespresse. Was sticht ins Auge?

« On ne peut avoir des pays qui bénéficient massivement de la solidarité de l’UE et qui revendiquent massivement leur égoïsme national quand il s’agit de sujets migratoires. »

„Le président français Emmanuel Macron a prôné samedi une „solution différente et complémentaire“ dans la crise migratoire qui divise l’Europe, à la veille d’un sommet européen sur le sujet convoqué à la dernière minute.“

„La France et l’Espagne prônent des centres fermés pour les migrants.“

https://www.lemonde.fr/europe/article/2018/06/23/migrants-cacophonie-europeenne-avant-le-mini-sommet-de-crise-a-bruxelles_5320241_3214.html

„Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will Flüchtlinge in der EU in Zukunft in geschlossenen Lagern unterbringen.“
„Staaten, die sich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen wehren, sollen in Zukunft finanziell bestraft werden.“
„Am Sonntag treffen sich 16 EU-Mitglieder zu einem Flüchtlingsgipfel in Brüssel.“

http://www.sueddeutsche.de/politik/vor-gipfel-in-bruessel-macron-schlaegt-geschlossene-fluechtlingszentren-in-der-eu-vor-1.4027056

Schon seit Jahren fällt es mir auf, dass alle maßgeblichen Medien Deutschlands auf deutsch von „Flüchtling/Geflüchteter/Flüchtlingskrise“ sprechen, während englische oder französische Medien am selben Tag für dieselbe Meldung das Wort „migrant“ bzw. „migration/migratoire“ verwenden. So ist es auch heute. So war es auch in der verkürzten Tagesschau, die gestern in der Halbzeitpause des Schwedenkrimis gebracht wurde.

Schon hier – in der Bezeichnung des Problems – reden die 28 EU-Länder also aneinander vorbei. Für Frankreich und Spanien steht das Thema „migration“, also die Migration, die langfristige Wanderungsbewegung von Menschengruppen im Vordergrund, während für Deutschland das Thema „Flüchtlinge“ oder neumodisch „Geflüchtete“ (fr. réfugiés, en. refugees) der Dreh- und Angelpunkt ist. Alle diese Wörter haben eine lange gesamteuropäische Bedeutungs- und Übersetzungsgeschichte, sie finden sich eindeutig verankert in internationalen Verträgen und Konventionen. Sie sind nicht austauschbar!

Geht es also um eine Flüchtlingskrise oder um eine „crise migratoire“, also eine „Migrationskrise“?
Der heute anstehende Sondergipfel lehrt es zum wiederholten Male: Bereits hier, auf der Tagesordnung, setzen die Missverständnisse ein, die im Laufe der Zeit zu der sattsam bekannten europäischen Kakophonie aufgegipfelt sind, wobei mir in Deutschland besonders viel Verblendung, besonders viel selbstverschuldete Heuchelei, besonders viel Wirklichkeitsleugnung vorzuherrschen scheint.

Ich meine, es stünde uns Deutschen gut an, uns endlich allen europäischen Partnern anzuschließen und begrifflich sauber zwischen der langfristig geplanten, stetigen Migration und der zeitlich und örtlich eng befristeten Flucht zu unterscheiden. Migration ist ein strukturelles Phänomen. Flucht und Vertreibung sind konkrete Ereignisse, die meist im Zusammenhang bewaffneter Konflikte stehen.

Nur so wird ein Paar Schuhe draus.

Kriegsflüchtlinge sowie politisch Verfolgte sind kleine, ja winzige Teilgruppen des viel größeren, weltweit seit jeher beständig auftretenden Phänomens der Migration. Wenn das nicht unterschieden wird, knäueln sich nahezu unentwirrbar soziale, politische und militärische Problemstellungen ineinander und gipfeln dann unkontrolliert buchstäblich in „Gipfeln“.

Die berühmten Mhallamiye-Kurden etwa, von denen der hier Schreibende im Schulalltag als Vater ja sehr viele kennenlernte, kamen im Zug einer jahrzehntelangen Migration nach Deutschland und wurden hier fälschlich als Kriegsflüchtlinge, also sekundär Geschützte, oder gar als politisch Verfolgte anerkannt, mit all den immerwährenden sozialparadiesischen Vergünstigungen, die das mit sich brachte und bringt und bringen wird. Ein großer Irrtum der deutschen Behörden und der deutschen Politik, der dadurch nicht besser wird, dass man ihn mit anderen Volksgruppen in Deutschland sehenden Auges Tag um Tag, Monat um Monat, Jahr um Jahr wieder begeht.

Zuletzt sei neben der gestrigen „Süddeutschen Zeitung“ und der heutigen „Monde“ noch mit besonderem Nachdruck das Buch eines heute in München lehrenden Staatsministers a.D. der Bundesrepublik Deutschland empfohlen, das auf hohem begrifflichem Niveau die hier bloß angerissenen tagesaktuellen Fragen erörtert:

Julian Nida-Rümelin: Über Grenzen denken. Eine Ethik der Migration. edition Körber-Stiftung, Hamburg 2017

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Unliebsame Details über Lenin, die das Deutsche Historische Museum verschweigt

 1917, Lenin, Opfer, Russisches, Sozialismus, Verdummungen, Vergangenheitsunterschlagung  Kommentare deaktiviert für Unliebsame Details über Lenin, die das Deutsche Historische Museum verschweigt
Feb 272018
 

Geradezu in einen rauschhaften Personenkult um Lenin hat sich die großartige, noch bis 15. April 2018 laufende Revolutionsausstellung im Deutschen Historischen Museum hineingesteigert. Das DHM vollzieht gewissermaßen die sozialistische Wendung zum Leninkult nach, die schon bald nach Lenins Tod im Jahr 1924 einsetzte. Alle Schülerinnen und Schüler unseres Landes sollten nicht nur ein deutsches KZ, sondern auch diese hervorragende Ausstellung mit den bunten prachtvollen Ölgemälden besuchen!

Im Katalog heißt es zu Brodskis Lenin-Gemälde „Großer Oktober“: „Unliebsame biografische Details wie seine adlige Herkunft oder sein Verhältnis zu der Sozialistin Inessa Armand wurden verschwiegen.“

Konsequent unterschlägt das Deutsche Historische Museum zu Berlin Unter den Linden in der Ausstellung und den Bildlegenden wichtige Ergebnisse der historischen Forschung, die spätestens seit der Öffnung der sowjetischen Archive ab 1990 sowohl in russischer wie in englischer wie auch in deutscher Sprache mit hinreichender Gewissheit vorliegen. Befehle, Anordnungen, Erlasse Lenins zur systematischen Ermordung, Hinrichtung, Exekution von Feinden der Revolution, Klassenfeinden, bourgeoisen Elementen, Prostituierten usw. usw. Alles schon gut belegt aus den Jahren 1917 bis 1924. Wenn es je schon vor Stalin und Jeschow einen Schreibtischtäter in Fleisch und Blut gab, dann Lenin! Die Beweise sind vorhanden.

Das DHM bringt davon in der Ausstellung — nichts — vor Augen.

Dafür sei hier nur ein winziges biografisches Detail angeführt, nämlich die Erschießung von 500 Geiseln durch die Tscheka als Vergeltung für das am 30.08.1918 verübte Attentat auf Lenin.

Die Fakten hierzu sind unstrittig; sie lassen sich so umreißen:

Am 30. August 1918 wurde Lenin bei einem Attentat schwer verletzt. Die Sowjetmacht griff daraufhin verstärkt zum Mittel der exzessiven Vergeltung, zur systematischen Einschüchterung der Bevölkerung – zum Roten Terror.

In einer öffentlichen russischen Quelle aus dem Jahr 2008 finde ich folgende Feststellung: „Der Terror war massiv. Allein als Reaktion auf das Attentat auf Lenin erschoss die Petrograder Tscheka nach offiziellen Feststellungen 500 Geiseln.“

Erschießung von 500 Geiseln durch die sowjetische Geheimpolizei, die berühmte Tscheka! Nun, in den Augen des DHM offensichtlich ein unliebsames Detail, das man gerne verschweigt. Im gesamten Katalog wird dieses unliebsame Detail nicht erwähnt; und viele andere unliebsame Details fehlen ebenso. Das Motto lautet offenbar: Geheiligt werde sein Name – Lenins Name. Das schwere körperliche Leiden Lenins wird pflichtgemäß erwähnt, über das körperliche Leiden und das Sterben der 500 Geiseln wird nichts gesagt. Die Ermordung von 500 Menschen wird vom DHM schweigend übergangen. 500 geplante Morde in wenigen Minuten, ein kleines, ein winziges Detail, das das DHM nicht der Erwähnung wert befindet, das jedoch in Russland selbst heute allgemein bekannt ist. Man hätte es meines Erachtens durchaus als winzige, klitzekleine Fußnote zu Brodskis Heiligenporträt anfügen können. Ich meine: Den Ausstellungsmachern wäre doch kein Strick daraus gedreht worden, wenn sie dieses winzige biografische Detail aus dem Leben von 500 russischen Geiseln erwähnt hätten! Niemand wäre dem DHM bei seinem Leninkult in den Arm gefallen. Mögen sie im DHM doch weiterhin Lenin nach Lust und Laune beweihräuchern. Ein erbarmungsloser Massenmörder war er trotzdem.

Die adlige Herkunft Lenins sowie sein außereheliches Verhältnis mit einer Sozialistin wird hingegen ausdrücklich angemerkt. Damit glaubt sich das DHM wohl vom Personenkult um Lenin abzusetzen. Mutig, mutig!

Ich nenne es kuratierte Vergangenheitsunterschlagung. Ich nenne es Personenkult hoch 3 um Lenin, die Apotheose Lenins, die stillschweigende Apologie des roten Terrors.

Zitatnachweise:

1917. Revolution. Russland und Europa. Katalog. Herausgegeben von Julia Franke, Kristiane Janeke und Arnulf Scriba für das Deutsche Historische Museum. Sandstein Verlag, Dresden 2017, hier: S. 131

A.A. Danilow, L.G. Kosulina, M.Ju. Brandt: Istoria Rossii, 5., überarbeitete und ergänzte Ausgabe, Moskwa 2008, hier: S. 113
Erläuterung: Es handelt sich bei diesem Buch um ein weitverbreitetes, zum Geschichtsunterricht empfohlenes Schulbuch. Übersetzung aus dem Russischen durch den hier Schreibenden.

Bild:
Der Glaube an den Sozialismus, an Hammer und Sichel lebt! Graffito im Rathaus Kreuzberg, Yorckstraße 4-11, Treppenhaus. Aufnahme vom 27. Februar 2018

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Haben wir 335000 Obdachlose in Deutschland, die auf der Straße leben?

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Dez 062016
 

335.000 Menschen sind obdachlos! Das wäre eine Großstadt von der Größe Bielefelds! Aufrüttelnde Zahlen, die die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) soeben vorgelegt hat.

http://www.bild.de/politik/inland/obdachlos/hoehepunkt-noch-nicht-erreicht_ag_dpa-49083712.bild.html

335.000 Bundesbürger sind wohnungslos!” Das ZDF-heute-Journal berichtete soeben, alle führenden Medien berichten darüber, die Bundesregierung hat sich dazu geäußert, alle Parteien haben daraus Kapital geschlagen.  Alle Medien, vom heute-Journal über den Spiegel, die Frankfurter Rundschau bis hin zur BILD bringen zu ihren jeweiligen Berichten Bilder von einsam auf Bänken schlafenden Obdachlosen, Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben und auf Pappkartons frierend ihre Nächte verbringen. Erschütternd!

Müssen also fast 335.000 Bundesbürger auf Parkbänken und auf Plastikplanen schlafen?

STOP! Der schrille Weckruf der BAGW hinterlässt in mir einen üblen Nachgeschmack. Denn wohnungslos ist nicht obdachlos.

Jeder Berliner Student oder Azubi, der seinen Kreuzberger Haushalt aufgibt und aus Kostengründen wieder zu Muttern nach Dahlem zieht, zählt amtlich als “wohnungslos!” Denn er kann sich keine eigene Wohnung mehr leisten, sondern muss erst einmal eigenes Geld verdienen, ehe er sich eine Wohnung leisten kann. Jugendlichen alleinstehenden Arbeitssuchenden wird vom Jobcenter keine eigene Wohnung mehr gestellt, sondern sie müssen “zur Not” bei Mutti, bei Vati, bei  Verwandten oder Freunden unterkommen. Auch sie sind nach BAGW-Kriterien wohnungslos.

Doch muss die Frage erlaubt sein: Wieso sollte der Staat jungen alleinstehenden Arbeitslosen eine eigene Wohnung spendieren, solange sie anderswo unterkommen können?

Wohnungslos ist nicht gleich obdachlos. Obdachlos muss in Deutschland niemand sein. Die Zahl der Obdachlosen in Deutschland, also der Menschen, die auf der Straße leben, liegt bei etwa 40.000, also einem guten Zehntel der Wohnungslosen (Quelle: Die Zeit 05.10.2015).

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-10/deutschland-studie-obdachlosigkeit

Die vorübergehende oder dauernde Obdachlosigkeit  entspringt in aller Regel keiner ökonomischen Notlage, sondern einem bewussten Entschluss, die Brücken mit der bisherigen Existenz abzubrechen. Aber es gibt in Deutschland eine Armada an Hilfsorganisationen, Kirchen, karitativen Einrichtungen, gütigen Menschen, die die Obdachlosen beherbergen.

Jeder, der sich in Deutschland dauerhaft aufhält, hat Anspruch auf Wohnung, Nahrung und Kleidung. Er hat zwar keinen Anspruch auf eine eigene Wohnung, aber er hat Anspruch auf Herberge, auf ein Dach über dem Kopf, auf medizinische Grundversorgung.

Obdachlos muss niemand in Deutschland sein.

Es ist schlicht falsch, dass es 335.000 Obdachlose in Deutschland gebe, wie es heute verschiedene Massenmedien  (von BILD bis ZDF) darstellen.

Hier wird wieder einmal ein geradezu wahnhaft verzerrtes Bild der sozialen Wirklichkeit in Deutschland erzeugt.

Obdachlose sind im Gegensatz zu Wohnungslosen laut Gesetz „Personen, die ohne gesicherte wirtschaftliche Lebensgrundlage umherziehen, alleinstehende Personen ohne Wohnung und regelmäßige, sozialversicherungspflichtige Arbeit, ohne abgesicherte Existenzverhältnisse und häufig ohne existenziell tragende Beziehungen zu Familie oder anderen Lebensgemeinschaften“.

Ein Riesenunterschied, denn Obdachlosigkeit hat andere Gründe als Wohnungslosigkeit.

Richtig ist, dass es etwa 335000 Wohnungslose in Deutschland gibt, also Menschen, die sich aus verschiedenen Gründen keine eigene Wohnung leisten können, etwa Studenten, Auszubildende oder Erwerbslose, die ihre Wohnungen aufgeben und bei Verwandten unterkommen. Das mag ein Problem für den Einzelnen sein, es ist aber kein öffentliches Übel. Dass jemand sich keine eigene Wohnung mehr leisten kann, mag enttäuschend für die Betroffenen sein, es zehrt am Selbstbewusstsein, aber es ist kein echtes gesellschaftliches Problem. Es war immer so und wird auch immer so bleiben, dass viele Menschen sich keine eigene Wohnung leisten können.

Die heutigen Berichte in den führenden elektronischen und gedruckten Medien Deutschlands sind zusammen mit den hochgradig zur Empörung aufputschenden Bildern ein gutes Beispiel für bewusste oder unbewusste Irreführung der Öffentlichkeit, für den gefährlichen manipulativen Einsatz von Bildern.  Es wird ein völlig verzerrtes Bild der sozialen Wirklichkeit erzeugt.

Nebenbei: Vor einigen Jahren, am 02.08.2013, hatten wir Anlass, einen ähnlichen Artikel wie den heutigen zu schreiben. Die groben handwerklichen Fehler in der Darstellung der Medien sind geblieben. Der Fehler liegt in der Verwechslung von Wohnungslosen und Obdachlosen.

http://johanneshampel.online.de/2013/08/02/eine-grosstadt-muss-auf-parkbanken-schlafen-oder-wird-deutschland-allmahlich-zu-einer-komikernation/

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Czy rosnąca liczba populistycznych rządów zagraża UE? Vom Gespenst des Populismus

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Jan 082016
 

Czy rosnąca liczba populistycznych rządów zagraża UE – Bedroht die wachsende Zahl populistischer Regierungen die EU?

Die Antwort Günter Öttingers darauf ist eindeutig: ja! Ein Gespenst geht um in Europa: der Populismus. In seinen Augen ist der Populismus der europäischen Populationen das große Grundproblem der EU. Wir dürfen schließen: Gäbe es den Populismus nicht, wäre der Bestand der EU folglich gesichert.

Zum ersten Mal in der Geschichte der EU sieht der namhafte europäische Politiker, der EU-Kommissar Oettinger, die Drohung eines Auseinanderbrechens der Europäischen Union. Die Gefahr erwächst der EU eindeutig durch die wachsende Zahl an populistischen Regierungen. Erstaunlich bleibt, dass der Kommissar nicht den Hauch einer Selbstkritik, nicht den Schatten eines Umdenkens der EU-Elite zu erkennen gibt. Die Gefahr kommt – von ganz oben aus gesehen – einzig und allein von unten, der Populismus wird als die große, die entscheidende Bedrohung der EU gesehen.

Aber lest selbst, wie die polnische Gazeta wyborcza vor wenigen Tagen Günter Öttinger zitiert:

Oettinger dodał, że po raz pierwszy obawia się „dezintegracji Unii Europejskiej“, która może się rozpaść „pod naporem populizmów“.

„UE nauczyła się pokonywać kryzysy, ale liczba krajów, w których powstają rządy populistyczne lub niestabilne rośnie. Niepokoi mnie to i dostrzegam po raz pierwszy poważne zagrożenie rozpadu UE“ – podkreślił komisarz.

Cały tekst: http://wyborcza.pl/1,91446,19410955,oettinger-rosnaca-liczba-populistycznych-rzadow-zagraza-ue.html#ixzz3wfXGGoQK

Woher stammt der Begriff des Populismus?

Der Begriff des Populismus, so meine ich, dürfte in der politischen Theorie auf die politische Richtung der „Popularen“, die factio popularis zurückgehen, wie sie in den Spätzeiten der römischen Republik genannt wurde. Die beiden Brüder Tiberius Sempronius Gracchus und Gaius Sempronius Gracchus sind die ersten bedeutenden Vertreter dieser Politikauffassung. Sie vertraten ab 133 v. Chr. die plebs, das einfache Volk, verlangten Umverteilung des Bodens von den Mächtigen zu den Armen, verlangten neue Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten für Kleinbauern und Gewerbetreibende gegenüber den immer mächtiger werdenden Latifundienbesitzern, gegenüber den „Adligen“ und den „Rittern“ (ordo equestris), den beiden führenden Ständen des Senats.

Wir nennen diese mächtigere, die Oberschicht des Senates auch „Optimaten“, die selbsternannte Elite des Staates, in manchem vergleichbar der heutigen EU-Funktions-Elite.

Öttinger schlägt sich mit seiner Fundamentalkritik an den populistischen Regierungen der EU-Populationen eindeutig auf die Seite der Optimaten. Die populistischen Populationen mit ihren furchtbar populistischen Regierungen stören den Zusammenhalt. Sie, die Populären und Populisten, stören die Regierung, die Kommission der EU ja nur am Regieren.

Der Vorwurf des Populismus wird nunmehr von den Optimaten, den Edlen und Mächtigen des EU-Reiches, an jeder Ecke und bei jeder Wendung aus der Tasche gezogen. Jede sachliche Kritik an der herrschenden EU-Politik wird damit abgeklatscht und abgewatscht.

So einfach ist das alles. Die Welt ist eben so, wenn man sie von oben betrachtet!

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… und wenn der „Euro“ stattdessen „Sterco“ hieße? Würde dies etwas ändern?

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Jul 292015
 

20150728_091313
Recht behaglich wars mir immer zumut, wenn ich nach durchwandertem Tag in Südtirol ein paar Verslein aus dem 4. Akt von Goethes Faust II, ein paar kluge Sentenzen aus dem Wirtschaftsblatt Sole24ore nachmurmelte oder auch ein paar der italienisch- oder deutschsprachigen Fernsehsender aufrief.

Auf RAI 3 sah ich da auch zu bester Sendestunde nach 20.15 Uhr am 25. Juli eine lange Gesprächssendung zum Thema GEIZ – AVARIZIA. Der Geizige, so fanden die kundigen Gesprächspartner mit Flavio Insinna heraus, klebt am Geld, für ihn verkörpert das Geld sein ganzes Selbst, er hält am Gelde fest, er sieht nichts außer dem Geld und verliert darüber alles andere, was werthaltig ist oder sein könnte. Der Paperon de‘ paperoni Walt Disneys, der Onkel Dagobert unserer Kindheit, der Geizige Molières, der Scrooge eines Charles Dickens … sie und viele andere haben über dem Geld den Blick auf den anderen Menschen verloren. Das Geld entzweit sie von allen anderen Menschen – und auch von sich selbst, denn ihre Seele leidet über dem ständigen Nachsinnen und Nachdenken Schaden. Das Geld, so fand man auf RAI 3 heraus, trennt die Menschen untereinander, es trennt aber auch den Menschen von sich selbst. Der pfiffige Italiener nennt deshalb spöttisch und in seinem stets wohllautenden Idiom das Geld von alters her auch „lo sterco del Diavolo“.

„Lasciatemi divertire! Ich will Spaß!“ So hieß die Sendung von RAI TRE. Freunde, amici miei, wir wollen uns mal einen Spaß machen! Zurück zur Nominalismus-Debatte, zu der uns vorgestern Nikolaus von Cusa, der Brixner Bischof einlud!

Die ehrfürchtige Scheu, mit der Europa im Euro seine tiefste Bestimmung, seine unio mystica europea zu finden glaubt – ist sie ein bloßer Flatus vocis, eine Narretei, die letztlich mit dem Namen „Euro“ steht und fällt? Könnte man den Euro nicht auch – angelehnt ans deutsche Wort „Stärke“ – auch einfach „Sterco“ nennen? Würde sich dadurch etwas ändern?

Es wäre passend, gilt der Euro in Italien doch seit längerem weithin als „moneta tedesca“, als starke deutsche Währung, mit der die Deutschen wieder einmal versuchen, ihre Herrschaft über den ganzen Kontinent auszudehnen. So schreibt es erneut Aldo Cazzullo im angesehenen Corriere della sera am 24.07.2015 ganz explizit: „Oggi l’Europa non è l’Europa; è un impero tedesco. Come Roma antica, Berlino ha creato una rete di Paesi satelliti“. Das ist zu Deutsch: „Heute ist Europa nicht Europa; es ist ein deutsches Reich. Wie das antike Rom hat Berlin ein Netz von Satellitenstaaten geschaffen.“ Als Waffe zur Errichtung des deutschen Reiches der Jetztzeit gilt für Cazzullo, aber auch in weiten Teilen der italienischen und der griechischen Öffentlichkeit – der Euro.

So spaßig oder lachhaft das auch klingen mag, es steht immer wieder so in den Gazzetten und Corrieri Italiens und Griechenlands. Gestrickt wird in Italien (und auch in Griechenland) bereits jetzt fleißig am Mythos der „moneta non voluta“, der „nicht gewollten Währung“, so als wäre Italien seinerzeit gezwungen worden, dem Euro mit seinem vertraglich sehr eindeutigen Regelwerk beizutreten.

Es erinnert auf lustige Weise an den Mythos von der „Guerra non voluta“, dem „nicht gewollten Krieg“, so als wäre Italien damals durch das deutsche Reich gezwungen worden, durch die italienische Kriegserklärung an Frankreich und Großbritannien vom 10.06.1940, durch den italienischen Überfall auf Griechenland vom 28.10.1940 in den 2. Weltkrieg einzutreten! War das so? Wurde Italien durch das Deutsche Reich gedrängt oder gezwungen, in den 2. Weltkrieg einzutreten? Nein. Dem ist entschieden zu widersprechen.

Der teilweise heute immer noch verkündete italienische Mythos von der „guerra non voluta“ hält einer historischen Überprüfung schlechterdings keine Minute lang stand. Italien hat schließlich den Krieg gegen Frankreich, gegen Großbritannien und gegen Griechenland aus eigenem freien Entschluss selbständig begonnen und zunächst auch selbständig geführt und sich auf eigenen Wunsch bereitwillig mit 400.000 Soldaten auch dem deutsch angeführten Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion, dem berüchtigten Unternehmen „Barbarossa“ angeschlossen.

Aber wozu sich aufregen? Wir erfahren es handgreiflich: Der absolutgesetzte Euro, vielmehr der absolute Glaube an den Euro entfaltet Tag um Tag seine diabolische Kraft. Das Geld, der Glaube an die Macht des Geldes spaltet europäische Staaten, spaltet europäische Völker, spaltet europäische Menschen entzwei. Das mutwillig begonnene scholastische Gedankenexperiment, den Euro einen Augenblick lang „Sterco“ zu nennen, wühlt leider die gesamten Lasten der Vergangenheit auf unschöne, betrübliche Weise wieder auf. Lo sterco del passato, der ganze Dreck der Vergangenheit kommt wieder hoch. Und das ist alles andere als lustig.

Und beim Krämer am Hafen schallte mir auch bei meinem jüngsten Italienaufenthalt des öfteren ein militärisches „Jawoll!“ entgegen, sobald man mich als Deutschen erkannt hatte. Tja, amici europei, non mi diverto. Das find ich nicht so lustig.

Zitatnachweis:
Aldo Cazzullo: La questione tedesca. Nessun paragone con il passato. Ma non aveva torto l’ambasciatore francese che disse a Ciano: „I tedeschi sono padroni duri. Ve ne accorgerete anche voi“. In: Corriere della sera, 24.07.2015, Beiheft SETTE, Seite 14

Bild:
Eine Abbildung einer Abbildung einer Abbildung des Kaisers auf einer Münze des Kaisers Konstantin (Münze datiert wohl auf 337-350 n. Chr.). Gefunden bei Tiefbauarbeiten auf dem Gebiet des späteren Prichsna, des heutigen Brixen. Fotografiert gestern auf dem archäologischen Lehrpfad in Brixen.

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Το ευρώ είναι το σύμβολο της Ευρώπης; – Ist der Euro das Symbol Europas?

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Jun 192015
 

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– Betrachte dieses Foto! Was erkennst du?

– Ich sehe das Brandenburger Tor und das Reichstagsgebäude und darauf 2 Flaggen: die Europaflagge und die deutsche Bundesflagge.

– Sehr gut! Nenne mir die Gemeinsamkeiten zwischen diesen vier Gegenständen!

– Es sind Gegenstände mit einer besonderen Bedeutung. Brandenburger Tor, Reichstagsgebäude, Bundesflagge und Flagge der Europäischen Union stehen für etwas anderes. Sie sind mit Bedeutung aufgeladen.

– Wie nennst du solche Gegenstände, die mit Bedeutung aufgeladen sind?

– Es sind Symbole.

– Richtig. Was weißt du über Symbole?

– Symbole stehen sinnbildlich für einen Begriff, eine Überzeugung oder einen Glauben. Das Symbol, griechisch Symbolon, ist ein Erkennungszeichen. So steht etwa die Bundesflagge Schwarz-Rot-Gold als Symbol für die Bundesrepublik Deutschland. Das Brandenburger Tor steht symbolisch für Deutschlands Einheit, für den Fall der Berliner Mauer, für die Einheit Europas und für den Fall des Eisernen Vorhangs.

– Du hast gut geantwortet!

So weit ein kurzer Dialog, wie er sich gestern oder irgendwann abgespielt haben könnte.

Symbolon lautete aber auch der alte griechische Name für das Glaubensbekenntnis der frühen Christen. Manche Christen kennen wohl noch das Symbolon apostolicum, das Apostolische Glaubensbekenntnis, oder das Symbolon nikaeanum, das Nizänische Glaubenbekenntnis.

„Ist der Euro das Symbol Europas?“ „Το ευρώ είναι το σύμβολο της Ευρώπης;“ So fragen wir heute. Kein Zweifel: Die führenden Politiker, insbesondere der amtierende Präsident der EU-Kommission Juncker und die CDU haben sich festgelegt. Für sie ist der Euro in herausgehobener Weise das Symbol der Einigung Europas. Sie glauben dies fest und bekennen diesen Glauben auf Schritt und Tritt.

Sehr schön ist dieses überzeugte Glaubensbekenntnis zum Euro erst gestern wieder in der Regierungserklärung im deutschen Bundestag zu hören gewesen. Hier tritt die Doppelnatur des Symbolbegriffes – Sinnbild UND Glaubensbekenntnis – besonders schön zutage! Der Euro ist nämlich in den Augen der europäischen und deutschen Christdemokraten das Symbol Europas schlechthin, und das Bekenntnis zum Euro gilt für Europas christlich-demokratische Spitzenpolitiker eindeutig und unhintergehbar als Bekenntnis zu Europas Einheit schlechthin.

Zitat aus der Regierungserklärung im Bundestag von gestern:

Die Idee des Euros und derer, die ihn erfunden haben, war immer weit mehr als eine Währung. Der Euro stand und steht symbolisch für die europäische Einigung wie keine andere Entscheidung.“

Source: „Wo ein Wille ist, ist ein Weg“ – Nachrichten Print – DIE WELT – Wirtschaft (Print DW) – DIE WELT

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Energiewende en Allemagne oder électricité française?

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Jun 132015
 

La transition énergétique allemande est au bord de l’échec – die deutsche Energiewende steht am Rande des Scheiterns“, mit diesem Zitat des Wirtschaftsministers Sigmar Gabriel vom 25.11.2014 fasst der Wirtschaftswissenschaftler Jean de Kervasdoué im Figaro vom 12. Juni 2015 seine Analyse der deutschen Energiewende zusammen.

Er rät den Franzosen und den anderen EU-Staaten mit aller Entschiedenheit davon ab, die deutsche Energiewende nachzuahmen oder auch nur im geringsten als Anregung zu nehmen. Die Zahlen, die Kervasdoué gegen das derzeitige deutsche Modell der Energieversorgung und stärker noch gegen den deutschen Atomausstieg und die deutsche Energiewende ins Feld führt, sind in der Tat beeindruckend:

– Die deutschen Energieerzeuger emittieren 10 Mal mehr Kohlendioxid als die französischen.

– Kohlekraftwerke verursachten pro erzeugter KWh in den letzten 50 Jahren 4200 Mal mehr Todesfälle als Atomkraftwerke. Windkraftwerke haben 10 Mal häufiger als Atomkraftwerke getötet. Solarstromanlagen töten 4 Mal öfter als Atomkraftwerke.

– Weitgehend emissionsfreie Atomkraftwerke und Wasserkraftwerke erzeugen 90% des französischen Strombedarfs und erfordern nur im Winter flankierend den Einsatz von klimaschädlichen Wärmekraftwerken.

– Wenn man im Jahr 2050 den gesamten Energiebedarf in Deutschland aus erneuerbaren Energien beziehen will und zugleich annimmt, dass in dieser Zeit die Windkraftanlagen ihren Leistungsgrad verdoppeln, müssen dafür 43500 Quadratkilometer, also 8% der Fläche Frankreichs (oder ca. 12% der Fläche Deutschlands) mit Windkraftanlagen bedeckt werden.

Ich meine, es lohnt sich, die Argumente Kervasdoués vorurteilslos zu prüfen, zumal auf derselben Seite die deutsche Botschafterin in Frankreich, Susanne Wasum-Rainer, ebenso engagiert für die deutsche Energiewende wirbt und sie ausdrücklich zur Nachahmung empfiehlt.

Zwischen beiden Standpunkten, so meine ich, ist eine Vermittlung nahezu unmöglich. Wichtig ist, dass beide Positionen gehört und rational im Für und Wider abgewogen werden. Dem Figaro gebührt Dank, dass er die gegensätzlichen, prinzipiell unvereinbaren Argumentationsketten ungeschmälert zur Geltung bringt!

Schließlich sollte man auch noch die einzige Gemeinsamkeit beider Autoren anführen, dass sie nämlich beide die Energieversorgung als nationale, nicht als europäische Lenkungsaufgabe ansehen, bei der zentrale nationalstaatliche Planung gefordert ist und ein EU-Konsens nicht erreicht werden kann und auch nicht angestrebt wird.

Quelle:
Susanne Wasum-Rainer: Le tournant énergétique en Allemagne
Jean de Kervasdoué: L’électricité française: un atout
Le Figaro, 12 juin 2015, Seite 14

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Jan 092014
 

Besonders schlimm um die Schulreinigung steht es in Friedrichshain-Kreuzberg“ (Berliner Zeitung), „Radlerhölle Kreuzberg“ (Tagesspiegel) – mein lieber Heimatbezirk hat in diesen Tagen eine sehr schlechte Presse. Kein Wunder: Das ganze öffentliche Geld wird durch die Bezirkspolitik mit vollen Händen verschwendet und verplempert. Für die Reinigung von Schulen, für gutes, nahrhaftes Mittagessen für die Schulküchen bleibt nichts mehr übrig. Bei den Caterern für Schulessen gilt der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg als Dumping-Kunde, der gnadenlos die Preise gedrückt hat. Bei den Schulen in der Nachbarschaft putzen mittlerweile Eltern und Lehrer, so berichtet es auch die Berliner Zeitung. Eltern mit Schulkindern verlassen die Schulen des heruntergewirtschafteten Bezirks scharenweise.

Bezirkseigene Immobilien (etwa jetzt die ehemalige Gerhart-Hauptmann-Grundschule) hingegen werden einfach dem Verfall preisgegeben. Man lässt seit Monaten einfach Leute wüst und wild drin hausen, die tun und lassen, was sie wollen. Wer trägt die Kosten für diese Sachbeschädigung innerhalb der Grundschule? Oder soll die verwüstete ehem. Gerhart-Hauptmann-Schule ebenfalls durch Lehrer und Eltern gereinigt, gemalert und gewienert werden?

Von den angekündigten Protesten gegen die verfehlte Flüchtlings- und Migrationspolitik ist nichts Vernehmbares eingetreten: keine Konzepte, kein Blick auf die Herkunftsländer, kein Blick auf die Ursachen der Migrationsströme in Afrika. Stattdessen irrwitzige Forderungen, hohle Gesten, endlos wiederholte kommunikative Schleifen. Eine Szene an Kleinkriminellen ist am Görlitzer Platz und in der ehem. Grundschule angefüttert worden und wird durch die schützende Bezirkspolitik in ihrem „Benachteiligtenstatus“ verhätschelt.

Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg arbeitet somit an der Sinnentleerung von Politik. Es lässt sich von der Androhung von Gewalt treiben und verwöhnt mal diese, mal jene Klientelgruppe. 

Dasselbe geschah damals mit dem Südflügel im Bethanien.

Der durch sinnlose Geldvergeudung gebeutelte Bezirkshaushalt lässt keinerlei Gestaltung, keinerlei konzeptionelle Politik mehr zu. Über die Jahrzehnte hat der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sich eine satte, selbstzufriedene Wählerklientel herangefüttert. Man spiegelt sich, man kennt sich, man schiebt sich Projekte, Aufträge, Unterstützung zu. Die ganze Bezirkspolitik, aber auch die Berliner Landespolitik ist eine Art Aquarium, das nur durch die Geldströme der anderen Bundesländer am Laufen erhalten wird. Schaukämpfe der Matadoren ersetzen die echte, schonungslose Analyse politischer Probleme, verhindern, dass auch einmal unbequeme Entscheidungen getroffen werden, federn letztlich den Konfliktcharakter von Politik ab.

Die „arme Sozialkundschaft“, die Heerscharen der Benachteiligten, der Armutsgefährdeten und Hätschelkinder lebt seit Jahrzehnten vergnügt vor sich hin, das Ausmaß der sozialen Hilfen, das nach dem Gießkannenprinzip über den Bezirk herabregnet, verhindert jeden Wandel zu mehr Selbstverantwortung der Bürger, mehr Selbständigkeit der Bürger, mehr Freiheit der Bürger. Ein zähes, klebriges Verwöhn-Aroma prägt die Politik in Friedrichshain-Kreuzberg und auch Berlin. Die Berliner Politik möchte es den Bürgern so nett und gemütlich wie möglich einrichten.

Gerade an Themen wie Schulessen, kulturelle Bildung, Schulsauberkeit, Radverkehr, Umweltschutz, Bildung für kleine Kinder wird hingegen gespart und geknausert.
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/mehr-sauberkeit-an-schulen-eltern-putzen-dreck-in-schulen-weg,10809148,25828832.html

 Posted by at 22:25

Wider die allgegenwärtige Bemutterungspolitik, wider die Bemutterungspolitikerinnen und Bemutterungspolitiker dieses unseres Bezirks, Landes, Kontinents!

 Autoritarismus, Etatismus, Freiheit, Ordoliberalismus, Planwirtschaft, Subsidiarität, Verdummungen  Kommentare deaktiviert für Wider die allgegenwärtige Bemutterungspolitik, wider die Bemutterungspolitikerinnen und Bemutterungspolitiker dieses unseres Bezirks, Landes, Kontinents!
Sep 032013
 

Langgraswiese 2013-08-11 17.35.24

Der arme Kreuzberger, der im Kiez zwischen dem zweithöchsten Berg Berlins, dem Kreuzberg und dem Landwehrkanal wohnt,  stimmt dem Ex-Bürgermeister Franz Schulz (Grüne) zu: Uns Kreuzberger „prägt ein tiefes Grundmisstrauen gegen das, was von oben kommt“ (Kreuzberger Horn Nr. 20, S. 15). Und deswegen sind wir widerständigen Kreuzberger auch gegen alle staatliche oder obrigkeitliche Lenkungs- und Planungswirtschaft, ob das nun das berühmte grüne „Heizpilzverbot“, der berühmte „Mietspiegel“, die sofortige Mietenkappung bei 4 Euro kalt, das Kreuzberger Verbot vollverkachelter Badezimmer, oder der „Milieuschutz“, oder die vorgeschriebene mietensteigernde energetische Fassadenversiegelung oder die „Eurorettung“ oder das „Umwandlungsverbot“ oder die „Energiewende“ ist.  Jetzt haben sie in Friedrichshain-Kreuzberg noch ein Verbot verhängt, religiös veranlasste Feste wie etwa das Ende des Ramadans (das Zuckerfest) oder den Weihnachtsmarkt auf öffentlichem Grund oder in öffentlichen Gebäuden zu feiern! Lest selbst:

http://www.berliner-kurier.de/kiez-stadt/ramadan-tamtam-kreuzberg-verhaengt-feier-verbot-fuer-christen-und-muslime,7169128,24156170.html

O teure Bemutterungspolitikerinnen und Bemutterungspolitiker aller Parteien! Wollt ihr denn überall nur noch kulturelle tabula rasa machen – und wollt ihr dann eure Klimaschutz-Ersatzreligion oder eure Euro-Ersatzreligion oder eure Gender-equality-Ersatzreligion oder die antirassistische Pippi-Langstrumpf-Ersatzreligion einführen? Wollt ihr wahrhaftig die gender equality oder den Euro oder den Klimaschutz oder das Verbot des öffentlichen Feierns religiöser Feste oder das Heizpilzverbot zum unerschütterlichen Fundament des Wohlergehens erklären? Das wäre doch obrigkeitlicher Zwang!

Glück, Wohlergehen, Freiheit muss von unten wachsen. Wir nennen es Subsidiarität. Wir brauchen ein tiefes Grundvertrauen in das, was von unten kommt – also in die Freiheit und Würde des Menschen, in den Einzelnen, in die Familien, in das, was da ist, also in die Natur, in die Väter und Mütter! Die niedrigere, die Graswurzelebene muss gestärkt und vor den allgegenwärtigen Eingriffen der Politik geschützt werden.

Wir brauchen keine Von-oben-Transformation und auch keine Von-oben-Konservierung der Gesellschaft durch Euch Politiker! Lasst ma schön die Hände von! Liebe Bemutterungspolitiker aller Couleur: Lasst uns Widerborstige  und mündige Menschen ma machen! Wir brauchen eure Bemutterung nicht! Wir brauchen eure Planwirtschaft nicht. Teure PolitikerInnen! Nehmt euch nicht so wichtig! Bemuttert uns Völker doch nicht mit Heizpilzverboten, Euro-Weltbeglückungs-Religion, Ramadanfeierverboten, Zweckentfremdungsverboten für Mietwohnungen usw. usw.

Lasst es ma gut sein. Ihr quält uns mit euren Lenkungs- und Planungswirtschaften! Lasst uns selber wirtschaften! Lasst uns die Marktwirtschaft!

Quelle:
„Lasst euch nicht auseinanderdividieren“. Interview mit dem bisherigen Bürgermeister Franz Schulz. In: Kreuzberger Horn. Zeitschrift für den Kiez zwischen Kreuzberg und Landwehrkanal. Nr. 20, Sommer / Herbst 2013, S. 14-27

Foto: Ein Blick über die naturnahen Langgraswiesen, Park am Gleisdreieck, 11.08.2013

 Posted by at 10:50