Vom Anspruchsdenken zum Ermutigungsdenken

 Anbiederung, Friedrichshain-Kreuzberg, Geld, Konservativ, Mieten, Sozialadel, Sozialstaat, Tugend  Kommentare deaktiviert für Vom Anspruchsdenken zum Ermutigungsdenken
Jun 172010
 

Wieder und wieder rieten wir in diesem Blog, Pauschalen statt der bürokratischen „Bedarfsprüfung“ im Sozialrecht einzuführen. Jetzt versucht es auch die Bundesregierung. Aber – leichter gesagt als getan! Widerstand regt sich.

Bei uns in Berlin waren und sind die Sozialmieter äußerst beliebt! Die vielfach mit den Parteien verfilzten Bauträger errichteten riesige Sozialquartiere zu buchmäßig weit überhöhten Kosten, der Parteifreund in der Verwaltung belegte diese dann (auch gegen diskrete „Sonderzahlungen“) mit ganzen Kontingenten an oft ausländischen Sozialmietern, der Bauträger und die – häufig landeseigene – Wohnungsbaugesellschaft  erhielten zuverlässig vom Amt die oft grotesk überhöhte Miete. So läuft es in Berlin. Bis zum heutigen Tage verteidigen Teile der profitierenden Parteien SPD, CDU, Grüne und Linke diesen Bestand an landeseigenen ehemaligen Sozialbauten. Ein Freifahrtschein für Korruption.

Jeder hat einen Anspruch darauf, in seinem angestammten Wohnumfeld zu bleiben.“ So nahezu wörtlich die BVV Friedrichshain-Kreuzberg in ihrem Beschluss zum Mieterschutz im Fanny-Hensel-Kiez. So konservativ! So starr, so traditionsbesessen!

Die bisherige Regelung nutzt den Hilfeempfängern und den Wohnungseigentümern gleichermaßen. Bestandsschutz in unserer sklerotisch erstarrten Anspruchsrepublik! Bezahlt wird das Ganze von den Steuerzahlern, also einer Minderheit der Bürger.

So kann es nicht weitergehen. Wir brauchen die Republik des Wandels! Das Anspruchsdenken muss abgebaut werden, das Ermutigungsdenken muss Bahn greifen.

Sozialstaat: Gute Kunden – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Wirtschaft
Der Plan, Pauschalen einzuführen, steht zwar im Koalitionsvertrag von Union und FDP. Doch aus dem ursprünglichen Plan der Regierung, noch vor der Sommerpause einen Vorschlag zur Pauschalisierung vorzulegen, wird wohl nichts. Es gibt nämlich erheblichen Widerstand, besonders aus der Immobilienbranche.

Sie will, dass alles so bleibt, wie es ist: dass die Kommunen pünktlich und regelmäßig die exakten Mieten überweisen, oft direkt auf das Konto der Hauseigentümer. Würden Pauschalen eingeführt, müssten die Vermieter sich viel stärker als bisher mit der Zahlungsmoral der Hartz-IV-Empfänger auseinandersetzen. „Wir erwarten, dass es dann einen erheblichen Anstieg der Mietschulden geben wird“, sagt Lutz Freitag, Präsident des GdW Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen.

Bild: Typische Sozialbauten am Mehringplatz, typisch für Kreuzberg, typisch für Berlin, typisch für Deutschland

 Posted by at 12:15
Jun 162010
 

Na endlich! Die Kraft des Nein gehört zur Freiheit wie das Nein zu den Bitten der Kinder, wenn sie ein drittes Eis, eine dritte Cola, eine dritte Tüte Pommes haben wollen.

Danke, Herr Brüderle!

Leider haben unsere Causa-Opel-Politiker zu wenig Erfahrung in der Kindererziehung.

Der Reigen der Erpressungen in der Endlosschleife „Causa Opel“ wird endlich durchbrochen.

Es wurde aber auch Zeit!

Schade, dass die Politik dem unwürdigen Treiben nicht früher ein Ende gesetzt hat.

Autobauer in der Krise: GM zieht alle Anträge auf Opel-Bürgschaft zurück – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Wirtschaft

 Posted by at 14:24

Weg aus Deutschland wegen des Schulsystems?

 Anbiederung, Gute Grundschulen, Migration, Vorbildlichkeit  Kommentare deaktiviert für Weg aus Deutschland wegen des Schulsystems?
Jun 102010
 

Interessanter Artikel heute in der WELT! Viele Zuwanderer aus Indien, Polen, Vietnam, Russland, Ungarn, China usw. schlagen die Hände über dem Kopf zusammen, wenn sie unsere Grundschulen erleben. Ich selbst kenne viele Zuwanderer aus diesen Ländern, die tatsächlich entsetzt sind: „Was macht ihr bloß mit euren staatlichen Grundschulen!“

Hauptkritik: Zu wenig Leistungsanspruch, zu wenig Führung, keine Autorität, „Kinder tanzen den Lehrern auf der Nase herum“,  viel zu langsamer Lernfortschritt, keine Struktur erkennbar, zu viele Kinder aus anderen Ländern, die nicht lernen wollen, die keinen Bildungswillen zeigen, wenig Deutsch können und den Unterricht zum Kippen bringen. „Ihr dient euch unterwürfig den Türken und Arabern an!“ „Da ihr nicht wisst, was ihr wollt, da ihr kein Leitbild habt, können wir uns auch nicht in Deutschland integrieren!“ „Ihr Deutschen seid ein kulturelles Niemandsland geworden!“ „Es ist alles total beliebig an deutschen Schulen!“

Diese Zitate stimmen mich nachdenklich. Sie sind vielleicht überzeichnet. Aber sie vermögen den ungeheuren Drang an die Privatschulen zu erklären, den Drang weg aus den staatlichen Grundschulen.

Und ich kenne eine Reihe von Familien aus Ländern wie Russland und Polen, die aus diesen Gründen von Kreuzberg und Schöneberg wieder zurück ins Herkunftsland gezogen sind: „Hier wird nur herumgesumpft. Die Kinder lernen es nicht, mit Fleiß und Strebsamkeit ihre Zukunft aufzubauen. Sie werden verhätschelt und vernachlässigt. Das ist nicht das Deutschland, das wir uns erhofft haben.“

Zuwanderung: Migranten in Deutschland und ihr Bildungsproblem – Nachrichten Politik – Deutschland – WELT ONLINE
Seither sind 20 Jahre vergangen, die alten Nachbarn und Freunde sieht Abi, wie Abishika jeder nennt, höchstens zwei Mal im Jahr. Sie lebt heute in London, weil sie erneut umsiedeln musste: wegen des deutschen Schulsystems.

 Posted by at 21:07
Jun 022010
 

02062010007.jpg Die neuen Deutschen
Alle Kinder, die in Deutschland aufwachsen und sich hier einleben, sind „die neuen Deutschen“. Unabhängig davon, wo sie herkommen. Unabhängig davon, welches ihre Muttersprache ist. Deutschland trägt für sie vom ersten Tag an Verantwortung – und sie werden einmal die volle Verantwortung für Deutschland tragen.

Ein gutes Originalzitat aus dem Blog „Die neuen Deutschen“!

Arbeitsministerin von der Leyen wird in der FAZ vom 31.05.2010 mit folgendem, ganz ähnlichem Satz zitiert: „Wer, wenn nicht diese Kinder, soll in zwanzig bis dreißig Jahren das Land tragen?“

Meine Nachbarschaft hier in Kreuzberg und Neukölln wird von Jahr zu Jahr stärker durch arabische, kurdische und türkische kinderreiche Familien ganz entscheidend geprägt. 10 oder 12 Kinder sind keine Seltenheit. Zuhause wird kurdisch, arabisch und türkisch gesprochen. Die Familien gehen nicht aus sich heraus, bleiben in geschlossenen Milieus. Die Kinder kommen mit dieser Prägung an die staatlichen Kitas und Grundschulen und stellen hier in Kreuzberg und Neukölln seit vielen Jahren die absolute Mehrheit. Tendenz: steigend.

„Wenn die Kinder zu uns in die erste Klasse kommen, wissen sie fast nichts. Sie wissen nicht, dass sie 5 Finger haben„, vertraute mir einmal ein Grundschullehrer an. Ein anderer ergänzt: „Sie haben keine Weltkenntnis. Ihre Neugierde wird nicht geweckt. Niemand hat ihnen gesagt, dass die Erde sich um die Sonne dreht. Und sie werden nicht zum Fragen ermuntert.“

Immer mehr deutsche Familien mit schulpflichtigen Kindern ziehen deshalb von hier aus Kreuzberg, Neukölln, Schöneberg, Wedding weg oder schicken ihre Kinder auf Privatschulen. Sie zahlen mehrfach dafür: Sie zahlen den Umzug, sie zahlen das Schulgeld für ihre Kinder. Und: Sie zahlen Steuern.

Der deutsche Sozialstaat belohnt mit eben diesem Steuergeld hohe Kinderzahlen anderer Familien, vor allem durch das Kinder- und das Wohngeld. Er setzt Anreize, das Verharren im Fürsorgesystem durch hohe Kinderzahlen zur Quelle von Wohlstand zu machen.

Selbst das Satellitenfernsehen für migrantische Familien zahlt das Sozialamt! Al-Dschazira statt der Sendung mit der Maus wird also durch den fürsorglichen Sozialstaat frei haus an all die Familien geliefert. Das gehört zur staatlichen Grundversorgung.

Ein echter Teufelskreis, der sich von Jahr zu Jahr verstärkt! In 20 oder 30 Jahren wird es dann – wenn die Politik das Problem weiterhin verschläft – zappenduster aussehn! Man muss nur die Zahlen studieren, die die Mathematiker und Soziologen wie Gunnar Heinsohn vorlegen! Denn viel zu viele der Kinder, die aus Sozialhilfefamilien stammen, schaffen es nicht in den Arbeitsmarkt hinein.

Nur durch eine eingreifende Sozialreform, durch intelligente Kürzungen im Sozialbereich und durch Ausbau der gesetzlichen Erziehungs- und Bildungspflicht wird sich dieser verhängnisvolle Zirkel durchbrechen lassen. Wer wird den Mut dazu aufbringen? Ich sehe niemanden!

Also: Ein klares „Nein!“ an die Bürger. Eine klare Aufforderung an die Bürger: „Wir müssen lebenslang mehr lernen. Wir müssen lebenslang mehr arbeiten. Wir müssen für viele Jahre höhere Steuern zahlen.“ Das wäre ehrlich. Das – wünsche ich mir von der Politik. Wird jemand den Mut dazu aufbringen?

Unser Bild oben: Satellitenschüsseln unseres Sozialstaates

Bild unten: Eine klare Herkunftsbezeichnung unserer Sozialquartiere in Kreuzberg-West. Man sieht: Die Türkei hat uns ihre innenpolitischen Probleme mit denen, die sich nicht  zwangstürkisieren lassen, in die weitgeöffnete Stube gesetzt! Hurra! Danke! Ort: Mehringplatz in Berlin-Kreuzberg:

02062010013.jpg

Beide Bilder aufgenommen heute vormittag

 Posted by at 14:56

Besti flokkurin

 Altparteien, Anbiederung, Neuparteien  Kommentare deaktiviert für Besti flokkurin
Mai 312010
 

So heißt die Spaßpartei, die auf Anhieb den Sprung ins isländische Parlament schaffte und mit 34,7% die stärkste Fraktion stellt. „Wir versprechen, kein Versprechen zu halten.“ Das ist kaum glaubwürdig, da in sich widersprüchlich. Der Wähler belohnt es dennoch. Niederschmetternd für die Altparteien!

Viel ernster zu nehmen: TOP 09, die neugegründete Partei des guten böhmischen Bürgers, des Fürsten Karl zu Schwarzenberg. Er verlangt Ehrlichkeit, Transparenz, Redlichkeit, Fleiß, Sparsamkeit, Verantwortung. Zu versprechen hat er wenig. Aber der Mann imponiert mir seit Jahrzehnten dank Geradlinigkeit, Lauterkeit, Humor und diplomatischen Geschicks. Ich werde mich um Aufnahme in diese Partei bewerben. Als EU-Bürger darf ich sehr wohl Mitglied in Parteien anderer Länder werden.

In Kreuzberg gibt die Obrigkeit des Bezirksamtes 18.000 Euro für Mediation in der causa nächtliche Ruhestörung auf der Admiralbrücke aus. Phantastisch – die Politik verabschiedet sich aus ihrem Kerngeschäft, der Abwägung widerstreitender Interessen. Stattdessen wird wieder mal jemand mit einem Pöstchen, einem Pilotprojekt versorgt. Darin sind sie groß, unsere Berliner Politiker! Kreuzberg behält seinen Ruf als Kita für Große.

Anderes Kita-Projekt: die Z-Brücke über den Landwehrkanal. Niemand braucht sie, für niemanden bringt sie Verbesserungen. Aber 1,3 Millionen werden dafür ausgegeben. Wer profitiert nun wieder davon? Ein Streitschlichter? Oder soll die Z-Brücke zur Spaß- und Feierbrücke umgewidmet werden? Dort schläft niemand.

 Posted by at 14:58

2001 – ein Trauma?

 Anbiederung, Faulheit, Geld, Leviathan, Mieten, Russisches, Verwöhnt  Kommentare deaktiviert für 2001 – ein Trauma?
Mai 152010
 

Auf etwa 50 Quadratmetern lebten in den 70er Jahren im Moskau der Sowjetunion etwa 1-2 Familien mit 5-8 Menschen zusammen. Das galt auch für Akademiker, Künstler, Ingenieure. Umzug, Wohnungswechsel gehörten zur Normalität. Niemand murrte darüber. Das Wichtigste war: Man lebte in der Hauptstadt. Dafür war man bereit, mit weniger Wohnraum auszukommen als ein Bauer in Taschkent.

Heute hat in Berlin ein Sozialmieter oft schon ein Drei- bis Vierfaches der gutverdienenden Moskowiter an Wohnraum zur Verfügung. Dies ist ein nachgereichter Beleg für die Überlegenheit der Westberliner Mischform aus  Kapitalismus und Klientelismus! Und was einmal so ist, muss auch immer so bleiben. Die Bau- und Wohnungswirtschaft, die politischen Parteien, die öffentliche Verwaltung und die Sozialstaatsklientel – sie alle lebten prächtig von den Steuermillionen, die die reiche Bundesrepublik aus dem Westen herüberscheffelte. Wenn wieder einmal 500.000 D-Mark fehlten, genügte oft schon ein Griff zum Telefonhörer und ein Gespräch mit dem zuständigen Abgeordneten.

Mir wurde das von Berliner Politikern etwa so berichtet: „Kannst du uns mal bitte einen Haushaltsposten für 550.000 D-Mark lockermachen? Ja? Danke, wir laden dich dann zu unserem nächsten Empfang ein.Tschühüß!“ Und die 50.000 D-Mark Überschuss? Die waren Verfügungsmasse, mit denen konnte man sich weitere Klientelgruppen heranzüchten. Hier ein Pöstchen, da ein Mandätchen.

So hat man in Berlin über die Jahrzehnte hin eine satte, üppige Versorgungslandschaft erblühen lassen. Samt passender Versorgungsmentalität und Verteilungs-Ideologie. Ein Schlamm. Ein richtiger Faulschlamm. Dieser Schlamm baute sich über Jahre und Jahrzehnte auf. Das Gute daran ist: Schlamm ist fruchtbar. Im Schlamm gedeihen Geschöpfe, die anderswo nicht überleben würden.

Dann kam 2001. Der Bankenskandal. Die riesige Chance!  Jetzt konnte man den Schlamm richtig ausräumen. Besser: Man hätte den Schlamm ausräumen können. Man konnte die Gatter öffnen, konnte die alte Westberliner Verteilungsmentalität hinausspülen. Die gesamte alte Westberliner Machtelite konnte nach vorne treten und sagen: „Ja, wir sind Teil dieses Systems gewesen. Ja, wir waren dabei. Ja, wir haben uns an dieser Stadt und am Haushalt dieser Stadt versündigt. Die Väter haben Trauben gegessen – und den Söhnen werden die Zähne stumpf! Wir wissen, dass an unseren politischen Sünden die Stadt noch jahrzehntelang zu leiden haben wird. Zum Zeichen der Umkehr ändern wir unsere Politik grundlegend. Wir haben uns versündigt.“

Das alles wäre damals möglich gewesen. Es kam anders, wie wir alle wissen. Teile der Berliner Parteien betreiben Politik weiterhin, als hätte es „2001“ nie gegeben. Die Erfahrungen des Jahres 2001 werden als singuläres traumatisches Ereignis abgetan. Als wäre dieser Skandal der einzige gewesen! Also eine Art Tabubruch, für den man keine Erklärung liefert und aus dem man keine Lehren zieht.

Es wird weiterhin munter Geld verteilt. Jede Partei findet einen eigenen Berechtigungsgrund für das Geldverteilen: Mal sind’s die Investoren, mal sind es die Sozialschwachen, mal die Mieter, mal die Vermieter, mal die Klimaschützer. Dann die Klimaschutzindustrie, dann die Elektro-Auto-Industrie. Dann die Sozialindustrie. Dann die Antifa-Industrie.

Ausnahme: Für Kindererziehung gibt es keine Industrie. Deshalb fehlen in Berlin Lehrer, fehlen Erzieher. Sie sind nicht ausgebildet worden. Ausgerechnet da, wo staatliches Geld am dringendsten benötigt wird, fehlt es – schlimmer noch: Es kann mangels Masse nicht ausgegeben werden. Lehrer und Kita-Erzieher kann man sich in Berlin nicht kaufen. Es gibt sie nicht mehr zu haben.

Man verteilt Geld um an seine Empfängergruppen. Teile aller Parteien machen das so bei uns im Bundesland Berlin, selbstverständlich auch der ehemaligen Alternativ-Partei, der heutigen Grünen. Jeder holt sich vom Staat ab, was er kriegen kann. Auf dass kein Wandel eintrete!

Gibt es Ausnahmen? Ja. Selbstverständlich. In allen Parteien gibt es Zeichen des Umdenkens. Umstiege, Ausstiege aus satten, faulmachenden Verteilungssystemen. Der jetzige Finanzsenator und auch sein Amtsvorgänger bemühen sich redlich, die alte Versorgungsmentalität zu brechen. Sie haben oder hatten es schwer. Was Sarrazin über Migranten vom Stapel gelassen hat, lag daneben. Aber als Fachpolitiker hat er sich kein X für ein U vormachen lassen. Absolut untypisch für Berlins Parteienlandschaft! Ein Fremdling, ein migrantisch-erratischer Block. Gleiches gilt für den jetzigen Amtsinhaber Nußbaum. Ebenfalls erratisch, von außen eingeflogen und obendrein parteilos. Dass stets migrantische Politiker zu Finanzsenatoren werden, lässt tief blicken. Es ist doch offenkundig, dass eine solide Haushaltspolitik von denen, die vor 2001 ihr politisches Handwerk in Bundesland Berlin erlernt haben, vorerst nicht unbedingt zu erwarten ist. Also müssen Migranten aus anderen Bundesländern ran.

Es beweist, dass das jahrzehntelang angezüchtete finanzpolitische  Versorgungsdenken in Berlins Parteien noch keineswegs überwunden ist.

Letzter Beleg: Das inständige Flehen um eine Wiedereinführung der staatlichen Mieterförderung im großen Stil. Es darf sich nichts ändern! Die alten Kartelle sollen über die Hintertür wieder entstehen. Es soll ja alles so bleiben, wie es immer war. Hauptargument neuerdings gegen das Umziehen: „Wir haben hier unser gewachsenes Umfeld.“ Und das gewachsene Umfeld, die herrlichen Sozialkieze, der Traum jedes Moskowiters,  – das alles muss der Staat hegen und pflegen.

Wie in den guten alten Zeiten vor 2001. Zurück ins alte West-Berlin!

Post für den Problemmieter – 15.05.2010 – Berliner Zeitung

Man verfolge schließlich dasselbe Ziel: „Wenn die Politik auf massiven Druck oder per Richterspruch die Förderung wieder einführt, hilft das ja auch uns Eigentümern.“ Mit der Erhöhung hat Fitzke seinem Problemmieter sogar ein Wohnungsangebot der Konkurrenz aus der Nachbarschaft mitgeschickt: „Die Wohnung dort wäre billiger, dafür sogar größer“, sagte er.

 Posted by at 12:34
Mai 142010
 

Kaum ein Vorwurf trifft die Politiker so stark wie der der „sozialen Kälte.“ „Zu hart“, „ungerecht“, „die ganz oben holen sich doch auch, was sie kriegen können“ usw.usw.

Besonders hart treffen diese Vorwürfe die Politiker in Wahlzeiten (also eigentlich immer). Denn das ist nun einmal ein ehernes Gesetz: Die Politiker müssen die Wünsche der Wähler erfüllen. Wer die Wünsche seiner Wähler besser erfüllt, der wird auch gewählt.

„Der totale Leistungsentzug für junge Sozialhilfebezieher kann Kleinkriminalität und Verschuldung fördern.“ Dies mag zutreffen. Aber Kriminalität und Verschuldung wird doch auch durch den bedingungslos gewährten Bezug der Sozialhilfe gefördert. Davon können wir in Neukölln und Kreuzberg ein Liedlein singen. Unsere berühmten jugendlichen Intensivtäter leben doch alle von Sozialhilfe! Oder sind es nur fast alle?

Ich halte trotz aller Unkenrufe den totalen Leistungsentzug von Sozialhilfe bei geringfügigen Pflichtverletzungen nach den jetzigen gesetzlichen Regelungen für richtig.

Bitte nicht so viel herumeiern!

Und natürlich: „Die ganz oben holen sich doch auch, was sie kriegen können.“ Auch daran mag viel Wahres sein. Das rechtfertigt aber nicht, dass man mit vollen Händen das Geld anderer Leute verteilt. Dass der Staat ausgenommen wird wie eine Weihnachtsgans, das ist der große Fehler – ganz oben wie ganz unten.

Und wer gegen „soziale Kälte“ ist, der sorge für ein wärmeres Klima im Zusammenleben. Warum nicht mal beim Ampelstopp freundlich lächeln? Einen freundlichen guten Morgen wünschen? Warum nicht mal die eigenen Kinderchen in eine ganz normale Kreuzberger staatliche Grundschule zu uns Unterschichtlern schicken? Dadurch können alle diejenigen, die über soziale Kälte jammern, sehr viel mehr für die soziale Wärme tun als wenn sie sich mannhaft gegen „soziale Kälte“ in die Brust werfen.

Wir Unterschichtler warten.

Selbst Arbeitsagenturen müssen schlucken: „Hartz-Sanktionen sind zu hart“ | Frankfurter Rundschau – Top-News
Kritik an Hartz IV kommt jetzt auch aus dem Innern der Arbeitsagenturen. Jobvermittler halten die scharfen Sanktionen gegen junge Arbeitslose für falsch. Der totale Leistungsentzug kann demnach Kleinkriminalität und Verschuldung fördern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Autoren der Studie appellieren an den Gesetzgeber, die Sanktionen für junge Hartz-IV-Empfänger grundlegend zu überdenken. Ihr Wort hat Gewicht, denn das IAB ist die Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit. Doch die Behörde schlug den Rat der Wissenschaftler zunächst in den Wind: BA-Vorstand Heinrich Alt verteidigte gestern den Leistungsentzug: „Wir müssen konsequent in der Ansage sein statt herumzueiern“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa

 Posted by at 10:42

Griechenland deutsch: „Sauerei: Ersatzwohnung liegt zu weit weg“

 Anbiederung  Kommentare deaktiviert für Griechenland deutsch: „Sauerei: Ersatzwohnung liegt zu weit weg“
Apr 292010
 

Die taz berichtet das neueste aus dem üppig sprießenden Förderdschungel auf S. 7: 755 Millionen Euro stellt die Bundesregierung für „Berufslotsen“ bereit, die Hauptschülern zu einem Ausbildungsplatz helfen sollen. Toll: Bei uns in den Kreuzberger Grundschulen gibt es nicht einmal professionelle Sekretärinnen mehr, viele Stunden fallen aus, viele Lehrer sind dauerkrank – und in vielen Fächern fehlt das Geld für richtige Schulbücher. Aber für Berufslotsen ist reichlich Geld da.

Das ganze gerühmte staatlich aufgepäppelte Lotsenwesen halte ich für eine weitere Schippe Kohle auf das undurchdringliche Dickicht von staatlichen Wohltaten und Begünstigungen. Geld ist offenbar reichlich vorhanden und fleißt stetig nach! Woher? „Geld fließt den Athenern aus einer Goldquelle aus dem Boden“, wie es der Bote in des Aischylos Persern an Königin Atossa berichtet.

Herrliche Beispiele dafür, wie der Staat sich eine stetig wachsende Schar an Hilfeheischenden, Hilfebedürftigen, Hilfesuchenden heranzüchtet und weiter verhätschelt, liefern die heutigen Zeitungen!

Der Friedrichshain-Kreuzberger Bürgermeister bezeichnet es laut Morgenpost S. 17 als „Sauerei“, dass Sozialmietern Wohnungen angeboten werden, die „entweder zu teuer, zu klein, oder zu weit entfernt sind.“ Die Frage muss erlaubt sein: Zu weit weg – wovon? Vom Ort der jetzigen Arbeitslosigkeit? Was ist denn so schlimm  daran, wenn man vom Ort der jetzigen Arbeitslosigkeit weiter nach Osten ziehen muss, nach Marzahn oder ins Märkische Viertel?

Die staatlichen Mittel für  Gemeindedolmetscher werden gekürzt. Russisch und Serbisch werden nicht mehr angeboten. Türkisch bleibt allerdings erhalten. So berichtet die Morgenpost auf S. 14. Das heißt, der Staat wird zwar weiterhin dafür zahlen, dass die Türken einen staatlich bezahlten Dolmetscher gestellt erhalten, wenn sie mit den Behörden zu tun haben, aber die Russen und Serben müssen Deutsch lernen oder auf eigene Kosten einen Dolmetscher stellen. Sehr ungerecht und diskriminierend gegenüber den Türken, die wieder mal für dumm verkauft werden, zu dumm, als dass sie nach einigen Jahrzehnten Wohnen und Aufenthalt in Deutschland Deutsch lernen könnten!

Uns braucht nicht bange zu sein: Solange jede und jeder Ansprüche satt an den Staat stellt, werden wir keine politische Unruhe haben, ein politischer Wandel in der Bundeshauptstadt steht nicht zu befürchten. Keine Partei wird es sich leisten können, diesem grassierenden, erstickenden Anspruchsdenken gegenüber aufzumucken.

Bei den für 1. Mai erwarteten Gewalttaten werden wieder reichlich Anlässe für die eine oder andere Antifa-Initiative geschaffen werden. Auch hierfür wird wieder reichlich Geld aus dem Boden sprießen. Je mehr Steine und Flaschen aus den Reihen der Linksextremisten auf Polizisten fliegen, desto mehr Geld wird für die Bekämpfung von Rechtsextremisten und Faschisten bereitgestellt werden.

Denn hätten die Rechten keine legale Demonstration angemeldet, wären die Linksextremisten nicht gezwungen, Steine und Flaschen an der vorgesehenen Route vorab zu deponieren, um sich gegen die unerhörte Provokation einer angemeldeten Demonstration zur Wehr zu setzen.  Allein die Tatsache, dass die NPD eine Demonstration anzumelden sich erdreistet, beweist, dass im Kampf gegen Rechtsxtremismus und Intoleranz noch nicht genug getan worden ist. Solange auch nur ein Stein aus linker Hand geschleudert auf Polizisten fliegt, müssen die Initiativen gegen rechts noch mehr staatliche Förderung erhalten.

Deshalb: Noch ne Schippe Kohle für Antifa-Initiativen!

Wir Steuerzahler werden es weiterhin mit einer Schafsgeduld hinnehmen.

Und gestern berichtete uns ein Nachbarskind, wie es Zeugin des x-ten Überfalls auf den Schlecker-Markt bei uns in der Obentrautstraße wurde. Drei mit Messern bewaffnete junge Männer erbeuteten die Kasse. Am hellichten Tag während der Geschäftszeit. Wieder einmal.

Mieten-Explosion – Kreuzberger Sozialwohnungen bald unbezahlbar – Berlin – Berliner Morgenpost

 Posted by at 14:59

Brauchen wir mehr oder weniger Geld für Integration?

 Anbiederung, Integration, Migration, Sozialadel, Sozialstaat  Kommentare deaktiviert für Brauchen wir mehr oder weniger Geld für Integration?
Apr 092010
 

Einige Sätze aus dem Merkur-Heft von April 2010 mögen bei der Antwort helfen. Verfasser: Siegfried Kohlhammer.

Editorial
Niemals zuvor in der Migrationsgeschichte hat es einen derartig hohen Grad an materieller, rechtlicher und ideologischer Unterstützung der Migranten von staatlicher und nichtstaatlicher Seite gegeben wie im heutigen Europa, und Deutschland nimmt dabei einen der Spitzenplätze ein. Seit Jahrzehnten werden hier erhebliche Summen für Integration ausgegeben, in die Sprachprogramme allein sind Milliardenbeträge investiert worden. Schon die Gastarbeiter in den sechziger Jahren waren von Anfang an arbeits- und sozialrechtlich gleichgestellt, erhielten also Tariflohn, Arbeitslosengeld und -unterstützung, Kinder- und Wohnbeihilfe, BAFÖG, ärztliche Betreuung – das volle Programm. Das hatte denn auch zur Folge, dass das (1973 eingestellte) Gastarbeiterprogramm zwar für die Privatwirtschaft, auf deren Druck es eingeführt worden war, einen Erfolg darstellte, nicht aber gesamtwirtschaftlich, da die Folgekosten die Gewinne schließlich übertrafen. Generell gilt in Europa, dass die Migranten insgesamt den Wohlfahrtsstaat mehr kosten, als sie zu ihm beitragen. Eine Lösung der Probleme Europas durch mehr Migranten, wie sie die EU wünscht, ist eher unwahrscheinlich.

Während früher den Einwanderern selbst die Last der Integration auferlegt wurde – und sie funktionierte in der Regel, auch ohne Sozialhilfen und Wohlfahrtsstaat und Antidiskriminierungsgesetze –, gilt heute Integration immer mehr als in die Verantwortung des Staates fallend. Und doch sind die Ergebnisse insgesamt immer dürftiger. »Nie zuvor in der Geschichte der Migration gab es so viel Rücksichtnahme und Planung. Doch die Ergebnisse waren dürftig.« (Laqueur) Das hatte unter anderem zur Folge, dass der Anteil der Erwerbstätigen unter den Migranten stetig sank und eine Lebensplanung auf der Grundlage von Sozialhilfe möglich wurde. So machen etwa die Muslime in Dänemark 5 Prozent der Bevölkerung aus, nehmen aber 40 Prozent der wohlfahrtsstaatlichen Leistungen in Empfang – und andere Länder weisen ähnliche Missverhältnisse auf.

 Posted by at 08:46

Bremst oder verhindert der Wohlfahrtsstaat die Integration?

 Anbiederung, Integration, Sozialadel, Sozialstaat  Kommentare deaktiviert für Bremst oder verhindert der Wohlfahrtsstaat die Integration?
Apr 092010
 

Bei uns in Kreuzberg-West haben wir noch ein typisches Mischgebiet: einige Häuser und Straßenzüge sind noch überwiegend von Deutschen bewohnt, andere Häuser und Straßenzüge sind überwiegend oder bereits ausschließlich von arabischen und türkischen Zuwanderern bewohnt, die keiner geregelten Arbeit nachgehen, sondern sich allerlei alternative Einkommensquellen erschlossen haben, darunter auch Sozialleistungen des deutschen Staates. Jahr um Jahr verschiebt sich die Balance zugunsten der Zuwanderer. Kreuzberg-West wird in 10-15 Jahren muslimisch geprägt sein wie heute schon das alte Kreuzberg SO 36. Auffällig ist etwa, dass ich bereits heute auf den Straßen fast keine „deutsch aussehenden“ Jugendlichen mehr sehe.

Schmerzhaft war es für mich zu sehen, wie bildungswillige, gut integrierte polnische und russische Zuwanderer meines Bekanntenkreises Berlin und Deutschland vereinzelt bereits wieder verlassen. „Wir sehen für unsere Kinder keine Zukunft unter diesen Umständen“, erklärten sie mir. „Das ist nicht das Deutschland, in das wir einwandern wollten.“

Legen wir uns doch einmal folgende Frage vor:

Bremst der Wohlfahrtsstaat die Integration? « Jörg Lau

Ich würde sagen: er bremst sie nicht nur, er verhindert sie auch. Der ZEIT-Journalist Jörg Lau führt in seinem Blog einen sehr interessanten neuen MERKUR-Artikel von Siegfried Kohlhammer an. Hauptthesen Kohlhammers: Die muslimischen Zuwanderer der jüngsten Generation leben zunehmend und wissentlich von Sozialleistungen, gefördert durch ein kulturell geprägtes Überlegenheitsgefühl. Die europäischen Sozialstaaten schauen dem ohnmächtig zu und fördern zunehmende Segregation durch üppig verschenkte finanzielle Fürsorge.  Soll es so bleiben?

Aus meiner – zugegebenermaßen erfahrungsgetränkten Sicht – meine ich:

Man muss meines Erachtens die Eigenkräfte der Zuwanderer durch einen systematischen Rückgang, durch eine klare Befristung der Sozialleistungen aktivieren. Ich halte dies für unerlässlich. Und das wird ohne eine umfassende Änderung der sozialrechtlichen Lage nicht gehen. Man stelle sich vor, was geschähe, wenn die Sozialhilfe nach 6-12 Monaten wegfiele! Alle würden sich bemühen, möglichst schnell eine Arbeit zu finden, entweder in Deutschland, in dem Herkunftsland oder in einem dritten Land. So soll es auch sein. Die Fürsorge innerhalb der Familien würde belebt. Nur diejenigen, die arbeiten wollen, würden neu nach Deutschland kommen. Die Kinder wüssten, dass sie ihren Lebensunterhalt selber verdienen müssen, und zwar in einem Land ihrer Wahl. Die meisten Probleme, die Jörg Lau und  Siegfried Kohlhammer ansprechen, würden sich durch die Verknappung oder den Fortfall der Sozialhilfe im Lauf der Jahre auswachsen.

Durch eine Befristung, Verknappung oder auch völlige Streichung der Sozialhilfe wird der Grundstein für eine erfolgreiche Integration der Ausländer und auch der Zuwanderer mit deutscher Staatsbürgerschaft gelegt. Je schneller, je konsequenter, desto besser.

 Posted by at 08:34
Apr 082010
 

Daran fehlt es den Schualbgängern nach 16 Jahren Elternhaus, Kita und Schule. Niederschmettternd. Die Politik hat zwei Jahrzehnte lang die Schüler eingelullt im beruhigenden Bewusstsein: „Ihr seid benachteiligt!“

Wir brauchen mehr Disziplin, mehr Fleiß, weniger Zerstreuung, mehr Fordern, mehr Strenge, mehr Härte an den Schulen.

Alles Dinge, die man im Fußballverein oder im Tae-Kwan-Do lernen kann. Aber zu wenig in der Schule und im Elternhaus.

Jeder zweite Betrieb organisiert Nachhilfe für seine Lehrlinge
Rechnen und Lesen – aber auch Teamfähigkeit und Pünktlichkeit: Den Schulabgängern fehlen nach Einschätzung der Wirtschaft immer öfter die Grundvoraussetzungen für eine betriebliche Ausbildung. Viele Betriebe organisieren inzwischen Nachhilfe im eigenen Unternehmen.
Berlin – Die Unternehmen müssten zunehmend ausbügeln, was Elternhaus und Schule in 16 Jahren versäumt hätten, teilte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) mit. Dabei gehe es nicht nur um Rechnen, Schreiben und Lesen. Immer häufiger mangele es auch an Disziplin, Teamfähigkeit und Pünktlichkeit.

 Posted by at 14:45

„Lächeln Sie sich gegenseitig an!“ (2)

 Anbiederung, Einladungen, Konservativ  Kommentare deaktiviert für „Lächeln Sie sich gegenseitig an!“ (2)
Apr 082010
 

So der Ratschlag von Mutter Teresa an amerikanische Professoren. (Dieses Blog berichtete am 05.04.2010). Bittere Enttäuschung empfand ich und nicht lächeln konnte ich, als ich den aktuellen Tip Berlin durchlas! Angekündigt war  „Das große Streitgespräch“  wie eine Loja Dschirga afghanischer Stammesfürsten zwischen Ramona Pop von den Grünen und Thomas Heilmann von der CDU. Aber schon das Titelbild verhieß wenig Gutes: Die beiden lächeln einander unentwegt auf Augenhöhe an, als hätten sie gerade ein Retreat im indischen Ashram mit Mutter Teresas Schwestern von der Himmlischen Liebe besucht. Auch die Journalisten wurden von den beiden offenkundig zur Verzweiflung getrieben: „Herr Heilmann, Sie nicken ja dauernd!“ fährt ein Journalist entnervt dazwischen. Er sah wohl seine Felle und seine Verkaufsauflage davonschwimmen.

Umsonst! Das ganze Streitgespräch kommt nicht recht zustande. Es ähnelt eher einem freundschaftlichen Verwandtenbesuch bei Kaffee und Kuchen. Egal. Und auch die Fotos lassen keine echte Lagerstimmung aufkommen, von Lagerkoller ganz zu schweigen: „Hie bürgerlich – da alternativ.“ Schade. Eher schon – Lagerfeuerstimmung: „Ja, weißt du noch damals … zu Anti-AKW-Zeiten! Wie war das Leben so einfach! So erklärbar!“

Gut, dass wenigstens im Rest der Republik das alte Lagerdenken noch gepflegt wird! Das berichtet soeben der konservative Spiegel.

Ich werde aber trotzdem den tip Berlin nicht unter Protest zurück geben. Denn das sogenannte Große Streitgespräch zwischen Pop und Heilmann ist trotz der unsäglichen Fehletikettierung recht artig. So gehen höfliche Menschen miteinander um, die auch einen feinen Humor besitzen. Denen erkennbar die Probleme der Stadt wichtiger sind als irgendwelche Lagerbindungen. Jeder weiß doch, dass die Grünen eine linke Partei sind, und die CDU eine erzkonservative. Das weiß doch jedes Kind. Und wenn Ramona Pop stolz verkündet „Dieser Verantwortung haben wir uns stärker als die CDU gestellt“, dann klingt das einfach  – so mütterlich und väterlich!

Die beiden Parteien wetteifern also darum, wer den besseren Verantwortungsbegriff hat! Na so etwas! Ungewöhnlich für die Berliner Landespolitik, aber wohltuend für den Diaspora-Kreuzberger! Hoffentlich kein Etikettenschwindel.

Und Mutter Teresa hat recht: Oft ist es schon ein gutes Zeichen, wenn man einander anlächelt. Man muss ja nicht immer streiten.

Schwarz-Gelb gegen Rot-Grün: Deutschland bekommt den Lagerkoller – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Politik

Schwarze und Grüne treffen sich beim Elternabend des örtlichen Gymnasiums, gehen ins klassische Konzert, halten sich im gleichen Tennisclub fit, sitzen hin und wieder (aber nicht regelmäßig) in der Kirche nebeneinander und kaufen gern im gesunden Bio-Supermarkt oder Hofladen ein. Grüne und sozialdemokratische Klientel treffen an all diesen Orten tendenziell seltener aufeinander. Schwarz-Grün ist, im Privaten, ein Bündnis aus Alt- und Neubürgertum. Wieso sollte es, im Politischen, schlechter sein als Rot-Grün?

 Posted by at 14:24

„Dahoam gehn uns d’Leit aus“, oder: Demokratie ohne Parteien?

 Anbiederung, Erosion des Staates  Kommentare deaktiviert für „Dahoam gehn uns d’Leit aus“, oder: Demokratie ohne Parteien?
Mrz 142010
 

Für sehr aussagefähig halte ich die Beobachtungen, dass den Parteien die Leute weglaufen. Das Gewese und Getue von Parteien wird ja auch auf den Neuankömmling gesetzteren Alters (über 25 Jahre alt) in aller Regel abstoßend wirken. Voraussetzung für erfolgreiche Politikerkarrieren ist meist eine langjährige Mitgliedschaft von den Jugendverbänden an. Mit spätestens 18 oder 20 Jahren sollte man sich einen Startplatz gesichert haben, sich den vorhandenen Netzwerken willig eingefügt und dann den engen Anschluss an einen oder mehrere Protektoren gefunden haben. Es gibt nur wenige Ausnahmen.

Die Parteien nehmen sich selbst oftmals zu wichtig. Die Parteien haben es in Deutschland ein bisserl übertrieben mit ihren Netzwerken. Und genau darin liegt eine Chance auf Besserung: Wenn die Parteien einfach niemanden mehr aufbieten können, dann müssen sie sich ändern.

Lest selbst:

Frischer Wind – Berliner Zeitung
Die ehrenamtlichen Bürgermeister besitzen nur noch selten ein Parteibuch. Neu aber ist, dass die Parteien selbst für hauptamtliche, bezahlte Posten kein geeignetes oder überzeugendes Personal mehr aufbieten können. Wie jetzt in Frankfurt (Oder), der viertgrößten Stadt des Landes. Thomas Nord, Landeschef der Linken, räumt offen ein: „Die Bindekraft der Parteien lässt nach. Da hat ein Erosionsprozess eingesetzt.“

 Posted by at 11:17