Mai 032009
 

Hertha spielte heute 1:1 in Hamburg. Ein mageres Pünktchen. Dass Raffael in der 38. Minute nicht auf den freistehenden Pantelic abgibt, sondern es selber versucht und dann vergibt – war das spielentscheidend? Ich glaube: Eher nein. Egal – nach dem Spiel ist nach dem Spiel. Gestern ist gestern. Und als Zuschauer ist man immer schlauer. Trotzdem – Favre hat das Team toll aufgebaut und dahin geführt, wo man die Hertha vor Saisonbeginn nicht vermutet hätte.

Eine Partie, die ich leider versäumt habe, bleibt immerhin im Spielbericht durch Alan Posener für mich nacherlebbar. Im Wedding wurde das Projekt Sprint vorgestellt. Dabei geht es darum, dass angehende Lehrer Deutsch als Zweitsprache unterrichten. Die deutsche Sprache ist das A und O bei der Integration von hier geborenen und aufwachsenden Kindern. Diese Einsicht schien am 29.04. niemand in Frage zu stellen. Gut so! Anschließend wurde fleißig diskutiert, aber offenbar wenig gestritten. Diese Kinder gehören zu uns, sie bereichern uns – das hat Vera Lengsfeld gesagt. Und das erlebe ich persönlich Tag um Tag als Vater eines Sohnes, der immerhin zur Hälfte zur NDH ist.

NDH steht übrigens für Nichtdeutscher Herkunft. Es klingt irgendwie noch kälter, noch etikettenhafter, noch schneidender als „mit Migrationshintergund“.

Anschließend wurde mit Vertretern von Parteien diskutiert. Launischer, aber sehr treffender Kommentar von Alan Posener, den ihr lesen solltet, indem ihr auf den Link klickt!

Vera Lengsfeld hat erkannt, was die Menschen bewegt, woran unser Land arbeiten muss. Gestern ist gestern. Das Morgen liegt in unserer Hand.

Die Achse des Guten: Gestern abend im Wedding
Die CDU, die eigentlich gegen plebiszitäre Elemente ist (wie ich finde, zu Recht), hat nun mit zwei Scheindebatten – Pro Tempelhof und Pro Reli – die Berliner davon abgehalten, über die für ihre Stadt wichtigen Dinge zu reden. Dabei machte sie, wie mir ein prominenter Bundes-CDUler sagte, bei Tempelhof die Erfahrung, dass die Berliner automatisch mit Ablehnung reagieren, wenn sie das Gefühl haben, dahinter stecke die Union. Deshalb hat sie bei ProReli ihre Unterstützung zu verstecken versucht. Verrückte Welt. Aber vielleicht steckt darin eine Lehre für die CDU Berlin, die einmal – unter Eberhard Diepgen – eine (vielleicht korrupte, aber hey, das hier ist Berlin!) Volkspartei war. Weniger Demagogie. Weniger 68er Guerillataktik. Mehr Sacharbeit. Bessere Gesichter. Dann kann sie in Berlin vielleicht wieder zur politischen Kraft werden. Die Integration ist DAS Thema einer Stadt, in der die Hälfte der Schulkinder (sorry, Herr Fritsch) NDH sind. Mit der weltoffenen Einstellung, die Frau Lengsfeld gestern im Wedding an den Tag legte, könnte die CDU punkten, wenn sie sich des Themas ernsthaft annehmen wollte. Freilich war Frau Lengsfeld nur deshalb auf dem Weddinger Podium (sie kandidiert eigentlich in Kreuzberg für den Bundestag), weil kein Bildungspolitiker der CDU Zeit hatte.

 Posted by at 18:38

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