Sep 022010
 

Hey, das kommt ja wie gerufen! Diese Veranstaltung werde ich mir mal vormerken:

Chamisso Akademie » Aufstieg durch Bildung – auch in Kreuzberg?
Samstag, 11. September, 16:00 – 18:00 Uhr, St. Lukas-Kirche,
Bernburger Str. 3-5, 10963 Berlin (direkt am SBHF Anhalter Bahnhof)
Podiumsdiskussion

Deutschland diskutiert über mehr Chancengleichheit durch mehr Bildung, Berlin erlebt mit der Einführung der viel diskutierten Sekundarschule eine bildungspolitische Zäsur. Die Schulsituation in Kreuzberg ist nicht unproblematisch: Viele Eltern sind verzweifelt, ziehen weg, sobald ihre Kinder ins schulpflichtige Alter kommen, oder tricksen bei der Wohnungsanmeldung, um ihren Kindern ein besseres Schulumfeld zu ermöglichen.

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Sep 022010
 

Asli Sevindim, Bilkay Önay, Aygül Özkan, Lamya Kaddor, Hilal Sezgin – allen diesen klugen, erfolgreichen gebildeten deutschen Frauen, diesen „neuen Deutschen“ höre ich gerne auf Kongressen und bei Vorträgen, im Fernsehen und im Radio zu. Jedesmal denke ich dann: Warum sind sie so selten? Warum sind sie selten wie Goldstaub? So selten wie ein Mesut Özil und ein Sami Khedira, die ihr Heimatland obendrein Richtung Spanien verlassen haben? So selten wie ein Hamed Abdel-Samad?

Warum sind die türkischen und arabischen Mütter, denen ich seit vielen Jahren in Kita und Schule begegne, so ganz anders als diese Stars der bunten Medienwelt?

Warum kann ich mich immer noch nicht mit ihnen, den vielen Kreuzberger Müttern  unterhalten? Schuldgefühle steigen in mir auf: Warum habe ich immer noch nicht genug Türkisch gelernt, obwohl diese türkischen und arabischen Mütter doch längst die Mehrheit hier an Kreuzbergs Grundschulen  bilden? Warum gelingt es mir nicht, mich in die türkisch-arabische Elternmehrheit zu integrieren? Verzweiflung ob meiner Unfähigkeit zur sprachlichen und sozialen Integration packt mich dann.

Ach, gäbe es doch in Kreuzberg mehr Frauen, mehr Mütter wie diese oben genannten Stars!

Sehr gut finde ich, dass Sarrazin in seinem Buch erfolgreiche Beispiel gelungener Integration  bringt, etwa den ersten türkischen Feuerwehrmann Berlins, Ceyhun Heptaygun (S. 307) oder den Geschäftsführer des Berliner Bildungswerks in Kreuzberg, Nihat Sorgec (S. 325)!

Ach, gäbe es doch tausende Deutsche wie Ceyhun Heptaygun, tausende Deutsche wie Nihat Sorgec, tausende deutsche Frauen wie Lamya Kaddor, tausende deutsche Frauen wie Asli Sevindim. Sie würden Sarrazin endlich Lügen strafen.

Deutschland würde mir noch besser gefallen.

TV-Kritik: Sarrazin bei „Hart aber fair“ – TV-Moderatorin Sevindim: „Sie rechnen mich permanent raus“ – Medien – sueddeutsche.de
Die Fernsehmoderatorin Asli Sevindim, vorgestellt als Muster geglückter Integration, hielt Sarrazin entgegen, er biete „keine einzige Lösung“ an, „definitiv rassistisch“ und beleidigend seien dessen Auffassungen von der vererbten Bildung. Getreu seinem altpreußischen Lebensmotto – „ich renne nie weg, ich schlage keine Haken“ – beharrte Sarrazin: Alle menschlichen Eigenschaften hätten auch eine Erbkomponente, „das ist weltweiter Stand der Intelligenzforschung“.

Fortan setzte ein ums andere Mal Sevindim ihre Familiengeschichte den Migrationsstatistiken entgegen. „Sie rechnen mich permanent raus“, sagte sie schließlich zum Herrn ganz links außen, müde und enttäuscht ob ihrer eintönig gewordenen Einwände.

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Sep 022010
 

Der Neuköllner Bürgermeister Buschkowsky schafft es mit seinem geliebten Neukölln immer in die Medien. Sogar im neuen Sarrazin-Buch ist er ausführlich vertreten und sinngemäß auf den Seiten 300-304 zitiert. Jetzt, in der aktuellen zitty, fährt er obendrein uns Kreuzbergern an den Karren, indem er offen zur Übersiedlung in seine angestammte Heimat auffordert: „Wer in Kreuzberg unglücklich ist, der kann ja nach Neukölln umziehen!“ Das nennt man unlautere Menschenabwerbung! Strafbar ist es allerdings nicht. Oder ist es Wettbewerb?

Dennoch hier – im Geiste guter Nachbarschaft – der Hinweis auf ein gutes Interview heute mit ihm in der Morgenpost. Das sollte man lesen. Aber vergesst nicht: Wir in Kreuzberg sind doch nicht so weit von Euch in Neukölln und Neuköllner Zuständen entfernt.

Integrations-Debatte – Heinz Buschkowsky benennt Sarrazins Fehler – Berlin Aktuell – Berliner Morgenpost – Berlin
Morgenpost Online: Neukölln gilt ja inzwischen überall in Deutschland als das Exempel für missratene Integration. Haben Sie mit Ihren dauernden Warnungen daran Ihren Anteil?

Buschkowsky: Dass die Leute anhand von Neukölln über Probleme diskutieren, ist nichts als Feigheit. Man schützt damit den Ruf seiner Stadt, wenn man nicht über die eigenen Probleme spricht, sondern über die der anderen. Ohne Kameras haben wir bei der Vollversammlung des Deutschen Städtetages alle die gleichen Probleme. Sind die Mikros offen, funktioniert überall Multikulti ganz hervorragend, und man hatte gerade letzte Woche ein schönes multikulturelles Straßenfest. Nur die Menschen, die in solchen Stadtteilen leben, ärgern sich über das Abtauchen ihrer Politiker.

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„Was für ein Glück! Hier ist ein Junge!“

 Islam, Joseph und seine Brüder, Kinder  Kommentare deaktiviert für „Was für ein Glück! Hier ist ein Junge!“
Sep 022010
 

„Ich bin so unerträglich schön“ , sang und summte gestern die kleine Madschida, als sie mit ihrer selbstgebastelten Puppe uns besuchte und durch die Wohnung schwirrte. Sie meinte natürlich die Puppe aus Pappmaschee. Aber insgeheim dachte sie wohl „Auch ich bin unerträglich schön. Auch ich möchte unerträglich schön sein.“

Genau das fiel mir ein, als ich soeben die Yusufs-Geschichte aus dem Koran wieder las (Sure 12, Vers 19). Der Wasserschöpfer findet beim Eimer-Hinunterlassen ein verlassenes Baby völlig verängstigt und zitternd am Boden sitzen. Er ließ seinen Eimer hinuter und sagte: „Was für ein Glück! Hier ist ein Junge!“ Ein herrlicher Satz, den leider die ursprüngliche Quelle des Korans, nämlich die jüdische Bibel, nicht enthält (Buch Bereschit/Genesis 37, Vers 28).

Wie geht es weiter mit Yusuf? Das Baby wird zu einem Schnäppchenpreis verkauft, und der Käufer, ein Ägypter, sagte zu seiner Frau: „Nimm ihn freundlich auf. Vielleicht kann er uns einnmal nützlich werden, oder wir nehmen ihn als Sohn an.“

Kinder sind ein Schatz – auch im materiellen Sinn! In der alten Welt waren sie die entscheidende Ressource für die Alterssicherung.

Neben all dem Zauber, den Kinder sowohl in der jüdisch-christlichen als auch der islamischen Welt zugesprochen erhalten, sollten wir nicht vergessen, dass sie auch im materiellen Sinne unverzichtbar waren. Gesellschaften erhalten sich über ihre Kinder. Die Erziehung und Heranbildung der Kinder ist eine der tragenden Aufgaben jeder Gesellschaft, die an sich selbst glaubt und deren Menschen sich selbst erhalten wollen.

Diese Einsicht gilt auch in jenen modernen Gesellschaften mit Sozialversicherungssystemen, die auf der Ebene des Individuums die Altersvorsorge und das Kinderhaben entkoppelt haben. Der Einzelne braucht keine Kinder mehr, um im Alter materiell abgesichert zu sein.

Kollektiv gesehen brauchen Gesellschaften aber sehr wohl Kinder, um ihre materielle Existenz zu sichern. Koran Sure 12 und Bibel Genesis 37 haben mich daran erinnert, und dafür bin ich beiden Büchern dankbar.

Quelle: L.Kaddor/R.Müller: Der Koran für Kinder und Erwachsene. München 2008, S.  111

 Posted by at 12:20
Sep 022010
 

Ich habe Sarrazins Buch ganz gelesen und empfehle allen Antirassistinnen und Antirassisten, zum Einstieg die Seiten 320-330 zu lesen.

Sarrazins Forderung nach Kindergartenpflicht, Workfare, höheren Sprachanforderungen und restriktiverer Zuweisung staatlicher Stütze finde ich gut.

„Vererbungslehre“, genetische Spekulationen usw. hingegen sollte man nicht ernst nehmen. Sie sind irreführend. Sie sind aber auch nicht wesentlich für Sarrazins Gedankengänge.  In seinen konkreten Vorschlägen zur Umgestaltung des Sozial- und Aufenhaltsrechts, zur besseren Bildung aller Kinder hat Sarrazin meist recht, wie ich finde.

Man nehme doch einmal die Abschnitte im Buch, die mit „Was tun“ betitelt sind. Zum Beispiel S. 326-330. Darüber, über diese konkreten Maßnahmen sollte man diskutieren, zum Beispiel mit Neuköllner Lehrern, Kreuzberger Sozialarbeitern, türkischen Vätern wie Kazim Erdogan und jungen Müttern wie Güner Balci. Sarrazin sollte mal mit Erdogan oder Balci diskutieren – da wär ich gern dabei!

 Posted by at 11:30

„Der Deutsche liebt alte Bäume“, oder: Darf man verallgemeinern?

 Türkisches, Was ist deutsch?  Kommentare deaktiviert für „Der Deutsche liebt alte Bäume“, oder: Darf man verallgemeinern?
Sep 022010
 

Oft wird gesagt: „Sie dürfen doch nicht so verallgemeinern!“

Ich frage euch:

Stimmen folgende allgemeine Aussagen:

„Der DEUTSCHE hat was gegen Baumfällungen in Städten. Der DEUTSCHE hat was gegen Atomkraft und freut sich über viel GRÜN in der Großstadt. Der DEUTSCHE hat eigentlich nichts gegen Sex unter unverheirateten Jugendlichen, vorausgesetzt, er ist freiwillig.“

„Der TÜRKE hat was gegen Alkohol. Der TÜRKE ist warmherzig und freut sich über jeden Gruß und jedes gute Wort, das er hört. Der TÜRKE ist eigentlich gegen Sex unter unverheirateten Jugendlichen.“

Sind das alles unzulässige Verallgemeinerungen? Ich meine nicht. Man muss solche Dinge im Hinterkopf haben, um Erwartungen an seine Gesprächspartner heranzutragen. Ohne eine gewisse Vorbildung kann man DIE DEUTSCHEN und DIE TÜRKEN nicht verstehen.

Und wenn ein Türke wahnsinnig gerne viel Alkohol trinkt und es auch tut? Das kann er machen. Es steht ihm frei. Aber dann ist er eben kein typischer Türke, er widersetzt sich einer allgemeinen Erwartung, die vor allem seine eigene Volksgruppe an ihn heranträgt.

Ich behaupte also: Die Aussage „DER TÜRKE hat was gegen Alkohol“ bleibt in dieser Allgemeinheit richtig.

Und wenn ein Deutscher achselzuckend und kalten Herzens  vorbeigeht, wenn herrliche alte Bäume ohne Not in seinem Kiez gefällt werden? Auch ihm steht es frei, sich den Erwartungen zu widersetzen. Dann ist er eben kein typischer Deutscher. Denn: Der Deutsche liebt die herrlichen alten Bäume. Zu dieser Aussage stehe ich. Sie trifft sogar auf mich zu.

Ich liebe ebenfalls die herrlichen alten Bäume!

Und ich finde die Türken warmherzig.

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„Der Papa werd’s scho richten, dös khert zu seinen Pflichten…“

 Das Gute, Entkernung, Faulheit, Integration, Migration, Neukölln, Pflicht, Sozialadel, Sozialstaat, Tugend, Verwöhnt  Kommentare deaktiviert für „Der Papa werd’s scho richten, dös khert zu seinen Pflichten…“
Sep 022010
 

Ein wunderbares Phänomen in meiner Kindheit war Helmut Qualtinger auf einer 45 U/min-Platte. Darunter das herrliche Lied, dessen Refrain ich oben zitiere.

Genau dieser herrliche Gesang  kommt mir in den Sinn, wenn ich die Berliner Bildungsdebatte verfolge. Bei allen Missständen wird sofort nach dem Staat geschrien. Der Papa Staat ist für alles zuständig. Der Herr Papa!

Wir haben nunmehr hier hin Neukölln, Kreuzberg, Wedding und anderen Bezirken massiv abgeschottete, in sich geschlossene Gemeinden, die keinen Anlass sehen, ihren Kindern sehr frühzeitig vernünftiges Deutsch oder ein Minimum an Disziplin, Fleiß und Respekt vor nichtmuslimischen Lehrerinnen beizubringen. Über sie sagt Astrid-Sabine Busse, Schulleiterin einer Grundschule in Neukölln:

„Sie bleiben einfach untereinander. Man muss sich ja hier auch gar nicht integrieren. Man nimmt das Viertel in Besitz, und man lässt sich pampern. Ich seh doch an den Bescheiden für die Lebensmittelzuschüsse, wie viel Geld in Wahrheit in diesen Familien  ist, alles Sozialhilfe; wenn viele Kinder da sind, ergibt das 3000, 3500 Euro. … Wissen Sie, wie viel Sozialhilfe jeden Monat allein an die Eltern meiner Schule ausgegeben wird? 400 000 Euro.“

Diese Feststellungen muss ich leider aus eigener persönlicher Erfahrung bestätigen. Es ist so. Der deutsche Staat hat eine unfassbare, grenzenlose Anspruchshaltung herangezüchtet- nicht nur bei den eingesessenen, den autochthonen Deutschen selbst, sondern auch bei jenen ursprünglich etwa 200.000 Menschen arabischer Muttersprache, die vor etwa 20 Jahren sich unter rätselhaftem Verlust ihrer Pässe und Dokumente aus dem Libanon aufmachten, um ihr ganzes Glück bei uns zu finden. Und sie haben es ja gefunden, sowohl materiell als auch sozial. Denn sie können ganz nach eigenen Vorstellungen ihren eigenen Stil leben. Und der Herr Papa Staat zahlt für alles.

Für alle Missstände wird sofort der Staat angeklagt und in Haftung genommen. Eine groteske Situation.

Die Kinder dieser Menschen bilden heute an einigen Neuköllner und Kreuzberger Schulen im sozialen Brennpunkt bereits die absolute Mehrheit der Kinder und haben begonnen, die verbleibenden Türken der dritten Generation aus Neukölln und Kreuzberg zu verdrängen. Die deutschen Eltern lehnen es – mit ganz wenigen Ausnahmen – ab, ihre Kinder in diese Schulen im sozialen Brennpunkt zu schicken.

Aber unaufhörlich erschallt der Ruf nach mehr Staat. „Der Papa werd’s scho richten …“

 Vergleichstest – Berliner Migrantenkinder scheitern an Deutsch-Test – Berlin Aktuell – Berliner Morgenpost – Berlin
„Die Ergebnisse zeigen, dass wir mit unserer Einschätzung richtig lagen“, sagt Jürgen Schulte, Sprecher der Initiative „Grundschulen im sozialen Brennpunkt“. Jetzt müsse die Bildungsverwaltung die Voraussetzungen schaffen, damit auch die Schulen mit einem hohen Anteil an Schülern nicht deutscher Herkunftssprache die Anforderungen erfüllen können. Die Grundschulen benötigten mehr Personal, stattdessen gebe es in diesem Jahr an den Brennpunktschulen aber sogar weniger Lehrer zur Förderung der benachteiligten Schüler als in den Jahren zuvor.

Zitatnachweis: Thilo Sarrazin, Deutschland schafft sich ab, München 2010, S. 323

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Sep 012010
 

So, damit kommen wir der Sache näher: Fast niemand der Befragten aus dem Goethe-Gymnasium kannte bei der Befragung durch die hartnäckigen Hart-aber-fair-Spürhunde das Gedicht „Wanderers Nachtlied“ von Goethe.

Thilo Sarrazin, der in der Runde saß und höchst achtbar seinen Mann stand, war sichtlich traurig darüber. Ich glaube, nichts hat ihn mehr getroffen und betrübt als diese Befragung der Schüler und Lehrer des Goethe-Gymnasiums, bei der Abiturienten und Lehrer nichts von diesem herrlichen Nachtlied wussten, das Franz Schubert so herzbewegend vertont hat.

Das also ist des Pudels Kern! Die Deutschen vergessen ihre große, ihre überragende Kultur, die weltweit in den Konzertsälen und Bibliotheken gelehrt und verehrt wird. Weltweit: außerhalb Deutschlands. Und deshalb hegen viele Deutsche die Angst, das Land könnte sich abschaffen.

Sie sind das status-unsichere Volk schlechthin! Incertitude allemande! Ich halte diese kulturelle Amnesie der Deutschen für höchst gefährlich. Denn sie kann in politische Instabilität umkippen.

Kaum etwas hat mich in den letzten Monaten stärker bewegt als unsere Elternkonzerte für die Kinder der Fanny-Hensel-Schule in Kreuzberg (Migrantenquote: 98%), als wir uns etwa über den Freischütz von C.M. von Weber unterhielten. Und eins unserer „libanesischen“ Mädchen sang den Jägerchor nach – ohne Scheu, taktsicher, mit herrlichem klaren Trallala. Es geht doch! Die muslimischen Kinder sind hungrig, sind wach, kennen keine Scheu vor der großen europäischen Kultur.

Unsere Kinder wollen und suchen das Schöne, das Wahre, das Gute. Sie haben ein Recht darauf. Sie haben ein Recht darauf, sehr früh, ab Klasse 1 mit Mozarts Zauberflöte bekanntgemacht zu werden. Sie haben ein Recht darauf, fragen zu dürfen, ob die Königin der Nacht gut oder böse ist.

Also muss die Schule ihnen diese Schätze auch bieten.

Ein Jammer, dass unsere Schulen so wenig weitergeben, weiterschenken von dem, was wir Deutsche zu bieten haben.

Nur wer gibt, kann auch nehmen.

Zum unverzichtbaren Kernbestand der deutschen Kultur rechne ich persönlich neben etwa zwei Dutzend Gedichten Goethes seinen Faust, rechne ich Musik Bachs und Mozarts, Kenntnisse über klassische deutsche Literatur, Geschichte ab etwa 1000 (nicht nur 1933-1945), Musik, Geographie. Beethoven! Brahms! Das sind Kontinente des Deutschen. Wenn unsere jungen  Leute diese Kontinente nicht mehr erfahren, dann gute Nacht, Deutschland!

Man sollte wissen, wer Immanuel Kant war und was er ungefähr gewollt hat. Man sollte mit Namen wie Adenauer, Karl der Große, Hitler, Rosa Luxemburg, Freud, Marx etwas anfangen können. Und Goethe, immer wieder Goethe! Goethe mehr denn je, denn er hält uns Deutschen den Schlüssel zum Verständnis des Islams in der Hand!

Weil sie keinen Goethe, keinen Friedrich Schiller mehr  kennen, sind sie taub für die Wortmusik eines Hafis oder Rumi. Und sie sind taub für Shakespeare.

Weil sie keine Bibel kennen, verstehen sie – die Deutschen – die Muslime nicht.

Weil sie Grimms Märchen nicht pflegen, sagt ihnen 1001 Nacht auch nichts mehr.

Gerade lese ich den Kinderkoran Lamya Kaddors mit großem Gewinn und großer Freude. Warum enthalten unsere Schulen den Kindern die großen Menschheitsgeschichten einer Maryam/Maria, eines Josef/Yusuf, eines  Moses/Musa, eines Isa/Jesus, eines Abraham/Ibrahim vor?

Auch dieser Fehl gehört zum kulturellen Gedächtnisverlust!

Weil die Deutschen ihre eigene Herkunft nicht pflegen, interessieren sie sich auch nicht für die Herkunft der Zuwanderer. Wer in Deutschland kennt schon türkische Dichter oder arabische Philosophen?

Es herrscht Ödnis. Wüste.

Weil sie schludrig mit ihrer eigenen Sprache umgehen, wollen auch andere Menschen sie nicht lernen.

Weil die Deutschen sich ihrer eigenen kulturellen Herkunft nicht vergewissern, haben sie Zukunftsangst. Deshalb hat Sarrazins Buch so viel Erfolg. Es rührt an die tiefe kulturelle Unsicherheit der Deutschen.

Das sehe ich in allen Schulen, das bemerke ich auf Schritt und Tritt bei Gesprächen. Sie reden über Mieten in Mallorca, über das neueste i-Phone, über die Bundesliga. Nichts gegen Mieten in Mallorca, i-Phones, Bundesliga – aber das kann nicht alles sein.

Wir können die Zuwanderer nur aufnehmen, wenn wir das Schöne und Große unserer Herkunft mit ihnen teilen lernen.

Sonst ruhen wir allzu balde.

 Posted by at 23:44

Nicht schimpfen – handeln!

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Sep 012010
 

Gutes Interview mit Burkard Dregger heute in der Berliner Morgenpost auf S. 12. Dregger hat erkannt, dass Sarrazin durch sein Dilettieren in biologischen oder genetischen Betrachtungen das ganze Buch in Misskredit gebracht hat. Aber er zerfetzt das ganze Buch nicht – wie es so viele andere tun.

Dregger drischt auch nicht auf Sarrazin ein, er nennt ihn nicht einen „Rassisten“, was fälschlich so viele andere tun! Soweit Sarrazin Fakten darlegt, widerspricht ihm Dregger nicht – sondern entwickelt glaubwürdige  Alternativen, die in die Zukunft weisen. Lesenswert.

Interview – „Wir wollen den Aufstieg der Zuwanderer unterstützen“ – Berlin – Berliner Morgenpost – Berlin

 Posted by at 11:12
Sep 012010
 

Ich habe meinen Sohn 4 volle Jahre lang in eine Schöneberger Kita und in eine Kreuzberger Grundschule geschickt, in denen der Anteil muslimischer Kinder nichtdeutscher Herkunftssprache bei mindestens 80% lag. Manche erklärten mich für verantwortungslos. „Du willst doch deinen  Sohn nicht bei DENEN so verheizen!“, warf mir eine Freundin vor, Mitglied der Linkspartei.

Verheizen! Was für ein Wort! Bin ich elitär, weil ich jahrelang gegen den Strom geschwommen bin und alle anderen Eltern gebeten habe, ebenfalls ihre Kinder zu unseren muslimischen Migranten zu schicken?

Ich glaubte fast schon an eine Verschwörung der linken und grünen Eltern gegen meine Araber, gegen meine Türken, gegen meine Muslime, überhaupt eine Verschwörung der linken und grünen Politiker gegen uns Migranten, weil sie – wie bekannt – ihre eigenen Kinder nie und nimmer  zu uns in die NDH-Eliteschule mit 90% Anteil muslimischer Kinder schicken würden.

In der aktuellen zitty Berlin berichtet die Sängerin Judith Holofernes  auf S. 20 von ihrer „Heidenangst„, ihren Sohn in eine stinknormale örtliche Schule mit über 90% NdH-Anteil zu schicken. Und die Kreuzberger Bildungsstadträtin sagt auf S. 23 ebenfalls über uns Eltern: „Sie haben eine Heidenangst, eine falsche Entscheidung zu treffen …“

Heidenangst – was ist das?  Angst vor den Heiden? Ich würde eher sagen: Angst der Heiden vor den deutschen Muslimen. Sogar Güner Balci will ihren Sohn nicht seiner Integration in die deutsche muslimische Kindermehrheit „opfern“ und hat ihren und meinen Heimatbezirk Kreuzberg verlassen. Sie will ihren Sohn halt nicht in die ganz normale Kreuzberger muslimische Mehrheit integrieren. Schade!

Hierauf kann ich nur sagen: Habt doch keine solche Heidenangst vor den deutschen muslimischen Kindern! Ihr werdet eure kleinen Söhne nicht auf Lebenszeit vor Prügeleien, vor Mobbing, vor Isolation, vor Peniskontrollen und Angespucktwerden durch ältere Mädchen beschützen können. Da müsst ihr, da müssen eure Kinder schon durch, wenn es euch ernst mit der Integration ist. Wenn ihr da durchgeht, könnt ihr zu wunderbaren Freundschaften, zu wunderbaren Erlebnissen des Annehmens und des Angenommenwerdens gelangen.

Wir haben das alles auch durchgemacht.

Lasst euch doch nicht entmutigen! „Der Mensch ist von Natur aus ängstlich“ (Sure 70,19). Wenn ihr oder eure Kinder angegriffen werdet, gedenkt der Worte des Propheten und rezitiert sie laut:

Ihr wart verfeindet, und er stiftete Freundschaft unter euch, damit ihr Geschwister wurdet (Sure 3, 103).

Der arme Kreuzberger Blogger und Radfahrer Johannes Hampel bittet somit in aller Unterwürfigkeit seine Mitbürger Raed Saleh, Michael Müller, Birgit Homburger,  Lamya Kaddor, Güner Balci, Judith Holofernes und Sigmar Gabriel, ihre eigenen Kinder, Patenkinder, Nichten und Neffen, Freundes- und Enkelkinder für mindestens 3 Monate in eine ganz normale staatliche Kita oder Grundschule mit ganz normalen 90% muslimischen deutschen Kindern nichtdeutscher Herkunft zu schicken. Es hülfe sehr!

Ich rege hiermit ein Integrations-Pflichtjahr für nichtmuslimische Schüler deutscher Herkunft in unseren ganz normalen Berliner staatlichen Grundschulen an. Alle nichtmuslimischen Grundschüler deutscher Herkunft sollten demnach mindestens ein Schuljahr in einer normalen staatlichen Schule mit den üblichen 50-90% muslimischer Kinder nichtdeutscher Herkunft ableisten, etwa im Neuköllner Rollbergviertel, im Soldiner Kiez oder in Kreuzberg SO 36. Auf dass unser gemeinsames Vaterland Deutschland, unsere gemeinsame Heimatstadt Berlin  zusammenwachse!

Nach Ableistung dieser Integrations-Dienstpflicht der nichtmuslimischen Kinder deutscher Herkunft für die Muslime und an den Muslimen wären die Kinder bzw. deren Eltern frei in der Schulwahl.

Diese selbstauferlegte Dienstpflicht zur Integration in die muslimische Mehrheit haben wir selbst 4 Jahre lang abgeleistet. Ich versichere euch: Es hilft allen. Es hilft euch, hilft euren Kindern, hilft unserem Land. Es verleiht all euren Parteiausschlussanträgen und Empörungsanfällen erst die rechtschaffene Glaubwürdigkeit.

Ihr habt doch nichts gegen deutsche Muslime? Ihr seid doch keine Angsthäsinnen und Angsthasen?

Noch einmal: Kommt zu uns! Habt keine Angst! Habt doch keine solche Heidenangst vor den deutschen Muslimen!

Quellenangabe: Der Koran für Kinder und Erwachsene. Übersetzt und erläutert von Lamya Kaddor und Rabeya Müller. C.H. Beck Verlag, München 2008, hier: S. 197

 Posted by at 09:59