Nov 262009
 

Immer wieder habe ich es meiner eigenen Partei und auch den anderen Parteien ins Gesicht gesagt: „Ihr habt kein Leitbild für unseren Bezirk, ihr bosselt hier herum, ihr werkelt da an einem Schräubchen. Ihr kocht euer Süppchen!“ Aber keine der hier in Friedrichshain-Kreuzberg vertretenen Parteien lässt erkennen, dass sie wirklich an einem guten, umfassenden Modell  bezirklichen Lebens arbeitet, in dem alle sich wiederfinden können. So kommt es immer wieder zum großen Zusammenprall der getrennten Milieus, zum gähnenden Abwinken, zum erregten Disput, in dem jede der Untergruppen ihre und nur ihre Interessen durchzudrücken versucht.

Keine Partei hat es bisher verstanden, die beiden Bezirkshälften im Wahlkampf zu thematisieren oder gar das Zusammenwachsen von Kreuzberg und Friedrichshain als Ziel auszugeben. Dies gilt auch für die Partei, der ich angehöre. Meine Analyse des Wahlausgangs blieb in diesem Punkt unwidersprochen. CDU-intern habe ich ein Papier vorgelegt, in dem ich von „schweren strategischen Fehlern“ sprach, die „wir alle gemeinsam zu verantworten haben“. Wie erwartet, kam das Papier nicht gut an. Es liegt in der menschlichen Natur, die Fehler bei anderen zu suchen. Nicht jeder bringt die Größe auf, eigene Fehler zuzugeben, wie dies etwa Konrad Adenauer tat und wie es erst vor wenigen Wochen wieder Bundespräsident Horst Köhler eingefordert hat.

Aber die Bezirks-CDU hat zum wiederholten Male bundes- und berlinweit die schlechtesten Wahlergebnisse eingefahren. Dafür muss es Gründe geben, und diese Gründe sind in der Partei selbst zu suchen. Ich habe diese Gründe zu benennen versucht.

Ich werde zusammen mit allen, die mitmachen wollen, das Leitbild „Der zusammenwachsende Bezirk“ ausarbeiten und dann bei der nächsten Gelegenheit zur Abstimmung stellen.

 Posted by at 23:18

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