Apr 042011
 

Die Japaner brauchen unser Mitgefühl! Leider habe ich den Eindruck, es gehe uns Deutschen bei der Berichterstattung über das Erdbeben- und Tsunami-Unglück vor allem um uns selbst, um das, was das schreckliche Unglück in Japan für unsere eigenen Ängste bewirkt.

Wir Deutschen pflegen gerne unsere Ängste, aus denen wir politisches Kapital schlagen, statt echtes Mitgefühl zu empfinden.

Wie mag diese zuckende Hysterie wohl auf bei uns lebende Japaner wirken? Ich vermute, viele können das Wort GAU schon nicht mehr hören. Die Deutschen scheinen die Vorstellung des GAU zu lieben mit flehentlicher Hingabe.

Besser gefällt mir Sayako Kusaka, die Geigerin, die morgen ein Konzert im Konzerthaus Berlin veranstaltet.

Musik gegen die Tränen – Berliner Zeitung
Wir haben schon viel geweint. Nach drei Wochen brauchen wir irgendwoher Hoffnung.

Mir fiel dazu gestern abend ein Gedicht eines von meinen angstgeneigten Deutschen wohl längst vergessenen Dichters ein, der wohl der musikalischste unter allen Dichtern genannt werden kann: Clemens Brentano. Es fängt an mit den Worten: „Sprich aus der Ferne, heimliche Welt“, und es endet mit folgenden Zeilen:

  Wandelt im Dunkeln
Freundliches Spiel,
Still Lichter funkeln
Schimmerndes Ziel.

Alles ist freundlich wohlwollend verbunden,
Bietet sich tröstend und traurend die Hand,
Sind durch die Nächte die Lichter gewunden,
Alles ist ewig im Innern verwandt.

Sprich aus der Ferne
Heimliche Welt,
Die sich so gerne
Zu mir gesellt.

 Posted by at 15:09

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