Dez 132011
 

Nisi dominus aedificaverit … so erscholl es kürzlich in einem kleinen Konzert mit geistlicher Musik. Woher mögen diese Sätze stammen? In dem Text ging es um einen verlässlichen Grundstein für ein Haus. Welches Haus?

Einen klaren Grundstein, ein eindeutig geregeltes „Fundament“ für das Europäische Haus will das Abschlussdokument des Europäischen Rates vom 09.12.2011 legen:  Geld und wirtschaftspolitische Steuerung sind der Grundstein.

Die gesamte Architektur der Europäischen Union nimmt nunmehr Maß am Geld.

Man lese die einleitenden Abschnitte. Es sind mächtige, kyklopisch hingewuchtete Sätze! Von Fundament, von Säulen ist da die Rede. Von sozialem Zusammenhalt, der durch  finanz- und wirtschaftspolitische Steuerung gefördert werden müsse, ist die Rede.

  • Damit das Geld in Zukunft als Fundament der Europäischen Union funktionieren kann, muss die Politik, müssen wir alle der Stabilität des Geldes dienen.
  • Es sind angstgetriebene Sätze, die da zu lesen sind. Mannigfache Ängste und Misstrauen haben hier die Feder geführt:  Angst vor dem Auseinanderbrechen der Währung, Angst vor dem Staatsbankrott, Angst vor dem Bedeutungsverlust und der Verarmung Europas, Misstrauen gegenüber dem Handeln der einzelnen Regierungen der Mitgliedsländer.
  • Ich  vermisse in all den säuberlichst abgezirkelten Kontrollmechanismen ein sichtbares Zeichen des Vertrauens.
  • Man mag es begrüßen, dass endlich nicht mehr in Sonntagsreden von Freiheit, von Rechtsstaatlichkeit und Sicherheit die Rede ist. Die Staats- und Regierungschefs weisen in ihrem Abschlussdokument ausdrücklich und in wünschenswerter Offenheit die stärker regulierte Währungs- und Wirtschaftspolitik als das entscheidende Fundament der weiterschreitenden europäischen Integration aus.[i]
  • Hängen also Gedeih und Verderb der Europäischen Union letztlich am Geld?
  • Ich empfehle als Begleitlektüre des Schlussdokumentes die Titelgeschichte des aktuellen SPIEGEL, die ich für sehr gut recherchiert halte! Die Journalisten haben sich auf die Spuren des Romans ANGST von Robert Harris begeben und den Herren des Geldes einige Wochen über die Schulter gelugt.
  • Künstlerisch ist der Roman ANGST ihnen überlegen, sachlich stelle ich große Übereinstimmungen fest. Dieser Roman hat es zwei Wochen vor Weihnachten von Platz 11 auf Platz 2 der Bestsellerliste im nämlichen Magazin geschafft!
  • Die Angst steht hoch im Kurs!

 


[i] http://www.consilium.europa.eu/uedocs/cms_data/docs/pressdata/de/ec/126678.pdf, hier insbesondere S. 2 und passim

126678.pdf (application/pdf-Objekt)

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