Mrz 112014
 

Weit ab von den Diktaten des heutigen Jugend- und Schlankheitswahns verbrachte der Kreuzberger Blogger seine Kindheit im Kreise der Geschwister und Nachbarskinder. In Grundschule und Kindergarten wurde damals fleißig von unvollkommenen, gleichwohl liebenswerten Menschen gesungen, etwa vom spannenlangen Hansel, von der nudeldicken Dirn. Vom dummen Ivan und von der faulen Liese. Vom hässlichen Aschenputtel und vom unwirschen Rumpelstilzchen, vom dummen Hans im Glück und vom fleißigen Katerlieschen.

Das war gelebte Inklusion!

Wir alle waren „spannenlange Hanseln“, wir alle waren „nudeldicke Dirnen“. Was war so schlimm daran? Dick und rund, na und? WAS ist SCHLIMM daran?

Nebenbei: Wir lernten mit derartigen lustigen, auch wohl lächerlichen Liedern die Willkommenskultur von Vielfalt (ACCEPTING DIVERSITY, wie man heute hochtrabend auf Denglisch sagt), wir lernten, dass nicht alle gleich sind und auch nicht gleich sein müssen. Wir lernten uns bewegen. Wir lernten singen. Wir lernten Rhythmus nicht über die zugestöpselten Ohren eines I-pod-Anhängsels, sondern durch Singen, Zählen, Tanzen, Spielen.

Wir lernten einwandfreies Deutsch, wir lernten Lachen, wir lernten Schütteln, Rütteln, Hupfen.

Verdient hat an uns singenden, lachenden, tanzenden Kindern niemand. Im Gegenteil, das Singen von Liedern, das Tanzen von Tänzen war kostenlos. Es gab keine Konferenzen und Kongresse zum Thema ACCEPTING DIVERSITY. Das Thema wurde gelebt, gesungen, erzählt und vorgetanzt.

WAS WAR SCHLIMM DARAN?

Spannenlanger Hansel – Kinderlieder und Singspiele | Labbé Verlag.

 Posted by at 13:20

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