Jan 192019
 

In der Tat, es bleibt ja kein Stein auf dem anderen, wenn man wirklich historisch-kritisch, methodisch geschult an die maßgeblichen Texte des Christentums herangeht. Das ist typisch christlich. Jesus hat es vorgemacht. Alles wird geprüft, alles befragt. Der Apostel Paulus fordert ebenfalls zu diesem beharrlichen Befragen und Diskutieren auf:

πάντα δὲ δοκιμάζετε, τὸ καλὸν κατέχετε,

Prüfet alles, das Schöne behaltet!“ (1 Thess 5,21). Die Texte der biblischen Bücher sind „Konstrukte“, wie dies Michael Theobald nannte, sie sind etwas Gemachtes, sie stehen in vielfältigem kontextuellem und intertextuellem Zusammenhang. Sie sind keine absolute Wahrheit für alle Zeiten.

Tradition als solche hat keine Legitimität! Darin kommen Jesus von Nazareth und Paulus von Tarsos überein, die doch beide aus der Tradition ihres Volkes, des Hauses Israel schöpfen.

Und jetzt noch ein Hinweis auf die Sendung „Versöhnt mit den Wurzeln“ mit der Sängerin Miriam Feuersinger, die am 27.01. hier im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie die Sopransoli in Händels Messias übernehmen wird. Ich finde diese Offenheit und Zuwendung, mit der sie spricht, ganz wunderbar, ich bin begeistert davon, ich empfehle wirklich, in dieses Video mal hineinzuschauen. Hier der Link:https://www.youtube.com/watch?v=czexF6ghCXI

Das Schöne in der Musik, im Gesang, in der Kunst, es bekräftigt, es beglaubigt das, was wir glauben – nicht müssen, sondern glauben dürfen.

 Posted by at 19:27

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